2. Wie kommen Lernangebote der HOOU-
Institutionen auf die Plattform?
Ziel der HOOU ist, die Erstellung von innovativen digitalen Lernangeboten und die Veröffentlichung dieser als Open Educational Resources (OER) unter einer offenen CC-Lizenz zu fördern. Mit ihrer Bildungsplattform unterstützt die HOOU die Öffnung von Hochschulen: Die Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft durch Transparenz und eine gelingende Wissenschaftskommunikation ist der HOOU ein besonderes Anliegen.
Die Erstellung qualitativ hochwertiger OER braucht einen organisationalen und prozessualen Rahmen. Um diesen Rahmen zu schaffen, schreiben die HOOU-Hochschulen Förderlinien zur Erstellung von OER aus. Diese sind meist intern an Mitarbeitende bzw. Lehrende der HOOU-Institutionen gerichtet und oftmals von einem inhaltlichen Schwerpunkt geleitet, mit dem Ziel, aktuelle hochschul- und mediendidaktische Entwicklungen und andere gesellschaftlich relevante Themen in die Hochschulen zu tragen.
Die geförderten HOOU-Projektteams werden dabei über den gesamten Prozess von Mitarbeitenden der HOOU begleitet und beraten. Diese Betreuung ist einzigartig und kann individuell auf die Projekte zugeschnitten werden. Zudem kann die spezifische und optimale Umsetzung einiger Qualitätskriterien nur im gemeinsamen Dialog gestaltet werden.
Informationen zu aktuellen HOOU-Ausschreibungen und anderen Förderformaten erhalten HOOU-Hochschulangehörige direkt über ihre Hochschule.
Die HOOU orientiert sich an dem Qualitätskriterienset von Mayrberger, Zawacki-Richter und Müskens (2017/2018), welches am Beispiel der HOOU entwickelt wurde.
Dabei sind die vier HOOU-Pflichtkriterien maßgeblich. Diese sind:
- Fachwissenschaftliche Fundierung
- CC-Lizenz
- Alignment
- Inhaltliche Wiederverwendbarkeit
Die Qualitätskriterien werden während des gesamten Förderungsprozesses mitgedacht. In den Blick genommen wird dabei der gesamte OER-Lebenszyklus.
Weitere Informationen zu den OER-Qualitätskriterien, den vier Leitideen sowie zur Genese des HOOU-Qualitätsmanagementsystems sind hier zu finden: Theoretische Hintergründe des Qualitätsmanagementsystems der HOOU
Für die HOOU ist es von Bedeutung, klare Richtlinien und Rahmenbedingungen zur Sicherung der inhaltlichen Qualität bereitzustellen, während zugleich Freiräume für Kreativität, Diskussion und Innovation geschaffen werden. Auf diese Weise wird den unterschiedlichen fachlichen Kulturen Rechnung getragen und das Potenzial der Vielfalt sowie die Innovationskraft von OER optimal genutzt.
Im Folgenden verdeutlicht eine grafische Darstellung den Ablauf des Förderprozesses für interne HOOU-Projekte. Eine ausführliche Beschreibung im Sinne der Barrierefreiheit folgt im Anschluss an die Grafik.

Grafik: „Darstellung des internen Förderprozesses für HOOU-Projekte“
von Nina Anders, Anna-Lena Krüger und André Schweitzer veröffentlicht unter der Lizenz CC BY-SA 4.0
HOOU@HAW Hamburg
Wie wird die Qualität der Lernangebote gesichert?
In jeder Phase des Förderprozesses sind Elemente zur Qualitätssicherung implementiert. Dabei gestalten die verschiedenen Hochschulen diese entsprechend den spezifischen Bedarfen aus. Am Ende – vor der Veröffentlichung auf hoou.de – muss dabei jedes OER-Lernangebot den vier Pflichtkriterien gerecht werden.
Im Folgenden werden die einzelnen Prozessphasen ausführlicher beschrieben, zudem werden Dokumente zur Qualitätssicherung der vergangenen Jahre aus den HOOU-Institutionen bereitgestellt. Im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung findet hier bei jeder Projektförderung eine Anpassung statt.
Ausschreibungsphase:
Die Förderprogramme der HOOU orientieren sich oft an bestimmten inhaltlichen Schwerpunkten, mit dem Ziel, aktuelle Entwicklungen in der Hochschul- und Mediendidaktik sowie weitere gesellschaftlich relevante Themen in die Hochschulen zu tragen. Daher ist es wichtig, dass auch die Mitarbeitenden der HOOU sich ständig informiert halten und weiterbilden. Zu Beginn der Förderungsplanung steht daher der Austausch und die Diskussion über eine mögliche Schwerpunktsetzung, welche für die konkrete Ausgestaltung der Förderlinien von großer Bedeutung ist und z. B. auch die Länge und Höhe der Förderung beeinflusst. Hierzu stehen die HOOU-Mitarbeitenden im engen Austausch mit den jeweiligen wissenschaftlichen Leitungen der HOOU an den Hochschulen. Es ist auch möglich, dass eine Ausschreibung mehrere Schwerpunkte umfasst.
Steht die thematische Ausrichtung – oder die thematischen Ausrichtungen – fest, werden die genauen Rahmenbedingungen der Förderung definiert. Der Ausschreibungstext vereint die Anforderungen der thematischen Schwerpunkte, der vier HOOU-Pflichtkriterien sowie die Leitideen der HOOU. Der Aufruf zur Ausschreibung wird via E-Mail den Hochschulangehörigen mitgeteilt und der Ausschreibungstext sowie das Antragsformular zur Verfügung gestellt.
Qualitätssicherung durch:
- Ausschreibung
Beispieldokumente aus den vergangenen HOOU-Förderlinien:
Antragsphase:
Hier beginnt die Phase des Ideenschmiedens. Mitstreiter*innen werden gesucht und gewonnen und Konzepte für OER-Lernangebote werden erstellt. Der Ausschreibungstext sowie das bereitgestellte Antragsformular bieten dabei Orientierung. Die HOOU-Hochschulen bieten hierzu Antragsberatungen an. Neben dem Antrag werden zum Teil auch andere Formate der Projektvorstellung verwendet, wie z. B. ein Projekt-Pitch an der HAW Hamburg im Jahr 2023. Solch speziellen Formate werden bereits bei der Ausschreibung bekanntgeben.
Die fristgerecht eingereichten Anträge werden von einer Jury anhand eines bereitgestellten Gutachterbogens bewertet. Die Jury setzt sich dabei aus Expert*innen aus dem Bereich OER sowie möglichen Lernenden zusammen. Die Bewertung durch die Jury wird in einem nächsten Schritt dem Präsidium zum Beschluss vorgelegt. Die Bewerber*innen erhalten anschließend eine Zu- oder Absage sowie Informationen über die Höhe der bewilligten Förderung. Jedes HOOU-Projekt unterzeichnet vor Beginn der Umsetzung eine Durchführungsvereinbarung, die den Projekten gewisse Rechte und Pflichten einräumt bzw. auferlegt. So wird beispielsweise durch die Geförderten zugesichert, dass das Lernangebot unter einer offenen CC-Lizenz veröffentlicht wird und so im Sinne von OER genutzt und weiterverwendet werden kann.
Qualitätssicherung durch:
- Antrag
- Begutachtung durch Jury
- Durchführungsvereinbarung
Beispieldokumente aus den vergangenen HOOU-Förderlinien:
Durchfuehrungsvereinbarungen_HAW_2023
Umsetzungsphase:
Die HOOU sieht eine engmaschige Betreuung und Beratung als einen wichtigen Baustein, um qualitativ hochwertige OER zu erstellen. So werden die OER-Erstellenden bedarfsorientiert dort unterstützt, wo Unterstützung notwendig ist. Die HOOU verfolgt damit das Konzept der Projektpat*innenschaft. Dabei wird jedem HOOU-Projekt eine Ansprechperson als Projektpatin bzw. Projektpate zur Seite gestellt, der oder die das Projekt über die gesamte Dauer des Förderprozesses begleitet. In einem Erstgespräch erfolgt die Feinjustierung des Konzeptes. Außerdem werden Bedarfe ermittelt, z. B. in welchen Bereichen Weiterbildung oder andere Expertise nötig sind. Jedes HOOU-Projekt implementiert dabei zusätzlich eigene Qualitätssicherungsmaßnahmen, die sehr projektspezifisch ausfallen können. Möglich sind hier beispielsweise Fokusgruppeninterviews, Testläufe durch mögliche Nutzende, Tagungsbeiträge oder andere Arten der Vernetzung mit der Community. Es wird zudem besprochen, in welcher Form Feedback durch Nutzende eingeholt werden soll, dies ist auch direkt über die HOOU-Plattform möglich.
Projektpat*innen unterstützen bei:
- Konzeptschärfung
- Entwicklung eines realistischen Zeitplans
- Definition von konkreten Zielen und Meilensteinen
- Aufzeigung von Schnittstellen mit anderen Projekten, Vernetzung, Andockung an thematisch passende Veranstaltungen
- Auffinden von Weiterbildungsangeboten (Workshopangebot)
- Einbezug von Expert*innen zu bestimmten Themen
- Organisation der Entwicklung und Produktion von Inhalten
- Pilotierung und Evaluierung des Lernangebots anhand eines Prototypen
- Planung der Bewerbung des Lernangebots
- Fertigstellung des Lernangebots innerhalb der Projektlaufzeit
An der HOOU sind Expert*innen aus den Bereichen Didaktik/Mediendidaktik, Medientechnik, Medienproduktion, Kommunikationsdesign, Recht sowie Prozessmanagement vertreten, die den Projekten bei Bedarf zur Seite stehen. Zudem bieten sowohl die HOOU-Hochschulen als auch das Multimediakontor Hamburg (MMKH) vielfältige Workshops und Schulungen zu verschiedenen Themen an. Diese sind in der Regel für alle Hochschulangehörigen zugänglich.
Auch wenn die HOOU-Mitarbeitenden den Projekten tatkräftig unter die Arme greifen, so ist die Befähigung der Projektbeteiligten zur OER-Erstellung der HOOU ein besonderes Anliegen und mit der Hoffnung verbunden, dieses Wissen und die Kompetenzen weiter in die Hochschulen zu tragen.
Die Vernetzung der HOOU-Projekte untereinander ist von hoher Bedeutung und erfüllt vor allem folgende Funktionen:
- Es werden Synergien zwischen den Projekten aufgezeigt.
- Der Austausch und die Diskussion der Projekte untereinander zeigen neue, wertvolle Perspektiven auf; komplexe Herausforderungen lassen sich durch den Austausch verschiedener Sichtweisen leichter lösen.
Es werden verschiedene Formate der Vernetzung und Zusammenarbeit angeboten, wie Projekttreffen, Netzwerktreffen oder auch das Format Meet the HOOU, bei dem die HOOU-Projekte aller HOOU-Institutionen aufeinandertreffen. In den Förderablauf der HOOU@HAW Hamburg sind beispielsweise drei Netzwerktreffen (in Präsenz) integriert. Bei der TUHH gibt es das wöchentliche HOOU@TUHH Get-Together, bei dem die Projekte und das HOOU@TUHH-Team sich austauschen (genutzt wird dafür das Chat-Tool Mattermost).
Die vier HOOU-Pflichtkriterien geben bei der Erstellung der Lernangebote beständig Orientierung. Zudem können sich OER-Erstellende an jeder Stelle anhand des OER-Selbstchecks eigenständig überprüfen und dabei Verbesserungspotenziale identifizieren. Ist die OER weiter gereift, wird es Zeit, den Zwischenstand zu erheben, so werden mögliche Verbesserungspotenziale aufgezeigt, und es bleibt noch genug Zeit diese einzuarbeiten. Hier nutzen die HOOU-Hochschulen verschiedene Formate wie den Zwischenbericht oder auch die Erstellung eines Blogbeitrags.
Qualitätssicherung durch:
- Konzept der Projektpat*innenschaft
- Expertise der HOOU-Mitarbeitenden in verschiedenen Bereichen
- Workshops zu relevanten Themen
- HOOU-Selbstcheck
- Vernetzung der Projekte
- Zwischenstandserhebung (z. B. Blogbeitrag, Zwischenbericht..)
Beispieldokumente aus den vergangenen HOOU-Förderlinien:
Zwischenberichtsvorlage_HAW_2023_24
Checkliste: Fachwissenschaftliche Fundierung
Checkliste: Inhaltliche Wiederverwendbarkeit
Abschlussphase:
Spätestens in dieser Phase sollte der Upload auf die HOOU-Plattform erfolgen. Die Lernangebote werden nun einer abschließenden Qualitätstestung unterzogen. Diese erfolgt je nach Bedarf als Tandemtestung oder durch den Selbstcheck. Im Austausch mit der Projektpatin oder dem Projektpaten wird dann der letzte Feinschliff zur Fertigstellung vorgenommen. Danach wird das Lernangebot final auf hoou.de veröffentlicht und gezielt beworben. Dies kann direkt über die HOOU-Startseite oder auch durch z. B. Flyer oder Poster, der Teilnahme an Veranstaltungen, Science Slams, Social Media oder durch einen Beitrag bei HOOUKnows erfolgen. Im Zuge dessen haben die Projekte zusätzlich die Möglichkeit Feedback zu ihren Inhalten zu erhalten.
Im Abschlussbericht blicken die HOOU-Projekte auf ihre Erfahrungen in der Lernangebotserstellung zurück. Auch hier gibt es bei den HOOU-Hochschulen und Institutionen unterschiedliche Formate. Bei der HOOU@TUHH gibt es zudem immer einen Jahresbericht, in dem die Projekte die Gelegenheit haben sich vorzustellen.
Qualitativ hochwertige OER zu erstellen bedeutet Arbeit und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Nachdem alle Projektphasen durchlaufen wurden und die Lernangebote für alle Interessierten auf der HOOU-Plattform unter einer offenen Lizenz frei nutzbar sind, ist es Zeit, dies zu würdigen. Dies geschieht auf einer Abschlussveranstaltung, hier wird gemeinsam das Erreichte gefeiert.
Im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung ist die HOOU ständig dabei sich weiterzuentwickeln. Dazu braucht es das Feedback der HOOU-Projektbeteiligten zu dem durchlaufenden Prozess. Dies ist der letzte Schritt im HOOU-Förderprozess.
Qualitätssicherung durch:
- Abschlussbericht
- Feedbackbogen
- Reflexionsgespräche
Beispieldokumente aus den vergangenen HOOU-Förderlinien: