Slammerinnen auf der Bühne

Foto: Meena Stavesand

12.06.2024 | Meena Stavesand

Weltpremieren beim Slam: Von nackten Reitern über zerbrochene Nudeln bis hin zu Mathe in der Musik

Was haben nackte Reiter, zerbrochene Spaghetti und ein Instrument mit nur einer Saite gemeinsam? Sie alle waren Teil des ersten Science-and-Art-Slams der HOOU. Vor mehr als 130 Menschen in der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg performten die Wissenschaftler:innen und Kulturschaffenden mit einzigartigen Auftritten.

WELTPREMIERE! Moderator Dr. Ronny Röwert geizte am Abend des 31. Mai nicht mit solchen Superlativen – und das zurecht! Denn nicht nur der Science-art-Art-Slam der Hamburg Open Online University an sich war eine Weltpremiere, auch die Slams waren in ihrer jeweiligen Form und der Zusammensetzung ein exklusives Schauspiel (und werden dies wohl bleiben).

Wissenschaftliche Vielfalt

Den mehr als 130 Besucherinnen und Besuchern bot sich also ein außergewöhnliches Event, das sich insbesondere durch seine wissenschaftliche Vielfalt auszeichnete. Denn wenn die HOOU einen Slam organisiert, dann sollen das Publikum auch etwas lernen – dafür steht die HOOU jedenfalls: Bildung für alle. So lautete also auch das geheime Motto des Abends.

Sophie Heins und Franz Vergöhl von der HCU.

Und so kombinierte das Organisationsteam um Dr. Paula de Oliveira Guglielmi einen Auftritt zu Künstlicher Intelligenz (mit kurzeitigem Internetproblem, das Ronny Röwert und Slammer Franz Vergöhl charmant überbrückten, während seine Slammerkollegin Sophie Heins es schnell löste) mit dem Vocalcoaching von Linda Smailus, bei dem die Hamburgerinnen und Hamburger ihre Stimme trainieren konnten.

Anja Steidinger, Julia Stolba und Nora Sternfeld von der HFBK als Inglam.

Harte Töne, sanfte Töne

Außerdem beeindruckten mit ihren Performances Prof. Dr. Anja Steidinger und Julia Stolba in Trenchcoat und Sonnenbrille – mit Prof. Dr. Nora Sternfeld als Stimme aus dem Off, die über nackte Reiter philosophierten, und Tam Thi Pham mit einem besonderen Instrument – der Dan Bau, die aus nur einer Saite besteht, aber trotzdem einzigartige Töne fabriziert.

Tam Thi Pham von der HfMT.

Zu vergessen sind aber auch nicht Jan Küchenhof, der mit dem Publikum eine Reise in die Welt der Ideenfindung und Produktentwicklung unternahm, und Vincent Dombrowski, der Musik und Mathematik miteinander verband. Klingt komisch? War aber spannend – auch für Menschen, die weniger mit Zahlen umgehen wollen!

Jan Küchenhof von der TU Hamburg.

Komplexe Themen simpel heruntergebrochen

Was fehlt? Die zerbrochenen Spaghetti! Und für die sorgte Philip Rose, der am Ende auf den Nudelresten auch den Siegerpokal in die Luft heben konnte. Der Wissenschaftler der HAW brachte dem Publikum die Vielseitigkeit von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff näher – und das war (anders als vielleicht der Begriff an sich) unglaublich interessant. Das lag maßgeblich an Philips humorvoller Art, die Dinge auf ihre Einfachheit herunterzubrechen. Das ist nicht immer die Stärke von Forschenden, die zu einem Thema auch noch promovieren, aber Philip hat das mit Bravour gemeistert – und dafür am Ende den lautesten Applaus eingeheimst.

Philip Rose von der HAW Hamburg.

Natürlich wäre die HOOU nicht die HOOU, wenn auch beim „Applausometer“ Wissenschaft niederschwellig zu sehen gewesen wäre. Goran Lazarevic von der HfMT hatte eigens für den Slam eine Software programmiert, die mithilfe eines Mikrofons sehr genau anzeigte, wie laut der Applaus wirklich war. Und so war auch ohne Zweifel klar, dass sich Philip am Ende durchsetzte – wissenschaftlich belegt!

Leidenschaft für Wissenschaft, Kunst und Kultur

Knappt war es trotzdem. Denn alle Slammer:innen haben eins gezeigt: Sie sind Expert:innen auf ihren Gebieten – und begeistern mit ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft, Kunst und Kultur viele Menschen. So auch die über 130 Zuschauerinnen und Zuschauer beim ersten Science-and-Art-Slam der Hamburg Open Online University.

Vincent Dombrowski von der HfMT.

Danke an alle Beteiligten

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Bücherhallen Hamburg als Kooperationspartner, bei Frau Dr. Eva Gümbel, Hamburger Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, die ein Grußwort sprach, bei Moderator Ronny Röwert und natürlich bei den Slammerinnen und Slammern für die vielen Weltpremieren!

Auf dem Bild ist ein Mikrofon auf einer Bühne abgebildet. im Hintergrund leuchten bunte Lichter.

Am 30. Mai steigt der erste Science-and-Art-Slam der HOOU. Bild: Bruno Cervera

24.04.2024 | Meena Stavesand

Entdeckt das Unerwartete und kommt zum Science-and-Art-Slam in die Bücherhallen

Lasst euch beim ersten Science-and-Art-Slam der HOOU von der Kreativität und den Innovationen unserer Forschenden und Kulturschaffenden begeistern. Markiert euch den 30. Mai in eurem Kalender und kommt in die Zentralbibliothek der Hamburger Bücherhallen. Es wird unterhaltsam, spannend und überraschend!

Wollt ihr Zeuginnen und Zeugen einer außergewöhnlichen Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst werden? Dann seid ihr beim ersten Science-and-Art-Slam der HOOU genau richtig. In den Räumen der Zentralbibliothek der Hamburger Bücherhallen erwartet euch ein Kaleidoskop der Inspirationen. Ihr könnt Slammerinnen und Slammer erleben, die ihre Forschungen aus der Wissenschaft und ihre Werke aus Kunst und Kultur auf die Bühne bringen und euch mit neuen Eindrücken begeistern.

Dieser Abend ist eine Expedition in die Welt der Kreativität und des Wissens. Forschende und Kulturschaffende unserer Hochschulen entführen euch in ihre ganz eigenen Welten – von den melodischen Klängen Vietnams bis hin zu den Erkenntnissen moderner Materialwissenschaften. Moderiert wird der Slam von Ronny Röwert.

Das erwartet euch beim Slam

Abwechslung wird bei unserem ersten Slam großgeschrieben. Wer am 30. Mai in den Bücherhallen dabei ist, kann folgende Darbietungen live erleben – in dieser Zusammensetzung ist es einmalig:

  • Besondere Klänge: Taucht mit Tam Thi Pham von der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) ein in die faszinierende Welt der Dan Bau. Die Dan Bau ist wohl das bedeutendste Instrument aus Vietnam, das mit nur einer Saite unglaubliche Klänge erschaffen kann. Davon könnt ihr euch live überzeugen.
  • Moderne Problemlöser: Entdeckt mit Jan Küchenhof von der TU Hamburg innovative Methoden der „Collaborative Ideation“. Teams können dabei gemeinsam kreative Lösungen entwickeln – für die kleinen, aber auch großen Herausforderungen unserer Gesellschaft.
  • Kraftvolle Stimme: Erlebt mit Linda Smailus von der HfMT, wie man die Kraft der eigenen Stimme in pädagogischen Kontexten nutzen kann, ohne selbst ein professioneller Sänger zu sein. Ihre Session „Vocalcoaching für Musikpädagog:innen/Audisti“ bietet praktische Übungen.
  • Neue Einblicke: Bewundert die Vielseitigkeit von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff durch die Augen von Philip Rose der HAW Hamburg. Er ist ein Pionier auf dem Gebiet der Materialwissenschaften.
  • Musik und Mathe: Lasst euch von Vincent Dombrowski von der HfMT in die Welt der microtonalen Musik auf dem Saxofon entführen, eine Reise von Intuition und Gefühlen hin zu Berechnung und Präzision.
  • Kunst auf der Bühne: Die Inglourious Art Mediators von der Hochschule für bildende Künste (HFBK) performen „Nackte Reiter“. Mit dabei sind Prof. Dr. Nora Sternfeld, Prof. Dr. Anja Steidinger und Julia Stolba.
  • Prompten im Studium: Sophie Heins und Franz Vergöhl von der HafenCity University entführen euch in die aufregende Welt der künstlichen Intelligenz mit ihrem „Prompt Battle: KI im Studium nutzen“.
Das Bild zeigt die Logos der HOOU und der Bücherhallen.

Mit diesem Event möchte die HOOU in Kooperation mit den Bücherhallen einen Ort schaffen, an dem Kreativität, Innovation und Neugierde aufeinandertreffen und der Austausch zwischen Forschenden, Kunstschaffenden und der breiten Gesellschaft gefördert wird. Wir freuen uns auch, dass Frau Dr. Eva Gümbel, Hamburger Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, ein Grußwort sprechen wird.

Programmablauf:
17:30 Uhr: Herzliche Begrüßung
17:40 Uhr: Grußwort von Dr. Eva Gümbel, Hamburger Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
18:00 Uhr: Erster Slam-Slot
18:45 Uhr: Pause
19:00 Uhr: Zweiter Slam-Slot
19:45 Uhr: Das Urteil zählt – die Publikumsabstimmung
20:30 Uhr: Preisverleihung, Abschluss und Verabschiedung

Hier meldet ihr euch an

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist notwendig. Die Tickets sind begrenzt. Melde dich daher bitte bis zum 29. Mai an, um dir deinen Platz zu sichern.

Entscheidet mit!

Erlebt, wie Forschende und Kulturschaffende ihre Leidenschaft und Expertise in einem spannenden Wettbewerb präsentieren. Und eure Stimme zählt – helft mit, zu entscheiden, wer den Slam gewinnt! Seid Teil dieser einzigartigen Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst. Wir freuen uns auf euch!

Eine Weltkugel, welche in vier Teile geteilt ist; zu lesen ist der Text Chthuluzän der Kunstpodcast

Chthuluzän der Kunstpodcast

22.11.2023 | hoouadmin

Das Chthuluzän: Podcast beschreibt Utopie über eine neue Art des Zusammenlebens

Die Studierenden der HFBK haben sich mit einem komplexen Thema beschäftigt. In ihrem Podcast "Das Chtuluzäen" geht es um eine fiktive Welt mit einer neuen Grundordnung. Der Mensch ist dabei nicht mehr physisch anwesend. Es ist ein Konzept des Zusammenlebens aller Lebewesens, die eine neue Ordnung bilden. Auslöser für diese Überlegungen ist ein viel diskutierter Text von Donna Haraway. Die Studierenden haben aus ihren Diskussionen den fünfteiligen Podcast kreiert. Was es damit auf sich hat.

Das Chthuluzän, dieses unaussprechliche Wort, ist ein Neologismus, der auf der Vorstellung eines hypothetischen Zeitalters nach dem Anthropozän beruht. Es geht um ein ethisches und utopisches Konzept des Zusammenlebens aller Lebewesen, die gemeinsam eine zukünftige Welt erschaffen. Zu diesem Thema hat die Hochschule für Bildende Künste (HFBK) einen gleichnamigen Podcast veröffentlicht.

Donna Haraway über eine fiktive Welt, in der Menschen physisch nicht anwesend sind

Die Grundlage für den Podcast ist der Text von Donna Haraway „Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän.“ Die Studierenden der HFBK Hamburg beschäftigten sich im Sommersemester 2023 mit dieser fiktiven Welt, in dem der Mensch – zumindest physisch – nicht mehr anwesend ist. Sie kontextualisierten, diskutierten und gaben mit ihren Stimmen, Soundcollagen und Musik schließlich ihren Gedanken zu dem Thema einen Rahmen. Herausgekommen dabei ist auch ein fünfteiliger Podcast. Darin setzen sich die Studierenden Mia Luca Sengelmann Marko Liepelt Mo Walker Dara Louma, Nino Vela und Alexander Vasili mit Stephan Schmitt-Regelmann und Prof. Friedrich von Borries mit den Thesen und Gedanken der Wissenschaftlerin auseinander.

Im Zentrum steht nicht der Mensch

Donna Haraway, Naturwissenschaftlerin und Feministin, beschreibt in ihrem Buch, erschienen 2016, eine Zukunft, die einen krassen Perspektivwechsel voraussetzt: Im Zentrum des neuen Zeitalters steht eben nicht der Mensch, sondern das Leben anderer Arten und Kreaturen, seien es Oktopusse, Korallen oder Spinnen. Und nicht nur das: Es sollen neue Beziehungen entstehen, quer zu Vorstellungen biologischer Verwandtschaft. Im Zuge dessen setzt sich Haraway auch mit dem Klimawandel auseinander. Es ist ein Buch, dass nicht nur bei den Studierenden der HFBK für Unruhe gesorgt hat.

Alle Individuen in einem harmonischen Miteinander

In der ersten Folge des Podcasts wird man in das Thema eingestimmt. Luca Sengelmann spricht in einem poetischen Monolog über Sprechen und Zuhören, über die Bestandteile der Flora und Fauna und wie diese in ihren einzelnen Bestandteilen wirken. Marko Liepelt hingegen stellt einer KI Fragen zu dieser neuen Zukunft. Diese antwortet mit einer Kinder-, Frauen- oder Männerstimme. Die KI versucht Mut zu machen und zu beschreiben, welche Vorteile ein Planet hat, in der alle Stimmen, alle Individuen in einem harmonischen Miteinander existieren – ohne dass der Mensch physisch anwesend ist. Er muss sich in friedlicher Koexistenz mit allen Lebewesen verbinden. Die physischen Erfahrungen, die dem Menschen ja so wichtig scheint, können durch virtuelle Welten ersetz werden. Damit können aber alle anderen Lebewesen weiter ungehindert existieren und sich entfalten.

Natürlich hat diese neue Welt auch Auswirkungen auf die Musik. Bereits jetzt gibt es Studien zu Auswirkungen von spezifischen Musikrichtungen auf Insekten, Hunde oder Affen. Wie könnte explizit für Tiere komponierte Musik sich anhören? Dieser Frage ist Mo Walker in der dritten Folge des Podcastes auf den Grund gegangen.

Kritische Auseinandersetzung mit dem Thema

In jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung darf auch eine Kritik und die sich entfesselnde Diskussion nicht fehlen. In Folge vier spüren Dara Louma und Nino Vela den Kernbegriffen des Diskurses nach und erfinden ein neues Wort, das ein utopisches Lebenskonzept beschreibt: das Utopolouszän. In Folge fünf erfolgt dann eine Abschlussdiskussion an einem fiktiven Lagerfeuer mit allen Beteiligten des Podcasts.

Text: Miriam Schmidt

Eine Frau zeigt zwei Kindern ChatGPT an einem Notebook

Titelbild: Maximilian Glas

27.10.2023 | hoouadmin

Nutze diesen Tag und erzähle eine Geschichte – mit ChatGPT und unserem Lernangebot

Heute – am 27. Oktober – wird vor allem in Großbritannien der Erzähl-eine-Geschichte-Tag gefeiert. Und welche Jahreszeit wäre besser geeignet, um sich mit den Themen Geschichten, Märchen und Fantasiewelten zu beschäftigen, als der Herbst?

Mündliche Überlieferungen sind die älteste Form der Unterhaltung. Unterhaltung im Sinne der Kommunikation und der Aufrechterhaltung eines gesellschaftlichen Gedächtnisses auf der einen Seite, jedoch auch im Sinne von Zeitvertreib auf der anderen Seite. Uralte Götter- und Heldensagen, Zaubermärchen und Legenden bereichern bis heute unseren Alltag und unsere Sprache. Thor, der Donnergott, hat es nicht nur geschafft, dass wir jeden vierten Tag der Woche seines Namens gedenken. Seit einigen Jahren besetzt er zusätzlich in regelmäßigen Abständen unsere Kinoleinwände. Der gute Mann hält sich seit 1500 Jahren in unserem Gedächtnis!

Nach der Keilschrift kommen Feder und Tinte – und heute tippen wir

Vor etwa 5000 Jahren beginnt die Geschichte der Schrift. Dies war der Startschuss für die Bewahrung von Göttergeschichten und noch viel älteren mündlichen Überlieferungen. Seitdem ist viel passiert: Aus geritzter eckiger Keilschrift wurden im Laufe der Zeit mit Feder und Tinte geschwungene Buchstaben. Heute tippen wir auf der Tastatur und automatische Transkriptionssoftware lässt gesprochenes Wort auf unsere Bildschirme schreiben. Auch die Entstehung von Geschichten, Anekdoten, Handlungen und Co. ist heute eine andere. Nicht umsonst streiken die Autor:innen und Schauspieler:innen in Hollywood wegen veränderten Arbeitsbedingungen.

Geschichten zu entwickeln und zu erzählen, ist ununterbrochen ein wesentlicher Baustein der Menschheitsgeschichte. In diesem Kontext möchten wir ein Angebot der HOOU vorstellen.

Aktuell schreibt Künstliche Intelligenz (KI) selbst Geschichte. In sämtlichen Medien ist KI eines der Top-Themen. Aus diesem Grund entwickelt die HAW Hamburg ein neues Angebot für die HOOU-Lernplattform. Es richtet sich an Schüler:innen und Lehrende, die das Thema KI auf spielerische Weise in ihren Unterricht integrieren möchten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für ChatGPT

Chatti hilft dir dabei, eine Geschichte zu schreiben.

Mit dem Lernangebot können Schüler:innen ihre ganz eigene Geschichte entwickeln. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt, wie dies – mit und ohne initiale Idee für eine Story – in Zusammenarbeit mit dem KI-Sprach-Tool ChatGPT funktioniert. Dafür existieren zusätzliche Hilfestellungen zur Anregung der eigenen Fantasie und viele Inspirationsquellen. Die Anleitung soll ein Leitfaden zur Orientierung sein. Gewünscht ist zudem ein freies und kreatives Ausprobieren, ein Austesten dessen, was geht und wo es aktuell mit dem Large-Language-Modell ChatGPT eventuell noch hapert.

Um das Angebot ganz ohne Sicherheitsbedenken ausprobieren zu können, ist der Chatbot für die nächste Zeit sogar direkt auf der Seite testbar. Ganz ohne Anmeldung und somit ohne Kontaktdaten hinterlassen zu müssen.

Testrunden zum wachsenden Lernangebot

Hierfür möchten die Entwickler:innen des HOOU-Angebotes möglichst viel Feedback von Teilnehmenden sammeln und dieses in das endgültige Produkt einfließen lassen. Erste Testrunden fanden im Juni am deutschlandweiten Digitaltag sowie zum Bürgerfest am 2. und 3. Oktober in Hamburg statt. Bei den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit flanierten rund 700.000 Interessierte rund um die Binnenalster und informierten sich zum Motto „Horizonte öffnen“. Horizonte zu öffnen, beinhaltet für die HOOU nicht nur Bildung für alle zu öffnen, sondern diese auch für jeden Menschen zugänglich zu machen.

HOOU präsentiert sich auf dem Bürgerfest

Aus diesem Grund war die Hamburg Open Online University mit einem Stand beim Bürgerfest mit dabei. Die HOOU stellte sich vor und zeigte, was es auf der Lernplattform alles zu erleben gibt. Neben dem Angebot der HAW Hamburg zu „Geschichten schreiben mit ChatGPT“ konnten mit der HfMT ungewöhnliche Instrumente wie das Đàn bầu ausprobiert und sich darüber informiert werden, wie Inklusion in der Musikpädagogik stattfinden kann. Mit der TUHH wurde Mechanik hautnah erlebbar und auch ein kniffeliges Müll-Sortier-Spiel im Rahmen der WATTwanderungen stieß auf großes Interesse.

Besonders schön waren die vielen Gespräche auf dem Bürgerfest – hier spricht Stephan Dublasky mit zwei Besucherinnen. Bild: Maximilian Glas

Fantastische Geschichten vom Bürgerfest

Mit unserem Angebot „Geschichten schreiben mit ChatGPT“ erlebten wir am Bürgerfest magische Welten und abenteuerlustige Helden. Wir lernten zum Beispiel lyrisch veranlagte Androiden kennen, die unsere Welt mit magischen Gedichten retteten. Fantastisch wurde es hingegen mit einem Telefon, das mit Tieren sprechen konnte. Mit den Sonnensuchern, einer Gruppe von Jugendlichen, befreiten wir unser Zentralgestirn vor einem bösen Zauber und mit magischen Stiften und Wünsche erfüllenden Würfeln gingen wir auf Streifzug.

Wir wurden von einem KI-Programm (wie passend!) bedroht, welches Gedanken und Gefühle der Menschen manipulierte und waren mit einer außerirdischen Zivilisation namens Corona konfrontiert, die uns einen gewaltigen Sonnensturm auf die Erde jagte und flogen unbeschadet zum Planeten Xylon-7. Eine durch die Zeit wandernde Frau hatte jedoch weniger Glück: Ihre Zeitreisebrille ließ sie immer älter werden. Aber auch den Menschen, die ihre Körper in holografische Projektionen hochluden, erging es nicht viel besser: Sie wurden Opfer eines Hackerangriffs.

Dennoch: Schlussendlich, nach all diesen abwechslungsreichen Abenteuern, freuten wir uns immer über ein glückliches Happy End, die Rettung der Welt und das Fortbestehen der Menschheit.

Unser Lernangebot vor Live-Publikum in Bonn

Anfang November findet eine dritte Testrunde zum Lernangebot „Geschichten schreiben mit ChatGPT“ mit Live-Publikum statt. Am 8. und 9. November wird die HAW Hamburg in Bonn beim DIGITAL@School Campus 2023 – Digitale Welten zum Anfassen mit vertreten sein. Das Ziel ist es, das Angebot zusammen mit Schüler:innen weiter auszutesten, zu verbessern und anzupassen.

Text: Dr. Nicole Hagen

Eine Weltkugel auf der Chthuluzän der Kunstpodcast in heller Schrift steht

25.08.2023 | HOOU

Was bedeutet das Chthuluzän für uns?

Aleksander Vasili reflektiert mit den Kommiliton*innen in der abschließenden Folge ihre Positionen zu Donna Haraways Chthuluzän – eine Diskussion zur Abschlusspräsentation des Seminars.

Shownotes:

„Bildquellen für Logo [M]:

„Lion‘s mane yellyfish“ von W. Carter, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lion%27s_mane_jellyfish_in_Gullmarn_fjord_at_Sämstad_2.jpg

 „Blue Marble (Apollo 17)” von Nasa/JSC, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollo_17_Full_Earth_photo.jpg

„Gymnosperm Leaves (Single Needled Pinus)” von Berkshire Community College, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gymnosperm_Leaves_Single_Needled_Pinus_(36445773426).jpg

„Human Lymphocyte” von Dr. Triche/National Cancer Institute, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SEM_Lymphocyte.jpg

Eine Weltkugel

25.08.2023 | HOOU

Ideologiekritik im Raumklang

Dara Louma und Nino Vela stellen Kernbegriffe des Diskurses in dreidimensionale Soundscapes und kritisieren ihre dystopischen Aspekte, dann stellen sie diesen einen eigenen, hoffnungsvollen Begriff mit utopischem Soundscape entgegen.

Shownotes:

{ DAS UTOPOLOUSZÄN }
Der im Jahr 2023 in diesem Werk von Dara Louma und Nino Vela vorgeschlagene Begriff skizziert ein für alle Lebewesen utopisches Konzept.
„Utopolouszän“ bedeutet „Konstante utopische Veränderung für Alle“ (auf griechisch: Συνεχής ουτοπική αλλαγή για όλους)
Der Begriff „Utopolouszän“ (auf Englisch: „Utopolouscene“) komprimiert diese Bedeutung und ist zusammengesetzt aus dem griechischen „ουτοπ(ική)“ und „όλους“.
{ LINKS }
// Zusammentragung und Kategorisierung der verschiedenen Begriffe für unser Zeitalter //
Chwałczyk, Franciszek, „Around the Anthropocene in Eighty Names—Considering the
Urbanocene” (2020), in: Sustainability,May 2020 DOI: 10.3390/su12114458
https://www.researchgate.net/publication/341842603
// Informationen zum Chthuluzän //https://katalogplus.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/1755782292
Haraway, Donna, “Staying with the Trouble”(2016, Duke University Press)
|Englisch
https://katalogplus.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/1755782292
Haraway, Donna, “Unruhig bleiben: die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän“(2018, Campus)
|Deutsch
https://katalogplus.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/1004896158
Kernkapitel des Buches im Web frei lesbar:
Auf Englisch:
https://www.environmentandsociety.org/sites/default/files/key_docs/environmental_humanities2015-haraway-159-65.pdf
(Haraway, Donna, “Anthropocene, Capitalocene, Plantationocene, Chthulucene: Making
Kin”(2015), in: Environmental Humanities, vol. 6, 2015, S. 159-165)
Auf Deutsch (als leicht bearbeitete Übersetzung):
https://lesen.oya-online.de/texte/3149-verwandt-im-chthuluzaen.html
Zitierte Artikel:
https://lesen.oya-online.de/texte/3149-verwandt-im-chthuluzaen.html
https://www.teilzeithelden.de/2021/03/29/nazi-ufos-ueber-den-bergen-des-wahnsinns-derrassismus-des-h-p-lovecraft-und-das-rollenspiel
https://www.deutschelovecraftgesellschaft.de/lovecraft/rassismus
https://taz.de/Schoener-Schrecken/!1796759
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/mein-liebster-antisemit

Eine Weltkugel

25.08.2023 | HOOU

Musik für Tiere und von Tieren - ein Blick zurück ins 21. Jahrhundert

Mo Walker spekuliert wie ein Podcast im Chthuluzän klingen könnte. Nimmt man Haraways Koexistenz der Arten ernst, so müsste sich ein Podcast auch an nichtmenschliche Wesen richten.

Shownotes:

Erwähnte Künstler*innen:

Elizabeth Demaray – https://elizabethdemaray.org

David Teie – https://www.musicforcats.com
Musik von: Total Emotional
Tipps zur vertiefenden Lektüre:

Soya the Cow – https://soyathecow.com

David Rothenberg – http://www.davidrothenberg.net
Bildquellen für Logo [M]:

„Lion‘s mane yellyfish“ von W. Carter, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lion%27s_mane_jellyfish_in_Gullmarn_fjord_at_Sämstad_2.jpg

 „Blue Marble (Apollo 17)” von Nasa/JSC, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollo_17_Full_Earth_photo.jpg

„Gymnosperm Leaves (Single Needled Pinus)” von Berkshire Community College, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gymnosperm_Leaves_Single_Needled_Pinus_(36445773426).jpg

„Human Lymphocyte” von Dr. Triche/National Cancer Institute, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SEM_Lymphocyte.jpg

Eine Weltkugel

25.08.2023 | HOOU

Das Bewusstsein von morgen

Marko Liepelt nimmt uns mit auf einen akustische Zeitreise. Er konstruiert ein Bild einer möglichen Zukunft auf Basis des kollektiven Unterbewusstseins, das die Künstliche Intelligenz ausdrückt. Die Antworten der KI auf seine Fragen montiert er zu einer akustischen Collage aus Sounds, Musik und Sprache.

Shownotes:

„Bildquellen für Logo [M]:

„Lion‘s mane yellyfish“ von W. Carter, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lion%27s_mane_jellyfish_in_Gullmarn_fjord_at_Sämstad_2.jpg

 „Blue Marble (Apollo 17)” von Nasa/JSC, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollo_17_Full_Earth_photo.jpg

„Gymnosperm Leaves (Single Needled Pinus)” von Berkshire Community College, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gymnosperm_Leaves_Single_Needled_Pinus_(36445773426).jpg

„Human Lymphocyte” von Dr. Triche/National Cancer Institute, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SEM_Lymphocyte.jpg

Eine Weltkugel

25.08.2023 | HOOU

Eine Botschaft aus der Zukunft

Mia Luca Sengelmann nimmt in einem poetischen Monolog die Perspektive eines allegorischen Chthuluzäns ein, das als Figur aus der Zukunft zu den Hörerinnen spricht, angelehnt an die Figurationen bei Donna Haraway.

Shownotes:
„Bildquellen für Logo [M]:
„Lion‘s mane yellyfish“ von W. Carter, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org /wiki/File:Lion%27s_mane_jellyfish_in_Gullmarn_fjord_at_Sämstad_2.jpg
„Blue Marble (Apollo 17)” von Nasa/JSC, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollo_17_Full_Earth_photo.jpg
„Gymnosperm Leaves (Single Needled Pinus)” von Berkshire Community College, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gymnosperm_Leaves_Single_Needled_Pinus_(36445773426).jpg
„Human Lymphocyte” von Dr. Triche/National Cancer Institute, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SEM_Lymphocyte.jpg”

Screenshot der Webseite How to Gestaltungsberatung: zu sehen sind Räume, Menschen, Tische

How to Gestaltungsberatung

04.11.2022 | Katrin Schröder

„How to Gestaltungsberatung“ – neues Tool fördert Teilhabe an öffentlicher Gestaltung

Ein Team von Designstudierenden um Professor Jesko Fezer von der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) berät hier Menschen bei Projekten zur Um- und Neugestaltung in ihrem Stadtteil.

Vernachlässigte Grünfläche, heruntergekommener Kellereingang, ein nicht einladender Kiez-Treffpunkt – überall im öffentlichen Raum gibt es Orte, die den Bedürfnissen der Anwohnenden nicht gerecht werden. Wer an solch einem Ort etwas ändern möchte, kann sich in Hamburg an die „Öffentliche Gestaltungsberatung“ wenden. Ein Team von Designstudierenden um Professor Jesko Fezer von der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) berät hier Menschen bei Projekten zur Um- und Neugestaltung in ihrem Stadtteil. Nun hat Fezers Team sein Wissen ins Internet gestellt. Das Lernangebot soll Gleichgesinnte und Designinteressierte dabei unterstützen, eigene öffentliche Gestaltungsberatungen (ÖGBs) ins Leben zu rufen – und so zu mehr Partizipation in der Gestaltung des öffentlichen Raums beizutragen.

Schon 2011 etablierte Jesko Fezer, Professor für Experimentelles Design an der HFBK, gemeinsam mit Design-Studierenden und der Initiative Gemeinwesenarbeit auf St. Pauli (GWA) eine wöchentliche Öffentliche Gestaltungsberatung – die erste ihrer Art in Deutschland. Gut zehn Jahre nach dem Start der ÖGA geben die Design-Berater*innen nun ihr gebündeltes Wissen und ihre Erfahrung mit dem HOOU-Lernangebot How to Gestaltungsberatung weiter – in der Hoffnung, mehr Menschen für die Idee zu begeistern. Einer dieser Berater ist Philipp Cartier. Er studiert Experimentelles Design im Master bei Fezer. An seinem Engagement bei der ÖGB gefallen ihm die Nähe zum Projekt und den Menschen dahinter sowie die direkte Anwendung und Erweiterung seines Wissens in der Praxis. „Ich lerne unglaublich viel Neues über Gestaltung, obwohl ich das eigentlich ja studiert habe“, sagt Cartier. Ein Jahr lang haben die Studierenden der ÖGB-Gruppe um Fezer an einem frei zugänglichen Lernangebot inklusive Website gefeilt. Das Ergebnis ist nicht nur ein Tool zur Schulung in Designfragen, sondern stellt Gestaltung in den Dienst von Partizipation und demokratischer Teilhabe. „Das HOOU-Lernangebot lädt alle Interessierten dazu ein, die Welt aus anderen Perspektiven zu betrachten“, so Fezer.

Fallbeispiel: Ein neues Kiez-Café stärkt die Gemeinschaft

Wie öffentliche Gestaltungsberatung funktioniert, lässt sich gut an der Neugestaltung eines Cafés im Hamburger Szene-Stadtteil St. Pauli ablesen. Ohne die Beratung durch Fezers Team wäre vermutlich ein hippes Café im klassischen Produkt- und Industriedesign entstanden, vielleicht sogar eine Art Co-Working-Café, das Menschen mit schöner Atmosphäre, gutem WLAN und einer Kaffee-Flatrate anlockt. Die ÖGB jedoch nimmt einen Perspektivwechsel vor und verlagert den Fokus von der wirtschaftlichen Relevanz auf die soziale: Die öffentlichen Gestaltungsberater*innen schaffen stattdessen gemeinsam mit den Projektinitiator*innen einen Ort, der das Gemeinschaftsgefühl im Kiez stärkt. Das Café soll Nachbar*innen zusammenbringen und die Menschen im Viertel dazu einladen, wieder mehr ins Gespräch zu kommen. Ein Element, das verbinden soll, ist z.B. eine passgenau über bestehendes Mobiliar gestülpte große Holzplatte, die aus mehreren Einzelsitzen eine gemeinsame Bank-Plattform macht. Das Beispiel zeigt: Die Gestaltung richtet sich an neuen Zielen aus – auch wenn die Designprozesse an sich dieselben sind.

So funktioniert „How to Gestaltungsberatung“

Wer das Lernangebot How to Gestaltungsberatung startet, erfährt zunächst, was eine Gestaltungsberatung ist und wie sie funktioniert. Es wird beschrieben, woher die Idee kommt, welche Projekte es in der Vergangenheit gab und wie man eine eigene Gestaltungsberatung startet. Vom Erkennen eines Problems über seine Formulierung bis hin zu Konzeptentwicklung, Umsetzung und Gebrauchserfahrung durchlaufen die Nutzer*innen des Lernangebots den gesamten Prozess. Da in der Praxis nicht jeder Gestaltungsprozess gleich abläuft, kommen auch mögliche Herausforderungen zur Sprache – mitsamt hilfreichen Lösungsvorschlägen. Wer tiefer in die Theorie einsteigen möchte, findet zudem eine Auswahl an weiterführenden Texten.

Kreativ, unterhaltsam, lehrreich

Bei How to Gestaltungsberatung sticht sofort der kreative Aufbau der Website ins Auge: Sie verläuft nicht, wie sonst üblich, von oben nach unten, sondern von links nach rechts. Wie eine Art Präsentation läuft sie parallel zu einer Audiospur ab. Eine gelungene Mischung aus theoretischer Wissensvermittlung und Mitschnitten von Diskussionen unter den Studierenden lässt die 53 Minuten wie im Flug vergehen. Insgesamt umfasst das Lernprogramm sechs Audio-Online-Lektionen, die aufeinander aufbauen. Trotzdem können die Nutzer*innen auch zwischen den Lektionen springen und die Audiospur jederzeit anhalten. Das ist insbesondere sinnvoll, um die Referenzprojekte genauer zu studieren oder die Videos aus Workshops in Ruhe anzuschauen. Lernmaterialien zu den wichtigsten Inhalten sowie praktische Arbeitshilfen gibt es zum Download.

Das gesamte Angebot ist darauf ausgerichtet, Personen mit Design-Vorkenntnissen den Schritt in die Anwendung zu ebnen. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Arbeit in der ÖGB wirklich berufsqualifizierend ist. Die Studierenden arbeiten in echten Projekten vom Briefing und ersten Kennenlernen bis zur Umsetzung“, sagt Fezer.

 „Design ist grundsätzlich immer politisch“ – ÖGB als politisches Statement

Öffentliche Gestaltungsberatung beschäftigt sich im Vergleich zu klassischen Designansätzen fast ausschließlich mit Problemen und Themen, die sonst von Gestaltungsprozessen ausgeschlossen werden. Menschen, die sich professionelles Design für ihre Ideen und Projekte nicht leisten können, oder keinen kulturellen Zugang dazu haben, bekommen damit ein ermächtigendes Tool an die Hand. Das schafft Räume für gesellschaftliche Teilhabe – schließlich versteht sich die Gestaltungsberatung nicht nur als Angebot für, sondern gemeinsam mit Menschen und ihren Projekten. Im kollektiven Prozess zeigt sich dabei immer wieder, dass individuelle Defizite wie Armut, Verdrängung oder Bildungsmangel in politische Zusammenhänge eingebunden sind. Wer sich damit auseinandersetzt, erweitert den persönlichen Horizont und lernt zugleich mehr über die Lebenswelten und Vorstellungen seiner Mitmenschen.

„Die Gestaltungsberatung ist in besonderem Maße und vielleicht auf eine aktive, selbstbewusste Form politisch, indem sie die Fragen thematisiert: Für wen und mit wem arbeiten wir? Auf welches Ziel arbeiten wir hin und können wir mit darüber entscheiden, ob wir das tun wollen oder nicht?“

– Jesko Fezer