Kategorie: Aktuelles

Glenn Carstens-Peters / unsplash
26.03.2025 | hoouadmin
Wissen teilen, Offenheit leben: Open Education und Open Access an der TUB
Offenheit und Bibliotheken – das passt sehr gut zusammen, findet Florian Hagen, Fachreferent für Open Access und Open Education an der Universitätsbibliothek (TUB) der Technischen Universität Hamburg. Im Rahmen der Projektförderung der HOOU an der TU Hamburg hat er 2018 sowie 2019/2020 die Projekte „Wissenschaftliches Arbeiten öffnen“ und „tub.torials“ maßgeblich gestaltet. Ein Interview von Dr. Jana Panke (TU Hamburg).
Was können wir uns unter Open Education und Open Access vorstellen?
Florian Hagen: Zum einen unterstütze ich die Forschenden an der TUB beratend. Das heißt, dass ich zum Beispiel recherchiere, in welchem Journal der Artikel veröffentlicht werden könnte oder welche Publikationsalternativen zur Verfügung stehen. Außerdem berate ich rund um urheberrechtliche Fragen: Was ist zu beachten, wenn ich eigene Fotos in meinem wissenschaftlichen Beitrag nutzen möchte? Und natürlich muss ich den aktuellen Forschungsstand zu „Open Access“ kennen. Das ist, grob beschrieben, die eine Seite meiner Stelle.
Für den Bereich „Open Education“ muss ich etwas mehr ausholen. Von der TUB bieten wir das Seminar „Wissenschaftliches Arbeiten“ an. Hier haben wir deutlich mehr Anmeldungen als Seminarplätze. Auf 30 Plätze kommen ca. 100 bis 200 Anmeldungen pro Semester. Hieraus ist die Idee zum Projekt „Wissenschaftliches Arbeiten öffnen“ entstanden. Dieses wurde 2018 von der HOOU gefördert. Im Rahmen des Projektes ist auch die Idee für ein Blog entstanden, um Inhalte aus dem Seminar nach außen zu tragen. Im Seminar wird eine komplette wissenschaftliche Arbeit verfasst.
Auf diese möchten wir auch Feedback geben. Viele Studierende haben bis zu diesem Zeitpunkt noch keine wissenschaftliche Arbeit geschrieben – in vielen technischen Fächern stehen zunächst unter anderem eher Laborbücher, technische Berichte oder auch Dokumentationen im Vordergrund. Daher spielen wir das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben einmal von A bis Z durch. So versuchen wir den Druck für Studierende, für die zukünftige wissenschaftliche Karriere oder eben oft in dem Fall die Abschlussarbeit, zu nehmen, damit sie sich sicherer in ihrem zukünftigen Forschungsfeld fühlen.
Wie definierst du Open Access und Open Education?
Florian Hagen: Bei Open Access würde ich von der wissenschaftlichen Kommunikationsarbeit oder vom wissenschaftlichen Publizieren sprechen. Und dies bedeutet nicht, dass Dokumente, also beispielsweise ein Beitrag in einer Fachzeitschrift, einfach nur als PDF-Dokument zum Herunterladen ins Internet gestellt werden, sondern dass es zum Beispiel auch eine eindeutige Lizenz zu diesem Dokument gibt. So ist dann direkt klar, welche Nutzung mir von Seiten der Autor:innen erlaubt ist. Hier sind die CC-Lizenzen immens wichtig. Und Open Access erleichtert dahingehend natürlich die Forschung.
Open Education oder auch offene Bildung ist für mich eine Bildungspraktik, bei der in meinem Fall vor allem Lehrende und Studierende (und mittlerweile auch Kolleg:innen und einfach interessierte Menschen aus völlig anderen Arbeitsbereichen) frei zugängliche, lizenzierte Materialien nutzen, um auf neue (bzw. mittlerweile einfach andere) und spannende Weise mit Lerninhalten zu interagieren. Natürlich ist ein großer Aspekt, dass Menschen, wo immer sie auch sind, ohne oder mit möglichst geringen Barrieren konfrontiert werden, wenn sie lernen bzw. sich weiterbilden möchten. Das ist mir wichtig.
Im Mittelpunkt offener Bildung stehen oftmals die offene Bildungsressource selbst. Spannend finde ich aber auch den Blick über diese frei lizenzierten Ressourcen hinaus auf Themen wie Kollaboration bei offener Bildung und damit verbundenen Fragen wie „Hat schon jemand anders etwas zu einem Thema gemacht und könnte man darauf aufbauend ggf. zusammenarbeiten oder die Idee für den eigenen Kontext anpassen?“. Ebenso eröffnet die Möglichkeit, durch offenes Feedback OER-Elemente zu optimieren, neue Perspektiven.
Was bedeutet Offenheit für dich?
Florian Hagen: Grundsätzlich bedeutet Offenheit für mich, dass ich verschiedene Perspektiven berücksichtige und nicht nur in der gewohnten (Informations-)Umgebung bleibe, weil ich mich dort wohlfühle. Zum Beispiel, wenn es konstruktive Ideen zu einer Herausforderung gibt, dann bedeutet Offenheit für mich, dass ich reflektiere, ob diese Idee mich weiterbringen kann. Oder auch, dass ich ein Ohr dafür habe, mit welchen Themen sich andere Personen beschäftigen, wie sie an Dinge herangehen und auch in den Austausch zu gehen, um zu schauen, ob dies meiner eigenen Arbeit zugutekommen könnte.
Kurz gesagt: die eigenen Scheuklappen abnehmen und in Verbindung mit lebenslangem Lernen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass die Welt nicht stehenbleibt.
Das Thema Offenheit an sich im Zusammenhang mit Open Education finde ich auch spannend. Für mich war das anfangs ein größerer Umgewöhnungsprozess. Ich verstecke meine Lehr-Lernmaterialien und Ideen nicht mehr in meiner Schublade, bis sie nach unzähligen Überarbeitungsversuchen im engen Rahmen genutzt werden können. Irgendwann müssen sie raus. Und zwar so, dass sie auch wirklich möglichst leicht nachgenutzt und eventuell angepasst oder verbessert werden können.
Wie passen Bibliotheken und Offenheit zusammen?
Florian Hagen: Bibliotheken stehen in meinen Augen traditionell für den freien Zugang zu Wissen. Durch die vielen Entwicklungen in der digitalen Welt erlebt dieses klassische Prinzip unter anderem mit Open Access, Open Source und Open Data seit vielen Jahren ein Revival. Wenn wir in unserem Fall auf die TUB schauen, so gibt es hier seit vielen Jahren Bemühungen um verschiedene Openness-Entwicklungen. Seit 2002 wird für die Unterstützung der Forschung über die Universitätsbibliothek Open-Access-Repository TORE angeboten und seit vielen Jahren gibt es einen Publikationsfonds.
Die TUB engagiert sich auch regelmäßig bei vielen Projekten rund um Openness. Im Rahmen des Hamburg Open Science-Programmes beteiligte sich die Universitätsbibliothek unter anderem am Projekt „Modernes Publizieren“, in welchem eine Prozesskette entwickelt wurde, die zum Beispiel einerseits das gemeinsame Schreiben in einer Forschungsgruppe unterstützt, andererseits andere Wege beim Peer-Review-Prozess geht und zugleich eine Publikation in einem Open-Access-Journal ermöglicht. Ein wichtiger Baustein war hier auch Open-Source-Software wie das GitLab der TUHH.
Und im Rahmen der Projektförderung der HOOU an der TUHH wurden auch zwei Projekte sehr erfolgreich durchgeführt, deren Ergebnisse heute noch in verschiedener Form fester Bestandteil des Serviceangebots der Bibliothek sind. Zum einen das vorhin erwähnte und sehr nachgefragte NTA-Seminar zum wissenschaftlichen Arbeiten an der TUHH und zum anderen das nach wie vor regelmäßig bespielte Blogangebot tub.torials.
Darüber hinaus bieten Bibliotheken natürlich grundsätzlich Zugang zu einer breiten Palette von Informationen, unabhängig von politischen, wirtschaftlichen oder ideologischen Interessen, um so letztlich eine informierte und offene Gesellschaft und Kultur zu fördern. Dies zeigt sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit, wo unter anderem auch die Beteiligung an nationalen und internationalen Initiativen und Events wie der jährlichen Open Access Week eine Rolle spielt, um den offenen Austausch von Wissen und Ideen zu fördern. Das sollen nur einige Beispiele sein, die auch dazu führten, dass der Einsatz der TUB mit dem Open Library Badge ausgezeichnet wurde und die aufzeigen, dass Bibliothek und Offenheit einfach zusammengehört.

tub.torials - Gedanken, Ideen und Materialien zu Offenheit in Forschung und Lehre
tub.torials widmet sich in Textform und über interaktive Elemente dem Thema Offenheit im Kontext von Wissenschaft, Forschung sowie Lehre.
Du hast gerade die beiden HOOU-Projekte erwähnt. Beschreibe sie gerne einmal in deinen Worten.
Florian Hagen: Das erste Projekt war 2018 „Wissenschaftliches Arbeiten öffnen“, durch das ich auch an die TUB kam. Das zweite Projekt war 2019 und 2020 das Blog tub.torials.
Im Projekt „Wissenschaftliches Arbeiten öffnen“ wurde ein neues Seminarkonzept erarbeitet, dass das seit 2013 angebotene Seminar „Wissenschaftliches Arbeiten“ didaktisch und inhaltlich im Hinblick auf die Entwicklungen im Wissenschaftsbereich auffrischte und Inhalte aus dem Seminar für alle Interessierten zugänglich machte.
Natürlich hat das Seminar weiterhin als roten Faden den idealtypischen Prozess von der Ideenfindung und Recherche, über den Schreibprozess bis hin zur Publikation und der Präsentation der Arbeitsergebnisse. Daran haben wir nichts geändert. Open Access und Entwicklungen in der wissenschaftlichen Publikationslandschaft sind inzwischen aber große Themen geworden, die wir auch im Seminar behandeln.
Auf dem Blog „tub.torials“ werden regelmäßig offene Bildungsmaterialien rund um den Life-Cycle wissenschaftlicher Kommunikation veröffentlicht. Der Schwerpunkt des Angebots ist die Bereitstellung von OER, die auch in den Serviceangeboten der TUB, wie zum Beispiel Beratungsgespräche und Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten, zum Einsatz kommen.
Außerdem werden im Blog auch Ideen, Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag offen festgehalten. Hierzu gehören zum Beispiel Berichte von besuchten Veranstaltungen oder auch Erfahrungen mit verschiedenen Anwendungen und Workflows.
Aus beiden HOOU-Projekten ist in Kooperation mit dem bereits erwähnten Hamburg Open Science Projekt „Modernes Publizieren“ die Veröffentlichung „Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten“ entstanden. Und das finde ich klasse, dass es Schnittpunkte zwischen den Projekten gab, genauso wie es Berührungspunkte in meiner Arbeit gibt: zwischen der offenen Wissenschaft und den offenen Lehr- und Lernmaterialien.
Und hier wären wir wieder beim Thema Openness: damit gibt es eine Art Flexibilität. Man findet etwas, findet das total gut, obwohl es aus einem anderen Anwendungskontext stammt, und kann es dann durch das Remixen auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Dadurch entsteht auch häufig ein spannender Austausch und man kann voneinander lernen. Wo wir nun wieder beim Stichwort des lebenslangen Lernens wären, denn genau das ist es ja.
Ein paar Beispiele dazu: wir haben an der TUB viele Erfahrungsberichte und Anleitungen zu Literaturverwaltungsprogrammen verfasst. Und wir haben immer wieder interessierte Gäste aus dem Ausland, die diese gerne an ihrer Bibliothek nutzen und anbieten möchten. Durch die offene Lizenzierung stellt dies kein Problem dar und die Texte müssen nur noch übersetzt werden, was heutzutage mit KI-Unterstützung auch schnell geht. Und so machen dann die Materialien ihre Runden. Manchmal erhält man eine Rückmeldung zur Nutzung, manchmal auch nicht.
Um noch ein Beispiel zu nennen: wir hatten versucht, den Begriff Open Science bildlicher darzustellen und haben den Open Science Regenschirm entworfen. Hier haben wir viele Rückmeldungen zur Weiternutzung erhalten – das freut einen natürlich immer! Oder auch, dass ich auf Tagungen über Remixe von unseren Veröffentlichungen aufmerksam werde. Und konstruktives Feedback oder Verbesserungsvorschläge zu den Materialien, sei es von Kolleg:innen oder auch Studierenden, sehe ich als Geschenk.
Was hast du selbst durch deine HOOU-Projekte gelernt und für deine tägliche Arbeit mitgenommen?
Florian Hagen: Das erste, was mir bei dieser Frage in den Sinn kommt ist, dass ich viele tolle Leute kennengelernt habe. Menschen, mit denen ich gerne rede und mit denen ich gerne zusammenarbeite. Menschen, die mir vorgelebt haben und vorleben, dass es gut ist offen für Vieles zu sein. Für andere Perspektiven auf Dinge und Meinungen, für konstruktives Feedback, aber auch dafür, immer wieder aus der eigenen Komfortzone einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Auch wenn man also zum Beispiel seine geliebten Tools und Arbeitswerkzeuge im Arbeitsalltag hat, lohnt es sich Alternativen auszuprobieren. Mal, um einen anderen Blick auf etwas zu gewinnen. Mal, um perspektivisch auf sich dynamisch entwickelnde Arbeitsprozesse auch flexibel reagieren zu können und nicht zu sehr in den eigenen Gewohnheiten festzustecken.
Ich glaube, im Rahmen der HOOU fielen in der einen oder anderen gemeinsamen Projektrunde die Begriffe „Toolbox“ und „survival kit“. Zu meinem „survival kit“ zählen für mich neben einigen digitalen Werkzeugen die Kolleg:innen, mit denen man sich einfach mal gegenseitig Gedanken und Ideen zuwerfen kann, um voranzukommen. Dafür fand ich auch den HOOU-Hackerspace immer sehr schön.
Kannst du die beiden HOOU-Projekte in wenigen Worten beschreiben?
Florian: Ich versuche es: Türöffner, Vernetzung, Offener Blick und Reflexionswerkzeug.
Was ist dein Wunsch für die nächsten 10 Jahre HOOU@TUHH?
Florian: Ein jahresübergreifender Ideenaustausch mit allen ehemaligen HOOU-Projekten wäre schön!
Über Florian Hagen

Florian Hagen absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) und erwarb im Anschluss einen Bachelorabschluss im Bereich Bibliotheks- und Informationsmanagement. Darauf folgte ein Masterstudium in Information, Medien, Bibliothek (IMB). Sein Fokus liegt auf den Themen Open Access, Open Education und Literaturverwaltung. Zudem ist er aktuell für die Ausbildungskoordination an der TUB zuständig.

Bild: ThisIsEngineering
14.03.2025 | Meena Stavesand
Gleichstellung in der Wissenschaft: Parität erst 2064?
Von Dorothea Christiane Erxlebens mutiger Promotion im 18. Jahrhundert bis zu den aktuellen Zahlen von nur 29 Prozent Professorinnen – unser Abschlussartikel zum Weltfrauentag blickt auf historische Vorbilder, aktuelle Herausforderungen und notwendige Veränderungen für eine echte Gleichstellung in Forschung und Lehre. Es geht um brillante Wissenschaftlerinnen, hartnäckige Widerstände und die Frage, warum wissenschaftlicher Fortschritt Vielfalt braucht – und wie lange wir noch auf Parität warten müssen.
Der Weltfrauentag am 8. März erinnert uns jedes Jahr daran, dass Gleichberechtigung kein Relikt vergangener Kämpfe ist, sondern eine lebendige Aufgabe bleibt. Seit Clara Zetkin 1911 den ersten internationalen Frauentag ins Leben rief, hat sich viel verändert – aber nicht genug. In der Wissenschaft spiegelt sich diese Entwicklung wie unter einem Brennglas wider: Beeindruckende Forschung steht neben großen Herausforderungen.
In unserer Serie zum Weltfrauentag haben wir eine Woche lang die Geschichten mutiger Wissenschaftlerinnen erzählt, ihre Durchbrüche und die Hürden, die sie überwinden mussten – und teilweise noch immer müssen – geschildert. Zum Abschluss dieser Reihe werfen wir einen umfassenden Blick auf dieses facettenreiche Thema.
Die Wegbereiterinnen: Mit Leidenschaft gegen Widerstände
Die Geschichte von Frauen in der Wissenschaft ist geprägt von außergewöhnlichem Mut. Dorothea Christiane Erxleben stellte sich Mitte des 18. Jahrhunderts gegen nahezu unüberwindbare gesellschaftliche Widerstände.
Sie praktizierte als Ärztin ohne formalen Abschluss und musste sich dafür sogar vor Gericht verantworten. Erst mit Unterstützung ihres Bruders und des preußischen Königs Friedrich des Großen konnte sie in Halle promovieren – ein Meilenstein, der bewies: Barrieren können fallen, wenn der Wille stark genug ist. Allerdings gilt das auch nicht immer, wie die Geschichte von Emmy Noether beweist – etwa 150 Jahre später:
Als erst zweite Frau in Deutschland promovierte Emmy Noether 1907 in Mathematik. Trotz eines formellen Verbots von 1908 versuchte sie, ihre Habilitation einzureichen. Der Mathematiker David Hilbert kämpfte für sie, doch offizielle Positionen blieben ihr verwehrt.
Der preußische Minister schrieb damals: „Die Zulassung von Frauen zur Habilitation als Privatdozent begegnet in akademischen Kreisen nach wie vor erheblichen Bedenken. Da die Frage nur grundsätzlich entschieden werden kann, vermag ich auch die Zulassung von Ausnahmen nicht zu genehmigen, selbst wenn im Einzelfall dadurch gewisse Härten unvermeidbar sind.“
Oft hielt Noether ihre Vorlesungen deswegen unter Hilberts Namen. Nach jahrelangem Ringen wurde ihr wegweisender Beitrag zur Abstrakten Algebra endlich anerkannt – heute gilt sie als Pionierin einer ganzen Epoche.
Dass Frauen in der Wissenschaft oft im Schatten standen, zeigt auch Rosalind Franklins Geschichte: Sie bewies als Biochemikerin und Spezialistin für Röntgenstrukturanalyse mit dem Foto 51 die Doppelhelix unser DNA. Den Nobelpreis bekamen allerdings zwei Männer: James Watson und Francis Crick, obwohl deren Forschung auf Rosalind Franklins Arbeiten beruhte. Ihr Anspruch erlosch mit ihrem frühen Tod 1958, da der Nobelpreis nicht posthum verliehen wird. Sie starb an Krebs – möglicherweise eine Auswirkung ihrer Arbeit mit Röntgenstrahlen.
Diese drei Biografien zeigen, wie hart der Kampf um wissenschaftliche Anerkennung in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten war. Sie beweisen auch, dass bedeutende Fortschritte oft dann entstehen, wenn Frauen gegen strukturelle Widerstände angehen und gleichzeitig neue Denkweisen etablieren.
Gegenwart: Zwischen Fortschritt und Stillstand
Die heutige Situation zeigt ein gemischtes Bild. Es gibt messbare Fortschritte, aber auch Unterschiede:
- Der Frauenanteil in wissenschaftlichen Führungspositionen stieg von 13,5 Prozent (2013) auf 24,2 Prozent (2023).
- Über die Hälfte (52,3 Prozent) der Studienanfänger:innen waren 2022 weiblich – ein ausgeglichenes Verhältnis auf der Einstiegsstufe.
- Nur 29 Prozent der Professuren in Deutschland sind mit Frauen besetzt (2023).
Klassische Rollenbilder beeinflussen nach wie vor viele Karriereverläufe. Frauen übernehmen überdurchschnittlich viel unbezahlte Care-Arbeit, was ihre Zeit für Forschung und Publikationen einschränkt.

Es braucht Chancengleichheit – sowohl strukturell als auch in den Köpfen der Menschen.Katrin Bock, TU Hamburg
Der sogenannte Gender Publication Gap belegt: Wissenschaftlerinnen veröffentlichen tendenziell weniger Artikel als ihre männlichen Kollegen. Jede zweite Forscherin berichtet zudem von Fällen, in denen ihr Beitrag schlichtweg übersehen wurde.
„Es braucht Chancengleichheit – sowohl strukturell als auch in den Köpfen der Menschen!“ Dieses Zitat von Katrin Bock, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Hamburg, bringt es auf den Punkt. Gleichzeitig ist vor allem eins wichtig, wie Dr. Sophie Heins, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HafenCity Universität verdeutlicht: „Im Design und der Designforschung ist Vernetzung entscheidend, um Frauen sichtbarer zu machen“, antwortet sie auf die Frage, was es braucht, damit Frauen in dem eigenen Fachbereich noch stärker wirken können und sichtbarer werden.
Der Weg zur echten Gleichstellung: Parität erst 2064?
Der Glass Ceiling Index belegt weiterhin eine gläserne Decke zwischen Promotion und Professur. Obwohl der Frauenanteil bei Promotionen deutlich gestiegen ist, bleibt er bei den höchsten Professuren weit zurück:
„Wenn der Frauenanteil an den höchsten Professuren in gleicher Weise wie seit 1992 wachsen würde, wäre eine Parität im Jahr 2064 erreicht (…). Auch wenn das etwas schnellere Wachstum der letzten 10 Jahre zugrunde gelegt würde, wäre eine Parität erst 2057 erreicht“, heißt es in der Bilanz „30 Jahre Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft“.

29
Prozent der Professuren sind in Deutschland mit Frauen besetzt.
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie bleibt ein zentrales Thema – auch unter Wissenschaftlerinnen: „In der Wissenschaft braucht es mehr Frauen in Führungspositionen, um Veränderung zu bewirken und junge Wissenschaftlerinnen zu inspirieren“, sagt Dr. Franziska Miegel, psychologische Psychotherapeutin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Von mehr Flexibilität und der Anerkennung von Care-Arbeit würden jedoch alle Forschenden profitieren. Wenn dieses Umdenken gelingt, müsste niemand mehr zwischen Familie und Karriere wählen.
Ausblick: Was die Zukunft bringen muss
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat die Förderung von Frauen in Wissenschaft und Forschung als wichtiges Querschnittsthema definiert. Damit sind die Grundlagen für Veränderung geschaffen. Was jetzt folgen muss, sind konkrete Maßnahmen wie etwa:
- Strukturelle Reformen zur Förderung von Frauen auf allen Karrierestufen
- Ein kultureller Wandel, um starre Denkmuster aufzubrechen
- Ausgebaute Mentoring- und Vernetzungsangebote
- Mehr Sensibilität für Care-Arbeit und faire Arbeitsbedingungen
Die Zahlen belegen, dass wir Fortschritte machen – aber das Tempo könnte schneller sein. Dass eine positive Entwicklung stattfindet, ist sicherlich auch dem unbeugsamen Engagement jener Frauen zu verdanken, die sich nicht abschrecken ließen: von Dorothea Christiane Erxleben über Rosalind Franklin bis hin zu Emmy Noether. Sie haben bewiesen, dass herausragender Forschungsgeist weder einem Geschlecht noch bestimmten Rollenmustern untergeordnet ist.

Lange hielt die Welt an dem Irrglauben fest, Frauen fehle es an Kreativität und Fähigkeiten. Diese Vorstellung ist falsch, und sie zu widerlegen motiviert uns, sichtbarer und einflussreicher zu werden.Tam Thi Pham, Hochschule für Musik und Theater
Mehr Mut, mehr Gleichberechtigung, mehr Sichtbarkeit
Der Weltfrauentag mahnt uns jedes Jahr aufs Neue, nicht nachzulassen. Er erinnert aber auch daran, wie viel Frauen schon erreicht haben – gerade in der Wissenschaft. Tam Thi Pham, Komponistin, Improvisateurin und Projektkoordinatorin an der Hochschule für Musik und Theater fasst daher treffend zusammen: „Lange hielt die Welt an dem Irrglauben fest, Frauen fehle es an Kreativität und Fähigkeiten. Diese Vorstellung ist falsch, und sie zu widerlegen motiviert uns, sichtbarer und einflussreicher zu werden.“

12.03.2025 | Meena Stavesand
Zeitreise am Klavier: Wie historische Instrumente unsere Wahrnehmung der Musik verändern
Wie unterscheidet sich der Klang eines historischen Klaviers von dem eines modernen Flügels und warum entwickelte sich der Klavierbau im 19. Jahrhundert so rasant? Prof. Dr. Hans Bäßler von der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte des Klavierbaus – von den zarten Klängen der frühen Pianofortes bis hin zur kraftvollen Klangfülle moderner Konzertflügel.
Er spricht über die Besonderheiten historischer Instrumente, ihren Einfluss auf die Musik und die Bedeutung für die Ausbildung von Pianist:innen. Es ist ein Blick in die Welt vergangener Klänge – mit Tipps, wo man selbst historische Klaviere erleben kann.
In dem Lernangebot „Historische Klaviere“ werden die Inhalte dieses Gesprächs vertieft. In detaillierten Videos, aufgenommen im Museum für Kunst und Gewerbe, wo die historischen Instrumente zu bewundern sind, können sich Musikliebhaber:innen, Studierende und neugierige Laien auf Klangvergleiche, tiefgehende Erklärungen und eindrucksvolle Demonstrationen freuen.
Prof. Bäßler, was unterscheidet Klaviere aus dem 18. und 19. Jahrhundert und einen modernen Flügel?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Der wohl auffälligste Unterschied liegt in der Klangfülle. Ein moderner Flügel besitzt einen voluminöseren, gleichmäßigeren Klang, während historische Instrumente oft einen helleren, durchsichtigen und flexibleren Ton aufweisen. Im 19. Jahrhundert erlebte der Klavierbau eine rasante Entwicklung. Ursprünglich aus dem Cembalo hervorgegangen, wandelte sich das Klavier im ausgehenden 18. Jahrhundert stetig weiter. Ab dem frühen 19. Jahrhundert beschleunigte sich dieser Prozess erheblich.
Was war der Grund?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Die Veränderungen hatten, grob gesagt, zwei Hauptgründe: Zum einen entwickelte sich der Klavierbau technisch weiter und ermöglichte neue Spielweisen, zum anderen stellten die neuen Kompositionen ganz andere Anforderungen an das Instrument. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Klang eines Klaviers noch stark von der Stilistik des Cembalos beeinflusst, was man beispielsweise an frühen Pianofortes wahrnehmen kann. Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Instrument der Wiener Manufaktur Brodmann aus dem Jahr 1815. Sein Klang ist filigraner und feiner als der späterer Klaviere.
In England dagegen entwickelte sich besonders durch den höchst erfolgreichen Klavierbauer Broadwood eine zukunftsweisende Konzeption, die die Mechanik und den Klang verbesserten. Dies setzte sich in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Instrumente von Steinweg (später Steinway), Bechstein oder Blüthner, fort – Flügel, die für einen ausgeglicheneren und größeren Klang konzipiert wurden.
Pianist und Professor für Klavier an der HfMT Hubert Rutkowski spielt hier auf dem Hammerflügel Joseph Brodmann (Wien um 1815):
Zum Vergleich spielt Prof. Rutkowski in diesem Video auf einem moderneren Steinway&Sons D-274 mit harmonischer Dämpfung (New York, 1872):
Wie kam es zu diesem neuen Klang?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Ein entscheidender Faktor waren die größeren und schwereren Hämmer, die jetzt dickere Saiten anschlugen. Dadurch erhöhte sich die Zugkraft, die wiederum durch einen Eisenrahmen aufgefangen werden musste.
Das klangliche Ergebnis war frappierend – und damit eine zentrale Voraussetzung für die neuen, kraftvolleren Kompositionen von Chopin, Liszt, Schumann oder Brahms.
Ein weiterer Einflussfaktor war die Erweiterung der Orchester im 19. Jahrhundert. Die Besetzungen wuchsen, insbesondere die Bläsergruppen wurden erweitert. Klaviere mussten in den Konzerten für Klavier und Orchester dieser neuen Klangmacht standhalten, sowohl physisch als auch klanglich. Gleichzeitig aber sollten die Instrumente auch feinste Nuancen umsetzen können. Pianisten verlangten nach Flügeln und Klavieren, mit denen sowohl ein zweifaches Piano wie ein zweifaches Forte lieferten, weil diese Dynamikspannen von den Komponisten jetzt vorgeschrieben wurde.
Prof. Rutkowski spielt hier auf einem Flügel von Pleyel (Paris, 1847):
In diesem Video spielt Rutkowski auf einem Flügel von John Broadwood & Sons (London, 1841):
Kann man sagen, dass sich die Kompositionen veränderten und die Klavierbauer darauf reagierten?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Ja, wie schon angedeutet, war es ein dynamischer, wechselseitiger Prozess. Die Komponisten verlangten nach einem erweiterten Klangvolumen, worauf die Klavierbauer reagierten. Gleichzeitig boten die neuen Instrumente Möglichkeiten, die wiederum das kompositorische Schaffen beeinflussten.
Man kann das mit der Entwicklung der Orgel vergleichen: Im 19. Jahrhundert entstand der Wunsch nach einem orchestralen Orgelklang, also wurden entsprechende Instrumente gebaut. Gleichzeitig inspirierten sie die Komponisten, die ihre Werke an den neuen Möglichkeiten ausrichteten. Dieser Innovationsprozess setzte sich bis ins frühe 20. Jahrhundert fort.
Wie hat sich der Aufbau der Klaviere noch verändert? Gab es Anpassungen an den Tasten oder den Pedalen?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Ja, insbesondere im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert gab es eine Reihe von Pedalen, die für spezielle Klangeffekte sorgten. Manche dienten dazu, den Klang farblich zu verändern, andere versuchten, den Klang anderer Instrumente zu imitieren – natürlich nur in einer abstrahierten Form. Mit der Zeit wurde die Anzahl der Pedale auf die heute gebräuchlichen zwei und später drei reduziert.
Auch die Saitenzahl nahm zu. Während frühe Klaviere nur eine oder zwei Saiten pro Taste hatten, wurden es später drei. Dadurch wurde der Klang voller und kräftiger. Durch diese technische Entwicklung wurde auch der Tonumgang vergrößert auf die heute üblichen 88 Tasten.
Wie beeinflusst der Klangcharakter eines historischen Flügels die Wahrnehmung der Musik?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Enorm. Wer historische Instrumente hört, merkt schnell, dass sie eine andere Art von Ausdruckskraft besitzen. Ein:e Pianist:in muss auf ihnen anders spielen als auf einem modernen Flügel. Besonders auffällig ist das in der Interpretation von Beethoven-Stücken, wie die HOOU-Aufnahmen meines Kollegen Rutkowski beweisen: Auf historischen Instrumenten wird oft stärker mit feinsten Tempomodifikationen gearbeitet – ein Phänomen, das unter dem Begriff „Agogik“ bekannt ist. Dies ist notwendig, weil die realen Möglichkeiten der Dynamik klanglich eher eingeschränkt ist.
Das aber führt dazu, dass man beginnt, genauer anzuhören. Es kommt dann ein ganz eigener subtiler Klang zustande, das Gestische der Musik wird deutlicher herausgestrichen.
Ist es für Pianist:innen eine reine Geschmacksfrage, auf welchem Instrument sie lieber spielen?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Das hängt von der musikalischen Vision der Künstlerin oder des Künstlers ab. Manche Musiker:innen beschäftigen sich intensiv mit historischen Instrumenten, um das ursprüngliche Klangbild der Werke zu erfassen. Dennoch spielen sie auch auf modernen Flügeln, übertragen dabei aber Erkenntnisse aus der historischen Aufführungspraxis.

60
Seit 60 Jahren gibt es einen Trend, sich auf historische Instrumente zu besinnen – insbesondere, um ein authentisches Spielgefühl zu erleben. Auch in der Hochschulausbildung zeigt sich dieser Trend.
Welche Rolle spielen historische Klaviere in der Musikausbildung?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Eine durchaus wichtige Rolle. Man muss die historische Kenntnis haben, um zu verstehen, was so eine Komposition aussagen will. In Hannover gibt es beispielsweise in einem Saal der Hochschule für Musik, Theater und Medien eine Sammlung historischer nachgebauter Instrumente, die für den Unterricht genutzt werden. In Hamburg ist es für die Klavierabteilung der Musikhochschule möglich, zu Unterrichtszwecken die große Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe zu nutzen.
Man kann feststellen, dass es schon seit gut 60 Jahren einen Trend gibt, sich auf die historischen Instrumente zu besinnen. Auch Organist:innen suchen oft gezielt historische Instrumente auf, um ein authentisches Spielgefühl zu erleben, Streicher:innen orientieren sich an alten Spielweisen und benutzen besondere Bögen, Bläser:innen spielen auf alten Instrumenten ohne Ventile. Und dies alles findet auch immer häufiger seinen Niederschlag in der Hochschulausbildung.
Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man ein Stück auf einem modernen oder einem historischen Instrument spielt. Bei historischen Orgel ist beispielsweise der Tastendruck oft deutlich schwerer. Solche physischen Eigenheiten zu erfahren, trägt dazu bei, die Musik tiefer zu verstehen und originalgetreuer zu interpretieren. Dass es darum auch eine verstärkte Erfahrung mit musiktheoretischen Kenntnissen geben muss, versteht sich von selbst.
Was fasziniert Sie an den historischen Instrumenten besonders?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Historische Instrumente eröffnen eine ganz neue Tiefendimension im Verständnis von Musik. Sie lassen uns die Werke großer Komponisten in ihrem ursprünglichen Klanggewand erleben und ermöglichen uns, ihre Musik so zu hören, wie sie möglicherweise ursprünglich gedacht war.
Die Unterschiede in der Klangfarbe, im Anschlag und in der Resonanz führen dazu, dass selbst vertraute Stücke plötzlich eine neue Facette erhalten. Doch man sollte sich nichts vormachen: wie damals die Musik tatsächlich geklungen hat, weiß man zwangsläufig nicht. Es ist eben so: Man reduziert bestimmte Fehler, die durch die Rezeptionsgeschichte entstanden sind. Aber da gibt es Entdeckungen, die eine andere Welt aufscheinen lassen.
Da schwingt schon der Grund für das Lehrangebot „Historische Klaviere“ mit. Warum haben Sie es realisiert?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Es ist mir ein großes Anliegen, dass sich dieses Wissen entwickelt, es erhalten bleibt und an die nächste Generation weitergegeben wird. Deshalb ist es so wichtig, dass es Lehrangebote gibt, die sich mit historischen Instrumenten befassen.

Historische Klaviere - Im Spannungsfeld zwischen Instrumentenbau und Interpretationsgewohnheiten
Wie klingt ein Flügel aus dem XVIII. oder XIX. Jahrhundert im Vergleich zu einem zeitgenössischen Flügel? Spielen wir die gleichen Stücke auf Flügeln aus verschiedenen Epochen unterschiedlich? Um die Antworten herauszufinden, besuche gerne unseren Kurs!
Wo kann man historische Klaviere heute noch sehen?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Historische Klaviere sind in verschiedenen Museen zu besichtigen. Besonders hervorzuheben ist das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, wo eine beeindruckende Sammlung historischer Tasteninstrumente ausgestellt ist, die wir in unserem Lernangebot „Historische Klaviere“ näher betrachtet haben. Dort kann man die Entwicklung des Klavierbaus über die Jahrhunderte hinweg nachvollziehen und die Unterschiede zwischen frühen Instrumenten und modernen Flügeln genau studieren.
Können solche Instrumente heute noch erworben werden?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Ja, es gibt spezialisierte Instrumentenbauer:innen, die exakte Nachbauten historischer Klaviere anfertigen. Aber auch einige Originalinstrumente aus dem 19. Jahrhundert sind noch im Umlauf. In Frankreich oder England kann man mit etwas Glück auf gut erhaltene historische Flügel stoßen.
Ist es also realistisch, sich ein historisches Klavier ins eigene Wohnzimmer zu stellen?
Prof. Dr. Hans Bäßler: Absolut. Wer sich für das Thema begeistert, sollte sich ein solches Instrument anschaffen. Sie sind zwar empfindlicher als moderne Klaviere und erfordern etwas mehr Pflege, aber sie bieten eine einzigartige Klangerfahrung, die den Zugang zur Musikgeschichte auf eine ganz besondere Weise eröffnet.
Über Prof. Dr. Hans Bäßler
Nach seinem Abitur 1965 studierte Prof. Dr. Hans Bäßler Theologie, Philosophie und Kirchenmusik in Hamburg. Er unterrichtete am Gymnasium Willhöden und war von 1994 bis 2014 Professor für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Danach lehrte er an der Musikhochschule Lübeck und übernahm 2017 eine Seniorprofessur an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Von 1970 bis 1994 wirkte er als Organist an der Hamburger Hauptkirche St. Petri. Außerdem war er Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker (1996-2006) und veröffentlichte mehrere musikpädagogische Fachbücher.

“OER” von Tomke Berning für die HOOU@HAW Hamburg (2022),
06.03.2025 | Ellen Pflaum
Das Recht auf Bildung: Ein Plädoyer für Open Educational Resources (OER)
Wir von der Hamburg Open Online University (HOOU) setzen uns mit Herzblut für Open Educational Resources, oder kurz: OER, ein. Wir sind davon überzeugt, dass diese eine Hilfe zur Lösung verschiedener Herausforderungen im Bildungsbereich darstellen. Dieser Artikel ist ein Plädoyer für OER. Wir zeigen Euch, warum unsere Welt OER braucht.
Als OER bezeichnen wir sämtliche Bildungsmaterialien und -inhalte, die frei nutzbar sind. Das heißt, dass sie legal und kostenfrei vervielfältigt, verwendet, verändert und verbreitet werden können.
Dies unterstützt die Öffnung der Bildung. Konkret heißt das, dass OER, einmal im Internet veröffentlicht, von allen Menschen auf der Welt frei genutzt werden können. So kann beispielsweise das Lernangebot Supporting Innovation Competences in Online Education weltweit Menschen Kenntnis vermitteln, was Innovationskompetenz ist und in welchen Bereichen sie diese stärken können, um den gesellschaftlichen und beruflichen Herausforderungen zu begegnen.
Damit kommen wir zu der Frage, wie OER Chancengerechtigkeit in der Bildung beitragen kann.
UNESCO: „Inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherstellen“
Das Menschenrecht auf Bildung wurde 1948 in den Allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte festgelegt und durch verschiedene andere Dokumente konkretisiert. So hat die Bildungsagenda 2030 der UNESCO das folgende Ziel:

„Bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherstellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen fördern.“UNESCO, online in <a href=“HTTPS://WWW.UNESCO.DE/SITES/DEFAULT/FILES/2018-01/BILDUNGSAGENDA%202030_AKTIONSRAHMEN_KURZFASSUNG_DEUTSCHEVERSION_FINAL.PDF, CC-BY-ND“>Bildungsagenda 2030</a>
Es geht also nicht um ein (rein) altruistisches Postulat, sondern um die Realisierung eines definierten Rechts. Das Recht auf Bildung ist das vierte der 17 sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) der UN (United Nations). Und dennoch: Weltweit und auch innerhalb der Länder gibt es nach wie vor eine große Ungleichheit in der Bildung. Der Zugang zu Bildung wird stark von Faktoren wie Herkunft, sozialem Status oder auch dem Geschlecht bestimmt. Neueste Untersuchungen ergaben übrigens, dass sich diese Ungleichheiten seit 2020 durch die Corona-Pandemie weiter verschärft haben.
Bei der HOOU wollen wir dazu beitragen, mit Hilfe von Offener Bildung und OER:
- Bildungsarmut zu durchbrechen
- Bildungschancen zu ermöglichen
- Bildung weltweit zu verbessern
- Zugänglichkeit von hochwertigen Bildungsmaterialien zu erhöhen.
Wie kann das Menschenrecht auf Bildung eingehalten werden?
Durch eine Öffnung der Bildung wird die Teilhabe aller an Bildung ermöglicht bzw. vereinfacht. Für Hochschulen bieten offene Bildungsressourcen eine Chance, sich zu öffnen und auch Menschen den Zugang zu ihren Lerninhalten ermöglichen, die nicht physisch präsent bei ihnen studieren.
Doch auch wer heute an einer Hochschule studiert, sieht sich häufig mit erheblichen Kosten für Lernmaterialien (oftmals Fachbücher) konfrontiert. Dieses Phänomen lässt sich in den USA in besonders ausgeprägter Form beobachten. Laut einer 2016 durchgeführten Studie (Florida Virtual Campus, 2016 Student Textbook and Course Material Survey haben 66,6 % der 22.000 befragten Studierenden das erforderliche Lehrbuch nicht gekauft, von denen 37,6 % eine schlechte Note erhielten und 19,8 % den Kurs nicht bestanden.
Um zu verdeutlichen, um welche Summen es sich hier handelt: In East Carolina wurden im Jahr 2018 die Lehrbuchkosten für Studierende im Grundstudium auf 1306 $ (entspricht umgerechnet ca. 1099,60 Euro) jährlich geschätzt. (Quelle: Thomas, W. J., & Bernhardt, B. R. (2018). Helping keep the costs of textbooks for students down: Two approaches. Technical Services Quarterly, 35(3), 257-268.)
Es zeigt sich schnell, welche Benachteiligungen finanziell und sozial schlechter gestellte Schüler*innen und Studierende erfahren. OER ermöglichen hingegen kostenfreien, niederschwelligen und lernendenorientierten und damit leichteren Zugang zu Bildung als klassische Lehr-/Lernmaterialien. Sie können Benachteiligungen dadurch leichter entgegenwirken.

„Der freie Zugang zu Bildungsressourcen im Internet wird immer mehr als Bedingung für nationale und globale gesellschaftliche Entwicklung erkannt“.Barbara Getto und Michael Kerres (<a href=“https://www.pedocs.de/volltexte/2018/15385/pdf/Ackeren_et_al_2018_Flexibles_Lernen_mit_digitalen_Medien.pdf#page=18″>2018</a>)
Stärkung der Zivilgesellschaft durch OER
Auf individueller Ebene fördert Bildung das selbstverantwortliche Handeln und das staatsbürgerliche Bewusstsein. OER bieten dafür einen Raum. Jenseits der formalen Bildung finden hier Themen eine Öffentlichkeit, die Faktenwissen und allgemeinbindende Themen abbilden.
Des Weiteren fördert die HOOU für die Zivilgesellschaft relevante und die Allgemeinbildung fördernde Projekte auch im wissenschaftlichen Kontext: z.B. zu den Themen psychische Erkrankungen bei Studierenden (z. B. „Studieren mit einer psychischen Erkrankung: geht das?“), Ernährung und Nachhaltigkeit (z. B. Nudging für mehr Gesundheit und Nachhaltigkeit oder zum Thema Diversität (z. B. „Diversify! – Diversitätsbewusste Mediengestaltung“).
Bildung lebt von der ständigen Veränderung
OER können zu einer offenen Lehr-/Lernkultur, zum lebenslangen Lernen und somit zu einer Verbesserung der Bildung beitragen. Offene Bildungsressourcen sind eng verzahnt mit dem Prozess der Digitalisierung der Bildung. Die Investition lohnt sich. Die positiven Aspekte – sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene – sind vielfältig und miteinander verzahnt.
Es bleibt noch immer viel zu tun in dem vergleichsweise jungen Feld der OER. OER passen manchmal nicht in unser Bild, das von klaren Strukturen und formaler Bildung geprägt ist, denn offene Bildungsressourcen leben von der ständigen Veränderung, dem ständigen Wandel und das ganz gezielt.
Sie bieten Möglichkeiten Wissen zu generieren, zu teilen, sich auszutauschen und alle Menschen können teilhaben. Mit Hilfe von OER ermöglichen wir neuartige Lernerlebnisse, kreatives Lernen und bieten so Raum zum Experimentieren und für Innovationen.
In unserer komplexen Welt mit ihren großen und dringenden Herausforderungen braucht es: Genau das!
Dieser Artikel ist eine gekürzte Version des Artikels „Ein Plädoyer für OER“ von Nina Anders und Martina Schradi, veröffentlicht unter CC BY 4.0 DE. Er wurde ursprünglich auf dem mittlerweile eingestellten Blog Lehre:digital der HOOU an der HAW Hamburg veröffentlicht.

Bild: Sasun Bughdaryan/Unsplash
28.02.2025 | Meena Stavesand
Im Labyrinth der Symptome: Facharzt spricht über langen Weg zur Diagnose bei seltenen Erkrankungen
Anlässlich des internationalen Tages seltener Erkrankungen am 28. Februar (in Schaltjahren am 29. Februar) sprechen wir mit dem Oberarzt Dr. Fabian Braun vom UKE über die Thematik und wie viele Menschen betroffen sind. Es sind mehr als gedacht.
Dr. Fabian Braun ist Internist und unter anderem Oberarzt im Martin Zeitz Centrum für Seltene Erkrankungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Im Interview erläutert er, wie oft so genannte seltene Erkrankungen wirklich vorkommen, wie die Suche nach der richtigen Diagnose und der passenden Therapie aussieht und an welche Patientin er sich wohl sein Leben lang erinnern wird. In diesem Lernangebot des UKE werden seltene Erkrankungen im Detail erläutert.

Seltene Erkrankungen.Online.Verstehen.
Die Symptome einer seltenen Erkrankung sind in der Regel sehr komplex. Deshalb ist es oft nicht leicht, sofort die Ursache zu finden. Oft fehlt jedoch der Zugang zu verlässlichen Informationen bezüglich Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Dr. Braun, was definiert eine Krankheit als „selten“ und wie viele Menschen sind weltweit und in Deutschland davon betroffen?
Dr. Fabian Braun: Die Definition ist rein statistischer Natur im Moment. Das heißt: Wenn eine Erkrankung seltener oder gleich 1 auf 2000 Personen auftritt, sprechen wir von einer seltenen Erkrankung. Damit haben wir in Deutschland etwa zwischen vier und fünf Millionen Betroffene. Daran merkt man auch, dass seltene Erkrankungen gar nicht so selten vorkommen, wenn wir alle Fälle zusammennehmen, sondern wir viele Patientinnen und Patienten deutschlandweit haben, die an individuellen seltenen Erkrankungen leiden.
In der EU sind es circa 30 Millionen Betroffene, weltweit gehen wir von über 300 Millionen Menschen aus. Es gibt auch regionale Unterschiede bezüglich der Häufigkeit bestimmter Erkrankungen, die in unseren Breitengraden beispielsweise als selten anzusehen sind, während sie in anderen Teilen der Welt häufiger vorkommen. Aber man merkt an diesen Zahlen, dass das Gebiet der seltenen Erkrankungen ein großes sozialmedizinisches Problem darstellt
Können Sie das in Relation setzen zu einer „Volkskrankheit“ wie Diabetes mellitus?
Dr. Braun: Insbesondere Diabetes mellitus des Typs 2 ist in Deutschland weit verbreitet. Wir bewegen uns hier in einem Bereich von fast 10 Prozent, also 1 auf 10 Betroffene.
Für Krankheiten wie Diabetes mellitus gibt es durch die Häufigkeit eine große Studienlage. Das ist bei seltenen Erkrankungen nicht der Fall. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus?
Dr. Fabian Braun: Die Diagnose ist das erste Problem. Denn wir arbeiten im medizinischen System nach dem Motto: Häufig ist es häufig, selten ist es selten. Das klingt furchtbar trivial, aber dementsprechend hat man die meisten Berührungspunkte und auch die größte Erfahrung mit häufigeren Krankheitsbildern. Das ist dann noch einmal abhängig davon, wo man als Medizinerin oder Mediziner tätig ist. Die Allgemeinmedizinerin in der Stadt beispielsweise wird natürlich viel öfter Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Bluthochdruck oder Diabetes sehen als beispielsweise die Nephrologin bei uns in der Uniklinik, die sich dann in manchen Fällen mit seltenen Nierenerkrankungen auseinandersetzen muss.
Generell kommt bei der Diagnostik die Problematik hinzu, dass man als Arzt oder Ärztin erst einmal daran denken muss, dass es eine seltene Erkrankung sein könnte, da ein Großteil dieser mit sehr gängigen Symptomen auftritt. Es sind selten Blickdiagnosen – diese gibt es vor allem bei Betroffenen im Kindesalter. Manche Symptome demaskieren sich allerdings auch erst nach der Adoleszenz (also im Erwachsenenalter) und treten dann mit Symptomen auf, die wir bei vielen häufigen Erkrankungen sehen. Das macht eine Diagnose schwieriger.

Wenn man auf dem richtigen Weg ist, sind wir in der Diagnostik zum Glück ein großes Stück weitergekommen. Das fängt bei metabolischen Untersuchungen an, die wir aus dem Blut direkt testen können, sprich, ob bestimmte Abbauprodukte zum Beispiel nicht vernünftig ausgeschieden werden können, und geht weiter bis wirklich tiefste genetische Diagnostik, die wir mittlerweile mit vertretbaren Kosten durchführen können. Das führt dazu, dass die Gruppe der seltenen Erkrankungen anwächst. Therapie und die Erfahrungen mit Therapie sind dann der Anschlusspunkt. Wenn es nur sechs Fälle weltweit gibt, kann man nicht von statistischen Verläufen sprechen, sondern ist wirklich in einem Extrembereich, in dem man auf seine Expertise, aber auch auf das eigene medizinische Gefühl angewiesen ist.
Eine weitere Herausforderung war früher, dass die Entwicklung von Medikamenten für seltene Erkrankungen lange für die Pharmafirmen nicht rentabel gewesen ist. Das hat sich mittlerweile geändert. Allerdings stellt dies auch das Gesundheitssystem vor Herausforderungen, weil wir hier von Therapiekosten sprechen, die schnell eine halbe Million Euro pro Jahr betragen können.
Wie läuft das meistens ab? Mir geht es nicht gut und ich überlege, zum Arzt zu gehen. Der erste Weg führt mich dann zu meinem Hausarzt. Was passiert danach?
Dr. Fabian Braun: Es gibt unterschiedliche Wege, wie Sie schlussendlich zu uns finden. Wenn Ihre hausärztliche Praxis schon Hinweise findet, dass ein bestimmtes Organsystem betroffen ist – und nur das –, dann haben Sie die Möglichkeit, zu einem Facharzt oder einer Fachärztin für dieses Organ zu gehen. Diese Facharztpraxis entscheidet dann nach weiteren Untersuchungen, ob es noch intensivere Expertenmeinungen braucht und involviert uns als Centrum für seltene Erkrankungen oder direkt eine Spezialambulanz oder -abteilung im UKE. Sobald es mehrere Organsysteme trifft, kann dieser Weg schwieriger werden, weil es dann häufig unterschiedliche Befunde gibt, die teilweise nicht alle dramatisch beziehungsweise noch in der Anfangsphase sind, sich aber häufen. Und wenn tatsächlich der Verdacht auf eine seltene Erkrankung besteht, die aber nicht genau zu fassen ist, dann gibt es die Möglichkeit, dass Sie bei uns im Zentrum für seltene Erkrankungen des UKE vorgestellt werden. Davon gibt es in Deutschland über 30.
Meistens erhalten wir ein zweiseitiges Dokument, indem die hausärztliche oder fachärztliche Praxis die Hauptsymptome erläutert. Wir erfassen das und versuchen, weiterzuhelfen. Im Zweifelsfall lassen wir uns die Akte schicken, die auch hunderte Seiten stark sein kann. In einem Extremfall hatte eine Patientin zwei Aktenschränke mit Befunden zu Hause stehen, das können wir nicht durcharbeiten, da sind wir auf die Mithilfe der behandelnden Praxen angewiesen.

Wie geht es weiter, wenn Sie die wichtigsten Informationen vorliegen haben?
Dr. Fabian Braun: Liegen die wichtigsten Informationen vor, diskutieren wir das interdisziplinär im Gremium. Darin sitzen Spezialistinnen und Spezialisten aus der Humangenetik, aus der Gastroenterologie, Neurologie, Psychosomatik und Nephrologie. Wenn Kinder betroffen sind, holen wir uns die Pädiatrie hinzu. Wir konsultieren bei Bedarf auch andere UKE interne Kliniken, z.B. die Kardiologie. Manchmal ergibt es das Krankheitsbild, dass wir Betroffene direkt in die spezialisierten Zentren schicken können. Doch manchmal ist der Befund unklar und wir führen zum Beispiel selbst eine genetische Diagnostik durch. Sobald wir Anhaltspunkte haben, können wir die Betroffenen an die Spezialambulanzen vermitteln. Das ist unser Job: den Patientinnen und Patienten schnell helfen, indem wir sie an die Expertinnen und Experten verweisen.
Ihr Beispiel mit der Schrankwand ist eindrücklich. Der Leidensweg für die Betroffenen ist oftmals sehr lang ist, richtig?
Dr. Fabian Braun: Ja. Durchschnittlich kann man sagen, dass es fünf Jahre dauert, bis eine seltene Erkrankung diagnostiziert ist. Und bei diesem Durchschnittswert muss man bedenken, dass er viele Kinder inkludiert, die sehr früh diagnostiziert werden. Das heißt im Umkehrschluss, die Zeitspanne reicht von ein paar Wochen bis hin zu Jahrzehnten.
Können Sie ein Beispiel für eine seltene Krankheit geben?
Dr. Fabian Braun: Da möchte ich ein Beispiel aus meinem Forschungsgebiet der Nephrologie, also der Nierenheilkunde, anführen. Das ist der Morbus Fabry, eine seltene Stoffwechselerkrankung, die genetisch vererbt wird. Das Problem ist ein sehr diffuses Krankheitsbild. Es fängt meistens im Kindesalter mit Schmerzen in den Händen und Füßen und mit Bauchschmerzen und Verdauungsauffälligkeiten an. Und da werden die meisten schon denken: Ja, Kinder haben mal Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall. Das macht es ganz schwierig, schon in diesem Stadium die Krankheit zu diagnostizieren.
Im weiteren Verlauf kommt es zu Hautveränderungen, die auftreten können, aber auch nicht übermäßig sein müssen. Die Schmerzen an den Händen und Füßen, die sich vor allem bei Hitze und Kälte verstärken können, nehmen irgendwann ab, weil die Nervenzellen kaputt gehen. Danach kommt es zu stärkeren Organbeteiligungen. Es kommt zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion, es kommt zu einer Beeinträchtigung des Herzens, es kommt zu frühen Schlaganfällen. Vor 23 Jahren hatten wir dafür wenig Therapien, was zu einer deutlich verkürzten Lebenserwartung geführt hat. Das hat sich glücklicherweise geändert. Aber Morbus Fabry ist ein typisches Beispiel, das vor allem früher, als es noch sehr wenige Fälle gab und die Studienlage dünn war, eine Diagnostik aufgrund des diffusen Krankheitsbildes und damit auch die Therapie schwierig waren.
Können Sie über einen besonders bemerkenswerten Fall in Ihrer Karriere berichten, bei dem die Behandlung erfolgreich war?
Dr. Fabian Braun: Ja, das ist tatsächlich die erste Patientin gewesen, die ich jemals ärztlich betreut habe. Die allererste Patientin, die ich aufgenommen habe, als ich in Köln meine Ausbildung in innerer Medizin und Nephrologie begonnen habe. Sie hatte ein seltenes Krankheitsbild, eine sogenannte TTP (thrombotisch thrombozytopene Purpura): Bei ihr kam es zu einem Verbrauch der Blutplättchen und gleichzeitig zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen, was unter anderem die Nieren beeinträchtigte. Wir haben die Patientin dann entsprechend behandelt, worauf ich jetzt nicht im Detail eingehe.
Dieses Krankheitsbild besserte sich zwar, aber die Frau entwickelte eine schwere Darmerkrankung mit einer granulomatösen Entzündung in den Dünndarmbereichen, die wir nicht verstanden haben. Sie konnte Nahrung nicht mehr vernünftig aufnehmen und musste lange über die Vene ernährt werden. Ich war ein halbes Jahr auf der Station tätig. Die Patientin war die ganze Zeit da und wurde von mir betreut. Durch weitere Proben und Test hatten wir dann den Verdacht, dass es eine Erkrankung sein könnte, die bisher erst fünfmal weltweit beschrieben worden ist. Wir bewegen uns hier in dem extrem seltenen Bereich. Die Diagnose lautete dann: ideopathische nicht-granulomatöse ulzerative Jejunoileitis.
Konnten Sie der Patientin helfen?
Dr. Fabian Braun: Ja, ich habe ihr an meinem letzten Tag, bevor ich in meiner Ausbildung weiter rotiert bin, ein Medikament verabreicht, das zu den Immunsuppressiva oder den Immunmodulatoren zählt. Das war meine letzte gute Tat, die ich an der Patientin vollbringen konnte, denn danach hat sich das Krankheitsbild tatsächlich gebessert. Ich habe im Vorfeld des Interviews noch einmal bei den Kolleginnen und Kollegen in Köln nachgefragt, ob sie damit auch weiterhin beschwerdefrei ist. Ist sie. Sie bekommt das Medikament regelmäßig. Also, das ist ein Fall, der mich wahrscheinlich mein Leben lang begleiten wird. Sie ist, soweit ich das überblicken kann, bisher die einzige Patientin, die weltweit jemals die Kombination dieser beiden Krankheitsbilder hatte.

Bei solch seltenen Fällen hilft Aufklärung – unter Medizinerinnen und Medizinern, aber auch in der Bevölkerung. Was können wir in der Gesellschaft tun, um das Bewusstsein für seltene Krankheiten zu erhöhen?
Dr. Fabian Braun: Ja, Aufklärung ist sehr wichtig. Also auch das, was wir mit diesem Interview tun, ist genau das Richtige. Ich fasse das mit dem Wort Awareness zusammen – meine damit aber weniger die Patientinnen und Patienten, sondern mehr das medizinische Fachpersonal, die Ärztinnen und Ärzte, aber auch die Pflegerinnen und Pfleger. Wir arbeiten immer im Team und besprechen uns. Da ist es hilfreich, wenn beispielsweise jemand gerade eine Fortbildung zu Morbus Fabry durchlaufen hat, von neusten Erkenntnissen weiß und diese in die Diagnostik einbringt. Dann können wir testen und den Betroffenen schneller helfen. Betroffene selbst sollten bei Beschwerden nicht zu lange warten, sondern die Hausarztpraxis aufsuchen – oder im schlimmsten Fall natürlich die Notfallambulanzen.
Über Dr. Fabian Braun
Dr. Fabian Braun ist Facharzt für Innere Medizin und geschäftsführender Oberarzt der III. Medizinischen Klinik sowie klinischer Leiter für Innere Medizin des Martin Zeitz Centrums für Seltene Erkrankungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Als Mitarbeiter der Ambulanz für genetische Nierenerkrankungen beschäftigt er sich seit Jahren klinisch mit seltenen renalen Erkrankungen und ist der Hauptansprechpartner für Fabry Patient:innen mit Nierenbeteiligung am UKE. Wissenschaftlich adressiert seine Arbeitsgruppe die intrazelluläre Signaltransduktion mittels Extrazellularvesikeln in seltenen Nierenerkanungen wie der fokal segmentalen Glomerulosklerose, membranösen Nephropathie und rapid progredienten Glomerulonephritis. Seit seiner Promotion an der Universität zu Köln beschäftigt er sich mit der molekularen Pathologie der Podozytopathie im Rahmen des Morbus Fabry mit dem stetigen Bestreben neuartige und informative in vitro und in vivo Systeme zu entwickeln. Mit seinem Wechsel nach Hamburg konnte er vor allem die Techniken des in vitro Disease Modelling von Morbus Fabry mittels induzierten pluripotenten Stammzellen und Organoidsystemen weiter vorantreiben und einen speziellen Fokus auf Substrat-unabhängige Krankheitsmechanismen legen. Während der COVID-19-Pandemie trug Dr. Braun darüber hinaus wesentliche Anteile zu den Studien zum Multiorgantropismus von SARS-CoV-2 und dessen Auswirkungen auf die Niere und Leber bei.

Mehr zu Seltenen Erkrankungen
Das UKE hat auf seiner Webseite noch weitere Informationen zu Erkrankungen, die nur sehr selten auftreten. Unter hoou-uke.de gibt es auch Wissenswertes über gesellschaftlich sehr relevante Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herzinsuffizienz.

Foto: Gerd Altmann / Pixabay
12.02.2025 | Meena Stavesand
"Wissenschaft lebt von Perspektivenvielfalt und Interdisziplinarität"
Prof. Dr. Maren Baumhauer ist seit Februar neues Mitglied im HOOU-Aufsichtsrat. Anlässlich des internationalen Tags der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft gibt sie Einblicke in die Zukunft des Wissenschaftssystems. Sie betont, dass echter Fortschritt nur durch fachübergreifende Zusammenarbeit und multiprofessionelle Teams entstehen kann.
Prof. Baumhauer setzt sich für transparente Bildungsangebote ein und macht mit innovativen Projekten wie dem „Navigator für KI-Einsteiger“ Wissenschaft für alle zugänglich. Dabei unterstreicht sie die Bedeutung einer offenen Wissenschaftskultur, die nicht nur den technologischen Fortschritt vorantreibt, sondern auch das gesellschaftliche Vertrauen in die Forschung stärkt.
Was macht Wissenschaft für unsere Gesellschaft so wertvoll und wie bereichert uns die Vielfalt der Perspektiven in der Forschung?
Prof. Dr. Maren Baumhauer: Meines Erachtens liegt gerade die Zukunft unseres Wissenschaftssystems in der Interdisziplinarität und einer Perspektivenverschränkung unterschiedlichster Forschungsansätze und -strategien begründet. Sicherlich ist der Aspekt der Selbstbehauptung und Anerkennung, gerade wenn es um das „eigene“ Gegenstandsinteresse einer Disziplin geht wichtig.
Ein „echter“ Fortschritt – im Sinne eines konkreten Mehrwerts für die Gesellschaft – lässt sich aus meiner Sicht aber nur mit einem „Blick über den eigenen Tellerrand“ und über die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams erzeugen. Wenn ich den Wert von Wissenschaft an bestimmten Kategorien festmachen müsste, würde ich vor allem den Erkenntnisgewinn, den technologischen Fortschritt und die Innovation, ihren kulturellen Beitrag und die Weiterentwicklung der Gesellschaft sowie die offenen Bildungsmöglichkeiten für Individuen herausstellen.

Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft (englisch: International Day of Women and Girls in Science) wird jedes Jahr am 11. Februar begangen und wurde erstmals 2016 offiziell gefeiert. Ausgerufen von den Vereinten Nationen, soll dieser Tag auf die nach wie vor bestehenden Ungleichheiten in wissenschaftlichen Disziplinen aufmerksam machen. Ziel ist es, die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Mädchen in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik zu fördern. Gleichzeitig erinnert der Tag daran, dass Diversität und Chancengleichheit entscheidend sind, um Innovationen voranzutreiben und globale Herausforderungen zu meistern.
Wie können wir die Wissenschaftswelt offener und zukunftsfähiger gestalten?
Prof. Dr. Maren Baumhauer: Ein „offenes“ Konzept von Wissenschaft und Bildung hat aus meiner Sicht eine hohe Bedeutung für die Zusammenarbeit in Bildungsorganisationen und den Austausch von Wissen. Gemeinsam Wissensstrukturen zu erzeugen, zu teilen und voneinander zu profitieren ist für die kollektive und individuelle Kompetenzentwicklung im Kontext von Arbeit, Beruf und Bildung enorm wichtig.
Ein weiterer zentraler Punkt ist aus meiner Perspektive das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken. Transparente Bildungsangebote und der freie Zugang zu wissenschaftlich basierten Bildungsmaterialien können dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Genau diese Punkte sehe ich in den Bildungsinitiativen und offenen Lernangeboten der HOOU realisiert.
Ein aktuelles Beispiel ist der „Navigator für KI-Einsteiger“, den ich zusammen mit meinem Team konzipiert habe. Künstliche Intelligenz (KI) ist längst Teil unserer Bildungsrealität geworden. Unser Lernangebot richtet sich an alle Bildungsinteressierten und bietet neue Impulse, sich Schritt für Schritt dem Thema KI anzunähern, um ihre Möglichkeiten und Grenzen zu reflektieren.

Schritt für Schritt: Ein Navigator für KI-Einsteiger
Künstliche Intelligenz (KI) hat sich inzwischen zu einem integralen Bestandteil unseres Alltags entwickelt. Mit innovativen KI-Tools wie ChatGPT, DALL-E oder Gemini ist es möglich, Texte zu erstellen, Bilder zu generieren, Musik zu komponieren und komplexe Probleme zu lösen.KI bietet zahlreiche Chancen, bringt jedoch auch Herausforderungen und Risiken mit sich. Daher ist es von Bedeutung, sich aktiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um die Möglichkeiten und Grenzen dieser technischen Entwicklung zu verstehen.Unser Lernangebot zeigt dir einen Weg auf, wie du dich Schritt für Schritt mit dem Thema KI vertraut machen kannst.
Was hat in Ihnen die Begeisterung für die Wissenschaft geweckt und welchen Rat möchten Sie jungen Menschen geben, die eine wissenschaftliche Laufbahn erwägen?
Prof. Dr. Maren Baumhauer: Wissenschaftlich zu arbeiten bedeutet für mich absolute Freiheit und kreative Entfaltungsmöglichkeit im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit. Das ist eine großartige Chance, die das Wissenschaftssystem für junge Menschen bietet. Herausfordernder war und ist es, geeignete Rahmenbedingungen im Kontext andauernder Befristung zu schaffen, um weder Energie noch Muße für die wissenschaftlichen Qualifizierungsphasen zu verlieren.
Für die Bewältigung dieser Phasen bedarf es eines zielgerichteten Ressourceneinsatzes, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Absolut wichtig ist für mich darüber hinaus die Entwicklung von Ambiguitätskompetenz im Wissenschaftssystem, die sich auf den Umgang mit Unsicherheiten und auch Mehrdeutigkeiten bezieht. Eine offene Haltung im Umgang mit Widersprüchen, unterschiedlichen Perspektiven und Erklärungsansätzen ist dafür unerlässlich.
Über Prof. Dr. Maren Baumhauer

Prof. Dr. Maren Baumhauer ist Juniorprofessorin für Berufliche Bildung und Digitalisierung am Dekanat T (Technologie und Innovation in der Bildung) an der TU Hamburg. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften (Dipl.-Päd.) an der Universität Trier mit den Nebenfächern Soziologie und Psychologie, Studienrichtung Weiterbildung, folgten Stationen als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universittät Trier und der Leibniz Universität Hannover.
Ihre Promotion legte Baumhauer in Berufspädagogik ab. Titel ihrer Dissertation: Berufsbezug und Wissenschaftsorientierung – Grundzüge einer Didaktik wissenschaftlich reflektierter (Berufs-)Praxis im Kontext der Hochschulweiterbildung. Seit 2023 forscht und lehrt sie an der TU Hamburg.

Bild: Eliabe Costa / unsplash
11.02.2025 | Meena Stavesand
Zwischen KI und Fake News – Warum wir als Gesellschaft Wissenschaft mehr denn je brauchen
Der 11. Februar steht im Zeichen der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Ein wichtiger Tag, denn noch immer sind Frauen in vielen Forschungsbereichen unterrepräsentiert. Dabei braucht es gerade jetzt verschiedene Perspektiven, um die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Prof. Dr. Frederike Masemann, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der HAW Hamburg und Aufsichtsrätin der HOOU, spricht im Interview über ihre Faszination für die Forschung.
Masemann erklärt, warum wissenschaftliches Arbeiten in Zeiten von halluzinierender KI und bewusst gestreuten Fehlinformationen wichtiger denn je ist. Außerdem gibt sie persönliche Einblicke in ihren Weg in die Wissenschaft.
Was macht Wissenschaft für unsere Gesellschaft so wertvoll und wie bereichert uns die Vielfalt der Perspektiven in der Forschung?
Prof. Dr. Frederike Masemann: Wie es die HAW Hamburg in ihrem Leitbild formuliert, ist es das zentrale Ziel der Wissenschaft, „nachhaltige Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu entwickeln“. Wissenschaft bildet hierfür das Fundament, indem sie uns befähigt, Probleme und Krisen zu analysieren, Lösungswege zu skizzieren und Dinge zu erproben.
In einer Zeit, die von bewusst gestreuten Fehlinformationen, halluzinierender KI und anekdotischen Partikularnarrativen geprägt ist, erweist sich die wissenschaftliche Herangehensweise als besonders wertvoll. Sie basiert auf überprüfbaren Fakten und nachvollziehbaren Methoden – genau diese Eigenschaften machen kritisches Denken, logisches Testen und wissenschaftliches Arbeiten zu Kernstärken unserer aufgeklärten Gesellschaft.
Die Vielfalt der Perspektiven in der Forschung ermöglicht es uns dabei, komplexe Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So können wir Zielkonflikte identifizieren und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse unter Einbeziehung aller Betroffenen führen.

Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft (englisch: International Day of Women and Girls in Science) wird jedes Jahr am 11. Februar begangen und wurde erstmals 2016 offiziell gefeiert. Ausgerufen von den Vereinten Nationen, soll dieser Tag auf die nach wie vor bestehenden Ungleichheiten in wissenschaftlichen Disziplinen aufmerksam machen. Ziel ist es, die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Mädchen in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik zu fördern. Gleichzeitig erinnert der Tag daran, dass Diversität und Chancengleichheit entscheidend sind, um Innovationen voranzutreiben und globale Herausforderungen zu meistern.
Wie können wir die Wissenschaftswelt offener und zukunftsfähiger gestalten?
Prof. Dr. Frederike Masemann: Eine offene Wissenschaft ist unerlässlich für eine demokratische Gesellschaft – der Zugang zu wissenschaftlichen Fragestellungen, Ansätzen und Erkenntnissen muss daher für alle möglich sein. Dies stellt uns vor Herausforderungen, da insbesondere soziale Medien durch eine Aufmerksamkeitsökonomie gesteuert werden und ihre algorithmisch kuratierten Inhalte und Werbeangebote nicht automatisch einer „offenen“ Logik folgen.
Das Wissenschaftsbarometer zeigt deutlich, wie fragil das Vertrauen in die Wissenschaft ist. Deshalb braucht es dringend qualitätsgesicherte Plattformen und kostenfreie Zugangsmöglichkeiten zur Wissenschaftswelt. Da Kommunikation heute nicht mehr eindimensional verläuft, ist eine adressat*innengerechte Wissenschaftskommunikation über verschiedene Formate und Kanäle erforderlich. Die HOOU hat diese wichtige Aufgabe der Wissenschaftskommunikation zu einem ihrer zentralen Anliegen gemacht.
Was hat in Ihnen die Begeisterung für die Wissenschaft geweckt und welchen Rat möchten Sie jungen Menschen geben, die eine wissenschaftliche Laufbahn erwägen?
Prof. Dr. Frederike Masemann: Mich persönlich begeistert am wissenschaftlichen Arbeiten vor allem die Möglichkeit, mich intensiv mit einer Fragestellung auseinanderzusetzen. So durfte ich mich beispielsweise in meiner Doktorarbeit über zwei Jahre lang eingehend mit der Rolle der Medien für den gesellschaftlichen Zusammenhalt beschäftigen – eine unglaublich bereichernde Erfahrung.
Der Forschungsprozess erinnert mich oft an das Auspacken eines vielfach verpackten Geschenks: Tag für Tag nähere ich mich dem Kern, und schon beim Auspacken gibt es viele spannende Entdeckungen. Diese Überraschungen, Erkenntnisse und auch die Herausforderungen im Arbeitsprozess mit anderen zu teilen und zu diskutieren, empfinde ich als großartige Erfahrung. Für mich ist beim wissenschaftlichen Arbeiten der Weg bereits das Ziel.
Mein wichtigster Rat an junge Menschen, die eine akademische Laufbahn in Erwägung ziehen: Am Anfang muss ein ehrliches Interesse an einer Fragestellung stehen. Wer diese authentische Neugier für ein Thema oder eine Problemstellung in sich spürt, wird sehr wahrscheinlich auch Freude an einer wissenschaftlichen Karriere entwickeln.
Über Prof. Dr. Frederike Masemann

Dr. Frederike Masemann ist seit 1.9.2021 Professorin für Journalistik und Kommunikationswissenschaft am Department Information. Zuvor lehrte sie für ein Jahr als Vertretungsprofessorin an der HAW Hamburg. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind politische Kommunikation, die Rolle des Journalismus für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und öffentlich-rechtlicher Rundfunk.
Sie studierte in den Geistes- und Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg sowie an der University of Technology in Sydney (UTS), Australien. Als Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit promovierte sie an der Universität Hamburg mit Forschungsaufenthalt an der London School of Economics and Political Science (LSE). Ihre Dissertation „Interkulturelle Integration als Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Die Einwanderungsländer Deutschland und Großbritannien im Vergleich“ wurde aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung mit dem Werner-von-Melle Preis 2010/2011 ausgezeichnet.
Seit über 10 Jahren arbeitet Dr. Frederike Masemann als Unternehmensberaterin an der Schnittstelle von Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft. Ihre Beratungsexpertise umfasst die Strategieentwicklung und -umsetzung zur erfolgreichen politischen Positionierung und Kommunikationsarbeit sowie die Management-Themen Führung, Transformation und Kulturwandel. Die von ihr konzipierten und durchgeführten Führungskräftetrainings nutzen aktuelle Erkennntisse der Neurowissenschaft, Verhaltensökonomie und Wirtschaftspsychologie. Zu ihren Kunden gehören Dax-Konzerne, KMUs und Startups genauso wie öffentliche Institutionen, Stiftungen, Verbände und NGOs.

04.02.2025 | Meena Stavesand
Entdecke Wissen, das wirkt: Lerne mit unseren MINT-Kursen für die Zukunft
Erforsche Nachhaltigkeit, lerne Programmieren, verstehe Musik oder hinterfrage Ethik in der Technologie – gemeinsam mit den Hamburger Hochschulen. Wir zeigen dir die vielen Facetten der MINT-Fächer – von Ressourcenwirtschaft bis hin zu neusten Technologien wie KI.
Unsere interaktiven Kurse verbinden Theorie mit praktischer Anwendung – für Schüler:innen, Studierende, Berufstätige und alle Neugierigen. Lass dich von den zukunftsweisenden Themen wie nachhaltige Technologien, digitale Musik oder innovative Materialforschung inspirieren und lerne dazu. Alles kostenlos, alles in deinem Tempo.
Ethics by Design: Sensibel mit Daten umgehen
Stell dir vor, du entwickelst eine neue App, die das Leben von Millionen Menschen beeinflussen wird. Wie stellst du sicher, dass sie nicht nur funktioniert, sondern auch ethische Grundsätze erfüllt? Darum geht’s in Ethics by Design der TU Hamburg. In verschiedenen Szenarien triffst du Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen. Wie gehst du mit sensiblen Daten um? Wie verhinderst du, dass die KI diskriminiert? Wie schaffst du Transparenz und Vertrauen? Lerne, wie man Innovationen schafft, die begeistern und ethisch vertretbar sind.

Ethics by Design
Learn why ethics must be part of the technology development process from the start
Das Rätsel der Unendlichkeit: Kreative Mathematik
Es ist eine Frage, die wir uns als Kinder schon immer gestellt haben: Was ist eigentlich diese Unendlichkeit? Was kann ich mir darunter vorstellen? In dem TU-Hamburg-Kurs wird das Rätsel der Unendlichkeit gelöst – zumindest mathematisch. Der Kurs erklärt, was die Mathematik gemeinhin unter „unendlich“ versteht. Dabei bietet die Mathematik aber weder eine endgültige noch allgemeingültige Lösung – und behauptet das auch nicht. In unserem Angebot siehst du, dass mathematisches Denken eine sehr kreative Angelegenheit mit sehr viel Freiraum sein kann.

Das Rätsel der Unendlichkeit
Am Rätsel der Unendlichkeit wird aufgezeigt, wie mathematisches Denken dabei helfen kann, Klarheit in ein verworrenes Thema zu bringen.
Mechanik hautnah: Lerne Mathe und Physik spielerisch
Bei Mathematik und Physik winkst du eigentlich sofort ab? Diese Fächer waren dir immer zu theoretisch? Das muss nicht sein. In unserem Onlinekurs der TU Hamburg zu Mechanik verstehst du schnell, wie Bewegung und Kräfte unseren Alltag prägen – und wie man das mathematisch herleiten kann. Wir zeigen dir mechanische Prinzipien spielerisch, so dass der Teil mit den Zahlen gar nicht mehr so schlimm ist. Das Angebot eignet sich aber auch für Mathe-Profis!

Mechanik hautnah
Du willst die Welt um dich herum besser verstehen? Hier kannst du mit Beispielen und Experimenten lernen, wie Ingenieur:innen denken und arbeiten.
nano saves macro: Stahlbau neu gedacht
Ein neues „Pflaster“ für Schweißnähte könnte Stahlbrücken und -gebäude zehnmal länger halten lassen – statt durchschnittliche 60 sogar 600 Jahre. Das spart nicht nur Geld, sondern auch sehr viel CO2. Denn neue Stahlproduktion belastet das Klima stark: Allein in Deutschland entstehen dabei jährlich mehr Treibhausgase als durch alle Inlandsflüge zusammen. In unserem Kurs der TU Hamburg lernst du mehr über diese zukunftsweisende Technik.

Nano saves Macro: Lebensdauerverlängerung von Stahlbrücken durch Nanotechnologie
Viele Stahlbauwerke in Deutschland sind aufgrund der Ermüdung des Materials sanierungsbedürftig oder müssen abgerissen und neu gebaut werden. Dazu sind große Mengen an Stahl erforderlich. Die Produktion von Stahl zieht alleine in Deutschland Emissionen von 55 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr nach sich - sehr viel mehr als alle innerdeutschen Flüge zusammen. Dieses Lernmodul behandelt eine neuartige Technologie, die die Lebensdauer von Stahlbauwerken durch ein "Pflaster" für die Schweißnaht zukünftig auf bis zu 600 Jahre verlängern - und somit sehr viel CO2 einsparen - könnte.
AI for Autonomous Particle Accelerators: KI revolutioniert Teilchenbeschleuniger
Das Wort Teilchenbeschleuniger kennt wohl jeder. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Das erklärt das Lernangebot „AI for Autonomous Particle Accelerators“ der TU Hamburg – und wie der Name schon sagt, soll es auch um künstliche Intelligenz gehen und wie sie die Wissenschaft und Forschung rund um Teilchenbeschleuniger beeinflusst. Es ist ein spannender Einblick in die Zukunft der Physik und Technologie.

AI for Autonomous Particle Accelerators
German: In diesem Kurs lernst du die wichtigsten Komponenten und Funktionen von Teilchenbeschleunigern kennen und wie KI eingesetzt werden kann, um ihren Betrieb zu optimieren und verschiedene wissenschaftliche Bereiche voranzubringen.English:In this course, you will learn about the key components and functions of particle accelerators, as well as about how AI can be used to optimize their operation and advance various scientific fields.
Java für Newbies: Programmieren leicht gemacht
Tauche ein in die faszinierende Welt des Programmierens mit Java für Newbies der HAW Hamburg! Im Videospiel-Stil machst du dich Schritt für Schritt mit den Grundlagen von Java vertraut. Anhand vieler Beispiele und Übungen lernst du spielerisch den Umgang mit Variablen, Datentypen, Kontrollstrukturen und Schleifen. Ob Programmier-Neuling oder Quereinsteiger:in – hier findest du einen spannenden Zugang zur Welt von Java.

Java für Newbies
Der Kurs bietet eine leicht verständliche Einführung in die Java-Programmierung für Anfänger.
Pontifex: Mathematik neu verstehen
Entdecke ein einzigartiges Lernnetzwerk. Pontifex von der TU Hamburg zeigt dir, wie mathematische Konzepte zusammenhängen und baut auf deinem Vorwissen auf. Mit Videos, Skripten und Podcasts findest du deinen individuellen Zugang. Identifiziere gezielt deine Wissenslücken und schließe sie durch interaktive Übungen und Austausch im Forum. Ein innovativer Weg, Mathematik Schritt für Schritt zu meistern.

Pontifex – Zusammenhänge der Mathematik verstehen
Lerne mathematische Zusammenhänge der Grundlagenvorlesung Analysis mit einer modernen Webapplikation kennen und verstehen.
MUTOR: Music meets technology
Klänge, Codes und Kognitionen: MUTOR ist ein Lernangebot der Hochschule für Musik und Theater (HfMT). Bei dem englischsprachigen Onlinekurs trifft Musik auf Technologie. Wie funktioniert unsere Wahrnehmung von Klängen? Welche Rolle spielen Mikrotonalität, Sound-Bild-Kombination und die Bewegungen von Musizierenden? Von der Physik des Klangs bis zur Musikpsychologie – hier gibt’s Antworten für alle Wissbegierigen.

MUTOR – The Science of Music
The Music Technology Online Repository (MUTOR) offers OERs for distant and blended learning in music technology and multimedia.
Collaborative Ideation: Gemeinsam Ideen entwickeln
Ideen hat jeder Mensch – und Kreativität kann man lernen. Darum zeigen wir dir in dem Lernangebot „Collaborative Ideation“ der TU Hamburg, wie wir gemeinsam für komplexe und gesellschaftlich relevante Probleme Ideen finden und entwickeln können. Am besten geht das in einem diversen Team.

Collaborative Ideation: Gemeinsam Ideen entwickeln
Wie können dezentrale Teams bei der kollaborativen Ideenentwicklung zur gemeinsamen Lösungfindung komplexer Problemstellungen unterstützt werden?
MikiE – Mikroben im Einsatz: Leben unter Extrembedingungen
Mikroorganismen gedeihen in der Tiefsee, im Polareis und in heißen Quellen. In diesem Kurs erfährst du, wie ihre besonderen Fähigkeiten die Industrie voranbringen: Ihre Enzyme ermöglichen neue Produktionsverfahren und nachhaltiges Wirtschaften. In drei interaktiven Episoden lernst du diese Überlebenskünstler kennen. Im virtuellen Labor führst du selbst Experimente durch – von der Polymerase-Kettenreaktion bis zur Transformation von Bakterienzellen. Ein praxisnaher Einblick in die Biotechnologie von morgen.

MikiE - Mikroben im Einsatz
Ein Angebot des Instituts für Technische Mikrobiologie der Technischen Universität Hamburg (TUHH) in den Bereichen Mikrobiologie und Biotechnologie.
Mathe mit Humor und eine Prise Abenteuer
Lust, Mathematik mal anders zu erleben? Dieses Lernangebot der HAW Hamburg eröffnet dir auf spielerische Art eine neue Perspektive auf das Fach. Mit einer Mischung aus Humor, Alltagsbeispielen und einer Prise Abenteuer werden selbst komplexere Themen wie Ableitungen und Integrale (be)greifbar. Aber auch Bruchrechnung und Gleichungen erwarten dich. Klicke rein und lerne die Mathematik auf eine bunte Art kennen.

Mathe
Dieser interaktive Mathematikkurs führt dich auf eine spannende Reise durch die Welt der Zahlen und Funktionen.
MINTFIT: Bereite dich aufs Abi oder Studium vor
Bei uns geht’s nicht um Noten, sondern um deine individuelle Stärken-Schwächen-Analyse in Sachen MINT. Checke mit MINTFIT, wie gut du dich in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik auskennst. Nutze unser kostenloses Angebot, um dich auf Abitur oder Studium vorzubereiten. Für jede Lücke gibt’s den perfekten E-Learning-Turbo, der dich ans Ziel bringt. MINTFIT ist ein gemeinsames Projekt von HAW Hamburg, HafenCity Universität, TU Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Universität Hamburg.

MINTFIT - Mach Dich Fit fürs MINT-Studium!
Faszinierst du dich für die Naturwissenschaften? Interessierst du dich für ein MINT-Studium? MINTFIT zeigt dir, wie fit du in Mathematik, Physik, Chemie und Informatik bist! Mit den MINTFIT-Onlinetests kannst du dein Wissen in den MINT-Fächern testen. Danach bekommst du ein individuelles Feedback zu deinem Wissensstand. Fehlende Kenntnisse kannst du mit maßgeschneiderten E-Learning-Kursen selbstständig auffrischen.
RUVIVAL: Gesunde Böde als Fundament für unser Leben
Boden, Wasser, Ernährung – alles hängt zusammen! Mit RUVIVAL, einem mehrsprachigen Lernangebot der TU Hamburg, erfährst du, wie unser Umgang mit diesen Ressourcen die Zukunft unseres Planeten beeinflusst. Gesunde Böden sind die Basis für unsere Ernährung, doch fruchtbare Anbauflächen schwinden. Wie können wir diese Herausforderung meistern? RUVIVAL zeigt außerdem, wie du mit cleveren Lösungen und ökologischem Hausbau zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kannst.

RUVIVAL - Den ländlichen Raum beleben
RUVIVAL produziert frei zugängliche E-Learning-Materialien, die sich mit der Wiederherstellung geschädigter Gebiete und der Schaffung neuer, nicht nur bewohnbarer, sondern auch lebenswerter Räume befassen.
Schiffe begreifen: Physik zum Staunen
Warum kippen Containerschiffe trotz ihrer enormen Ladung nicht um? Das ist eine von vielen Fragen, die der Kurs der TU Hamburg beantwortet. Es geht um die Grundlagen der Hydrostatik. Lerne anhand moderner Handelsschiffe, wie physikalische Prinzipien den Welthandel ermöglichen. Komplexe Konzepte wie Schwimmstabilität und Konstruktionsprinzipien werden ebenfalls verständlich erklärt.

Schiffe begreifen
Warum schwimmen Schiffe und wieso kippen sie trotz Stürmen nicht um? Finde es mithilfe der interaktiven Lerneinheiten selbst heraus.
BioCycle: Aus Abfall wird Energie
Gemüseschalen würden wir normalerweise wegschmeißen. Doch wir können sie umweltfreundlich nutzen. Das Lernangebot der TU Hamburg erklärt den Ansatz von BioCycle. Dabei wird das, was wir als Abfall betrachten, in etwas Wichtiges verwandelt: in Energie und Nährstoffe. Unser Kurs erläutert dir, wie du gezielt zu Hause deinen Müll für eine weitere Nutzung sortierst, wie gescheite Sammelsysteme aussehen und wie aus Essensresten Biogas und Kompost wird.

BioCycle
Food waste is an important component of the "BioCycle," the cycle from food to food waste and back to food. Through proper sorting at home, efficient collection, and conversion into biogas and compost, we can step towards sustainable and renewable energy self-sufficiency and improved soil quality for agriculture, thus completing the cycle. This course unpacks these processes. Not only will you learn about the BioCycle, but you will also be able to experience what you can personally do to close it efficiently.
tub.torials: Kompetenzen für wissenschaftliches Arbeiten
Wie gestalten wir Forschung und Lehre offen und zugänglich? Die „tub.torials“ der TU-Bibliothek Hamburg (tub) zeigen dir den Weg durch den gesamten Forschungsprozess: Von der ersten Recherche bis zur Veröffentlichung lernst du, wie moderne Wissenschaftskommunikation funktioniert. Mit interaktiven Elementen und praxisnahen Beispielen entwickelst du wichtige Kompetenzen für dein wissenschaftliches Arbeiten.

tub.torials - Gedanken, Ideen und Materialien zu Offenheit in Forschung und Lehre
tub.torials widmet sich in Textform und über interaktive Elemente dem Thema Offenheit im Kontext von Wissenschaft, Forschung sowie Lehre.
Mehrweg Challenge: Kreislaufwirtschaft als Planspiel für Schüler:innen
Du bist Schüler:in oder Lehrkräft? Dann ist die Mehrweg Challenge der TU Hamburg für dich interessiert. Denn damit machen wir die Kreislaufwirtschaft für die Klassen 7 bis 10 greifbar: Das interaktive Planspiel vermittelt zentrale Konzepte der Nachhaltigkeit praxisnah. Die Schüler:innen entwickeln eigene Lösungsansätze und lernen spielerisch die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft kennen. Das Format ist direkt im Unterricht einsetzbar und fördert vernetztes Denken.

Mehrweg Challenge
Willkommen bei der MehrwegChallenge! In diesem Lernangebot für Schüler:innen der 7. bis 10. Klasse und allen interessierten lernst du das Konzept der Kreislaufwirtschaft anhand von Mehrwegverpackungen kennen. Wir stellen dir verschiedene Mehrwegsysteme vor und erklären die Unterschiede zwischen ihnen. Dabei geht es darum, ein Verständnis für Wiederverwendung zu entwickeln und das Konzept auf andere Lebensbereiche anzuwenden.
Auf die Ohren: Unsere Podcasts zu dem Thema MINT

4224: Johanna Peters – Leidenschaft für Mechanik
Johanna Peters spricht mit uns über ihre Leidenschaft für Mechanik und die Kunst zu lehren. Das Faszinierende an der Mechanik ist für die Ingenieurin Dr. Johanna Peters die Alltäglichkeit der Themen. In ihrem HOOU-Projekt schreibt sie: "Du machst einen Schritt. Du montierst deinen neuen Schrank. Du fährst Fahrrad und das vielleicht manchmal auch freihändig? - Dann bist du wirklich gut in Mechanik! - "Wie bitte?!?", wirst Du jetzt vermutlich fragen? Das ist doch für mich alles völlig normal. Was hat das denn bitte mit Mechanik zu tun?" Für ihr Lernangebot "Mechanik hautnah" erhält sie 2021 den Lehrpreis der Technischen Universität Hamburg. Das Besondere daran ist, dass dieser von den Studentinnen und Studenten gewählt wird.

Digital Bioresource Managment
Organic residues are bioresources and managing them well provides many challenges. In this podcast, Phillipp Lüssenhop introduced the bioresource information tool (BRIT) and talks about how it can contribute to exploiting untapped potentials.

4209: Carola Schröder – Mikroben im Einsatz
MiKiE ist ein HOOU-Projekt der Technischen Mikrobiologie rund um die Welt der Mikroben und der Molekularbiologie. Es beschäftigt sich mit Extremophile Mikroorganismen die unter extremen Bedingungen leben, wie z.B. in der Tiefsee, in heißen Quellen oder in Salzseen. Diese Organismen produzieren Enzyme, die etwa bei extremer Kälte oder Hitze arbeiten können und für industrielle Prozesse und auch alltägliche Anwendungen genutzt werden.
Unsere Events für dich

Workshop "Lernangebotserstellung für jede Plattform" beim OERcamp Hannover 2025
Hast du dich schonmal gefragt, wie ein Lernangebot an der Hamburg Open Online University (HOOU) an der TU Hamburg entsteht? Wir möchten in diesem Workshop für alle Personen die Lust […]

Lunch Bag Session: KI-Bilderwelten! Einführung in Bildgeneratoren
Unter dem Titel „KI-Bilderwelten! Einführung in KI-Bildgeneratoren“ veranstalten wir für alle Interessierten am Dienstag, 7. Oktober von 12 bis 13 Uhr eine Lunch Bag Session. Diese findet auf Zoom statt. […]

Online-Fachtagung: OER im Zeitalter von KI
Am Donnerstag, 6. November 2025 führen MMKH und twillo in Partnerschaft mit HIS-HE, KNOER und der HOOU die Online-Fachtagung “OER im Zeitalter von KI – jetzt erst recht oder Auslaufmodell?” […]
Denkstoff für dich: Unsere Themenwelten

Bild: StockSnap / Pixabay
29.01.2025 | Meena Stavesand
Interkulturelle Kommunikation: Was einen Menschen prägt, beeinflusst seine Handlungen
Eine ausgestreckte Hand zum Gruß, aber das Gegenüber winkt nur kurz. Verwirrung auf beiden Seiten. Was passiert hier? Wie gehe ich mit der Situation um? Mit solchen Fragen befasst sich die interkulturelle Kommunikation. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wie lässt sich der Umgang mit kulturellen Unterschieden lernen?
An der HAW Hamburg hat ein interdisziplinäres Team aus Expertinnen und Experten drei digitale Lerneinheiten entwickelt, sogenannte Eduboxes. Sie enthalten Lehr- und Lernmaterialien zu Themen der Interkulturellen Kommunikation, die digital verfügbar und flexibel einsetzbar sind. Diese Materialien sollen dabei unterstützen, Kompetenzen zu entwickeln um die Herausforderungen einer vernetzten und sich schnell verändernden Welt gut zu bewältigen und als Chance wahrnehmen zu können.
Im Interview erklärt Prof. Dr. Adelheid Iken, warum es bei der Interkulturellen Kommunikation nicht um pauschale Zuschreibungen wie „der Spanier“ oder „die Chinesin“ geht, sondern um individuelles, gegenseitiges Verständnis und dem Aushandeln gemeinsamer Handlungsroutinen. Und sie erläutert, wie interkulturelle Kompetenz dazu beitragen kann, die Herausforderungen von virtuellen internationalen Teams zu bewältigen.
Was ist interkulturelle Kommunikation?
Prof. Dr. Adelheid Iken: Das Wort Kommunikation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Mitteilung, Austausch und Übertragung. Das „Inter“ steht für „zwischen“ – zwischen Menschen, zwischen Personen. Es geht also um Interaktionen in ganz unterschiedlichen Lebens-, Alltags- und Berufskontexten.
Die Kultur kommt als dritter Aspekt hinzu: Jeder wird durch die Zugehörigkeit zu ganz unterschiedlichen Gruppen und Lebenswelten geprägt. Da geht es beispielsweise um die die Familie, das Umfeld, in dem eine Person aufwächst, den Beruf und den Sportclub in dem jemand Mitglied ist. , Die Interkulturelle Kommunikation bezieht sich auf die Prozesse, die zwischen Personen stattfinden, die über unterschiedliche Gruppenzugehörigkeiten verfügen.
Uns geht es daher nicht um „den Griechen“ oder „den Spanier“, der sich in einer bestimmten Weise verhält – das wäre zu pauschalisierend und verallgemeinernd. In der Interaktion beschäftigen wir uns mit dem Individuum, mit der Person, die uns gegenübersitzt.

Oft gehen wir davon aus, dass unsere Art sich zu verhalten die richtige ist. In der Zusammenarbeit mit anderen merken wir dann: Es gibt verschiedene Wege zum Ziel. Für den gemeinsamen Erfolg ist dann die Verständigung und das Aushandeln von wichtig.
Prof. Dr. Adelheid Iken
Können Sie das anhand eines Beispiels aus dem Alltag erklären?
Prof. Dr. Adelheid Iken: An der Hochschule treffen sich zwei Menschen zum ersten Mal. Eine Person streckt die Hand zum Handschlag aus, die andere winkt nur kurz. Das sind zwei unterschiedliche Begrüßungsrituale, und das kann verwirren – besonders wenn man seit 20 Jahren an der Hochschule ist und eine bestimmte Form der Begrüßung gewohnt ist.
Eine solche Situation lässt sich schnell erklären und häufig auch klären. Hier fehlt offensichtlich das Verständnis darüber, was an der Hochschule als ‚normal‘ wahrgenommen wird und es gilt, eine gemeinsame Handlungsroutine zu entwickeln.
Komplexer wird es bei der Zusammenarbeit in interkulturellen Teams oder der Arbeit an gemeinsamen Projekten. Hier kann es Verwirrungen oder Irritationen geben, weil Teammitglieder ein unterschiedliches Verständnis von Zusammenarbeit haben, in der Art und Weise Kritik zu üben oder zu kommunizieren. Dann gilt es, innezuhalten, zu reflektieren, zu analysieren, Fragen zu stellen und offen für die Sichtweise des anderen zu sein.

Interkulturelle Kommunikation
...unterstützt Sie bei der Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen, die in einer Reihe von beruflichen, sozialen und Arbeitszusammenhängen benötigt werden.
Wie kann ich lernen, mit solchen Situationen umzugehen?
Prof. Dr. Adelheid Iken: Es beginnt beispielsweise mit aktivem Zuhören und einem Perspektivwechsel. Man versetzt sich in die Situation des anderen und stellt Fragen. Das lässt sich lernen und wird ein Teil der eigenen Kompetenzen. Oft gehen wir davon aus, dass unsere Art sich zu verhalten die richtige ist. In der Zusammenarbeit mit anderen merken wir dann: Es gibt verschiedene Wege zum Ziel. Für den gemeinsamen Erfolg ist dann die Verständigung und das Aushandeln von wichtig.
Um ein einfaches Beispiel zu nennen. Ein Mitglied im Team gibt seinen oder ihren Arbeitsbeitrag immer erst in letzter Minute ab, was mich aber nervös macht, weil ich gerne frühzeitig alle Unterlagen zusammen haben möchte.
Anstatt direkte Kritik zu üben, hilft es Fragen zu stellen und gegenseitige Erwartungen zu klären. Das hilft meistens schon, eine gemeinsame Lösung zu finden. In diesem Fall könnte es sein, dass beide ein unterschiedliches Verständnis von Deadlines und den Arbeitsprozessen haben um eine mögliche Erklärung zu nennen.
Um diese Fähigkeit zu schulen, gibt es ein Lernangebot, das sich mit der interkulturellen Kommunikation beschäftigt. Sie haben dafür etwas Besonderes konzipiert: die Edubox. Was ist das?
Prof. Dr. Adelheid Iken: Edubox steht für Educational Boxes – virtuelle Boxen in denen Lehr- und Lernmaterialien zu finden sind die ganz unterschiedlich eingesetzt werden können und damit sowohl für Lernende als auch für Lehrende und Trainer genutzt werden können.
Die Box „Interkulturelle Kommunikation“ beispielsweise hat neun Lerneinheiten und es gibt sie auf Deutsch und auf Englisch. Sie enthält Texte, Fallbeispiele, Videos und Reflexionsfragen. Und es gibt die Möglichkeit, Learning Journals zu führen – eine Art Lerntagebuch, um das Erlernte zu dokumentieren.
Das Material der EduBox eignet sich für ein Selbststudium aber auch für den Unterricht als Flipped Classroom: Das Material wird vorab er- und bearbeitet. Im Unterricht folgen dann praktische Übungen.

Stell dir einen digitalen Werkzeugkasten fürs interkulturelle Lernen vor – das ist eine Edubox. Nach einer kurzen Einführung, die den Aufbau erklärt, geht es direkt los: Du findest eine übersichtliche Navigation durch alle Lerneinheiten. Jede Einheit verrät dir zu Beginn, was du dort lernen kannst. Dann folgt ein Mix aus Theorie, praktischen Beispielen, Übungen und Fragen zum Nachdenken. Das Besondere: Du entscheidest selbst, was dich interessiert. Kennst du ein Thema schon? Dann spring einfach zum nächsten. Am Ende jeder Einheit kannst du mit einer Übung testen, was hängen geblieben ist.
Welche weiteren Boxen gibt es?
Prof. Dr. Adelheid Iken: Neben der EduBox zur interkulturellen Kommunikation gibt es eine EduBox, bei der das Thema der Zusammenarbeit in virtuellen interkulturellen Teams im Zentrum steht. Dabei geht es um die besonderen Herausforderungen virtueller Zusammenarbeit und wie ich es schaffe, aus einer heterogenen Gruppe von Personen ein hoch effizientes virtuelles Team zu entwickeln.
Bei Design Thinking handelt es sich um ein agiles Werkzeug und ein Ansatz zur Bewältigung komplexer Herausforderungen. Es hilft Teams, reale Herausforderungen anzugehen und schnell von Ideen zu potenziellen Lösungen zu gelangen. Wie man Design Thinking nutzen kann, ist Inhalt der dritten EduBox.

Design Thinking
Are you looking for creative solutions to a challenge you’re facing? If so, the EduBox “Design Thinking” is for you! It helps you practice virtual collaboration in diverse teams using a step-by-step approach to Design Thinking.
Wie groß ist das Team, das diese Boxen entwickelt?
Prof. Dr. Adelheid Iken: Die Schreib-Teams umfassen meist fünf bis sechs Personen, beim Design Thinking waren es weniger. Unser interdisziplinäres Team besteht aus Expert:innen der Interkulturellen Kommunikation und des interkulturellen Managements, aber auch der Erwachsenenbildung und der Wirtschaftsinformatik, es sind Lehrende aus Hochschulen dabei, ebenso wie freie Trainer:innen und natürlich IT-Fachkräfte und Illustrator:innen.

Virtual Intercultural Teams
This course will help you identify and tackle the key challenges of working in virtual intercultural teams, while building the professional and social competencies needed to achieve higher performance as well as job satisfaction when working in virtual intercultural environments.
Wird es noch eine vierte Box geben oder was ist geplant?
Prof. Dr. Adelheid Iken: Eine vierte EduBox ist zurzeit nicht geplant, aber wir verstehen unsere Arbeit als fortlaufenden Prozess. Das digitale Format ermöglicht es uns, Feedback einzuarbeiten und die Inhalte weiterzuentwickeln. Zwischen der ersten und zweiten Version der Box Interkulturelle Kommunikation haben wir beispielsweise unser Kommunikationsmodell überarbeitet. Und wir haben für alle drei Boxen ein Trainerhandbuch entwickelt.
Im Augenblick ist es uns wichtig, unsere Boxen bekannter zu machen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, alle EduBoxen in englischer Sprache zur Verfügung zu stellen, weil wir Interessierte weltweit ansprechen wollen und den globalen Austausch ermöglichen möchten Daran arbeiten wir.
Über Prof. Dr. Adelheid Iken
Studium an der Universität Hamburg und an der London School of Oriental and African Studies (Ethnologie, Soziologie, Politische Wissenschaften und Amharisch). Anschließend Ausbildung zur Landwirtin.
10-jährige Berufs- und Forschungstätigkeit insbesondere in Ländern Afrikas (u.a. Äthiopien, Sudan, Namibia) und in der Mongolei.
Dissertation über frauenzentrierte Haushalte in Südnamibia (Women-headed Households in Southern Namibia: Causes, Patterns and Consequences).
Von 2002 bis 2023 Professorin für Interkulturelle Kommunikation an der HAW Hamburg

Zum Reinhören
Wenn du gerne Podcasts hörst, haben wir zu dem Thema noch drei Episoden für dich – zu interkultureller Kommunikation, zu interkulturellen virtuellen Teams und zu Design Thinking.

On the benefits of using Design Thinking
In this episode Christian Friedrich will be talking to Erik Schumb, an expert agile coach with years of experience in Design Thinking, about the benefits of using Design Thinking.

Intercultural Communication with Rüdiger Weißbach
In this episode Christian Friedrich will be talking to Rüdiger Weißbach, Professor at the Hamburg University of Applied Sciences, about Meeting the challenges of virtual intercultural teams.

Intercultural Communication with Anna Volquardsen
In this episode Christian Friedrich will be talking to Anna Volquardsen, founder of DEARWORK on the current relevance of Intercultural Communication.

Bild: sasint / Pixabay
24.01.2025 | Meena Stavesand
Wissen als Schlüssel: Wie lebenslanges Lernen unsere Welt verändert
Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Angesichts einer alternden Bevölkerung, einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft und der rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt gewinnt das Konzept des lebenslangen Lernens zunehmend an Bedeutung. Anlässlich des internationalen Welttages der Bildung (24. Januar) zeigen wir, wie wir, die Hamburg Open Online University als Wissensplattform, auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.
Für uns spielt lebenslanges Lernen eine Schlüsselrolle bei der Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen, bei der Sicherung von Arbeitsplätzen in Zeiten des technologischen Wandels und bei der Förderung des Zusammenhalts zwischen Jung und Alt.
In einer Welt, in der sich Berufe und Qualifikationen ständig verändern, müssen Menschen bereit sein, ihr Wissen stetig zu erweitern. Um das zu ermöglichen und zu fördern, braucht es faktenbasierte und qualitativ wie didaktisch erstklassige Bildungsangebote für alle. Der Zugang dazu muss niederschwellig und barrierearm sein.
Unterstützung für Menschen in jeder Lebensphase
Plattformen wie die HOOU als Verbundeinrichtung der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hamburger Hochschulen (HAW Hamburg, TU Hamburg, Hochschule für Musik und Theater, Hochschule für Bildende Künste), der Multimedia Kontor Hamburg gGmbH und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf arbeiten daran und unterstützen Menschen in jeder Lebensphase mit ihren fundierten Wissensangeboten. Drei Gedanken dazu.
1. Fit für die Zukunft: Warum lebenslanges Lernen in der Arbeitswelt unverzichtbar ist
In einer alternden Gesellschaft, in der die Menschen länger im Erwerbsleben stehen, wird lebenslanges Lernen zu einer zentralen Voraussetzung, um berufliche Chancen zu sichern und den technologischen Wandel zu bewältigen. Dies gilt insbesondere für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich an neue Anforderungen anpassen müssen, um auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben.
Wir bieten als Plattform kostenlose, flexible und niederschwellige Weiterbildungsmöglichkeiten, die es Menschen (auch im Alter) ermöglichen, neue berufliche Kompetenzen zu erwerben. Durch die flexiblen Online-Formate können Interessierte die Lerninhalte auch mit begrenztem Zeitbudget – ob berufstätig oder in der Familienphase – nutzen.
Dies dient nicht nur der individuellen beruflichen Entwicklung, sondern wirkt auch dem durch den demografischen Wandel verschärften Fachkräftemangel entgegen.
2. Bildung für alle Lebensphasen: Persönliche Entwicklung durch lebenslanges Lernen
Lebenslanges Lernen unterstützt die persönliche Entwicklung in allen Lebensphasen – von der Jugend bis ins hohe Alter. Es ermöglicht jungen Menschen, ihre Bildung über die traditionellen schulischen und universitären Bildungswege hinaus zu erweitern, und älteren Menschen, neuen Interessen nachzugehen oder vorhandene Fähigkeiten auszubauen.
Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist dies wichtig, da der Dialog zwischen den Generationen und der gegenseitige Wissenstransfer gestärkt werden. Wir fördern diesen generationsübergreifenden Austausch, indem wir Menschen den Zugang zu hochwertiger Bildung ermöglichen.
3. KI und Automatisierung: Warum technologische Bildung jetzt wichtig ist
Mit dem technologischen Wandel durch künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung sind viele Berufe im Umbruch. Dies betrifft sowohl junge Menschen, die in eine sich wandelnde Arbeitswelt eintreten, als auch ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich an diese Veränderungen anpassen müssen. Wir bieten daher Lerninhalte, die Menschen jeden Alters darauf vorbereiten, die neuen technologischen Anforderungen zu bewältigen.
Für Jugendliche und junge Erwachsene ist es wichtig, sich frühzeitig auf die digitale Zukunft vorzubereiten, während ältere Erwachsene durch die Plattform die Möglichkeit haben, sich neue berufliche Fähigkeiten anzueignen und ihre Karrierechancen zu sichern.
Fazit: Lebenslanges Lernen für eine erfolgreiche Zukunft im demografischen Wandel
Diese drei Gedanken zeigen, dass lebenslanges Lernen mehr ist als persönliche Entwicklung. Es ist ein gesellschaftlicher Auftrag vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Eine alternde Bevölkerung, zunehmende Diversität und technologische Umbrüche machen es erforderlich, dass Menschen ihre Kompetenzen kontinuierlich erweitern und sich an neue Herausforderungen anpassen.
Bildungsplattformen wie wir bieten die notwendige Infrastruktur, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten. Wir ermöglichen den Zugang zu Bildung für alle Altersgruppen, fördern den Austausch zwischen den Generationen und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Nur durch eine breite Verankerung des lebenslangen Lernens kann eine zukunftsfähige Gesellschaft entstehen, die Jung und Alt in den Transformationsprozess integriert und eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft sichert.