Autor: Katrin Schröder
12.08.2024 | Katrin Schröder
Body, Mind & Soul - Die Kunst eines gesunden Lebens
Unsere sorgfältig zusammengestellten Kurse bieten dir wertvolle Einblicke und praktische Tipps, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Lerne, wie du durch Musik in Bewegung bleibst, deine Ernährung optimierst, Achtsamkeit in den Alltag bringst und deine Darmgesundheit förderst. Erfahre außerdem Wissenswertes zu Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma.
Spielend gesund bleiben: So beugst du Verspannungen vor
Verspannungen – wer kennt sie nicht? Sie schleichen sich ein und machen sich in Schulter, Nacken, Kiefer, Armen oder Fingern bemerkbar. In Zeiten hoher Belastung können sie zur täglichen Qual werden. In unserem Lernangebot „Spielend gesund bleiben“ findest du Video-Übungen der Hochschule für Musik und Theater und des Universitätsklinikums Eppendorf, um Verspannungen zu lösen und vorzubeugen. Ursprünglich für Musiker:innen entwickelt, sind diese Übungen ein Segen für alle, die Entspannung und Schmerzlinderung suchen.
Medizin. Online. Verstehen.: Beschäftige dich proaktiv mit deiner Gesundheit
Den eigenen Körper besser verstehen – das möchte das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) mit seinem Angebot „Medizin. Online. Verstehen“. Das Besondere: Die Expert:innen des UKE haben die Informationen zusammengestellt, um die Gesundheitskompetenz der Menschen zu erhöhen. Wichtige Informationen zu Krankheiten wie Brustkrebs, Schlaganfall oder Depressionen sind durch Videos und Texte verständlich erläutert. Sie bieten einen leichten und guten Überblick über Ursachen, Behandlung, Prognose und Forschung zu den jeweiligen Erkrankungen.
Gesund durchs Studium: Ernährung, Achtsamkeit und der Umgang mit Konflikten
Gesundheitskompetenz bedeutet, im Alltag so zu handeln, dass es dir gut geht. Dazu gehören nicht nur eine gesunde Ernährung, sondern auch Resilienz, Achtsamkeit und der Umgang mit Konflikten. Aber wie schaffst du das im stressigen Studien- oder Arbeitsalltag? In dem Lernangebot „Gesund durchs Studium“ der HAW Hamburg findest du praxisnahe Anleitungen, spannende Quizzes und den unterhaltsamen Podcast „fit & fröhlich“. So lernst du auf lockere Art und Weise, wie du gesünder durch den Alltag kommst.
Well Beings: Eine Ausstellung über Panikattacken und Depressionen
Well Beings ist ein Projekt von Valentina Karga, Professorin an der HFBK Hamburg. Es befasst sich mit den psychischen Folgen des Klimawandels, wie der Angst vor dem Untergang, Panikattacken und Depressionen. Der Markt reagiert darauf mit Gewichtsdecken, Umarmungskissen und Plüschtieren. Inspiriert durch diese Produkte und durch prähistorische Idole aus dem Museum für Kunst und Gewebe, schuf Karga interaktive Figuren aus recycelten Materialien. Besucher:innen konnten diese in einer Ausstellung berühren und umarmen. In dem Lernangebot der HFBK können Eindrücke der Arbeit Kargas mit Vorträgen, Diskussionen und Lesungen nachempfunden werden.
IRIS – Individual Resorbable Intestinal Stents: Die Heilung des Darms im Fokus
Medizin trifft Technik: Im Lernangebot „IRIS“ des UKE und der TU Hamburg werden resorbierbare Darmstents entwickelt, um die Wundheilung bei Darmdefekten schneller und nachhaltiger zu gestalten. Mediziner:innen, Betroffene und Angehörige können mit den Informationen ihr Wissen für Verletzungen, Gefahren und Herausforderungen bei der Heilung von Darmverletzungen erweitern. Es gibt auch einen Einblick, wie Verletzungen im Darmbereich entstehen können und welche besonderen Herausforderungen im Dünndarmbereich bestehen, um die Wundheilung zu gewährleisten.
14.02.2024 | Katrin Schröder
Dan Bau: Ein Instrument aus Vietnam mit nur einer Saite, aber faszinierendem Klang
Dass die Lernangebote der HOOU vielfältig sind, wird spätestens bei einem Blick auf das folgende, englischsprachige Lernangebot klar: „Learning Dan Bau“. Und nein, hier wird nichts gebaut, sondern eine Einführung in das Spielen des wohl bedeutendsten Musikinstruments Vietnams gegeben.
Tam Thi Pham ist Multimedia-Komponistin und hat sich mit einem spannenden vietnamesischen Instrument auseinandergesetzt. Die Dan Bau hat nur eine Saite, erzeugt aber dennoch vielfältige Töne. In unserem Artikel erklären wir, wie die Dan Bau aufgebaut ist und wie man sie spielt. Außerdem führen wir dich zu einer Playlist, die den einzigartigen Klang verdeutlicht. Reinhören lohnt sich!
Erinnert an einen Kürbis
Die Dan Bau (auf Vietnamesisch: Đàn bầu) misst insgesamt rund einen Meter und wird meist aus Holz gefertigt. In selteneren Fällen besteht das Instrument aus Bambus. Die Form erinnert ein wenig an einen langen Kürbis. Manche Instrumente sind zudem mit Blumen und traditionellen Mustern verziert. Charakteristisch für das Aussehen der Dan Bau ist auch der Stab, der sich seitlich am Instrument befindet. Er hat einen maßgeblichen Einfluss auf die erzeugte Melodie. Dazu aber später mehr.
Mit Dozentin Ngo Tra My die Dan Bau kennen lernen
Tam Thi Pham, Studentin für Multimedia Composition an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT), leitet das von ihr initiierte Lernangebot über die Dan Bau. Gemeinsam mit HOOU@HfMT-Projektkoordinator Goran Lazarevic übersetzte sie bisher unbekannte Fachbegriffe aus dem vietnamesischen ins Englische. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wichtigen Teil für eine sichtbarere vietnamesische Kultur und ermöglichen damit allen Interessierten einen leichteren Zugang zu einem faszinierendem Instrument.
Momentan enthält das Lernangebot sechs verschiedene Videoeinheiten. In diesen Einheiten führt uns Ngo Tra My, Dozentin an der Vietnam Academy of Music, an die grundlegenden Techniken und Besonderheiten des Instruments heran. Als erstes erfahren wir, dass man Dan Bau in drei unterschiedlichen Positionen spielen kann: Im Stehen, Sitzen oder auf dem Boden hockend. Vor dem Spielen müssen wir die Saite zunächst auf ein „C“ stimmen. DIE Saite? Richtig – die Dan Bau hat nur eine Saite. Doch eintönig klingt das Instrument nicht. Die Saitenspannung verändert man durch das Bewegen eines elastischen Stabes, den man mit der linken Hand bedient. Im Zusammenspiel mit der Zupfposition können wir so die Tonhöhe verändern und sehr unterschiedliche, gleitende Töne erzeugen. Zum Zupfen der Saite nutzt man, ähnlich wie bei einer Gitarre, eine Art Plektron – ein zurechtgeschnittenes Stück Hartholz.
Der Ton macht die Musik
Anders als einige andere Saiteninstrumente hat die Dan Bau kein Griffbrett, an dem sich die Spielenden orientieren können, um die richtigen Töne zu treffen. Zudem verändert die Handgröße die Abstände auf der Saite. Ngo Tra My empfiehlt deshalb, dass sich jede*r Spieler*in vor dem Spielen die sechs wichtigsten Handpositionen auf dem Instrument markieren sollte. Daraus ergibt sich auch schon eine erste gute Übung: Die Grundtöne treffen und damit eine kleine Melodie erzeugen. Vier verschiedene Aufgaben stehen in dem Lernangebot dafür bereit.
Vielfältige Klänge durch veränderte Spannung
Wenn die Grundtöne einmal sitzen, gilt es, den Stab richtig einzusetzen. Aber Vorsicht! Hier braucht es Gefühl, denn biegt man den Stab etwas zu sehr, dann kann die Saite reißen. In einem angenehmen Erklärtempo zeigt uns Ngo Tra My in den folgenden Videoeinheiten, wie vielfältig die Dan Bau klingen kann und welche Techniken wichtig sind. Hilfreich sind dabei auch die eingeblendeten Noten, die das Gespielte visualisieren. Wenn man alle sechs Videolektionen durcharbeitet und die dazugehörigen Übungen beachtet, dann hat man am Ende des Kurses einen schönen Einblick in das Spielen eines faszinierenden Instruments gewonnen.
Es braucht keine Vorkenntnisse, um das Instrument zu verstehen
„Learning Dan Bau“ ist ein interessantes Lernangebot für alle Musikbegeisterten, die Lust haben, sich an ungewohnten Klängen zu versuchen. Die Erklärvideos sind in einem guten Tempo gehalten und holen auch Interessierte ohne Vorkenntnisse ab. Hilfreich ist es, Noten lesen zu können, und wichtig ist es auch, den Erklärungen mit englischen Untertiteln folgen zu können. Zudem sollte man natürlich eine Dan Bau zur Verfügung haben, um das Spielen auch praktisch üben zu können. Wer also Lust darauf hat in eine andere Kultur einzutauchen – denn Musik ist ein wunderbarer Ausgangspunkt, um die vietnamesische Kultur kennen zu lernen – dem sei das Lernangebot „Learning Dan Bau“ ans Herz gelegt.
Playlist: Lausche der Musik
Mit dem Lernangebot zu diesem spannenden Instrument möchten wir auch verschiedene vietnamesische Volkslieder und traditionelle Lieder vorstellen, damit du dich mit der vietnamesischen Musik vertraut machen kannst. Das Anhören der Musik wird dir helfen, das Dan Bau besser zu verstehen und eventuell auch selbst zu spielen.
Das Lied „Con duyen“ (übersetzt: Der Faden des Schicksals ist noch hier) ist ein Quan Ho-Volkslied aus Bac Ninh, einer Region in Nordvietnam. In dem Song geht es um Verliebte, die sich auffordern, die Chance zu ergreifen und um ihre Hand anzuhalten und die Jugend nicht unbemerkt an sich vorüberziehen zu lassen. Die Musik ist charmant, jugendlich und fröhlich. Es wird gespielt von Ngo Tra My.
Hier geht es zu weiteren Liedern in der Playlist.
26.06.2023 | Katrin Schröder
KI im Alltag: In diesen Dingen findest du künstliche Intelligenzen
ChatGPT, Midjourney und andere KI-Tools sind in aller Munde. Doch uns begegnet künstliche Intelligenz in ganz alltäglichen Dingen. Wir zeigen dir wo und erklären, wie KI funktioniert.
Lass uns dir eine Geschichte erzählen. Es ist möglicherweise dein Morgen nach dem Aufwachen. Diese Story findest du auch in unserem Lernangebot KISS* – KI für Schüler:innen und Studierende, das KI leicht verständlich vermittelt – auch wenn du keine Schülerin oder kein Student bist, sondern dich einfach für das Thema interessierst. Mehr dazu später. Jetzt kommt erst einmal unsere Geschichte – und denke dabei direkt darüber nach, in welchen Geräten und Handlungen eine KI drinstecken könnte. Die Auflösung geben wir dir danach. Let’s go!
„Ich werde morgens wach. Meine Smartwatch bestätigt mir, dass ich gut geschlafen habe, und mein intelligenter Wecker hat mich mitten in einer Leichtschlaf-Phase geweckt. Ich rufe vom Bett aus: Alexa! Wecker aus! Der erste Griff geht natürlich zum Smartphone. Ich versuche, das Gerät per Gesichtserkennung zu entsperren, aber das klappt nicht. Wahrscheinlich ist mein Gesicht so früh am Morgen noch zu zerknittert. Gott sei Dank gibt’s auf der Rückseite des Smartphones noch den Fingerabdrucksensor. Das Smartphone erwacht. Was gibt es Neues bei Instagram? Schon wieder jede Menge unerwünschte Werbung oder interessante personalisierte News für mich? Die Mail-App hat endlich den vielen Spam der letzten Tage gelöscht und zeigt mir nur noch relevante Nachrichten an. Ich überfliege eine Mail von meinem Hautarzt. Der Scan meiner Haut hat ergeben, dass das nur ein Leberfleck auf meiner Schulter war und nichts Schlimmeres. Ich atme auf.“Aus dem Lernangebot KISS* – KI für Schüler:innen und Studierende
Und? Wo hast du überall eine künstliche Intelligenz entdeckt? Wir lösen gerne einmal für dich auf:
- Smartwatch
- Intelligenter Wecker
- Alexa
- Smartphone
- Gesichtserkennung
- Fingerabdrucksenor
- Personalisierte News
- Mail-App
- Scan
Du siehst, in ganz alltäglichen Dingen und Handlungen steckt ziemlich viel KI. Das fängt bei dem Wecker der Smartwatch oder des Smartphones an, geht weiter bei Alexa und verschiedenen Apps und endet bei der ärztlichen Untersuchung. Diese kleine Story zeigt: wir sind umgeben von KI – nicht erst seit ChatGPT und Co. Und manche Dinge davon sind für uns und unseren Alltag ziemlich praktisch.
Erfahre mehr über KI im Alltag mit unserem Lernangebot
Du wolltest schon immer mehr über künstliche Intelligenz erfahren? Mit unserem kostenlosen Lernangebot KISS* – KI für Schüler:innen und Studierende kannst du Schritt für Schritt mehr darüber lernen. Und keine Sorge: Die Einstiegshürde ist niedrig. Denn unser Angebot richtet sich an alle Menschen. Wir holen alle bei ihrem individuellen Wissenstand ab.
KI mit lebensnahen Beispielen erklärt
KISS* erklärt die Lerninhalte mit Beispielen aus unserer Lebenswelt. Wir sprechen etwa über Spotify, Netflix, Alexa und YouTube. Für das Lernangebot brauchst du indes kein Mathegenie sein. Wir verwenden so wenig Mathematik wie möglich, so dass auch Menschen, die mit Zahlen und Formeln nicht so viel anfangen können, eine Idee von den neuen Technologien bekommen.
Geschichte: Wie hat sich KI entwickelt?
In unserem Lernangebot geht es natürlich darum, wie KI funktioniert und wo wir sie im Alltag entdecken können. Wir wollen aber einen Rundumblick geben. Darum blicken wir auch in die Geschichte zurück. Drei Phasen in der KI gab es, intelligentes Verhalten mit Maschinen zu realisieren. Welche das sind, zeigt dir diese Animation:
Ethik: Der verantwortungsvolle Umgang mit KI
Außerdem wollen wir neben aller Euphorie auch über die Herausforderungen und Risiken von KI sprechen. Wie sicher ist die eingesetzte Technik? Welche Kontrollmechanismen gibt es? Welche Ziele werden mit der KI verfolgt? Wir wollen anhand dieser Fragen also auch über einen verantwortlichen Umgang mit KI sprechen. Zu Ethik von KI und Algorithmen hat bereits 2017 die Wissenschaftlerin Dr. Sandra Wachter gesprochen:
Dr. Sandra Wachter beschäftigt sich mit den ethischen und rechtlichen Grundlagen von KI und Big Data.
Wir bieten dir wichtiges Grundwissen über eine der spannendsten Zukunftstechnologien
Mit unserem Lernangebot geben wir dir einen Überblick über die Welt der KI. Es ist indes nicht nur für Schüler:innen und Studierende geeignet, sondern für alle, die sich für KI interessieren. Der Kurs beinhaltet insgesamt 31 Lektionen, die die verschiedenen Themen abdecken. Dazu gibt es 10 Stunden Videomaterial! Melde dich jetzt kostenfrei an – und erfahre mehr über diese Zukunftstechnologie.
22.06.2023 | Katrin Schröder
Neue Perspektiven auf die Mobilität von heute und morgen
Hamburg ist die zweitgrößte Stadt Deutschlands – und wächst weiter. Damit nimmt auch das Thema Mobilität an Bedeutung zu: Immer mehr Menschen wollen täglich zur Arbeit oder Uni, zum Einkaufen oder Sport und wieder nach Hause. Diese Entwicklung führt zu mehr klimaschädlichen Emissionen, Lärm, Unfallgefahren und Platzmangel. Das HOOU-Lernangebot „Mobilität findet Stadt“ der Technischen Universität Hamburg (TUHH) geht der Frage nach, wie Verkehrsplanung und Stadtentwicklung zusammenhängen – und regt zum Mitgestalten der Mobilitätswende an.
Mobilität ist ein Thema, das uns alle ausnahmslos betrifft. Mobil zu sein ist Voraussetzung für unser tägliches Leben und Wirtschaften. Lange Zeit war in Hamburg alles auf das Auto ausgerichtet. Angesichts der globalen Klimakrise zeichnet sich jedoch inzwischen ein Wandel ab. Tatsächlich ist der Verkehr aktuell einer der größten Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland. In Hamburg entsteht rund ein Viertel aller CO2-Emissionen durch den Verkehr. Der Umbau des Mobilitätsystems gehört deshalb zu den zentralen Voraussetzungen, um die Klimaschutzziele in Hamburg und ganz Deutschland zu erreichen. Die klimaschädlichen Emissionen im Verkehrssektor müssen dafür noch in diesem Jahrzehnt deutlich sinken. Dass neue Ansätze für die Gestaltung des Stadtverkehrs notwendig sind, ist damit unbestritten. Doch wie kann eine Mobilitätswende nachhaltig und schnell gelingen? Das Lernangebot „Mobilität findet Stadt“ der TUHH stellt sich diese dringende Frage und ermuntert die Teilnehmenden dazu, sich für die Entwicklung neuer Mobilitätslösungen zu engagieren.
Auf der Suche nach neuen Ideen für die Mobilitätswende
„Mobilität findet Stadt“ macht sich gemeinsam mit den Teilnehmenden auf die Suche nach innovativen Lösungskonzepten und spannenden Ideen für die erfolgreiche Mobilitätswende unter Berücksichtigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen innerstädtischer Mobilität. Entwickelt wurde das Lernangebot im Mobilitätslabor der TUHH, einem der konkreten Projekte zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in Hamburg.
Interaktiv lernen und die Mobilität der Zukunft mitgestalten
Direkt zum Start des interaktiven Angebots können die Teilnehmenden mit einem Test herausfinden, welcher Mobilitätstyp sie selbst sind. In den folgenden vier Lerneinheiten wechseln sich erklärende Texte und Videos mit spielerischen Aufgaben wie einem Quiz ab, sodass sich das neu erworbene Wissen fast nebenbei festigt. Das Lernangebot ist inhaltlich in vier Blöcke unterteilt:
- Was heißt es, in der Stadt mobil zu sein?
Um fundiert über ein Thema reden zu können, braucht es die passenden Worte – deshalb wird im ersten Abschnitt der Mobilitätsalltag unterschiedlicher (imaginärerer) Personen anhand der wichtigsten Fachbegriffe zu den Themen Mobilität und Verkehr beschrieben. Welche sind es? Und was bedeuten Sie? Durch das Anklicken der im Text versteckten Begriffe erfahren die Teilnehmenden mehr. Anschließend wird erklärt, wie unser Verkehrssystem eigentlich zustande kommt, welche Akteure es mitgestalten, welche gesellschaftlichen Trends die Mobilität der Zukunft beeinflussen und welche Berufsfelder dieser Bereich bietet.
- Warum bewegen wir uns, wie wir uns bewegen?
Nachdem klar ist, wie unser Verkehrssystem sich gegenwärtig gestaltet, geht es im nächsten Kapitel um dessen Entstehung. Drei Videos nehmen die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch Hamburgs Geschichte. Sie zeigen, wie sich Hamburg von einer von Mauern umgebenen Stadt mit kurzen Wegen zu einer ausgedehnten autogerechten Stadt entwickelt hat, an welcher heute vermehrt Kritik geübt wird – und inwiefern dieser Wandel mit der Umgestaltung der Mobilität zusammenhängt.
- Warum braucht es einen Wandel?
Der Begriff Mobilitätswende beinhaltet, dass sich etwas ändern muss. Aber warum eigentlich? Die folgende Lerneinheit nimmt unter die Lupe, welche Probleme der Verkehr heute mit sich bringt. Dabei werden die verschiedenen Dimensionen Umwelt und Klima, Soziales und Gesellschaft sowie Gesundheit und Volkswirtschaft betrachtet. Auch die wechselseitigen Einflüsse dieser Bereiche kommen zur Sprache.
- 4. Wie kann bessere Mobilität aussehen?
Den Energieverbrauch des Verkehrssektors zu senken, ohne die Mobilität einzuschränken – so lässt sich das Ziel der Mobilitätswende auf den Punkt bringen. Doch wie könnte das nun klappen? Im letzten Abschnitt stehen innovative Instrumente und Strategien im Fokus, mit denen sich Mobilität in Hamburg zukünftig gesünder, sicherer, ökologischer und sozialer zu gestalten ließe. Zur Inspiration werden auch vielversprechende Mobilitätstrends und spannende Lösungen anderer Städte vorgestellt.
Nachhaltige Mobilität im Alltag leben
Da Mobilität ein Thema ist, das gelebt werden will, gibt es in jedem Kapitel des Lernangebots Übungen für den Alltag, beispielsweise ein Wegetagebuch (mit App-Empfehlungen) oder einen Wahrnehmungsspaziergang. Alle, die ihr Wissen darüber hinaus vertiefen möchten, finden Links zu Podcasts und Videos sowie Lektüre-Empfehlungen. Im Mobilitätsforum ist zudem Platz für den Austausch von Erfahrungen und eigenen Ideen, wie jede:r Einzelne von uns dazu beitragen kann, der Mobilitätswende in die Gänge zu helfen.
Neugierig geworden?
Hier geht es direkt zum Lernangebot: https://lernen.hoou-tuhh.de/course/view.php?id=12
Titelbild: Mobilität findet Stadt
16.06.2023 | Katrin Schröder
Wissen teilen, Innovationen vorantreiben: Das bietet dir die HOOU an der TU Hamburg
2022 war ein Jahr voller Innovationen, digitaler Bildung und zukunftsgerichteter Lösungen. Lies jetzt, was die HOOU an der TU Hamburg zu bieten hat.
Wir, die Hamburg Open Online University – kurz HOOU, lebt von der Zusammenarbeit mit ihren Partner-Hochschulen. Eine davon ist die Technische Universität in Hamburg (TU Hamburg). Was diese Kooperation so besonders macht, haben die Verantwortlichen in ihrem Jahresbericht anschaulich erläutert. Denn: 2022 war ein Jahr voller Innovationen, digitaler Bildung und zukunftsgerichteter Lösungen.
So hat sich die TU Hamburg auch im vergangenen Jahr den globalen Herausforderungen unserer Zeit gestellt und durch ihre Arbeit bewiesen, dass sie spannende Lösungen für wichtige gesellschaftliche Fragen zu bieten hat – wie etwa zum Klimawandel und zu Ressourcenfragen. Auch zur die Zukunft der Mobilität in einer Stadt oder zu Strompreisen gab es spannende Angebote.
Das sind die spannenden Projekte!Herunterladen
Hier liest du, welche inspirierenden Projekte im vergangenen Jahr umgesetzt wurden – sie reichen von „Bio-Cycle” zur Kreislaufwirtschaft über „Mechanik hautnah“ für Statikinteressierte bis hin zu “Schiffe begreifen” für Nautik- und Logistikfans. Das sind nur der drei der vielen tollen Angebote.
Fünf Learnings: Das war 2022 wichtig
In unseren fünf Learnings zur Zusammenarbeit zwischen der TU Hamburg und der HOOU – kurz HOOU@TUHH – wollen wir würdigen, was wir an Angeboten, Wissen und Debatten gemeinsam erreicht haben.
- Die HOOU@TUHH hat spannende nachhaltige Themen in die Lehre und Angebote integriert und damit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen geleistet. Dies bleibt ein Baustein der Zusammenarbeit der nächsten Jahre.
- Die digitale Lehre nimmt eine immer wichtigere Rolle ein. Die HOOU@TUHH entwickelte die digitale Lehre weiter und passte sie an die Anforderungen der digitalen Welt an. Sie bleibt damit topaktuell.
- In diesem Zusammenhang hat die HOOU@TUHH eng mit Lehrenden zusammengearbeitet, um die digitale Lehre weiter zu stärken und neue Möglichkeiten für Lehrende und Lernende zu schaffen.
- Die Verantwortlichen entwickelten ein wissenschaftsjournalistisch kuratiertes Angebot, um aktuelle Themen aus Wissenschaft und Forschung auf verständliche und unterhaltsame Weise zu präsentieren und damit noch mehr Menschen für die Themen und Projekte der HOOU@TUHH zu begeistern.
- Die HOOU@TUHH hat das Ziel, den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Hamburg zu stärken und sieht großes Potenzial in Angeboten mit hamburgspezifischen Inhalten oder Publikationen aus den Projekten. Auch das hat 2022 gezeigt und die Verantwortlichen in diesem Vorhaben bestätigt.
Vision der HOOU@TUHH: Stärkung des Bildungs- und Wissenschaftsstandorts Hamburg
Für 2023 und die nächsten Jahre hat die HOOU@TUHH viel vor – hier liest du die wichtigsten Aspekte.
- Stärkung des Bildungs- und Wissenschaftsstandorts Hamburg durch hamburgspezifische Angebote und eine erhöhte Einbindung der HOOU in die TU Hamburg.
- Fokus auf gesellschaftliche Teilhabe und nachhaltige Bildung, mit besonderem Augenmerk auf die Integration nachhaltiger Themen in die Lehre und aktive Einbindung von Menschen in Projekte und Veranstaltungen.
- Weiterentwicklung der digitalen Lehre und der HOOU-Plattform wie etwa ein neues, wissenschaftsjournalistisches kuratiertes Angebot
Mehr dazu kannst du in diesem Bericht zu nachschlagen. Wir freuen uns darauf, gemeinsam an diesen Vorhaben zu arbeiten!
21.12.2022 | Katrin Schröder
Spannende Einblicke in die Medizin: Gesellschaftlich relevante Erkrankungen
Ob Herzschwäche, Diabetes oder Depressionen: Einige Krankheiten sind in Deutschland so weit verbreitet, dass viele Menschen irgendwann im Leben davon betroffen sind. Symptome, Risiken und Behandlungswege solcher gesellschaftlich relevanten Erkrankungen erklären Mediziner:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) leicht verständlich im gleichnamigen HOOU-Lernangebot. Im Video begleiten wir sie bei der Arbeit und lernen die Sicht Betroffener kennen.
Der medizinische Fortschritt, mehr Wohlstand und verbesserte Arbeitsbedingungen – das sind einige der Faktoren, die dazu führen, dass die Menschen in den westlichen Ländern immer älter werden. Eine gute Nachricht! Allerdings steigt mit dem Alter auch das Risiko für viele Krankheiten. Unsere moderne Lebensweise mit wenig Bewegung, ungesunder Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen trägt ebenfalls ihren Teil zu dieser Entwicklung bei. Gesellschaftlich relevante Erkrankungen sind deshalb ein Thema, das nicht nur Wissenschaft und Politik, sondern uns alle angeht. Die Expert:innen des UKEs sind sich sicher: Nur wer Erkrankungen kennt, kann diesen vorbeugen und sich rechtzeitig behandeln lassen. Mit ihrem Lernangebot möchten sie deshalb zur Aufklärung über dieses immer wichtiger werdende Thema beitragen.
Gesellschaftlich relevante Erkrankungen: Was versteht man darunter?
Der Begriff klingt sperrig, beschreibt jedoch etwas Allgegenwärtiges: Als „Gesellschaftlich relevante Erkrankungen“ bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Krankheiten, die eine hohe persönliche und gesellschaftliche Krankheitslast verursachen. Und was heißt Krankheitslast? Dabei handelt es sich um eine Kennzahl, die den Gesundheitszustand einer Bevölkerung veranschaulicht. Bemessen wird die Krankheitslast in den sogenannten Disability-Adjusted Life Years (DALY). Ein DALY setzt sich aus zwei Teilen zusammen, nämlich den durch Erkrankung und den durch Tod verlorenen Lebensjahren. Ein DALY entspricht einem verlorenen Lebensjahr. Das bedeutet: Je höher der Wert, desto niedriger ist die Lebensqualität im betreffenden Gebiet.
Die WHO gibt regelmäßig eine Liste der Erkrankungen heraus, die weltweit die größte Krankheitslast verursachen. Die zehn wichtigsten Erkrankungen auf dieser Liste umfassen fast ausschließlich Krankheiten, die in den westlichen Ländern häufig sind. Auf Platz eins stehen dabei die Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Seltene Einblicke in die Medizin: Ärzt:innen bei der Arbeit begleiten
Das Lernangebot des UKE umfasst aktuell neun video-basierte Webinars zu DALY-relevanten Krankheiten. Es richtet sich an alle interessierten Personen, medizinische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Auf der projekteigenen Website finden sich Videos, in denen die Expert:innen Vorsorge und Therapie der jeweiligen Erkrankung allgemeinverständlich erläutern. Besonders gut nachvollziehbar werden die Informationen dadurch, dass die Teilnehmenden den Ärzt:innen quasi bei ihrer Arbeit in typischen Behandlungssituationen über die Schulter schauen können. Zudem wird die Perspektive der Betroffenen mit einbezogen, indem reale Patient:innen berichten, welchen Krankheitsverlauf sie erlebt und welche Therapien ihnen geholfen haben. Weiterhin werden vertiefende Informationen in Form von Downloadmaterial bereitgestellt.
Von COPD bis seltene Erkrankungen: Diese Krankheitsbilder werden vorgestellt
Bislang gibt es Webinare zu den Themen Herzinsuffizienz, Schlaganfall, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Frühgeburt, HIV und AIDS, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), unipolare Depression, seltene Erkrankungen und Prostatakrebs. Allein die Aufzählung vermittelt die Bandbreite und Vielfalt des Angebots. Doch worum genau geht es in den einzelnen Videos? Hier einige Beispiele:
- Herzinsuffizienz
Eine Herzerkrankung ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Im Webinar schildert der Herzchirurg Priv.-Doz. Dr. Markus Johannes Barten die Symptome einer Herzschwäche ebenso wie moderne Therapiemöglichkeiten. Die Teilnehmer:innen begleiten zudem einen Patienten, der inzwischen dank einer Herztransplantation wieder ein normales Leben führen kann, auf seinem Weg.
- Depression
Die Depression zählt zu den hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Ärzt*innen und Psycholog*innen aus der Psychiatrie des UKEs veranschaulichen im Video den Krankheitsverlauf am Beispiel einer Patientin. Was können Symptome sein? Welche Behandlungsmethoden gibt es? Wie läuft die Therapie in einer Psychiatrischen Klinik ab? Diese und weitere Fragen beantwortet das Webinar und baut so Berührungsängste ab.
- Frühgeburt
In Deutschland werden pro Jahr 63.000 Kinder zu früh geboren. Die zu frühe Geburt kann die weitere Entwicklung beeinträchtigen und begleitet Betroffene oft ein Leben lang. Im Webinar geben die Experten Prof. Dr. Kurt Hecher und Prof. Dr. Dominique Singer wertvolle Informationen darüber, wie sich Risiken erkennen lassen, welche Vorsorgemaßnahmen sinnvoll sind und worauf es bei der Behandlung von Frühgeborenen ankommt.
Krankheiten verstehen und Gesundheit fördern
Umfassende Information ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem gesunden Leben. Das Lernangebot des UKE ist also nicht nur interessant, weil es Einblicke in den ärztlichen Alltag gibt, die man sonst nicht bekommen würde – es kann einem auch persönlich nützen. Hier geht es direkt zum Lernangebot: https://www.hoou-uke.de/
14.12.2022 | Katrin Schröder
„Demokratische Gesellschaften brauchen eine informierte Bevölkerung“
„Ukrainekrieg und Falschinformationen auf Social Media“, „9 Tipps für kritischen Medienkonsum bei Breaking News“, „Wie nutzen Jugendliche Social Media und andere Medien“ – die Hamburg Open Online University (HOOU) bietet verschiedene Lernangebote im Bereich Medienbildung an. Dahinter steht das Projekt „Open News Education“ (ONE), eine von drei Säulen der Initiative #UseTheNews. Im Interview erzählt Christian Stöcker, wissenschaftlicher Leiter des Projektes an der HAW Hamburg, warum Medienbildung heute so wichtig ist und was ein kritischer Umgang mit Medien mit Demokratie zu tun hat.
Open News Education, was ist das überhaupt?
Es geht im Kern um die Frage: Wie informieren sich Menschen jetzt und in der Zukunft? ONE und #UseTheNews verfolgen das Ziel, Medienkompetenz, in einer aktuellen, zielgruppengerechten, inhaltlich hieb- und stichfesten Art in den Schulunterricht zu bringen. Wir wollen, dass junge Menschen wissen, was Journalismus von Gerücht unterscheidet. Wir wollen, dass sie verstehen, wie digitale Plattformen und algorithmische Kuratierunggssysteme funktionieren, wie sich Desinformation ausbreitet, welche Methoden angewendet werden von Leuten, die Desinformation verbreiten und welcher Mechanismen sie sich bedienen.
Es gibt die Sorge, dass es Teile der Bevölkerung gibt, die den Kontakt zu Informationen verlieren, die journalistischen Standards entsprechen. Es gibt Menschen, die überhaupt kein Interesse an Nachrichten haben. Manche stolpern nur gelegentlich über einen Schnipsel Desinformation und haben sonst gar keinen Bezug mehr zum öffentlichen Diskurs. Demokratische Gesellschaften brauchen aber zum Funktionieren eine informierte Bevölkerung. #UseTheNews und ONE sollen dazu beizutragen, dass das auch in Zukunft noch gewährleistet ist. Gleichzeitig versuchen wir, dafür zu sorgen, dass die Menschen besser geschützt und gewappnet sind gegen Des- und Missinformation. Und das soll nach Möglichkeit in Deutschland flächendeckend irgendwann im Schulunterricht stattfinden. Wir versuchen gerade, in Zusammenarbeit mit der HOOU, Formate zu spinnen und zu schaffen, die auch zu einer eher niedrig informationsorientierten, aber trotzdem sehr handy- und internetaffinen Zielgruppe durchdringt. Ein Beispiel für so ein Format wäre eine App, in der die Nutzer*innen selbst Desinformations-Content produzieren können, in einer Art Spiel, um mal zu sehen, wie das eigentlich funktioniert. Oder eine, in der man spielerisch lernt, Quellen zu prüfen.
Wie ist #UseTheNews aufgebaut und welche Rolle spielt ONE dabei?
#UseTheNews wurde ursprünglich von der Deutschen Presseagentur (dpa) initiiert. In dem Projekt arbeiten Medienhäuser quer durch die deutsche Medienlandschaft hinweg zusammen. #UseTheNews bildet sozusagen das Dach und steht auf drei Säulen. Es gibt erstens die Forschungssäule, in deren Rahmen das Hans-Bredow-Institut (Leibniz-Institut für Medienforschung) Studien zum Nachrichtennutzungsverhalten durchführt. Zweitens das News Literacy Lab, das neue Nachrichtenformate entwickelt, um die Bevölkerung besser zu erreichen. Und drittens die Bildungssäule, also ONE.
Was ist aus Ihrer Perspektive das Besondere an „#UseTheNews“?
Wir haben in dem Bereich auch schon andere Medienbildungsprojekte durchgeführt, auch am Department Information an der HAW Hamburg. Aber so eine breite Allianz wie jetzt bei #UseTheNews hat es in der deutschen Geschichte der Medienkompetenz und Medienbildungsinitiativen noch nicht gegeben.
Wie kam es, dass Sie Teil von #UseTheNews wurden und nun ein Lehrangebot im Bereich ONE anbieten?
Wir hatten vorher einen Wettbewerb gemacht, bei dem es um ähnliche Ziele ging: „Klickwinkel“. Darauf ist die dpa aufmerksam geworden und hat gefragt, ob wir uns bei #UseTheNews beteiligen wollen. Ich bin da sehr intrinsisch motiviert, weil ich glaube, dass wir dieses gesellschaftliche Problem der Desinformation dringend angehen müssen. Bildung ist immer der langsamste Weg, ein gesellschaftliches Problem zu lösen. Aber in diesem Fall ist das essenziell, denn viele wissen nicht, welcher und wie viel Propaganda sie ausgesetzt sind. Und wir können junge Menschen nicht in eine Medienwelt entlassen, die sie überhaupt nicht verstehen.
Wieso ist das Projekt gerade jetzt so wichtig?
Im Zuge des Ukrainekriegs, der Pandemie usw. hat Desinformation eine große und extrem problematische Rolle gespielt – und spielt sie noch. In einer Pandemie ist Desinformation wirklich tödlich. Es sind mit Sicherheit in Deutschland Menschen gestorben, die sich nicht haben impfen lassen, weil sie der Propaganda geglaubt haben. Es gab auch früher, im Zeitalter der gedruckten Zeitung, schon Propaganda und Desinformation, aber im Internet bewegt sie sich viel schneller und kann tiefer in die Gesellschaft eindringen. Wir wissen aus der Forschung, dass sich Desinformation in sozialen Medien schneller und tiefer verbreitet als die Wahrheit. Das liegt daran, dass sich Desinformation nicht an irgendwelche Regeln halten muss. Sie kann sich selbst möglichst interessant und möglichst kompatibel für die Medien machen, während die Wahrheit leider daran gebunden ist, sich an das zu halten, was der Fall ist.
Was macht falsche Mediennutzung so gefährlich?
Anders formuliert: Was macht falsche Informationen so gefährlich? Warum ist es problematisch, wenn Menschen Desinformation, meistens natürlich unwissentlich, konsumieren? Weil es eben realweltliche Auswirkungen hat. Bei der Pandemie kann man es besonders klar sehen. Aber auch in den USA: Eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler der Republikaner glaubt immer noch, dass Donald Trump die Wahl gewonnen hat. Und das führt am Ende zu Gewalt. Um es ganz pathetisch zu formulieren: Menschen, die Böses tun wollen, lügen immerzu. Effektiv und mit hoher Reichweite zu lügen ist sehr viel einfacher geworden, als es jemals war.
Für wen ist es besonders gefährlich?
Das ist schwer zu beantworten: Es gibt hoch gebildete emeritierte Professoren, die seit zweieinhalb Jahren unterbrochenen Corona-Desinformation verbreiten oder sogar selbst herstellen, also ist das keine Frage des Bildungsniveaus. Auf den Querdenker-Demos sind hoch gebildete Menschen unterwegs, genauso wie Menschen aller Altersgruppen. Das betrifft also nicht nur die Jungen. Die Jüngeren sind bei #UseTheNews auch deshalb im Fokus, weil man sie gut erreichen kann. Und weil sie durch ihr Medienrepertoire besonders gefährdet sind, mit Desinformation in Kontakt zu kommen. Sie benutzen fast gar keine klassischen Medien mehr und können auf komplett unkontrollierten Plattformen von denen beschallt werden, die am besten darin sind, Reichweite zu erzeugen. Das muss nicht, kann aber sehr problematisch sein. Ich würde also nicht sagen, es gibt diese eine Gruppe, die besonders anfällig für Desinformation ist.
Aber es gibt noch einen zweiten Punkt: Es geht nicht nur um Desinformation, sondern auch um eine gewisse Grundinformiertheit für eine demokratische Öffentlichkeit. Demokratische Gesellschaften brauchen einen faktenbasierten Diskurs, und zwar über alle Altersstufen hinweg. Um sie zu immunisieren gegen Desinformation, ist es hilfreich, in der Schule anzufangen.
Wie ist die Resonanz auf das Lernangebot?
Im Zuge des Einmarsches von Russland in die Ukraine hatten wir für die HOOU ein Paket zusammengestellt, mit Quellen für Desinformationsaufklärung. Uns wurde mitgeteilt, dass das extrem hohen Zuspruch findet. Das wundert mich nicht, weil viele Lehrer*innen vor dem Problem stehen, dass Schüler*innen in der Klasse sagen: „Vielleicht hat ja Putin recht?“ Und es hilft natürlich, wenn man auf ein fertiges Lernangebot zurückgreifen kann.
07.12.2022 | Katrin Schröder
„Es ist visuelles Excel für Designer“
Parametrisches Design klingt ziemlich kompliziert. Fakt ist aber, dass wohl viele von uns bereits auf diese Art entworfen haben – zum Beispiel bei der Gestaltung von Küchen, Schmuck oder Schuhen in Onlineshops. Doch trotz der Vorteile scheuen viele Designer die Algorithmen. Kai Schramme möchte das ändern und hat die Plattform „Parametric by Design“ ins Leben gerufen. Im Interview erklärt er, wer dort was lernen kann und warum die Welt mehr Gestalter*innen mit einem Herz fürs Programmieren braucht
Herr Schramme, Sie beschäftigen sich schon seit Ihrem Studium mit “Parametric Design”, also dem Parametrischen Entwerfen. Was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Parametrisches Entwerfen funktioniert im Prinzip wie normales Entwerfen. Man zeichnet zum Beispiel einen Raum und setzt in diesen eine Tür oder weitere Elemente. Parametrisch bedeutet nun, dass man das Ganze abstrahiert und Abhängigkeiten der Elemente untereinander festlegt. Man definiert also zum Beispiel, dass die Tür immer in einem bestimmten Abstand zur Wand bleibt. Verändere ich nun die Größe des Raums, würde sich auch die Lage der Tür automatisch verändern oder vielleicht auch die Anzahl der Fenster. Der Vorteil ist, dass ich durch parametrisches Entwerfen und iterative Prozesse Änderungen viel einfacher und flexibler gestalten und Elemente aus ähnlichen Projekten wiederverwenden kann. Das ist sehr effizient.
Können Sie Beispiele aus dem Alltag nennen?
Ja, der IKEA Küchenplaner ist zum Beispiel eine vereinfachte Form des Parametrischen Entwerfens. Hier gestalte ich meine Küche am Computer. Wenn ich etwa die Schränke kleiner oder schmaler haben möchte, damit sie bei mir reinpassen, berechnet das Programm auch die Größe und Lage der anderen Küchenelemente und passt diese automatisch an. Das geschieht aufgrund der parametrischen Verknüpfungen zwischen den Objekten. Ein anderes Beispiel ist das sogenannte „Customizing“ bei Konsumprodukten. Es gibt Hersteller, da können Sie selbst festlegen, welche Farbe zum Beispiel Ihre Schuhe haben sollen. Hierzu steht ein abgespecktes Interface zur Verfügung, wo Sie verschiedene weitere Parameter einstellen können. Wir nehmen das nicht als Parametrisches Entwerfen wahr, aber unter dem Schlagwort „Customizing“ begegnet es uns auch im Alltag.
Sie haben nun die englischsprachige Plattform „Parametric by Design“ ins Leben gerufen und sie über die HOOU online als Lernangebot für alle zugänglich gemacht. Was war der Anstoß?
„Parametric by Design“ ist eigentlich aus der Lehre heraus entstanden. Wir wollten zunächst den Teilnehmer*innen unseres Kurses „Computer Aided Engineering“ an der HafenCity Universität eine Plattform bieten, auf der wir zu den häufigsten Fragen Antworten und Hilfestellungen liefern. Anfänglich war die Plattform also als Anlaufstelle für die Studierenden gedacht. Dann hatten wir aber die Idee, die gesammelten Tipps und Anleitungen auch allen anderen Interessierten zur Verfügung zu stellen – und damit auch das Parametrische Entwerfen generell zu mehr Praxis zu verhelfen.
Warum denken Sie, ist das nötig?
Wie wir ja schon anhand der Alltagsbeispiele gesehen haben, ist Parametrisches Design eine sehr mächtige Methode. Nur ist diese Denkweise noch nicht unbedingt in der Praxis angekommen. Dabei kann man damit viel Zeit sparen. Viele Arbeitsschritte, die man als Designer oft händisch macht, können durch den Automatismus überflüssig werden. So kann ich sehr gut und einfach Optimierungen vornehmen. Ich ändere Parameter und sehe das Ergebnis sofort.
Die Idee der Plattform ist es auch, Leute zu erreichen, die schon fünf oder zehn Jahre im Beruf sind und diesen Entwicklungsschritt vielleicht noch nicht mitbekommen haben. Mit der Plattform soll es möglich werden, aufzuholen oder sein Wissen aufzufrischen und zu vertiefen. Bislang verhält es sich ähnlich wie bei Excel: Viele arbeiten zwar damit, nutzen aber nicht das volle Potenzial dieses eigentlich sehr mächtigen Werkzeugs. So ist es auch mit dem Parametrischen Entwerfen in 3D-Umgebungen – es ist sozusagen das Excel der Designer.
„Parametic by Design“ richtet sich also vor allem an Designer*innen, Architekt*innen, Ingenieur*innen und andere 3D-Anwender*innen und -Interessierte. Wie ist die Plattform aufgebaut?
Bislang gibt es vor allem die Tutorials und die „How-Tos“. Die Tutorials richten sich an Anfänger*innen von 3D-Anwendungen. Es sind Einführungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen in und durch die Software des Parametrischen Designs, wie etwa Grashopper. Die „How-Tos“ hingegen sind für Anwender*innen gedacht, die schon länger dabei sind und Parametrisches Design im Alltag anwenden. Dabei handelt es sich um eine Art Kochrezepte, die zeigen, wie ich bestimmte Dinge programmieren kann. Das Schwierige am Parametrischen Entwerfen ist ja die nötige Abstraktion und das Programmierdenken. Man hat eben keine Maus, mit der angeklickt wird, sondern man muss die eigenen Vorstellungen als mathematische oder geometrische Abhängigkeiten definieren können. Die „How-tos“ sollen hier konkret helfen und den Frust nehmen, wenn man mal nicht weiterkommt.
Ist noch mehr geplant?
Ja, aktuell ist noch eine Wissensseite am Entstehen. Also eine Seite für den Einstieg in die Welt des Parametrischen Entwerfens: Was ist das eigentlich, was sind die Möglichkeiten etc. Hier sollen die theoretischen Grundlagen erklärt werden, mit einer Mischung aus Texten, Videos und anschaulichen Beispielen. Außerdem wird es noch die „Explanations“ geben. Sie erklären das Parametrische Entwerfen noch einmal im Detail oder zeigen, wo man es im Alltag wie nutzen kann. Also eine Art Vorbereitung, so dass man versteht, wie diese Algorithmen eigentlich funktionieren und was die Basics einer solchen Programmierlösung sind. Generell ist „Parametric by Design“ als offene Plattform gedacht: In Zukunft soll jeder Tipps oder Beiträge darauf ergänzen können oder auch Feedback geben. Dadurch wird das Lernangebot auf der Plattform nur besser. Die Leute sollen mitmachen, denn auch ich habe in der Vergangenheit von Open-Source-Projekten profitiert. Daher wollte ich etwas zurückgeben.
Parametric by Design – Ein Lernangebot auf der HOOU-Plattform
30.11.2022 | Katrin Schröder
Pontifex: Mathematik besser verstehen
Ob gezielter Studienwunsch, notwendiges Begleitübel oder grundsätzliche Neugier auf die Materie: Mathematik lässt sich besser im Kontext verstehen. Genau da setzt die Lernplattform Pontifex an.
Informatik? Klar. Wirtschaftswissenschaften? Sehr wahrscheinlich. Psychologie? Ja, auch. Philosophie? Nee, oder! – Mathematik spielt in vielen Fächern zumindest im Grundstudium eine wichtige Rolle. Das gilt für MINT-Fächer ohnehin, aber auch für manche Sozial- und Geisteswissenschaft. Ob gezielter Studienwunsch, notwendiges Begleitübel oder grundsätzliche Neugier auf die Materie: Mathematik lässt sich besser im Kontext verstehen. Genau da setzt die Lernplattform Pontifex an.
Context matters
Entwickelt wurde Pontifex von Fabian Gabel und Dr. Julian Großmann. Die rein englischsprachige Plattform spiegelt die Überzeugung der beiden Mathematiker wider: In der Mathematik geht es nicht um isolierte Formeln oder Rechenverfahren, sondern um Konzepte und die Brücken zwischen den Konzepten. Bei Pontifex – von lat. pons (Brücke) und facere (machen) – stellen sie dieses Netzwerk der Mathematik in den Fokus. Auf diese Weise macht Pontifex Lernenden wichtiges Zusammenhangswissen besser verfügbar und hilft ihnen nicht nur einzuschätzen, welche Wissens-Voraussetzungen sie für bestimmte Aufgabenstellungen benötigen. Die Vernetzung der Themen untereinander erlaubt es zusätzlich, weiterführende Themen zu entdecken und über unerwartete Lernbrücken zu gehen.
How to Pontifex
Und wie genau funktioniert Pontifex jetzt? Zum Beispiel so:
1. Lernthema finden
Auf der Startseite finden Nutzende eine thematisch sortierte Navigation zum Ausklappen sowie eine Suchleiste. Damit können sie genau das Thema finden, das sie interessiert oder zu dem sie gerade mehr Wissen brauchen. Wer offener nach Themen suchen möchte, kann auch einfach auf eines der Themen im Flussdiagramm auf der Startseite klicken.
Als ehemalige Philosophie-Studentin konnte ich mich vor dem Grundkurs Logik drücken. Jetzt nutze ich die Chance: Ich entscheide mich für das Thema „Logical Statements and Operations“.
2. Brücken bauen
Nach der Themenauswahl öffnet sich die zugehörige Lernseite. Ganz oben zeigt eine Grafik unter der Überschrift „Discover Bridges“ gleich die „Brücken“ zu weiteren Themen an, die in Verbindung zu logischen Aussagen und logischen Operationen stehen.
Wer sich doch mit einer Tabelle wohler fühlt, klickt einfach den Reiter „Table“ an.
Eine Brücke führt zum Heine-Borel-Theorem. Mittels Klick auf den gestrichelten Pfeil erfahre ich schon einmal, welche Verbindung zwischen beiden Themen besteht: Das Heine-Borel-Theorem ist selbst eine logische Aussage.
Mit einem zweiten Klick – diesmal auf den Kreis – gelange ich auf die Lernseite zum Heine-Borel-Theorem. Aha, es geht um metrische Räume. Das führt mir hier zu weit, darum klicke ich mich zurück – nicht ohne zu registrieren, dass diese Lernseite mir ihrerseits nahebringt, in welchen anderen Themenfeldern nun wiederum das Heine-Borel-Theorem eine Rolle spielt.
3. Eintauchen
Zurück zu „meiner“ Lernseite, den logischen Aussagen und logischen Operationen: Im mittleren Teil der Seite kann ich nun in das ausgewählte Thema eintauchen. Ich lese Zusammenfassungen, lerne formale Definitionen kennen und finde Beispiele, die mir den Weg zum Verständnis ebnen. Außerdem kann ich ein Lernvideo aufrufen und Fragen an die Community stellen. Dafür benötigen Nutzende ein Profil bei GitHub.
Gut zu wissen:
Zu den Lernmaterialen gehören auf allen Seiten Zusammenfassungen und Anwendungsbeispiele, je nach Verfügbarkeit zum Thema auch Lernvideos oder Podcasts. Die Frage-Funktion gibt es ebenfalls als Standard auf allen Lernseiten.
4. Lernerfolg checken
A und B. A oder B. Weder A noch B … Habe ich denn nun verstanden, was logische Aussagen und logische Operationen sind – und kann ich sie anwenden? Ja. Nein. Vielleicht. Ich muss nicht im Ungewissen bleiben: Auf jeder Lernseite bietet Pontifex als Abschluss eine Aufgabe an, mit der Nutzende ihr gewonnenes Wissen testen können.
Ich soll eine Wahrheitstabelle ausfüllen – natürlich habe ich vorher gelernt, wie das geht.
Das Ergebnis verrate ich aber nicht – einfach selbst einmal ausprobieren!
Hier geht es zum Lernangebot Pontifex auf der Webseite der HOOU:
https://www.hoou.de/projects/pontifex/preview
Hier geht es direkt zu Pontifex:
16.11.2022 | Katrin Schröder
Abenteuer Rechtsmedizin: Wissenschaft mit Gruselfaktor
Das Lernangebot „Abenteuer Rechtsmedizin“, entwickelt vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und bereitgestellt auf der Lernplattform der Hamburg Open Online University (HOOU), vermittelt spielerische Einblicke in die Welt der Forensik. Egal, ob du über eine Karriere in dem Bereich nachdenkst oder einfach nur am Thema interessiert bist: Das Spiel lässt dich in den Arbeitsalltag eines jungen Rechtsmediziners eintauchen. Ich habe das Lernangebot getestet. Achtung: Spoiler-Alarm!
Tatort, Sherlock Holmes, Kommissar Wallander– zahlreiche Serien, Filme und Bücher drehen sich um Kriminalfälle. Bei der Aufklärung der Verbrechen spielen Rechtsmediziner*innen eine bedeutsame Rolle. Sie werden bei ungewöhnlichen Todesfällen im Auftrag der Staatsanwaltschaft oder eines Gerichtes tätig und untersuchen die Körper der Toten auf Hinweise etwa zu Todeszeitpunkt oder -ursache. Der alltägliche Umgang von Rechtsmediziner*innen mit Verstorbenen ruft bei vielen eine Mischung aus Faszination und Unbehagen hervor.
Wie der Arbeitsalltag in der Rechtsmedizin aussieht und mit welchen Methoden sie arbeitet, ist dagegen den meisten Menschen nicht bekannt: Was machen Rechtsmediziner*innen eigentlich genau? Das können Interessierte anhand des Lernangebots „Abenteuer Rechtsmedizin“ spielerisch herausfinden.
(Rechts-)Medizinisches Know-How spielerisch vermittelt
Das Spiel richtet sich an alle, die sich für das Thema Rechtsmedizin interessieren und ist in deutscher sowie in englischer Sprache verfügbar. Vorwissen ist nicht erforderlich. Gespielt wird online im Browser oder offline über eine Android-App.
Mit „Point & Click“ der Todesursache auf die Spur kommen
Das Spiel arbeitet nach dem „Point & Click“-Prinzip: Ich fahre mit dem Mauszeiger über das Bild und kann Objekte anklicken, zum Beispiel einen Körperteil der verstorbenen Person. Dann öffnet sich eine Auswahl von Werkzeugen, darunter verschiedene medizinische Instrumente und eine Hand, mit denen ich mit dem ausgewählten Objekt interagieren kann. So lässt sich zum Beispiel die Körpertemperatur messen oder eine äußere Leichenschau durchführen. Aber nicht vergessen: nach der Obduktion den Körper wieder zunähen!
Vielfältige Aufgaben lösen
Zu lösen gibt es fünf verschiedene und zum Teil echt gruselig klingende Fälle, die einen Einblick in das breite Aufgabenspektrum der Rechtsmediziner*innen geben:
- „Todeszeitbestimmung am Leichenfundort“,
- „Äußere Leichenschau: Todesursache und Todesart“,
- „Das Skelett im Wald“,
- „Der Vaterschaftstest“,
- „Fahrt im Rausch“.
Als Spielerin schlüpfe ich in die Rolle eines jungen Assistenzarztes, der seinem Chef helfen muss, das Ableben der Verstorbenen aufzuklären.
Angespielt: Ermittlung des Todeszeitpunktes am Leichenfundort
Ich entscheide mich für den ersten Fall: Todeszeitbestimmung am Leichenfundort. Als ich das Spiel öffne, fällt mir sofort die ansprechend gezeichnete Spieloberfläche im Comic-Stil ins Auge: Die schwarzweiße Farbgebung sorgt für eine schaurig-schöne Atmosphäre, ich fühle mich gleich mittendrin in meinem ersten rechtsmedizinischen Fall. Wer es noch dramatischer mag, kann zusätzlich noch die Tonspur aktivieren und sein Abenteuer von spannungsgeladener Musik begleiten lassen.
Zurück zu meinem Fall: Am Tatort wartet schon mit besorgter Miene die Polizeibeamtin, die mir die Situation schildert: Herr Müller wurde tot in seiner Wohnung gefunden. Nur: Wie lange liegt er schon da? Der Todeszeitpunkt muss ermittelt werden – von mir.
Die darauffolgende Szene zeigt einen leblosen Körper, der auf dem Boden eines schummrig beleuchteten Zimmers liegt. Ein Klick in das Bild erhellt den Raum. Etwas ratlos schaue ich mich zunächst erstmal um. In der Ecke finde ich einen Notizzettel mit meinen To-Dos: Um den Todeszeitpunkt zu ermitteln, muss ich die elektrische und die mechanische Erregbarkeit der Muskulatur untersuchen. Außerdem soll ich überprüfen, ob Leichenflecken oder eine Kieferstarre vorliegen und welche Körpertemperatur der Tote hat. Als aufstrebender Assistenzarzt gebe ich natürlich alles, um den Fall zu lösen. Nur: Wie geht das alles?
Ich klicke auf den Oberkörper des Toten und sehe eine Reihe von Werkzeugen, die mir bei der Arbeit helfen. Ich wähle zunächst eine Hand aus und ziehe diese auf den Oberkörper der Leiche. Eine Notiz erscheint, die mir sagt, dass ich versuchen muss, die Leichenflecken wegzudrücken. Ich werfe einen Blick ins Kurzlehrbuch: ganz schön viel Text! Dafür lerne ich, wie sich anhand der Leichenflecken auf den Todeszeitpunkt schließen lässt. Im Falle meines „Patienten“ lassen sich diese noch nahezu vollständig wegdrücken. Meine erste Schlussfolgerung lautet: Der Todeszeitpunkt liegt sehr wahrscheinlich noch nicht länger als 20 Stunden zurück.
Mit dem Thermometer messe ich als nächstes die Körpertemperatur: Der Körper des Toten ist bereits auf 32,3°C runtergekühlt – ein Zeichen dafür, dass der Tod vor 10 bis 16 Stunden eingetreten sein muss.
Als nächstes widme ich mich dem Kopf des Verstorbenen. Hier messe ich mit einem Reizstromgerät die Erregbarkeit der mimischen Muskulatur. Inzwischen schon etwas routinierter ziehe ich das Gerät auf das Gesicht des Verstorbenen: Das Augenoberlid zuckt noch. Das Ergebnis deutet auf einen Todeszeitpunkt vor weniger als 16 Stunden hin. Dass der Tod vor maximal 13 Stunden eingetreten sein muss, wird auch durch die mechanische Erregbarkeit der Skelettmuskulatur, die ich mit einem Reflexhammer am Oberarm des Verstorbenen messe, bekräftigt. Dann prüfe ich mit der Hand, ob und wie stark die Leichenstarre an Kiefergelenk sowie Armen und Beinen eingetreten ist: Der Tod muss vor 4 bis 20 Stunden eingetreten sein.
Meine Untersuchungen zeigen also: Der Tod muss vor 10 bis 13 Stunden eingetreten sein. Ich gebe meinen Tipp ab und liege richtig. Zur Belohnung stellt mir der Oberarzt eine Beförderung in Aussicht. Lief doch schon mal ganz gut!
Fazit
Das Lernangebot „Abenteuer Rechtsmedizin“ vermittelt spielerisch und anwendungsnah rechtsmedizinische Fachkenntnisse. Dabei laden die liebevoll gestaltete Spieloberfläche und die kniffeligen Fälle dazu ein, direkt in den Alltag der Rechtsmedizin einzutauchen. Die zu lösenden Aufgaben sind anspruchsvoll und bringen den Kopf zum Rauchen. Zum Lösen der Fälle muss das Gelernte kombiniert und eingeordnet werden – Gehirnschmalz und Transferleistung sind gefragt.
Wer noch nie ein „Point & Click“-Adventure gespielt hat, braucht vielleicht eine kurze Zeit, um sich an die Funktionsweise zu gewöhnen. Nicht immer sind die erforderlichen Schritte gleich ersichtlich. Aber: So ist es in der Realität ja auch und dranbleiben lohnt sich! Besonders gut gefallen hat mir die Verbindung von rechtsmedizinischem Handwerk und wissenschaftlichem Hintergrundwissen. Das Kurzlehrbuch ist informativ, die komplexe Thematik verlangt den Spielenden jedoch einiges ab. Ein Plus: Mir als Spielerin bleibt es selbst überlassen, wie tief sie in die rechtsmedizinische Materie eindringen will. Ich habe für die Lösung des ersten Falles etwa 20 Minuten benötigt. Die Tonalität des Spieles ist humorvoll und die Fragen im Quiz-Charakter machen es zu einem unterhaltsamen und kurzweiligen Erlebnis. Versuch es doch mal selbst! Vielleicht hast du ja das Zeug zur Rechtsmediziner*in?