Bild zeigt eine Patientin im Krankenhausbett.

Bild: Stephen Andrews/Unsplash

30.08.2024 | Meena Stavesand

Andrew Rossetti über "Environmental Music Therapy": Weniger Angst in Krankenhäusern

Wie schaffen wir eine Wohlfühlatmosphäre in unseren Krankenhäusern? Musik kann eine Antwort darauf sein. Denn sie macht Studien zufolge Patientinnen und Patienten sowie das Personal glücklicher und sorgt dafür, dass Erkrankte weniger Angst in der Klinikumgebung haben.

Andrew Rossetti ist ein Experte auf dem Gebiet der “Environmental Music Therapy” und möchte seine Forschungen bei der ersten Open Lecture zu dem HOOU-Angebot „Healing Soundscapes“ vorstellen. Dabei geht es darum, wie wir die Krankenhäuser mit all ihrer Sterilität für Patientinnen und Patienten und für die Menschen, die dort arbeiten, angenehmer gestalten.

Denn für Musiktherapeutin Dr. Pia Preißler, die das Lernangebot vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) verantwortet, ist klar: Klänge und Geräusche beeinflussen unsere Gesundheit.

Auftakt der Open Lectures zu „Healing Soundscapes“

Aus dem Angebot „Healing Soundscapes“ ist die gleichnamige Veranstaltungsreihe Open Lectures entstanden, die an sechs Abenden verschiedene Themen zu heilenden Klängen aufgreift. Den Anfang macht Andrew Rossetti aus New York. Er kommt am 4. September ins ligeti zentrum nach Hamburg-Harburg und hat uns im Vorfeld drei Fragen beantwortet. Darin geht es um die Möglichkeiten der “Environmental Music Therapy”. Das Interview ist auf Englisch. Eine deutsche Übersetzung findet sich unten.

Wer sich für den Vortrag von Andrew Rossetti am 4. September um 18 Uhr interessiert, kann sich dafür kostenlos anmelden.

Andrew Rossetti, how would you explain the topic of your presentation to a ten-year-old child in a few words?

Andrew Rossetti: The presentation will explore a type of music therapy called “Environmental Music Therapy” that is used in hospitals to change how patients and hospital staff feel about the hospital environment itself. This happens by improvising music that connects to those people and changes the way they feel, much like a movie soundtrack does.

Why is this topic important to you and what value does it have for people?

Andrew Rossetti: I am the director of music therapy for cancer patients in the Mount Sinai Healthcare System, which includes numerous hospitals. I serve those patients, and part of my job is to help them feel comfortable and safe – something that does not always occur in hospitals. Environmental music therapy uses patients response to live music therapy interventions and how it changes their mood and perception of the hospital experience to help them feel safer, more comfortable and less anxious.

What is your motivation for taking part in the Open Lectures Healing Soundscapes as a speaker?

Andrew Rossetti: I am enthusiastic about EMT. I am interested in sharing what I know about this modality to make it available to more people. I have conducted numerous clinical studies on its use in hospital units with fragile patients, and have written a number of works that have been published and read by quite a few people. The research validates it use in clinical settings, and I have seen first hand how it has helped my patients have less anxiety and distress, and avoid feeling traumatized by the medical treatment they receive.

Anführungszeichen in den Farben des HOOU-Themes
Ich habe direkt gesehen, dass die “Environmental Music Therapy” meinen Patientinnen und Patienten geholfen hat, weniger Angst und Sorgen zu haben. Außerdem können wir so vermeiden, dass sie sich durch die Behandlung traumatisiert fühlen.
Andrew Rossetti

Deutsche Übersetzung des Interviews

Wie erklärst du einem 10-jährigen Kind in wenigen Worten das Thema deines Vortrags?

Andrew Rossetti: Mein Vortrag befasst sich mit einer Art Musiktherapie, die wir “Environmental Music Therapy”, also Umgebungsmusiktherapie, nennen und in Krankenhäusern einsetzen. Wir nutzen sie, um die Gefühle der Patientinnen und Patienten sowie des Krankenhauspersonals auch im Bezug auf die Klinikumgebung zu verändern. Dies schaffen wir durch improvisierte Musik, die eine Verbindung zu diesen Menschen aufbaut und die Art ihrer Empfindungen verändert – ähnlich wie ein Filmsoundtrack.

Warum ist dieses Thema für dich wichtig und welchen Wert hat es für die Menschen?

Andrew Rossetti: Ich bin Leiter der Musiktherapie für Krebspatientinnen und -patienten im Mount Sinai Healthcare System, zu dem viele Krankenhäuser gehören. Ich kümmere mich um diese Patienten, und ein Teil meiner Arbeit besteht darin, ihnen zu helfen, sich wohl und sicher zu fühlen, was in Krankenhäusern nicht immer der Fall ist. Die “Environmental Music Therapy” nutzt die Reaktion der Patienten auf musiktherapeutische Interventionen und wie diese ihre Stimmung und Wahrnehmung des Krankenhauses verändern. Sie sollen sich sicherer, wohler und weniger ängstlich fühlen.

Was ist deine Motivation, dein Wissen als Referent bei den Open Lectures Healing Soundscapes weiterzugeben?

Andrew Rossetti: Ich bin begeistert von der “Environmental Music Therapy”. Ich möchte mein Wissen weitergeben, um sie mehr Menschen zugänglich zu machen. Ich habe zahlreiche klinische Studien über die Anwendung dieser Methode in Krankenhäusern mit sensiblen Patientinnen und Patienten durchgeführt und eine Reihe von Büchern geschrieben. Und die Forschung bestätigt den Einsatz in klinischen Umgebungen. Ich habe direkt gesehen, dass die “Environmental Music Therapy” meinen Patientinnen und Patienten geholfen hat, weniger Angst und Sorgen zu haben. Außerdem können wir so vermeiden, dass sie sich durch die Behandlung traumatisiert fühlen.

Über Andrew Rossetti

Andrew Rossetti PhD, MT-BC, LCAT, is a clinician, educator, researcher, solicited international speaker, and director of the Louis Armstrong Center for Music & Medicine’s multi-site Music Therapy Program in Oncology at Mount Sinai Beth Israel Medical Center. His clinical practice in medical music psychotherapy is grounded in oncology, and includes procedural support for surgery, symptom management in infusion suites and radiation oncology, and the treatment of trauma and post-traumatic stress. His practice extends to intensive care in fragile areas, such as neonatal ICUs and oncology waiting rooms where he specializes in Environmental Music Therapy. His current research includes grant funded projects from the National Endowment for the Arts, and the National Institute of Health. His work as a consultant has led him to help design and implement music therapy programs in a number of hospitals in Europe. Dr. Rossetti is an international lecturer and has been a frequent invited and keynote speaker at conferences and universities in the US, Asia, South America, Europe, Africa, and Canada. He is the Executive Committee Secretary for the International Association for Music & Medicine, and chair of its ethics committee. Dr. Rossetti is on the faculty of Montclair State University, and the University of Barcelona. His work has been featured in the NY Times, NPR’s Science Friday, and the NBC and CBS national television networks.

Zu sehen ist ein Ohr einer Frau, die liegt.

Bild: Hayes Potter/Unsplash

09.08.2024 | Meena Stavesand

Musiktherapeutin erklärt, wie Geräusche unsere Gesundheit beeinflussen

Kann eine angenehme Geräuschkulisse unsere gesundheitlichen Beschwerden lindern und bei der Genesung helfen? Ja, Klänge beeinflussen uns. Doch wie können wir gerade in Krankenhäusern oder Arztpraxen diese "Hilfe" nutzen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Bildungsangebot "Healing Soundscapes" des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Hochschule für Musik und Theater (HfMT). Die Musiktherapeutin Dr. Pia Preißler ist für das Projekt verantwortlich und erklärt im Interview, warum Klänge für uns Menschen wichtig sind, warum uns manche negativ und andere positiv beeinflussen.

Außerdem spricht Pia Preißler darüber, wo sie noch Handlungsbedarf in den Einrichtungen sieht, und macht auf ein besonderes Angebot aufmerksam. Das Thema „Healing Soundscapes“ – heilende Klanglandschaften – wird in einer gleichnamigen Veranstaltungsreihe aufgegriffen. Bei den Open Lectures bringen Expertinnen und Experten ihre Ideen den Menschen näher. Da geht es um Klänge auf der Frühgeborenenstation oder um Klangerlebnisse, die Menschen aus der Isolation wieder in Kontakt mit ihrer Umwelt bringen sollen.

Die Open Lectures sind kostenlos und finden als Reihe im ligeti-zentrum in Harburg statt. Die Reihe beginnt am 4. September mit Andrew Rossetti und dem Thema „Environmental Music Therapy (EMT): Modulating Soundscapes in the Hospital Environment“. Dieser Vortrag wird auf Englisch gehalten. In der Reihe folgen Vorträge in deutscher Sprache.

Wann hast du das letzte Mal die Geräusche deiner Umgebung intensiv wahrgenommen und welches Geräusch ist dir dabei in Erinnerung geblieben?

Dr. Pia Preißler: Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten brauchen eine „Feinhörigkeit“ für ihre Arbeit. In meinem Studium damals hat uns mein Professor mit Hörspaziergängen und anderen Hörübungen diese Sensitivität vermittelt und sozusagen die Ohren geöffnet. So habe ich eigentlich fast immer das Hören präsent, manchmal zum Leidwesen, wenn es um mich herum lärmt, aber oft auch mit kleinen netten Momenten. Gestern war ich im UKE und kurz nach dem Rettungshubschrauber riefen ein paar Möwen hinunter. Für einen Moment habe ich mir vorgestellt, an einem schönen Platz am Meer zu sitzen.

Warum können Geräusche für Menschen heilsam sein?

Dr. Pia Preißler: Geräusche verstehen wir als Klänge. Viele davon sind bei Menschen mit guten Erinnerungen verbunden. Sie in der Gegenwart wieder zu hören, kann uns an die daran geknüpften positiven Emotionen erinnern. Das ist ein Ansatz, der auf konkrete, individuell bedeutsame Klänge fokussiert.

Für die „Healing Soundscapes“ suchen wir nach übergreifenden Klangeigenschaften, nach Prinzipien, die die eingespielten Klänge für möglichst viele Hörende angenehm machen und ihnen ein Gefühl von Zugehörigkeit zum Raum, Verbundenheit, „Helle und Wärme“, entspannter Wachheit geben. Eine solche Atmosphäre, die wir im Krankenhaus damit schaffen möchten, unterstützt indirekt die Heilung, die Menschen dort zu finden hoffen.

Ein Mann misst die Geräusche in einem Krankenzimmer.

Wie kann eine solche heilsame Geräuschkulisse etwa in Krankenhäusern gelingen? Was müssen Institutionen dafür unternehmen?

Dr. Pia Preißler: Oft ist es wichtig, als ersten Schritt den Lärm mit bestimmten Maßnahmen zu reduzieren. Denn es macht keinen Sinn, einen noch lauteren musikalischen Reiz (auch wenn er noch so schön ist) in eine solche Umgebung zu geben. Das wäre nur ein weiterer Stressfaktor für die Menschen dort. Wir haben zu Beginn unseres Projektes zum Beispiel darum gebeten, den wummernden Snackautomaten aus dem Wartebereich in den Vorraum zu verschieben. In Neubauten kann die Akustik im Sinne eines Healing Environments mitgeplant werden. In Bestandsbauten sind akustische Nachbesserungen möglich.

Abgesehen vom Budget jedoch ist die Aufgeschlossenheit der Klinikleitung und der Mitarbeitenden natürlich entscheidend. Es braucht ein Bewusstsein in der jeweiligen Klinik, dass das akustische Wohlbefinden – sowie die anderen Sinneswahrnehmungen – im Selbstverständnis einer Gesundheitseinrichtung eine hohe Bedeutung hat.

Was wird aktuell in den Institutionen getan und wo gibt es Handlungsbedarf?

Dr. Pia Preißler: Es gibt einzelne Maßnahmen, um den Lärm zu mindern, aber, so wie ich es beobachte, noch nicht systematisch. Bei einzelnen medizinischen Prozeduren wird den Patientinnen und Patienten eine „individuelle Musik“ über Kopfhörer angeboten. Oft erklingt in Warte- und Arbeitsbereichen unhinterfragt Radiomusik.

Ich denke, es fehlt eine Reflektion, ob das für alle so gut ist, und es fehlen noch Alternativen – wie wir sie mit den raumbezogenen Klängen gerade entwickeln. Entscheidend ist, dass wir in der Entwicklung der Idee die Perspektive der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden mit einbeziehen. Ich glaube, dass durch Gespräche mit den Anwesenden und Vorträge über das Thema schon vieles ins Bewusstsein gerät. Vielleicht wäre auch ein Hörspaziergang im UKE eine schöne Unternehmung.

UKE und HfMT haben gemeinsam das Lernangebot „Healing Soundscapes“, das nun als Veranstaltungsreihe in Open Lectures thematisiert wird. Wie erklärst du den Inhalt einem Kind?

Dr. Pia Preißler: Im Krankenhaus muss man manchmal lange warten. Das ist oft sehr langweilig und außerdem hat man vielleicht Schmerzen oder Angst vor dem, was einen erwartet. Und wenn man dann noch in einem lauten und ungemütlichen Raum sitzt, wo man sich gar nicht wohlfühlt, macht es die Sache noch schlimmer. Wir versuchen gerade, solche Situationen zu verbessern.

Unsere Idee ist, dass wir schöne Klänge in die Räume einspielen. Keine Musik, wie du sie vielleicht kennst, sondern einzelne Klänge, die kommen und gehen, man kann hin- und weghören. Wir hoffen, dass das den Menschen gut tut. Da wir diese Idee gerade noch entwickeln, hilft es uns, uns mit anderen Kolleginnen und Kollegen, die ähnliches machen, auszutauschen. Diese haben wir im Rahmen einer offenen Vorlesung eingeladen, damit sie uns etwas von ihrer Arbeit erzählen.

Andrew erzählt uns davon, wie er als Musiker in die Frühgeborenenstation geht und dort mit seiner Gitarre ein paar Klänge in den Raum spielt, um die Atmosphäre zu verbessern. Antti berichtet von einem Kinderkrankenhaus in Helsinki, für das er mit seinen Studierenden ganze Klanglandschaften entworfen hat. Marie wird uns ihre Ideen vorstellen, wie es gelingt, Patientinnen und Patienten durch Klänge aus der Isolation wieder in Kontakt mit ihrer Umgebung zu bringen.

Zu sehen ist ein Wartebereich im Krankenhaus.

Warum sind diese Themen wichtig für dich und welchen Wert haben sie für die Menschen?

Dr. Pia Preißler: Ich erlebe selbst, wie wichtig die akustische Umgebungsqualität für mein Wohlbefinden ist. Und durch meine Arbeit im Krankenhaus weiß ich um die Belastung durch Lärm oder unschöne Geräusche – oder eben auch um die Belastung durch die Abwesenheit angenehmer Geräusche. Es gibt einzelne Beispiele aus anderen Krankenhäusern, in denen ein Healing Environment umgesetzt wurde, die mich auf gute Weise beeindrucken.

Ein Teil einer solchen Vision umsetzen zu können und damit etwas für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende zu verbessern, ist eine schöne Aufgabe. Und ich bin sehr gespannt, zu welchen Erkenntnissen wir in unserem Projekt noch kommen werden, welche Klänge sich eignen und wie sie in Bezug zum Raum ihre Wirkung entfalten werden.

Über Dr. Pia Preißler

Dr. phil. Pia Preißler ist Diplom-Musiktherapeutin und leitet seit 2023 das Teilprojekt Healing Soundscapes am UKE. Dieses Projekt ist Teil des Clusters Musik & Gesundheit im ligeti zentrum, eines im Rahmen der Innovativen Hochschule vom BMBF geförderten Hochschulverbundprojektes. Sie schloss ihr Musiktherapiestudium an der HfMT in 2008 ab und arbeitet und forscht seitdem am UKE mit dem Schwerpunkt Musiktherapie in der Psychoonkologie. An der HfMT lehrt sie zu den Themen Healing Soundscapes, Rezeptive Musiktherapie und Berufsfelderkundung. 

Slammerinnen auf der Bühne

Foto: Meena Stavesand

12.06.2024 | Meena Stavesand

Weltpremieren beim Slam: Von nackten Reitern über zerbrochene Nudeln bis hin zu Mathe in der Musik

Was haben nackte Reiter, zerbrochene Spaghetti und ein Instrument mit nur einer Saite gemeinsam? Sie alle waren Teil des ersten Science-and-Art-Slams der HOOU. Vor mehr als 130 Menschen in der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg performten die Wissenschaftler:innen und Kulturschaffenden mit einzigartigen Auftritten.

WELTPREMIERE! Moderator Dr. Ronny Röwert geizte am Abend des 31. Mai nicht mit solchen Superlativen – und das zurecht! Denn nicht nur der Science-art-Art-Slam der Hamburg Open Online University an sich war eine Weltpremiere, auch die Slams waren in ihrer jeweiligen Form und der Zusammensetzung ein exklusives Schauspiel (und werden dies wohl bleiben).

Wissenschaftliche Vielfalt

Den mehr als 130 Besucherinnen und Besuchern bot sich also ein außergewöhnliches Event, das sich insbesondere durch seine wissenschaftliche Vielfalt auszeichnete. Denn wenn die HOOU einen Slam organisiert, dann sollen das Publikum auch etwas lernen – dafür steht die HOOU jedenfalls: Bildung für alle. So lautete also auch das geheime Motto des Abends.

Sophie Heins und Franz Vergöhl von der HCU.

Und so kombinierte das Organisationsteam um Dr. Paula de Oliveira Guglielmi einen Auftritt zu Künstlicher Intelligenz (mit kurzeitigem Internetproblem, das Ronny Röwert und Slammer Franz Vergöhl charmant überbrückten, während seine Slammerkollegin Sophie Heins es schnell löste) mit dem Vocalcoaching von Linda Smailus, bei dem die Hamburgerinnen und Hamburger ihre Stimme trainieren konnten.

Anja Steidinger, Julia Stolba und Nora Sternfeld von der HFBK als Inglam.

Harte Töne, sanfte Töne

Außerdem beeindruckten mit ihren Performances Prof. Dr. Anja Steidinger und Julia Stolba in Trenchcoat und Sonnenbrille – mit Prof. Dr. Nora Sternfeld als Stimme aus dem Off, die über nackte Reiter philosophierten, und Tam Thi Pham mit einem besonderen Instrument – der Dan Bau, die aus nur einer Saite besteht, aber trotzdem einzigartige Töne fabriziert.

Tam Thi Pham von der HfMT.

Zu vergessen sind aber auch nicht Jan Küchenhof, der mit dem Publikum eine Reise in die Welt der Ideenfindung und Produktentwicklung unternahm, und Vincent Dombrowski, der Musik und Mathematik miteinander verband. Klingt komisch? War aber spannend – auch für Menschen, die weniger mit Zahlen umgehen wollen!

Jan Küchenhof von der TU Hamburg.

Komplexe Themen simpel heruntergebrochen

Was fehlt? Die zerbrochenen Spaghetti! Und für die sorgte Philip Rose, der am Ende auf den Nudelresten auch den Siegerpokal in die Luft heben konnte. Der Wissenschaftler der HAW brachte dem Publikum die Vielseitigkeit von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff näher – und das war (anders als vielleicht der Begriff an sich) unglaublich interessant. Das lag maßgeblich an Philips humorvoller Art, die Dinge auf ihre Einfachheit herunterzubrechen. Das ist nicht immer die Stärke von Forschenden, die zu einem Thema auch noch promovieren, aber Philip hat das mit Bravour gemeistert – und dafür am Ende den lautesten Applaus eingeheimst.

Philip Rose von der HAW Hamburg.

Natürlich wäre die HOOU nicht die HOOU, wenn auch beim „Applausometer“ Wissenschaft niederschwellig zu sehen gewesen wäre. Goran Lazarevic von der HfMT hatte eigens für den Slam eine Software programmiert, die mithilfe eines Mikrofons sehr genau anzeigte, wie laut der Applaus wirklich war. Und so war auch ohne Zweifel klar, dass sich Philip am Ende durchsetzte – wissenschaftlich belegt!

Leidenschaft für Wissenschaft, Kunst und Kultur

Knappt war es trotzdem. Denn alle Slammer:innen haben eins gezeigt: Sie sind Expert:innen auf ihren Gebieten – und begeistern mit ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft, Kunst und Kultur viele Menschen. So auch die über 130 Zuschauerinnen und Zuschauer beim ersten Science-and-Art-Slam der Hamburg Open Online University.

Vincent Dombrowski von der HfMT.

Danke an alle Beteiligten

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Bücherhallen Hamburg als Kooperationspartner, bei Frau Dr. Eva Gümbel, Hamburger Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, die ein Grußwort sprach, bei Moderator Ronny Röwert und natürlich bei den Slammerinnen und Slammern für die vielen Weltpremieren!

Auf dem Bild ist ein Konzert zu sehen aus Sicht des Publikums. Die Bühne ist verschwommen.

Bild: Jorge Gordo/Unsplash

31.05.2024 | hoouadmin

HOOU beim Blurred Edges Festival: Ein Paradies für experimentelle Musik in Hamburg

Heute, am 31. Mai, startet das Blurred Edges Festival in Hamburg und verspricht mehr als zwei Wochen voller musikalischer Highlights. Mit Konzerten, Performances, Musiktheater, Lectures, Multimedia-Performances und Klanginstallationen bietet das Festival in seiner 19. Auflage so viele Veranstaltungen wie noch nie zuvor. Diese Vielfältigkeit macht das Festival zu einem einzigartigen Kaleidoskop der experimentellen Musikszene.

Die HOOU ist natürlich ebenfalls mit spannenden Akteur:innen vertreten. Wir zeigen dir, wer seine Kompositionen, Improvisationen und Klanginstallationen beim Blurred Edges Festival in diesem Jahr präsentiert und wie du in inspirierenden Lernangeboten dieser Expert:innen weitere Informationen zu der Musik erhältst.

Radikale Selbstbestimmung

Wie jedes Jahr steht das Festival unter dem Zeichen der radikalen Selbstbestimmung. Alle Hamburger Kulturschaffenden, die mit experimenteller Musik in Berührung kommen, konnten eine Veranstaltung vorschlagen.

Das Ergebnis ist eine bunte Mischung aus Kompositionen, freier und Konzept-Improvisationen, Klanginstallationen und Performances. Diese finden sowohl solo als auch in größeren Ensembles statt, wobei manche Gruppen eigens für das Festival zusammengestellt wurden, während andere bereits seit Jahren zusammenarbeiten.

Entdecke die Vielfalt der Hamburger Musikszene – in Galerien oder Bibliotheken

Das Publikum hat die Möglichkeit, die Vielfalt der Hamburger Musikszene zu entdecken und gleichzeitig die verschiedenen Kulturorte der Stadt zu erkunden. Von Galerien und Kunsträumen über Theater und Clubs bis hin zu Kirchen, Kinos und Bibliotheken – bekannte und weniger bekannte Orte bieten eine Bühne für die experimentelle Musik jenseits des Mainstreams und der Genregrenzen.

Das Blurred Edges Festival 2024 umfasst insgesamt 72 Veranstaltungen an 37 Orten in Hamburg und läuft über 17 Tage. Diese Vielfalt und die besondere Atmosphäre machen es zu einem Muss für alle Liebhaber:innen der experimentellen Musik.

Multimedia-Auftritte der HfMT beim Blurred Edges Festival

Einige talentierte Musikerinnen und Musiker der Hochschule für Musik und Theater werden in diesem Jahr beim Blurred Edges Festival auftreten. Hier eine Übersicht über ihre Performances:

Multimedia Composition

Sa., 1. Juni, 20 Uhr, Hochschule für Musik und Theater (Harvestehuder Weg 12 / Eingang: Milchstraße)

Die Studierenden des „Multimedia Composition“ Masters präsentieren an diesem Abend eine faszinierende Auswahl interdisziplinärer und audiovisueller Werke. Der Konzertabend bietet einen umfassenden Einblick in das vielfältige Schaffen an der Schnittstelle von digitaler Kunst, musikalischer Performance und Installation.

Wiederkehrende Themen der beteiligten Künstler:innen sind virtuelle Räume, digitale Körper, artifizielle Identitäten und künstliche Welten. Diese Konzepte werden in den präsentierten Arbeiten auf innovative Weise erforscht und dargestellt, wodurch ein einzigartiges Erlebnis für das Publikum entsteht. Nach dem Konzert haben die Besucher die Möglichkeit, mit den Künstler:innen ins Gespräch zu kommen und mehr über deren Inspirationen und Arbeitsprozesse zu erfahren.

Es werden Arbeiten gezeigt von: Carmen Kleykens Vidal, Ji Hyun Yoon, Marta Haladzhun, Bayaru Takshina, Ian Whillock, Gabriel Abi Saber dos Santos, Candid Rütter und Denis Połeć.

Büro für problematische Komposition

Do., 6. Juni, 20 Uhr, TONALi SAAL (Kleiner Kielort 3-5)

Das 2019 in Hamburg gegründete „Büro für problematische Komposition“ ist ein Kollektiv von Multimedia-Komponist:innen, Musiker:innen und Videokünstler:innen. Der zentrale Ansatz ihrer künstlerischen Arbeit ist es, Risiken einzugehen, Neues auszuprobieren und das Experiment in den Mittelpunkt zu stellen.

Neben den Mitgliedern des Kollektivs werden beim Blurred Edges Festival mehrere Gäste begrüßt: der Komponist Fergal Dowling (IE), die Geigerin Feilimidh Nunan (IE) sowie der Cellist Michael Heupel (GR). Die Multimedia-Komponist Aigerim Seilova (KAZ), Greg Beller (FR), Stefan Troschka (DE) und Xiao Fu (CN) des Kollektivs haben gemeinsam auf der Grundlage von Fergal Dowlings „Super Human“ eine 60-minütige Reihe von Klangkunstinstallationen und Live-Performances geschaffen. Diese Werke erforschen die Möglichkeit der individuellen und kollektiven Überwindung konventioneller Beschränkungen. Es entsteht eine klangliche Kunstinstallation, die von Fantasie, Überrealismus und der Erkundung des Unbekannten geprägt ist und das Publikum in eine neue, aufregende Welt der experimentellen Musik entführt.

Frederik Mathias Josefson

Fr., 7. Juni, 18 Uhr, ligeti zentrum (Veritaskai 1)

Im Rahmen des Artists in Residence-Programms des ligeti zentrums ist der schwedische Komponist Frederik Mathias Josefson eingeladen. In dem Konzert wird das Ergebnis seiner zweimonatigen künstlerischen Arbeit präsentiert.

Spannende HOOU-Lernangebote zu Multimedia-Kompositionen

  • Das englischsprachige Lernangebot MUTOR beschäftigt sich mit Musiktechnologie. Es geht um Fragen wie: Wie nehmen wir Musik wahr?, Wie machen wir neue Klänge?, Wie kombinieren wir Klänge mit Bildern?, Wie bewegen wir Klänge im Raum?, Wie verfolgen wir die Bewegungen und Gesten von Interpreten? und vieles mehr.
  • Das Projekt „Extended Realities“ bietet eine Einführung in technische und künstlerische Werkzeuge zur Erstellung von interaktiven VR-basierten Werken. Im Fokus steht dabei einerseits die Entwicklung von Software Setups, welche eine Steuerung eines Avatar-Körpers ermöglichen, eine gezielte Interaktion mit Objekten sowie eine Verknüpfung mit anderen Programmen zum Beispiel zur Klangsynthese.
  • Das englischsprachige Lernangebot „MusikApps-SunVox Tutorials“ richtet sich an alle Lehrkräfte, die die Grundprinzipien der elektronischen Musikproduktion in ihren Musikunterricht integrieren möchten, aber keine spezielle Ausbildung haben.
  • Das englischsprache Lernangebot „Interactivity in classroom: visual programming“ ist für Musiklehrer:innen der Sekundarstufe mit Schülern zwischen 10 und 14 Jahren. Im ersten Teil des Kurses geht es um die Grundlagen der visuellen Programmierung in Pure Data. Im zweiten Teil des Kurses geht es darum, Daten von einem Gerät an einen Computer zu schicken, der Pure Data hostet. So kann man die Patches, die man im ersten Teil erstellt hat, steuern und in Instrumente verwandeln, mit denen man Musik machen kann.

Dan Bau beim Blurred Edges Festival

Eine Dan Bau Spielerin steht an ihrem Instrument
So sieht eine Dan Bau aus.

Das Bunte Luft Trio ist eine Improvisationsgruppe aus Hamburg, die sich auf die klanglichen Wechselwirkungen von Dan Bau, Baritonsaxophon und Modularsynthesizer spezialisiert hat.

Mi., 5. Juni, 20 Uhr, Migrantpolitan, Kampnagel, Jarrestraße 20

Jedes dieser Instrumente des Bunten Trios ist in völlig unterschiedlichen Genres verwurzelt, was die Musiker:innen als Sprungbrett nutzen, um ihren einzigartigen Sound zu kreieren. Tam Thi Pham (VN), Jana De Troyer (BE) und Jan Wegmann (DE) bringen ihre eigenen künstlerischen Hintergründe in die Gruppe ein und bewegen sich durch verschiedene Atmosphären. Diese musikalischen Reisen führen das Publikum von interplanetarischen Wüsten zu mikroskopischen Wäldern und bieten ein unvergleichliches Hörerlebnis.

So., 9. Juni, 18 Uhr, Hafenbahnhof, Große Elbstraße 276

Tam Thi Pham spielt die Dan Bau noch bei DIE DICKE TROMPETE. Das Festival schreibt dazu: „Weiter geht’s auf dem Weg zu einem Ladies Orchestra der freien Improvisation in Hamburg: anknüpfend an die lange Tradition der Damenkapellen laden Krischa Weber und Georgia Hoppe Kolleg:innen in den Hafenbahnhof ein. Die fünfte Soirée ist der grandiosen Bläser-Section aus „Manche mögen’s heiß“ gewidmet. Bei uns werden Saiten und Stimmbänder, Säge, Theremin und Reeds in freier Improvisation wild und mild schwingen. Wir mögen’s heiß und kalt, nur nicht lauwarm. Wir grooven uns ein für die Grande Soiree, der Reunion aller „Dicken Trompeten“, im September in der Christianskirche Ottensen.“

Lernangebot zu Dan Bau – ein Instrument mit nur einer Saite

Tam Thi Pham hat sich auch bei der HOOU mit dem spannenden vietnamesischen Instrument Dan Bau in einem Lernangebot auseinandergesetzt. Die Dan Bau hat nur eine Saite, erzeugt aber dennoch vielfältige Töne.

Experimentelle Musik beim Blurred Edges Festival

Das Trio IMAGO tritt beim Festival auf.

Fr., 7. Juni, 20 Uhr, HEART (Friedensallee 26)

Das experimentelle E-Gitarren-Trio mit Michael E. Haase, Manfred Stahnke und Georgia Ch. Hoppe unternimmt eine Wanderung über 18 Saiten in 60 Minuten. Das Festival kündigt das Event wie folgt an: „Unterwegs rechnen sie mit allerlei Unwägbarkeiten, denn jede Saite bietet zwar Halt, kann aber auch zum Stolperdraht werden. Die Unbe- rechenbarkeit, der stete Wechsel der Situation ist für die Wandernden jedoch gerade der Reiz. Denn hinter der nächsten Wegbiegung wartet schon Ungeahntes. Eine Rückkopplung, der Sägezahntiger oder Stille?“

Passende Lernangebote für dich zu dieser experimentellen Musik

Multimedia-Performance zu „Julia, Romeo and another social dilemma“

Das „ensemble.M“ präsentiert mit HOOU-Akteurin Xiao Fu in dieser neuen interdisziplinären Aufführung auf einzigartige Weise die emotionalen Erfahrungen des Einzelnen unter gesellschaftlichem Druck.

Mi., 12. Juni, 20 Uhr, Künstlerhaus FAKTOR (Max-Brauer-Allee 229)

Die Beziehung zwischen Liebenden und der Gesellschaft wird auf der Bühne in einen Kontext gesetzt, wobei die Grenzen der Liebe verschwimmen und von den Schatten der Gesellschaft umhüllt erscheinen. Diese Aufführung ermöglicht dem Publikum ein tieferes Verständnis dafür, wie gesellschaftliche Normen die emotionalen Entscheidungen des Individuums beeinflussen. Sie ist nicht nur eine nachdenkliche Darbietung, sondern auch eine tiefgehende Erforschung der komplexen Beziehung zwischen Liebe und Freiheit.

Xiao Fu hat auch ein HOOU-Lernangebot „fresh::sounds – Instrumente der Seidenstraße“ konzipiert. Dort findest du spannende Informationen über ganz besondere Instrumente.

Plattform für besondere Musik und Kunst

Wie du siehst, bietet sowohl das Blurred Edges Festival als auch die HOOU eine außergewöhnliche Plattform für besondere Musik und Kunst. Beide laden ein, neue Klänge zu entdecken, innovative Performances zu erleben und in eine kreative Vielfalt einzutauchen.

Das Bild zeigt ein Mikrofon, das für den Slam steht.

Bild: Kane Reinholdtsen

02.04.2024 | Meena Stavesand

Science-and-Art-Slam der Hamburg Open Online University: Wissenschaft trifft auf Kunst und Kultur

Forschende und Kulturschaffende slammen am 30. Mai in den Hamburger Bücherhallen um die Wette. Sie bringen ihre Arbeit und Werke in spannenden Beiträgen auf die Bühne. Kommt vorbei!

Hast du Lust, Wissenschaft und Kunst hautnah auf eine außergewöhnliche Weise zu erleben? Dann komme am 30. Mai 2024 in die Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und besuche uns bei dem diesjährigen Science-and-Art-Slam der Hamburg Open Online University!

Forschende und Kulturschaffende unserer Hochschulen werden dabei ihre Leidenschaft und Expertise in einem spannenden Wettbewerb präsentieren – kurz und knapp, unterhaltsam und verständlich für alle. Aufgrund der vielfältigen Fachrichtungen unserer Hochschulen wird der Slam zu einer thematisch abwechslungsreichen Feier von Forschung, in der sich wissenschaftliche Themen mit künstlerischen Beiträgen mischen. Im Anschluss darf das Publikum entscheiden, wer den Slam gewinnt.

Ein Ort für Kreativität, Innovation und Neugierde

Mit diesem Event möchte die HOOU in Kooperation mit den Bücherhallen einen Ort schaffen, an dem Kreativität, Innovation und Neugierde aufeinandertreffen und der Austausch zwischen Forschenden, Kunstschaffenden und der breiten Gesellschaft gefördert wird.

Das Bild zeigt die Logos der HOOU und der Bücherhallen.

Diese Veranstaltung wird in enger Zusammenarbeit der Hamburg Open Online University mit den Bücherhallen Hamburg organisiert und durchgeführt. Zusammen möchten wir Wissenschaft, Forschung und Kultur für alle zugänglich machen.

Geplanter Programmablauf

Wir fangen am 30. Mai 2024 um 17.30 Uhr mit einer Begrüßung an. Es folgen drei kurze Slams. Nach einer Pause kommen drei weitere Slams. Im Anschluss darf das Publikum entscheiden, wer am meisten überzeugt hat und den Pokal mit nach Hause nehmen darf. Die Veranstaltung endet gegen 20.15 Uhr.

  • 17.30 Uhr: Eröffnung durch Dr. Eva Gümbel, Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
    •  Begrüßung durch die Veranstalter HOOU und Bücherhallen
  • 18.00 Uhr: erster Slam-Slot
  • 18.45 Uhr: Pause
  • 19.00 Uhr: zweiter Slam-Slot
  • 19.45 Uhr: Abstimmung des Publikums und Preisverleihung
  • 20.15 Uhr: voraussichtliches Ende

Anmeldung

Melde dich jetzt an und sichere dir einen der Plätze! Sei dabei und lass dich von der Wissenschaft und Kunst inspirieren!

 

Bildquelle: Kane Reinholdtsen auf Unsplash

Eine Dan Bau Spielerin steht an ihrem Instrument

So sieht eine Dan Bau aus.

14.02.2024 | Katrin Schröder

Dan Bau: Ein Instrument aus Vietnam mit nur einer Saite, aber faszinierendem Klang

Dass die Lernangebote der HOOU vielfältig sind, wird spätestens bei einem Blick auf das folgende, englischsprachige Lernangebot klar: „Learning Dan Bau“. Und nein, hier wird nichts gebaut, sondern eine Einführung in das Spielen des wohl bedeutendsten Musikinstruments Vietnams gegeben.

Tam Thi Pham ist Multimedia-Komponistin und hat sich mit einem spannenden vietnamesischen Instrument auseinandergesetzt. Die Dan Bau hat nur eine Saite, erzeugt aber dennoch vielfältige Töne. In unserem Artikel erklären wir, wie die Dan Bau aufgebaut ist und wie man sie spielt. Außerdem führen wir dich zu einer Playlist, die den einzigartigen Klang verdeutlicht. Reinhören lohnt sich!

Erinnert an einen Kürbis

Die Dan Bau (auf Vietnamesisch: Đàn bầu) misst insgesamt rund einen Meter und wird meist aus Holz gefertigt. In selteneren Fällen besteht das Instrument aus Bambus. Die Form erinnert ein wenig an einen langen Kürbis. Manche Instrumente sind zudem mit Blumen und traditionellen Mustern verziert. Charakteristisch für das Aussehen der Dan Bau ist auch der Stab, der sich seitlich am Instrument befindet. Er hat einen maßgeblichen Einfluss auf die erzeugte Melodie. Dazu aber später mehr.

Charakteristisch für die Dan Bau ist die längliche Bauform und der Stab am Ende des Instruments.

Mit Dozentin Ngo Tra My die Dan Bau kennen lernen

Tam Thi Pham, Studentin für Multimedia Composition an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT), leitet das von ihr initiierte Lernangebot über die Dan Bau. Gemeinsam mit HOOU@HfMT-Projektkoordinator Goran Lazarevic übersetzte sie bisher unbekannte Fachbegriffe aus dem vietnamesischen ins Englische. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wichtigen Teil für eine sichtbarere vietnamesische Kultur und ermöglichen damit allen Interessierten einen leichteren Zugang zu einem faszinierendem Instrument.

Momentan enthält das Lernangebot sechs verschiedene Videoeinheiten. In diesen Einheiten führt uns Ngo Tra My, Dozentin an der Vietnam Academy of Music, an die grundlegenden Techniken und Besonderheiten des Instruments heran. Als erstes erfahren wir, dass man Dan Bau in drei unterschiedlichen Positionen spielen kann: Im Stehen, Sitzen oder auf dem Boden hockend. Vor dem Spielen müssen wir die Saite zunächst auf ein „C“ stimmen. DIE Saite? Richtig – die Dan Bau hat nur eine Saite. Doch eintönig klingt das Instrument nicht. Die Saitenspannung verändert man durch das Bewegen eines elastischen Stabes, den man mit der linken Hand bedient. Im Zusammenspiel mit der Zupfposition können wir so die Tonhöhe verändern und sehr unterschiedliche, gleitende Töne erzeugen. Zum Zupfen der Saite nutzt man, ähnlich wie bei einer Gitarre, eine Art Plektron – ein zurechtgeschnittenes Stück Hartholz.

Ngo Tra My erklärt, dass man die Dan Bau in drei unterschiedlichen Positionen spielen kann.

Der Ton macht die Musik

Anders als einige andere Saiteninstrumente hat die Dan Bau kein Griffbrett, an dem sich die Spielenden orientieren können, um die richtigen Töne zu treffen. Zudem verändert die Handgröße die Abstände auf der Saite. Ngo Tra My empfiehlt deshalb, dass sich jede*r Spieler*in vor dem Spielen die sechs wichtigsten Handpositionen auf dem Instrument markieren sollte. Daraus ergibt sich auch schon eine erste gute Übung: Die Grundtöne treffen und damit eine kleine Melodie erzeugen. Vier verschiedene Aufgaben stehen in dem Lernangebot dafür bereit.

Vielfältige Klänge durch veränderte Spannung

Wenn die Grundtöne einmal sitzen, gilt es, den Stab richtig einzusetzen. Aber Vorsicht! Hier braucht es Gefühl, denn biegt man den Stab etwas zu sehr, dann kann die Saite reißen. In einem angenehmen Erklärtempo zeigt uns Ngo Tra My in den folgenden Videoeinheiten, wie vielfältig die Dan Bau klingen kann und welche Techniken wichtig sind. Hilfreich sind dabei auch die eingeblendeten Noten, die das Gespielte visualisieren. Wenn man alle sechs Videolektionen durcharbeitet und die dazugehörigen Übungen beachtet, dann hat man am Ende des Kurses einen schönen Einblick in das Spielen eines faszinierenden Instruments gewonnen.

Es braucht keine Vorkenntnisse, um das Instrument zu verstehen

„Learning Dan Bau“ ist ein interessantes Lernangebot für alle Musikbegeisterten, die Lust haben, sich an ungewohnten Klängen zu versuchen. Die Erklärvideos sind in einem guten Tempo gehalten und holen auch Interessierte ohne Vorkenntnisse ab. Hilfreich ist es, Noten lesen zu können, und wichtig ist es auch, den Erklärungen mit englischen Untertiteln folgen zu können. Zudem sollte man natürlich eine Dan Bau zur Verfügung haben, um das Spielen auch praktisch üben zu können. Wer also Lust darauf hat in eine andere Kultur einzutauchen – denn Musik ist ein wunderbarer Ausgangspunkt, um die vietnamesische Kultur kennen zu lernen – dem sei das Lernangebot „Learning Dan Bau“ ans Herz gelegt.

Playlist: Lausche der Musik

Mit dem Lernangebot zu diesem spannenden Instrument möchten wir auch verschiedene vietnamesische Volkslieder und traditionelle Lieder vorstellen, damit du dich mit der vietnamesischen Musik vertraut machen kannst. Das Anhören der Musik wird dir helfen, das Dan Bau besser zu verstehen und eventuell auch selbst zu spielen.

Das Lied „Con duyen“ (übersetzt: Der Faden des Schicksals ist noch hier) ist ein Quan Ho-Volkslied aus Bac Ninh, einer Region in Nordvietnam. In dem Song geht es um Verliebte, die sich auffordern, die Chance zu ergreifen und um ihre Hand anzuhalten und die Jugend nicht unbemerkt an sich vorüberziehen zu lassen. Die Musik ist charmant, jugendlich und fröhlich. Es wird gespielt von Ngo Tra My.

Das Lied Bèo dạt mây trôi (übersetzt: Schwebende Blumen, vorbeiziehende Wolken) handelt von einer Frau, die auf ihren Mann wartet – vergeblich. Den Song spielt Tam Thi Pham.

Hier geht es zu weiteren Liedern in der Playlist.

Das Bild zeigt ein tanzendes Mädchen, das einen Weg abläuft, auf dem Fußabdrücke im Beton zu sehen sind.

Bewegung ist für Menschen egal welchen Alters wichtig. (Bild: Hugues de BUYER-MIMEURE/Unsplash)

29.11.2023 | Meena Stavesand

Warum Rhythmik für die Gesellschaft wichtig ist: „Jeder Mensch ist musikalisch“

Musik und Bewegung sind voneinander abhängig. Wir müssen uns erstens bewegen, um Musik zu erzeugen, und zweitens bewegen wir uns zur Musik. Das kann ein richtiger Tanz oder auch nur der wippende Kopf sein. Auf jeden Fall macht die Rhythmik etwas mit uns. Was genau und wo man Rhythmik einsetzen kann, erklärt Alexander Riedmüller.

Alexander Riedmüller ist Rhythmiker und beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Mensch, Musik und Bewegung. In seinem Lernangebot zu diesem Thema zeigt er Anwendungsbereiche sowie Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die die Rhythmik bietet. Für dieses Angebot der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) ist er vor kurzem mit dem Aviso-Publikationspreis zur Förderung innovativer musikpädagogischer Publikationen der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien ausgezeichnet worden. Wir haben mit Alexander Riedmüller über Rhythmik und ihre Bedeutung für Menschen gesprochen.

Alexander Riedmüller, worum geht es in deinem Lernangebot „Rhythmik / Musik und Bewegung“?

Alexander Riedmüller: Rhythmik ist ein sehr breites Fach, für das wir einen niederschwelligen Überblick geben wollten. Das Lernangebot „Rhythmik / Musik und Bewegung“ soll sowohl Menschen informieren, die noch nichts mit Rhythmik zu tun hatten, als auch Fachleute mit tiefgehendem Wissen versorgen. Wir sprechen in diesem digitalen, für alle offenen Lernangebot etwa über die verschiedenen Einsatzbereiche von Rhythmik, geben in Videos aber auch wissenschaftliche Informationen oder Forschungsstrategien – zum Beispiel für Studierende, die sich forschend mit dem Thema auseinandersetzen möchten.

Das Bild zeigt Alexander Riedmüller, der per Video zu der Preisverleihung dazu geschaltet ist. Er bekam den Aviso-Publikationspreis der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. (Bild: privat)
Alexander Riedmüller ist per Video zu der Preisverleihung dazu geschaltet ist. Er bekam den Aviso-Publikationspreis der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. (Bild: privat)

Warum ist Musik und Bewegung für uns Menschen wichtig?

Riedmüller: Musik und Bewegung sind voneinander abhängig – in zweifacher Hinweis. Erstens müssen wir uns bewegen, um zu musizieren, zweitens bewegen wir uns zur Musik; das kann zum Beispiel mit dem wippenden Fuß oder Kopf beginnen und dann immer stärker werden – hin zu einem Tanz. Musik kann uns physisch, aber auch emotional bewegen.

Gilt das für alle Menschen?

Riedmüller: Ja, jeder Mensch ist musikalisch. Wenn wir Musik hören, löst das etwas in uns aus – wir bewegen uns. Aber wir setzen Musik auch in Beziehung. Das heißt: Unser Gehirn verknüpft automatisch ähnliche Lieder miteinander – wir können so emotional ergriffen sein beziehungsweise werden.

Wo wird Rhythmik als Fach eingesetzt?

Riedmüller: Rhythmiker:innen arbeiten etwa mit Kindern, um die Sinneswahrnehmungen zu schärfen, um die Kreativität zu fördern oder um das Sozialverhalten zu stärken. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich viele Erzieher:innen oder Studierende der Musikpädagogik mit dem Zusammenhang von Musik und Bewegung beschäftigen. Aber auch Schauspieler:innen oder Opernsänger:innen, also Menschen, die professionell mit Musik arbeiten, helfen Rhythmiker:innen Musik noch besser wahrzunehmen. Rhythmik kann also sehr niederschwellig und früh bereits bei kleinen Kindern zum Einsatz kommen, aber auch den Menschen helfen, die noch besser verstehen wollen, wie Musik funktioniert.

Wie kam es zu dem Lernangebot an der HOOU?

Riedmüller: Wir haben vor dreieinhalb Jahren mit einem Team begonnen, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und entwickeln das Lernangebot „Rhythmik / Musik und Bewegung“ seitdem weiter. Von Anfang mit dabei sind Goran Lazarevic von der HfMT und ich – aber in den Jahren haben uns immer wieder tolle Menschen dabei unterstützt, den Kurs stetig zu erweitern. Sein zwei Jahren ist  Professorin Elisabeth Pelz fest dabei – wir gehen jetzt auch in die vierte Projektrunde und arbeiten aktuell daran, das Lernangebot zweisprachig aufzusetzen, in Deutsch und Englisch. Die Idee zu dem Thema kam uns, weil man Rhythmik als Fach in Hamburg nicht studieren kann, aber an der HfMT viele Menschen arbeiten, die sich mit Rhythmik beschäftigen – in der Musiktherapie, in der Musikpädagogik, generell in der körperorientierten Lehre. Diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wollen wir in dem Lernangebot sichtbar machen.

Das Fach Rhythmik hat also vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Kann es damit auch eine gesellschaftliche Rolle spielen? 

Riedmüller: Ja. Auch diese gesellschaftliche Rolle möchten wir mit dem Lernangebot zeigen. Rhythmik kommt etwa in der Schule, im Kindergarten zum Einsatz, aber auch in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Wir sehen darüber hinaus Ansätze in der Arbeit mit Senior:innen. Kurz gesagt: Überall dort, wo wir uns mit Musik und Bewegung beschäftigen. Und genau das wollen wir mit unserem Kurs vermitteln.

Jazzmusiker in den Straßen.

Foto: Kellyn Bowler

10.06.2023 | Meena Stavesand

ELBJAZZ in Hamburg: Was du schon immer über Jazz wissen und lernen wolltest

Zum ELBJAZZ erzählen wir dir mehr über diese inspirierende Musik – und bieten dir verschiedene Lernangebote, die dich in deinem Musikwissen weiterbringen.

Was haben Elbe und Jazz gemeinsam – außer, dass sie aus vier Buchstaben bestehen? Beide sind eng mit Hamburg verwoben – denn die Hansestadt läutet mit ihrem ELBJAZZ-Festival den Sommer ein. Schon seit Freitag, 9. Juni, strömen magische Töne durch die City – und am Samstag, 10. Juni, geht es direkt weiter. Für uns ist der ELBJAZZ ein besonderer Anlass, dir nicht nur dieses inspirierende Musikgenre näherzubringen, sondern dir spannende, kostenfreie Lernangebote zu präsentieren. Lerne mit uns mehr über Jazz!

Was ist Jazz?

Heute, mehr als ein Jahrhundert nach seiner Entstehung um 1900, ist Jazz als Musikgenre so lebendig und relevant wie eh und je. Er ist eine musikalische Sprache, die Menschen auf der ganzen Welt verbindet, die sie inspiriert und überall zusammenbringt. Von den rauchigen Clubs bis zu den glitzernden Konzertsälen – Jazz lebt und atmet durch die Musikerinnen und Musiker sowie Hörerinnen und Hörer.

Jazz als Genre ist nicht leicht zu definieren, ist der doch so flüssig, flüchtig und flexibel, ein Chamäleon der Musikwelt, das sich ständig wandelt und neu erfindet. Jazz drückt sich vor allem durch die Klänge von Saxophon, Gitarre, Trompete, Klarinette, Geige, Posaune in der Melodiegruppe sowie Kontrabass, Klavier, Gitarre, und Schlagzeug in der Rhythmusgruppe aus. Jazz ist aber ist nicht nur ein Musikgenre, sondern auch eine Lebensweise, ein Gefühl, eine eigene Sprache.

Wodurch zeichnet sich Jazz aus?

Jazz kann ganz unterschiedliche Facetten haben. Foto: Kobe Subramaniam

Die Improvisation ist eigentlich das Herz und die Seele des Jazz. Es gibt kaum etwas Schöneres, als eine Musikerin oder einen Musiker in ihrem und seinem Element zu sehen – sie fühlen sich völlig frei, lassen ihre eigene musikalische Sprache sprechen. Diese Momente der spontanen Kreativität machen den Jazz so lebendig. Jazz ist aber auch eine Gemeinschaft, eine Kultur. Es geht nicht nur um die Musik selbst, sondern auch um das Miteinander, um den Austausch, um das gemeinsame Erlebnis.

Was ist der ELBJAZZ?

Der ELBJAZZ ist am 9. und 10. Juni in Hamburg nicht nur ein Musikfestival, sondern eine zweitägige Feier der Jazzkultur in all ihren Farben und Formen. Hier hört man alles, vom traditionellen Swing über den modernen Jazz bis hin zu den experimentellen Klängen des Avantgarde-Jazz und den Fusionen von Jazz mit anderen Musikgenres. Außerdem schafft das Festival einen Ort des Austausches, an dem Menschen zusammenkommen, die Spaß an der Musik und Kultur haben. An verschiedenen Standorten gibt es ein abwechslungsreiches Programm. Auch die HfMT als Partner der HOOU ist mit vielen Künstlerinnen und Künstlern vertreten.

Diese Lernangebote verraten dir mehr über Jazz

Auch die HOOU hat anlässlich des ELBJAZZ viel zu bieten. Zwei besondere und kostenfreie Lernangebote möchten wir dir jetzt vorstellen. Klick dich einfach durch – es lohnt sich! Auch für Musikerinnen und Musiker sind die Programme ideal geeignet.

Lerne etwas über die Improvisation im Jazz

Die Improvisation macht den Jazz aus – aber wie funktioniert sie eigentlich? Genau dazu haben wir ein passendes kostenloses Lernangebot. Bei unserem Projekt „Musikalischer Dialog mit improvisierenden Jazzsängern“ wird das Thema Improvisation nicht nur entmystifiziert, du bekommst auch eine ganze Palette an Übungsmaterial in die Hand. Und das Beste: Du kannst die PDFs in deinem eigenen Tempo durchgehen. Neben den Übungen gibt es noch unsere Podcastepisoden, in denen wir Interviews mit interessanten Musikerinnen und Musikern führen, die tief im Jazz verwurzelt sind. Diese Profis geben dir Einblicke in ihre musikalischen Wege und Methoden – quasi ein Direktticket in ihre kreativen Köpfe.

Was ist ein Mikrotonales Saxophon?

Für dieses Lernangebot hat Vincent Dombrowski vier der renommiertesten Saxophonspieler aus Europa eingeladen, die über die Möglichkeiten der Mikrotonalität im Jazz, in der Improvisationsmusik und der klassischen Musik diskutieren. Darüber hinaus erfährst du mehr über ihre allgemeinen Ansichten zur Musik, sie lehren uns Techniken, um mit dem Studium der Mikrotonalität auf dem Saxophon zu beginnen, und sprechen über die Komposition mit Mikrotönen.

Doch was ist Mikrotonalität eigentlich? Mikroton ist ein Begriff, der im Allgemeinen alle Töne bezeichnet, die kleiner als ein gewöhnlicher Halbton sind. Das Lernangebot gibt auch Anstöße, diese Definition zu diskutieren. Du willst mehr erfahren? Dann klicke hier.

Aber nun genug von uns – jetzt bist du dran. Lass dich nicht nur von den vielen Konzerten in Hamburg, sondern auch von unseren Lernangebote inspirieren und tauche ab in eine neue musikalische Welt. Let’s jazz!

Eine Frau arbeitet an einem digitalen Musikprogramm.

Bild: soundtrap / unsplash

09.06.2023 | Meena Stavesand

Digitaltag 2023: Diese digitalen Kompetenzen brauchen Musiklehrer in Zukunft

Beim Digitaltag erläutert Prof. Dr. Hans Bäßler von der HfMT, welche Chancen die Digitalisierung dem Musikunterricht bietet. Das kostenlose Online-Seminar findet am 12. Juni statt.

In den vergangenen Jahren hat die Digitalisierung unser Leben deutlich verändert. Alle Bereiche werden von der digitalen Transformation berührt – nicht nur privat, sondern auch im Job brauchen wir immer häufiger digitale Kompetenzen. Der Digitaltag möchte genau diese vermitteln – er möchte den Zugang zu einer digitalen Welt ermöglichen. In diesem Jahr ist die HOOU in Kooperation mit der HfMT mit einem spannenden, kostenlosen Online-Seminar vertreten, das sich mit der Digitalisierung in der Schule auseinandersetzt.

Prof. Dr. Hans Bäßler fragt in dem Workshop, wie Schulunterricht im Netz aussehen könnte und wie sich die Schulmusik in Zukunft entwickeln wird. Er zeigt am Montag, 16. Juni, von 17 bis 18.30 Uhr, welche Kompetenzen Musiklehrerinnen und Musiklehrer im digitalen Zeitalter benötigen. Eine Anmeldung ist über Goran Lazarevic per E-Mail an goran.lazarevic@hfmt-hamburg.de möglich.

Wie hört sich Musik in 30 Jahren an?

Prof. Dr. Hans Bäßler ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Digitalisierung des Musikunterrichts. So hat er etwa als Kooperationsprojekt zwischen der HfMT und der HOOU ein kostenloses Lernangebot konzipiert, das sich um die Anwendung digitaler Tools im Musikunterricht dreht. In dem hier dargestellten Projekt „Musik 2050″ befassen sich die Schülerinnen und Schüler umfassend damit, wie sich Musik in 30 Jahren anhören könnte.

Schüler entwickeln eigene Zukunftsvision der Musik

An der Julius-Leber-Schule in Hamburg ist das Projekt entstanden. Es bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eine eigene Zukunftsvision der Musik mit Tablets als Arbeitsbasis zu entwerfen. Das Projekt ist für die Oberstufe konzipiert und eignet sich für heterogene Lerngruppen mit sehr unterschiedlichem musikalischen Vorwissen.

In dem Lernangebot werden anhand von Videos die Struktur beziehungsweise die einzelnen Phasen der Unterrichtseinheit „Musik 2050“ deutlich gemacht. Schülerinnen und Schüler geben in Interviews Hinweise zur Anwendbarkeit dieser Unterrichtseinheit. Die bereit gestellten zusätzlichen Unterrichtsmaterialien befähigen die Studierenden und Lehrkräfte, eigene Ideen zu entwickeln. Zusätzlich werden die drei digitalen Tools in kurzen Videos in ihrer Bedeutung und ihren Vorzügen beschrieben.

Du unterrichtest Musik? Dann besuche unser Seminar und klicke dich durchs Lernangebot!

Am 12. Juni hast du bei dem kostenlosen Seminar von Prof. Dr. Bäßler als (angehende:r) Musiklehrerin oder Musiklehrer die Möglichkeit, neue digitale Werkzeuge kennenzulernen und Ideen zu diskutieren. Melde dich jetzt dafür an! Unser Lernangebot zeigt dir ein tolles Projekt, das die Chancen der Digitalisierung im Musikunterricht verdeutlicht. Mach mit!

Zwei Hände zeigen auf dem Bildschirm von einem Notebook.

Bild: John Schnobrich / Unsplash

06.06.2023 | Meena Stavesand

Digitaltag: Schreibe eine Geschichte mit ChatGPT und erfahre mehr über digitalen Musikunterricht

Die HOOU ist mit spannenden Seminaren beim Digitaltag vertreten. Die HAW spricht über ChatGPT, die HfMT über digitale Kompetenzen für Musiklehrer.

Bei dem diesjährigen Digitaltag ist die HOOU mit gleich zwei tollen Angeboten dabei – beide komplett kostenfrei. Die HAW beschäftigt sich mit der künstlichen Intelligenz von ChatGPT, einem Text-KI-Werkzeug. Zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars wird am 16. Juni anhand einer Schritt-für-Schritt-Anleitung eine kleine Geschichte in Zusammenarbeit mit ChatGPT geschrieben. Die HfMT hat am 12. Juni von 17 bis 18.30 Uhr ein genauso aktuelles und wichtiges Thema im Gepäck: die Zukunft des Musikunterrichts. Was es damit auf sich hat, erklären wir in diesem Artikel. Doch vorher wollen wir euch erzählen, was der Digitaltag überhaupt ist.

Digitalisierung erleben: Digitaltag schafft Wissen und Bewusstsein

Wenn in der Woche um den 16. Juni der vierte bundesweite Digitaltag stattfindet, geht es vor allem darum, die  Menschen zusammenzubringen, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Die Idee hinter dem Aktionstag ist es, Menschen für das digitale Zeitalter zu sensibilisieren und gleichzeitig zu ermutigen, Technologien und Tools zu nutzen. Er soll das digitale Wissen und die digitalen Fähigkeiten der Menschen verbessern, um ihnen dabei zu helfen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden.

Wer steht hinter dem Digitaltag?

Hinter dem Digitaltag steht die Initiative „Digital für alle“. Das Bündnis von mehr als 25 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand vereint ein gemeinsames Ziel: digitale Teilhabe in Deutschland zu fördern. Dazu passen die HOOU-Angebote zu ChatGPT und dem digitalen Musikunterricht ideal, denn sie sind niederschwellig und kostenfrei. Eine tolle Chance, sich weiterzubilden!

Das sind vier Ziele des Digitaltags

Die Intention des Digitaltags kann je nach Land – es gibt ihn nämlich in Deutschland, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern – variieren, aber im Allgemeinen steht die Initiative für diese vier Punkte:

  1. Förderung der digitalen Inklusion: Der Digitaltag möchte jedem Menschen, unabhängig von Alter, Bildungsstand oder sozialem Hintergrund, den Zugang zu digitalen Technologien ermöglichen.
  2. Verbesserung der digitalen Kompetenz: Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der digitalen Kompetenz der Bevölkerung. Geschult werden sollen die Kenntnisse und Fähigkeiten, um digitale Technologien effektiv zu nutzen.
  3. Aufklärung über digitale Sicherheit: Der Digitaltag zielt auch darauf ab, das Bewusstsein für digitale Sicherheitsfragen zu erhöhen und die Menschen dabei zu unterstützen, sich sicher im Internet zu bewegen.
  4. Diskussion über die Auswirkungen der Digitalisierung: Schließlich soll der Digitaltag eine Plattform für Debatten über die Auswirkungen der Digitalisierung auf verschiedene Aspekte des Lebens bieten, von der Arbeitswelt über die Bildung bis hin zu sozialen Interaktionen.

In diesem Jahr steht der Digitaltag unter dem Motto „Digitalisierung – Entdecken. Verstehen. Gestalten.“ Es geht vor allem darum, digitale Fähigkeiten zu vermitteln. Jeder hat die Möglichkeit, eigene Aktionen einzubringen – egal ob als Einzelperson, Gruppe, Unternehmen oder öffentliche Institution – wie die HOOU.

Digitaler Musikunterricht: Welche Kompetenzen sind nötig?

Musik ist ein wahnsinnig spannendes und vielseitiges Unterrichtsfach, das unsere Kreativität, unsere Fingerfertigkeit und unseren Verstand anregt. Doch geht das auch digital? In den vergangenen Jahren hat die Digitalisierung an deutschen Schulen stark zugenommen. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist allen klar geworden, dass Unterricht nicht nur im Klassenzimmer stattfindet, sondern auch im Netz.

Auf hoou.de findest du bereits viele Angebote, die zeigen, wie Musikunterricht in der Zukunft aussehen kann.

Doch können wir dann auch Fächer wie Musik weiterhin so lehren, wie es nötig ist? Wie funktioniert ein Musikunterricht im Netz? Wie sieht die Zukunft der Schulmusik aus? Diese und andere Fragen wird Prof. Dr. Hans Bäßler von der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) am 12. Juni von 17 bis 18.30 Uhr beantworten. Hans Bäßler arbeitet seit vielen Jahren digital und treibt immer wieder wichtige Projekte in der Lehre und an Schulen voran: So entwickelt er beispielsweise Lerninhalte zum Thema Digitalisierung in der Schulmusik und greift diese beim Digitaltag auf. Hier geht’s zu diesem kostenlosen Online-Seminar.

Wie lässt sich mit ChatGPT eine fiktive Geschichte schreiben?

Die HAW zeigt, wie wir mit ChatGPT eine fiktive Geschichte schreiben können. Foto: Levart_Photographer

ChatGPT hört man als Text-KI-Tool aktuell überall. Darum ist es umso wichtiger, dass sich die HOOU in Kooperation mit der HAW diese Technologie genauer anschaut. Der Digitaltag ist dafür bestens geeignet. Am 16. Juni möchte die HAW mit den Teilnehmenden fiktive Geschichten schreiben – mithilfe von ChatGPT. Zunächst gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, damit alle auf dem selben Wissenstand sind und die gleichen Voraussetzungen haben. Es geht bei dem kostenlosen Angebot insbesondere darum, das KI-Tool auf kreative Weise auszuprobieren.

Ganz ohne prosaische Vorkenntnisse und selbst ohne eine initiale Idee: uns alle erwartet ein spannendes Ergebnis, schreibt die HAW. Und auch ein konkretes Konzept lässt sich zusammen mit ChatGPT ausbauen. Das verspricht viel Spaß und vor allem einen niederschwelligen Zugang zu KI.

So meldet ihr euch für die Online-Seminare des Digitaltags an

Ihr habt Interesse an unseren Online-Seminaren des Digitaltags? Dann meldet euch jetzt kostenlos bei uns per E-Mail an.

Weitere Informationen zum Digitaltag gibt es hier. Schaut gerne mal vorbei.