Auf die Straßen wurden drei Menschen, welche von hinten zu sehen sind und sich gegenseitig die Arme umlegen, mit roter Farbe gesprayt

Bild: Claudio Schwarz/Unsplash

02.04.2024 | Meena Stavesand

Vielfalt: So gelingt Diversität in den Medien

Es ist Pride Week und gerade derzeit bedienen sich Medien oft stereotyper Darstellungen. Die HAW hat in ihrem neuen Angebot alle Fragen zu einer diversitätssenbilen Mediengestaltung beantwortet. Es geht etwa um Empowerment, Gendern und Barrierefreiheit.

Wir beantworten euch einige wichtige Fragen zu einer diversitätsseniblen Mediengestaltung. Wenn ihr euch damit intensiver beschäftigen möchtet, dann klickt unbedingt unser kostenloses Lernangebot der HAW an.

Alles Wissenswerte über einseitige Blickwinkel, Diskriminierung und Intersektionalität

Die Expert:innen erklären Strategien, um den eigenen, manchmal begrenzten Blickwinkel zu reflektieren, um Diskriminierungsformen wie stereotype Darstellungen in Sprache, Bild und Ton und um Intersektionalität, wo sich etwa mit der Frage beschäftigt wird, warum selten über Morde an Schwarzen Frauen berichtet wird.

Wie kann ich rassismuskritisch fotografieren?

Menschen, die Rassismus erleiden, begegnen in ihrem Leben häufig intensiven Blicken und stehen unter ständiger Beobachtung. Solche Handlungen markieren diese Menschen als auffällig, „anders“ oder „fremd“. Weiße Menschen können hingegen oft unbemerkt bleiben, während sie andere beobachten. Dieser Akt des Beobachtens reflektiert die Vorrechte weißer Menschen, die ebenfalls tief in der Historie der weißen Fotografie und des Reisefilms verwurzelt sind. Diese Medien wurden als Werkzeuge eingesetzt, um Rassismus zu legitimieren und „zu bestätigen“. Fotografie und später der Reisefilm stellten die Hauptmedien dar, um rassistische Erzählungen zu verstärken und zu verbreiten. Die Folgen dieser rassistischen Betrachtungsweisen, Perspektiven und Bildkonstruktionen sind bis heute sehr deutlich in der Darstellung von People of Color und schwarzen Menschen erkennbar. Lies hier, was du dagegen tun kannst.

Sternchen oder Doppelpunkt? Wie gendere ich barrierearm?

Das Thema der geschlechtergerechten Ausdrucksweise ist ein Punkt heftiger Diskussionen. Während einige die Verwendung männlicher Formulierungen kritisieren, weil sie die Vielfalt der Geschlechter verdecken, behaupten andere, dass Texte durch geschlechtergerechte Sprache unleserlich und unverständlich werden. Ein Aspekt, der in der hitzigen Diskussion über geschlechtergerechte Sprache oft verloren geht, sind die Beweggründe für eine geschlechtergerechte Kommunikation. Diese liegen in der Darstellung der Geschlechtervielfalt, dem Wunsch nach Zugehörigkeitsgefühl, etwa in einem bisher männlich dominierten Berufsfeld, einem Club, einem Parlament und so weiter oder in der Thematisierung von Geschlechterdisparitäten. Was es damit auf sich hat, liest du hier.

Wie gestalte ich einen Text oder eine Webseite barrierearm?

Ableistische Sprache bezieht sich auf eine Ausdrucksweise, die Menschen nach bestimmten Fähigkeiten bewertet und sie daher in Kategorien wie „normal“ und „nicht-normal“ einordnet. Bezeichnungen wie „Pflegefall“, „Liliputaner:in“ und „Taubstumme:r“ reduzieren Menschen auf ihre Einschränkungen und sind oft inhaltlich ungenau. Hierbei wird die Beeinträchtigung, unter der die betroffene Person vermeintlich „leidet“, in den Mittelpunkt der Darstellung gestellt. Es wird oft betont, wie jemand „trotz der Beeinträchtigung“ sein Leben bewältigt. Darüber hinaus wird in Diskussionen und Beiträgen über Behinderung und Inklusion oft über Menschen mit Behinderung gesprochen, selten jedoch mit ihnen. Durch diese Art von Diskurs bewerten und beurteilen hauptsächlich nicht betroffene Personen das Leben von Menschen mit Behinderungen und reduzieren es dabei auf deren Einschränkungen. Was das für Barrierefreiheit oder zumindest Barrierearmut bei Texten oder Webseiten bedeutet, erfährst du hier.

Warum ist Empowerment-Journalismus wichtig?

Der Empowerment-Journalismus stellt eine Kritik an der gängigen Praxis dar, bei der Journalist:innen oft marginalisierte Gemeinschaften kurzzeitig besuchen, um deren Erlebnisse für eine breitere Öffentlichkeit oder das heimische Publikum zu interpretieren. Dieses Vorgehen wird oft als Fallschirm-Journalismus bezeichnet. Im Gegensatz dazu zielt der Empowerment-Journalismus darauf ab, die Perspektive umzukehren. Hier ist das primäre Publikum jene Gemeinschaft, über die berichtet wird. Der Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit diesen Gemeinschaften, um Inhalte zu erstellen, die aus ihrer Sicht wirklich bedeutsam sind. Ziel ist es, die Gemeinschaften durch die Berichterstattung zu stärken.

Maya Lefkowich und ihre Kolleg:innen identifizieren vier Grundsätze des Empowerment-Journalismus:

  • Verantwortungsübernahme (accountability)
  • Gegenseitigkeit (reciprocity)
  • Zusammenarbeit (collaboration)
  • Community-Fokus (local ownership)

In ihrem Fachartikel präsentieren sie drei Projekte, in denen sie versucht haben, diese Prinzipien umzusetzen. Sie teilen sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen, die sie bei der Umsetzung dieser Prinzipien erlebt haben. Lies hier mehr über Empowerment.

Hast du weitere Fragen zum Thema Diversität in den Medien und der Mediengestaltung? Dann findest du die Antworten garantiert in unserem umfangreichen und komplett kostenlosen Lernangebot der HAW. Klick rein und informiere dich über dieses gesellschaftsrelevante Thema!

Vier Menschen stehen mit Notebook und Tablet beisammen

Diskutiere mit uns über . Bild: Brooke Cagle

27.10.2023 | hoouadmin

HAW Hamburg: Entwickelt mit uns beim Jupitercampus drei Lernangebote

Am Samstag, 4. November, ist die HOOU@HAW beim Jupitercampus. Wir möchten für die Entwicklung von drei Lernangeboten im Bereich der Sustainable Development Goals herausfinden, welche Bedarfe die Bevölkerung in dieser Thematik hat.

Was ist das Projekt „Zugang für Alle – auf dem Weg zu barrierefreien Lernmaterialien“?

Wir laden euch dazu ein, mit uns gemeinsam zu entdecken, wer die Zielgruppe für das Lernangebot „Zugang für Alle – auf dem Weg zu barrierefreien Lernmaterialien” sein könnte und wie die Beteiligten am liebsten lernen möchten. Ihr lernt in diesem Workshop am 4. November von 10 bis 12 Uhr die HOOU kennen, erfahrt was wir im Rahmen des jeweiligen Projekts umsetzen wollen und tragt dazu bei, dass das Lernangebot richtig gut wird. Wir diskutieren, malen, basteln und entwickeln gemeinsam Visionen für ein zeitgemäßes Lernen mit den drei Schwerpunkten:

  • Warum interessiert ihr euch für das Thema des jeweiligen HOOU-Projekts?
  • Was wollt ihr dazu lernen?
  • Wie wollt ihr lernen?

Was ist das Projekt „Biodiversität und ich“?

Biodiversität und Klimawandel sind die großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Doch die Dramatik des Artenverlusts und die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt sind vielen Menschen in dieser Gesellschaft noch nicht bewusst.
In unserem multimedialen Lernangebot wollen wir ein Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in Ökosystemen schaffen. Zudem erstellen wir eine Simulation, mit der verschiedene Faktoren und ihre Wirkung auf das eigene Leben getestet werden können. Lasst uns bei dem Workshop am 4. November von 13 bis 15 Uhr gemeinsam herausfinden, was wir in das Lernangebot aufnehmen müssen.

Was ist das Projekt „klima.kompetent“?

Mit unserem Projekt „klima.kompetent“ wollen wir zukünftige Akteur:innen aus verschiedenen Gesundheitsdisziplinen zu Expert:innen ausbilden. In Form von interaktiven und fallorientierten Materialien sollen sie passgenau dazu ermächtigt werden später den Wissenstransfer in ihrem Beruf leisten zu können. Zu diesem Lernangebot könnt ihr bei dem Workshop am 4. November von 16 bis 18 Uhr beitragen.

Die Workshops im Überblick:

10 bis 12 Uhr: Entwickle gemeinsam mit uns Ideen für das Lernangebot „Zugang für Alle“

13 bis 15 Uhr: Entwickle gemeinsam mit uns Ideen für das Lernangebot „Biodiversität in Gewässern“

16 bis 18 Uhr: Entwickle gemeinsam mit uns Ideen für das Lernangebot „klima.kompetent“

zwei Frauen bauen an einem elektronischen Gerät

Titelbild: thisisengineering / Unsplash

30.08.2023 | Meena Stavesand

„Mehr Diversität in MINT-Fächern fördert vielfältige Perspektiven und Kreativität“

Mit unserer Reihe „Who is HOOU?“ wollen wir uns vorstellen. Den Anfang macht Dr. Paula de Oliveira Guglielmi, die an der TUHH für die HOOU die Wissenschaftskommunikation verantwortet. Paula ist Ingenieurin und freut sich über viele weibliche Mitstreiterinnen, um die Vielfalt im MINT-Bereich zu erhöhen.

Paula, du bist Ingenieurin – warum hast du dich für ein MINT-Studium entschieden?

Dr. Paula de Oliveira Guglielmi: Eigentlich fiel die Entscheidung für ein MINT-Studium bereits, als ich 14 Jahre alt war. Damals habe ich angefangen, Chemie und Physik in der Schule zu lernen. Diese Fächer haben mich direkt fasziniert. Die Themen machten mir viel Spaß und es fiel mir leicht, sie zu verstehen. Ich wollte unbedingt etwas studieren, das diese beiden Fächer zusammenbringt. Und so habe ich mich für die Materialwissenschaft entschieden. Vorher wollte ich mal Journalismus studieren – daher stammt auch mein Interesse für die Wissenschaftskommunikation.

Warum empfiehlst du anderen – insbesondere Frauen, die dort leider noch unterrepräsentiert sind – MINT-Fächer zu studieren?

Paula: Die MINT-Fächer schaffen die Grundlagen, damit wir unsere Umwelt verstehen. Sie sind sehr vielfältig. Man kann viel mit diesem Wissen machen. Am schönsten finde ich es, wenn Menschen dieses Wissen nutzen, um Sachen zu entwickeln, die entweder unser Leben schöner und bequemer machen oder die Lösungen für aktuelle Herausforderungen bieten. Als Beispiele könnte man die Entwicklungen im Bereich der Medizintechnik und Diagnostik nennen, die uns ermöglichen, länger und gesünder zu leben, oder die Entwicklungen im Bereich des Transportwesens (Flüge und Züge), durch die wir große Distanzen in kurzer Zeit zurücklegen können, um unsere Welt zu entdecken und sich so mit Menschen aus der Ferne zu verbinden. Auch im Feld der erneuerbaren Energien finden sich viele Anwendungsmöglichkeiten, die uns aktuell dabei helfen, die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Es macht Spaß, Sachverhalte zu verstehen und neue Sachen zu erfinden und entwickeln!

Aus meiner Erfahrung heraus bin ich fest davon überzeugt, dass es überhaupt keine technische oder MINT-bezogene Aufgabe gibt, die ausschließlich von Männer durchgeführt werden kann. Frauen können dies genauso gut wie Männer. Deswegen sollen sich junge Frauen, die sich für MINT-Fächer interessieren und daran Spaß haben, unbedingt trauen, MINT-Fächer zu studieren. Außerdem würde mehr Diversität in technischen Bereichen vielfältige Perspektiven schaffen und dabei mehr Kreativität fördern.

Ein Portrait von Paula. Sie lächelt in die Kamera.
Paula de Oliveira Guglielmi ist Ingenieurin und verantwortet die Wissenschaftskommunikation der HOOU-Projekt an der TUHH. Bild: privat

Was machst du bei uns an der HOOU?

Paula: Mein Schwerpunkt bei der HOOU ist die Wissenschaftskommunikation. Meine Aufgabe besteht darin, neue Strukturen und Formate zu schaffen, die den Wissenschaftler:innen unserer Hochschulen ermöglichen, ihr Wissen und ihre Erfindungen in einer verständlichen Weise an die Gesellschaft weiterzugeben. Das ist eine wichtige Aufgabe, da unsere Gesellschaft heute ständig den immer schnelleren Fortschritten in Wissenschaft und Forschung ausgesetzt ist. Dabei fehlt es vielen Menschen häufig die Zeit oder das Grundlagenwissen, diese Fortschritte gründlich zu verarbeiten und zu verstehen. Hinzu kommt die große Menge an Information, die teilweise unprofessionell über Social-Media-Kanäle verbreitet wird und so oft zu Verwirrungen und Unsicherheiten führt.

Als zentrale Wissenschaftsakteure haben die Hochschulen die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, durch ihre Fachexpertise und Reputation, die aktuellen Forschungsfortschritte in einer verständlichen Weise zu kommunizieren, um der Bevölkerung dabei zu helfen, sich mit eben jenen Fortschritten besser auseinanderzusetzen und vielleicht auch die positiven Seiten der wissenschaftlichen Entwicklungen wahrzunehmen.

Die Hamburg Open Online University stellt eine hervorragende Schnittstelle zwischen den Hochschulen und der Gesellschaft dar und spielt somit eine entscheidende und strategische Rolle in der Wissenschaftskommunikation. Mir macht dieser Job Spaß, weil man nicht an ein einziges Thema gebunden ist, sondern man viel aus verschiedenen Bereichen lernt, da die Angebote der HOOU so vielfältig sind. Außerdem war es mir als Wissenschaftlerin immer wichtig, meine Forschung so didaktisch und verständlich zu formulieren, dass sie jeder versteht. Jetzt kann ich auch andere dabei unterstützen.