24.08.2020 |
Studieren mit psychischen Erkrankungen - Wie geht das?
Ca. 8 % aller Hamburger Studierenden haben eine psychische Erkrankung, die sich auf ihr Studium auswirkt (Quellen: beeinträchtigt studieren – best2, Deutsches Studentenwerk, 2018; 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, 2017). Aus Unwissenheit, Scham oder Angst vor Diskriminierung und Stigmatisierung werden Unterstützungsleistungen von Betroffenen jedoch oft nicht in Anspruch genommen.
Die im Aufbau befindliche OER „Studieren mit einer psychischen Erkrankung: (wie) geht das?“ soll hier Aufklärung leisten und dafür sensibilisieren, wie Studieren mit einer psychischen Erkrankung gelingen kann. So bekommen Studierende zum einen Informationen dazu, welche Maßnahmen sich zur Anpassung des Studiums eignen und welche Unterstützungsmöglichkeiten vorhanden sind. Zum anderen berichten betroffene Studierende von ihren persönlichen Erfahrungen und sollen so zur Ermutigung und Stärkung beitragen. Darüber hinaus richtet sich die OER auch an Lehrende und Beschäftigte, die hier Informationen zu verschiedenen Formen von psychischen Erkrankungen erhalten, beispielhaft erfahren wie Studienverläufe von Betroffenen aussehen können und wo es Unterstützungsmöglichkeiten gibt.
Ziel ist es mit einer sachlichen Aufklärung zur Entstigmatisierung von Betroffenen und damit zum Studienerfolg beizutragen. Durch die Vermittlung von gesichertem Wissen zu diesem Thema, sollen Reflexionsprozesse rund um die Inhalte angestoßen werden. Darüber hinaus sollen die Inhalte die Entwicklung inklusiver Prozesse und Strukturen im tertiären Bildungssektor unterstützen.
Die OER ist modular aufgebaut, so dass sich Nutzende die Inhalte gemäß ihren Fragen und Interessen zusammenstellen können. Produziert werden Interviews mit betroffenen Studierenden und Expert*innen, Erfahrungsberichte sowie informative Texte über psychische Erkrankungen und das Studium mit Beeinträchtigung. Darüber hinaus gibt es Material zu Unterstützungsmöglichkeiten und zur Antistigma-Arbeit.
Die OER entsteht an der HAW Hamburg, die mit ihrem umfassenden Beratungsangebot für behinderte und chronisch kranke Studierende eine Vorbildfunktion für andere Hochschulen hat. Einen besonderen Beitrag zur Begleitung, Beratung und Unterstützung von Studierenden mit psychischen Erkrankungen sowie aus dem Autismusspektrum leistet seit vielen Jahren das Peer-to-Peer-Projekt (unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Dieter Röh).