Kategorie: HFBK
25.08.2023 | HOOU
Eine Botschaft aus der Zukunft
Mia Luca Sengelmann nimmt in einem poetischen Monolog die Perspektive eines allegorischen Chthuluzäns ein, das als Figur aus der Zukunft zu den Hörerinnen spricht, angelehnt an die Figurationen bei Donna Haraway.
Shownotes:
„Bildquellen für Logo [M]:
„Lion‘s mane yellyfish“ von W. Carter, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org /wiki/File:Lion%27s_mane_jellyfish_in_Gullmarn_fjord_at_Sämstad_2.jpg
„Blue Marble (Apollo 17)” von Nasa/JSC, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollo_17_Full_Earth_photo.jpg
„Gymnosperm Leaves (Single Needled Pinus)” von Berkshire Community College, CC0-Lizenz, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gymnosperm_Leaves_Single_Needled_Pinus_(36445773426).jpg
„Human Lymphocyte” von Dr. Triche/National Cancer Institute, public domain, via Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SEM_Lymphocyte.jpg”
04.11.2022 | Katrin Schröder
„How to Gestaltungsberatung“ – neues Tool fördert Teilhabe an öffentlicher Gestaltung
Vernachlässigte Grünfläche, heruntergekommener Kellereingang, ein nicht einladender Kiez-Treffpunkt – überall im öffentlichen Raum gibt es Orte, die den Bedürfnissen der Anwohnenden nicht gerecht werden. Wer an solch einem Ort etwas ändern möchte, kann sich in Hamburg an die „Öffentliche Gestaltungsberatung“ wenden. Ein Team von Designstudierenden um Professor Jesko Fezer von der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) berät hier Menschen bei Projekten zur Um- und Neugestaltung in ihrem Stadtteil. Nun hat Fezers Team sein Wissen ins Internet gestellt. Das Lernangebot soll Gleichgesinnte und Designinteressierte dabei unterstützen, eigene öffentliche Gestaltungsberatungen (ÖGBs) ins Leben zu rufen – und so zu mehr Partizipation in der Gestaltung des öffentlichen Raums beizutragen.
Schon 2011 etablierte Jesko Fezer, Professor für Experimentelles Design an der HFBK, gemeinsam mit Design-Studierenden und der Initiative Gemeinwesenarbeit auf St. Pauli (GWA) eine wöchentliche Öffentliche Gestaltungsberatung – die erste ihrer Art in Deutschland. Gut zehn Jahre nach dem Start der ÖGA geben die Design-Berater*innen nun ihr gebündeltes Wissen und ihre Erfahrung mit dem HOOU-Lernangebot How to Gestaltungsberatung weiter – in der Hoffnung, mehr Menschen für die Idee zu begeistern. Einer dieser Berater ist Philipp Cartier. Er studiert Experimentelles Design im Master bei Fezer. An seinem Engagement bei der ÖGB gefallen ihm die Nähe zum Projekt und den Menschen dahinter sowie die direkte Anwendung und Erweiterung seines Wissens in der Praxis. „Ich lerne unglaublich viel Neues über Gestaltung, obwohl ich das eigentlich ja studiert habe“, sagt Cartier. Ein Jahr lang haben die Studierenden der ÖGB-Gruppe um Fezer an einem frei zugänglichen Lernangebot inklusive Website gefeilt. Das Ergebnis ist nicht nur ein Tool zur Schulung in Designfragen, sondern stellt Gestaltung in den Dienst von Partizipation und demokratischer Teilhabe. „Das HOOU-Lernangebot lädt alle Interessierten dazu ein, die Welt aus anderen Perspektiven zu betrachten“, so Fezer.
Fallbeispiel: Ein neues Kiez-Café stärkt die Gemeinschaft
Wie öffentliche Gestaltungsberatung funktioniert, lässt sich gut an der Neugestaltung eines Cafés im Hamburger Szene-Stadtteil St. Pauli ablesen. Ohne die Beratung durch Fezers Team wäre vermutlich ein hippes Café im klassischen Produkt- und Industriedesign entstanden, vielleicht sogar eine Art Co-Working-Café, das Menschen mit schöner Atmosphäre, gutem WLAN und einer Kaffee-Flatrate anlockt. Die ÖGB jedoch nimmt einen Perspektivwechsel vor und verlagert den Fokus von der wirtschaftlichen Relevanz auf die soziale: Die öffentlichen Gestaltungsberater*innen schaffen stattdessen gemeinsam mit den Projektinitiator*innen einen Ort, der das Gemeinschaftsgefühl im Kiez stärkt. Das Café soll Nachbar*innen zusammenbringen und die Menschen im Viertel dazu einladen, wieder mehr ins Gespräch zu kommen. Ein Element, das verbinden soll, ist z.B. eine passgenau über bestehendes Mobiliar gestülpte große Holzplatte, die aus mehreren Einzelsitzen eine gemeinsame Bank-Plattform macht. Das Beispiel zeigt: Die Gestaltung richtet sich an neuen Zielen aus – auch wenn die Designprozesse an sich dieselben sind.
So funktioniert „How to Gestaltungsberatung“
Wer das Lernangebot How to Gestaltungsberatung startet, erfährt zunächst, was eine Gestaltungsberatung ist und wie sie funktioniert. Es wird beschrieben, woher die Idee kommt, welche Projekte es in der Vergangenheit gab und wie man eine eigene Gestaltungsberatung startet. Vom Erkennen eines Problems über seine Formulierung bis hin zu Konzeptentwicklung, Umsetzung und Gebrauchserfahrung durchlaufen die Nutzer*innen des Lernangebots den gesamten Prozess. Da in der Praxis nicht jeder Gestaltungsprozess gleich abläuft, kommen auch mögliche Herausforderungen zur Sprache – mitsamt hilfreichen Lösungsvorschlägen. Wer tiefer in die Theorie einsteigen möchte, findet zudem eine Auswahl an weiterführenden Texten.
Kreativ, unterhaltsam, lehrreich
Bei How to Gestaltungsberatung sticht sofort der kreative Aufbau der Website ins Auge: Sie verläuft nicht, wie sonst üblich, von oben nach unten, sondern von links nach rechts. Wie eine Art Präsentation läuft sie parallel zu einer Audiospur ab. Eine gelungene Mischung aus theoretischer Wissensvermittlung und Mitschnitten von Diskussionen unter den Studierenden lässt die 53 Minuten wie im Flug vergehen. Insgesamt umfasst das Lernprogramm sechs Audio-Online-Lektionen, die aufeinander aufbauen. Trotzdem können die Nutzer*innen auch zwischen den Lektionen springen und die Audiospur jederzeit anhalten. Das ist insbesondere sinnvoll, um die Referenzprojekte genauer zu studieren oder die Videos aus Workshops in Ruhe anzuschauen. Lernmaterialien zu den wichtigsten Inhalten sowie praktische Arbeitshilfen gibt es zum Download.
Das gesamte Angebot ist darauf ausgerichtet, Personen mit Design-Vorkenntnissen den Schritt in die Anwendung zu ebnen. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Arbeit in der ÖGB wirklich berufsqualifizierend ist. Die Studierenden arbeiten in echten Projekten vom Briefing und ersten Kennenlernen bis zur Umsetzung“, sagt Fezer.
„Design ist grundsätzlich immer politisch“ – ÖGB als politisches Statement
Öffentliche Gestaltungsberatung beschäftigt sich im Vergleich zu klassischen Designansätzen fast ausschließlich mit Problemen und Themen, die sonst von Gestaltungsprozessen ausgeschlossen werden. Menschen, die sich professionelles Design für ihre Ideen und Projekte nicht leisten können, oder keinen kulturellen Zugang dazu haben, bekommen damit ein ermächtigendes Tool an die Hand. Das schafft Räume für gesellschaftliche Teilhabe – schließlich versteht sich die Gestaltungsberatung nicht nur als Angebot für, sondern gemeinsam mit Menschen und ihren Projekten. Im kollektiven Prozess zeigt sich dabei immer wieder, dass individuelle Defizite wie Armut, Verdrängung oder Bildungsmangel in politische Zusammenhänge eingebunden sind. Wer sich damit auseinandersetzt, erweitert den persönlichen Horizont und lernt zugleich mehr über die Lebenswelten und Vorstellungen seiner Mitmenschen.
„Die Gestaltungsberatung ist in besonderem Maße und vielleicht auf eine aktive, selbstbewusste Form politisch, indem sie die Fragen thematisiert: Für wen und mit wem arbeiten wir? Auf welches Ziel arbeiten wir hin und können wir mit darüber entscheiden, ob wir das tun wollen oder nicht?“
– Jesko Fezer
17.10.2022 | Katrin Schröder
Schule der Folgenlosigkeit
„Anwendungsbericht“ zu einer künstlerischen App
Wie lassen sich mehr Menschen durch Kunst und Kultur mit dem Thema Nachhaltigkeit erreichen, vielleicht sogar von der Dringlichkeit des nachhaltigen Lebens überzeugen? Das war die Leitfrage, die Prof. Friedrich von Borries von der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) zu dem künstlerisch-diskursiven Projekt „Schule der Folgenlosigkeit“ motivierte. Um das Konzept der Folgenlosigkeit erlebbar zu machen, hat er unter anderem eine App entwickelt – in Kooperation mit der Hamburg Open Online University (HOOU) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Die App lässt Nutzer*innen auch ohne Vorwissen in das Konzept der Folgenlosigkeit theoretisch wie praktisch eintauchen. Das macht nicht nur Spaß, sondern inspiriert zugleich Gedanken über das eigene Handeln und dem, was daraus folgt – oder eben auch nicht.
Folgenlosigkeit als neues Ideal
Die Idee der Folgenlosigkeit ist für Friedrich von Borries ein Ideal, das vergleichbar wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit niemals erreichbar, aber dennoch erstrebenswert ist. Folgenlosigkeit erleben Menschen auf verschiedene Art und Weise: zum Beispiel als negative Erfahrung im Ohnmachtsgefühl der Protestbewegungen genau wie als positive Hoffnung auf ein folgenloses Leben, das keine (negativen) Auswirkungen auf das der anderen hat.
Die Folgenlosigkeit beschreibt das Dilemma der Gegenwart. Die Klimakatastrophe zeigt uns, dass unser Handeln gravierende Folgen hat. Gleichzeitig scheint es, als ob viele Bemühungen, dagegen etwas zu tun, folgenlos bleiben. Ich will mich aber weder dem Wunschdenken noch der Verzweiflung ergeben. Ich erhebe deshalb die Folgenlosigkeit zum neuen Ideal.
(Friedrich von Borries in der App „Schule der Folgenlosigkeit“ von refrakt )
Schule mit viel Ironie
In der App „Schule der Folgenlosigkeit“ führt Friedrich von Borries als Moderator selbst durch die verschiedenen Stationen dieses Konzepts. Das hat wenig bis gar nichts mit dem herkömmlichen Philosophie- oder Ethikunterricht zu tun: Schule und Folgenlosigkeit schließen sich von der Idee her ja auch eigentlich aus. Und ganz anders als wir es von einer Lehrkraft erwarten würden, nimmt sich „Schulleiter“ von Borries niemals ernst, sondern zeigt sich im Gegenteil voller Ironie selbst immer wieder in amüsanten Szenen, sei es im Bett im Wald oder im Paddelboot im See.
Die App lädt ein, sich alleine oder in der Gruppe spielerisch mit kleinen, humorvollen, praktischen Experimenten der Folgenlosigkeit zu nähern und das eigene Erleben mit Inputs von Expert*innen abzugleichen und zu vertiefen: „Üben Sie ein folgenloses Leben“. Für jede abgeschlossene Übung erhalten die Nutzer*innen Punkte – am Ende gibt es ein „Zertifikat der Folgenlosigkeit“.
Breite Inspirationsquellen für unterschiedliche Themenfelder
Das Konzept der Folgenlosigkeit bedient sich aus unterschiedlichen Inspirationsquellen, angefangen bei religiösen Vorstellungen, zum Beispiel der christlichen Asketen oder vom buddhistischen Nirwana bis hin zu philosophischen Ideen der antiken Stoiker und Zeitgenossen wie Henning Ottmann. Nicht zuletzt spielen auch Vorstellungen aus der Kunst eine Rolle, wie sie etwa von Bazon Barock formuliert werden. Das alles klingt in den Übungen und Tutorials an und wer mag, wird es weiter vertiefen. Anders als im Curriculum in der Schule bauen die Themen nicht aufeinander auf, sondern können in beliebiger Reihenfolge gewählt werden.
Insgesamt sind es zehn Themenfelder, in die sich die App gliedert – unter anderem „Warten“, „Zerstören“, „Solidarität“, „Verzicht üben“, „Besinnung verlieren“, „Gegenmacht erstellen“ und „Zusammenhalt schaffen“. In jedem Themenfeld gibt es eine theoretische Einführung von Expert*innen wie der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, dem Soziologen Hartmut Rosa, dem Klimaaktivisten Tadzio Müller oder dem Schauspieler Eric Stehfest.
Selbstwirksamkeit üben
Bei den Übungen werden die Nutzer*innen selbst aktiv. In der App rollen sie den Stein des Sisyphos einen virtuellen Berg hoch, tanzen mit dem Smartphone oder erstellen ein Video über ihre persönliche Zukunftsversion. Die Übungen enthalten auch Interventionen im öffentlichen Raum: Wer den Anweisungen folgt und ein Ei balanciert oder anderen Menschen eine Zeitlang folgt, darf mit Resonanz rechnen und wird eingeladen, die eigenen Erfahrungen mit dem #folgenlos in sozialen Medien teilen – ein Widerspruch zur Folgenlosigkeit?
Ich finde an der Folgenlosigkeit natürlich auch total spannend, dass sie interpretationsoffen ist. Mein Ansatz ist, im Sinne eines künstlerischen Projekts, Anregungen zu geben, Denkanstöße und Provokationen – und eben nicht im Sinne eines politisch oder gar religiös-missionarischen Projekts zu behaupten, dass ich die Lösung und die Wahrheit gefunden hätte.
(Friedrich von Borries in „Hamburg hoert ein HOOU“, Podcast-Episode 12. Februar 2021)
Die App gibt es unter „Schule der Folgenlosigkeit“ kostenfrei in den App-Stores. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Künstler*innenkollektiv und Designbüro „refrakt“. Auf der Lernplattform der HOOU finden sich in der Beschreibung der Lerneinheit weitere Hinweise zu Lernzielen und für die Nutzung in der Schule oder anderen Kontexten des Lernens.
Kostenloser Download Google Play Store und im Apple App Store.
26.11.2020 | HOOU
ALLES ZU … WAS TUN? DAS NICHTSTUN ÜBEN!
HFBK und MK&G präsentieren App im Rahmen der Ausstellung „Schule der Folgenlosigkeit“
© refrakt (Alexander Govoni und Carla Streckwall)
Nichtstun, Verzicht, Abstand halten – in diesen Monaten eine ungemein schwere Aufgabe. Was aber, wenn wir die Zeit nutzen, um ganz bewusst das Nichtstun zu üben? Für die Eindämmung der Pandemie, für die Umwelt, für mehr soziale Gerechtigkeit? Im Rahmen der Ausstellung Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) starten die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) und das MK&G die gleichnamige App als mediale und inhaltliche Erweiterung der Ausstellung. Bis die Schau im MK&G mit Selbstlernraum, historischen Vorbildern und dem Stipendium für Nichtstun nach Ende des Lockdowns öffnet, kann man nun schon zuhause das folgenlose Leben üben. Die kostenlose App lässt Expert*innen zu Wort kommen und lädt mit vielen Übungen und Aufgaben ein zum spielerischen Selbstversuch. Die App richtet sich an alle, die über den Zustand unserer Welt nachdenken und verstehen wollen, wie die eigene Lebenswirklichkeit mit dem Klimawandel, den gesellschaftlichen und politischen Strukturen verbunden ist. Die App ist eine Kooperation der HFBK Hamburg, der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und der Hamburg Open Online University (HOOU).
Zu jedem der zwölf Handlungsfelder wie Warten, Entscheidungen abgeben, Zerstören, die Besinnung verlieren oder Solidarität gibt es ein einführendes Tutorial. Denkanstöße in unterhaltsamen Interviews geben Expert*innen wie der Soziologe Hartmut Rosa, der Sozialpsychologe Harald Welzer, der Schauspieler Eric Stehfest, die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy oder Klima-Aktivist Tadzio Müller.
Mit den Übungen werden die Nutzer*innen selber aktiv, in der Küche, auf dem heimischen Sofa oder unterwegs. So müssen die Lernenden den Stein des Sisyphos einen virtuellen Berg hinaufrollen oder einen Stapel virtueller Gläser durch die Wohnung balancieren. Sie können mit dem Smartphone in der Hand tanzen, bis sie die Besinnung verlieren, danach im Multiple-Choice-Test die eigene Wissensperspektive zum Zustand der Welt erwei-tern oder einfach mal ganz entspannt … warten.
Noch mehr Aktivität erfordern die Aufgaben, die dazu anregen, künst-lerisch in den sozialen und öffentlichen Raum zu intervenieren. So gilt es, Warteschlangen zu initiieren, einen Eierlaufparcours aufzubauen oder einen ekstatischen Tanz aufzuführen. Ihre Übungen, Aufgaben und Überlegungen sollen die Nutzer*innen mit allen teilen, mit denen sie die Veränderungen gestalten und leben möchten. Der Hashtag #folgenlos schafft in den sozialen Medien eine große Öffentlichkeit, um die Grundfragen der Gesell-schaft zu diskutieren. Denn zur Schule der Folgenlosigkeit gehören auch Ausblicke und Auswege wie Bessere Zukünfte erträumen, eine Gegenmacht herzustellen und Zusammenhalt schaffen.
Bénédicte Savoy, *1972, Kunsthistorikerin: „Folgenlosigkeit ist ein Urwort.“
Harald Welzer, *1958, Sozialpsychologe: „Bei mir ist der Begriff Folgenlosig-keit eher negativ assoziiert. […] Man kann ihn aber normativ drehen und sa- gen: Keine meiner Handlungen darf Folgen haben, die ich nicht verantworten könnte […]“
Eric Stehfest, *1989, Schauspieler, Lebenskünstler, Autor: „Das Wort Folgenlosigkeit macht mich nervös. Also ich merke, ich fange an zu zittern.“
Tadzio Müller, *1976, Klima-Aktivist: „Folgenlosigkeit: Das ist etwas, was man total will, weil es so totale Leichtigkeit darstellt. […] Gleichzeitig müssen wir jetzt die folgenreichste aller Entscheidungen treffen. Nämlich irgendwie diesen Kapitalismus aufzuhalten.“
DIE AUSSTELLUNG
Die Ausstellung Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben ist ein künstlerisch-diskursives Projekt von Friedrich von Borries, das mit der Öffnung der Museen nach dem Corona-bedingten Lockdown bis zum 9. Mai 2021 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) zu sehen ist. Sie fragt, wie ein folgenloses Leben aussehen könnte, welche histori-schen Vorbilder es gibt und welche Auswirkungen ein Streben danach auf unseren Alltag hat, auf die Wirtschafts- und Sozialordnung, auf unseren Glauben und auf die Art, wie wir miteinander umgehen.
DIE APP
Die App wurde von Friedrich von Borries und dem Berliner Künstler*innen-kollektiv refrakt (Alexander Govoni und Carla Streckwall) entwickelt. Das einführende Tutorial mit Friedrich von Borries entwickelte der österreichische Regisseur und Dokumentarfilmer Jakob Brossmann.
DOWNLOAD
Kostenlos verfügbar im Google Play Store und im Apple App Store.
Das diskursive Bildungsprogramm als App ist eine Kooperation der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU).
Die Ausstellung Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben ist eine Initiative der HFBK Hamburg in Kooperation mit dem MK&G.
17.10.2019 | Katrin Schröder
18.10.19: Nächstes Fest der Folgenlosigkeit
18. Oktober 2019, 19.30 Uhr
Live mitverfolgen unter: http://folgenlosigkeit.hfbk.net/
Thema: Radikale Entsagung als Lebenshaltung
Verzicht fällt schwer. Aber ohne Verzicht wird es keine nachhaltige Zukunft geben. Wie sieht eine Kultur des Verzichts aus – und wo liegt die Grenze der Entsagung?
Die fiktive Geschichte erzählt von einer Frau, die eine neue Bewegung der Gebärverweigerinnen gründen will, aber versehentlich schwanger wird.
Mit Claudia Langer (Generationen-Stiftung), Jakob Lena Knebl (Künstlerin), Eva Horn (Literaturwissenschaftlerin, Uni Wien), Christoph Wonneberger (evangelischer Theologe).
Es kocht: Leo Wrenkh
18.06.2019 | Katrin Schröder
Website Launch Casting Screens
Online: http://casting-screens.digitale-grafik.com/
Die Plattform „Casting Screens“ ist eine Initiative von Studierenden der Klasse Digitale Grafik der HFBK Hamburg unter Leitung von Prof. Christoph Knoth und Prof. Konrad Renner im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU). Sie dient als digitaler Ausstellungsraum für künstlerische Screencasts – die Form der Videodokumentation für unser digitales Leben. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen:
- Wie verarbeiten und erforschen Künstler*innen die digitale Kultur durch Bildschirmaufnahmen?
- Welche Rolle und Relevanz haben Screencasts als künstlerisches Medium für die Darstellung der digitalen Kultur?
- Auf welche Weise wird dieses relativ junge Medium künstlerisch genutzt?
Die Plattform vereint als die digitale Ausstellung Kunstwerke und theoretische Reflexionen, die das Thema Screencasting aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Dadurch werden die unterschiedlichen Möglichkeiten der Interaktion zwischen Mensch und Maschine, dem Offensichtlichen und dem Spekulativen in digitalen Repräsentationen sichtbar. Die Klasse Digitale Grafik übernahm hierfür die Autorenschaft und redaktionelle Arbeit, hat aber auch weitere, internationale Akteure aus dem Feld der digitalen Kultur eingeladen, eigene Screencasts zu erstellen und über die Plattform zu veröffentlichen.
Mit Beiträgen von: Ran Altamiro | César Escudero Andaluz | Julian Asbäck | Sacha Assi | Monique Baier | Evan Bech | Sofia Braga | Max Bodendorf | Nasia Chan | Jorge Day | Nicholas Evans | Francis Hunger | Thalia Kassem | Malin Kuht | Francis Kussatz |Aude Launay | Katharina Merten | Sebastian Möring | Jaakko Pallasvuo | Anna Regner | Jonathan Riese | Eglė Ruibytė | Tina Sauerländer | Sebastian Schmieg | Molly Soda | TeYosh | Eve Wangui
Projektbeteiligte: Cora Kehren | Benedikt Rottstegge | Jens Schnitzler | Marco Wesche