02.08.2022 | Katrin Schröder

Der LEADR-Leitfaden zur Reflexion von Gruppensituationen in der Erprobung

LEADERSHIP WITH REFLECTION, abgekürzt „LEADR“, ist ein Frage-Leitfaden zur Reflexion von zurückliegenden Veranstaltungen, Sitzungen, Lehr- oder Unterrichtseinheiten – kurz: zur Reflexion von allen Gruppensituationen, die eine Leitung erfordern.

LEADERSHIP WITH REFLECTION, abgekürzt „LEADR“, ist ein Frage-Leitfaden zur Reflexion von zurückliegenden Veranstaltungen, Sitzungen, Lehr- oder Unterrichtseinheiten – kurz: zur Reflexion von allen Gruppensituationen, die eine Leitung erfordern.

Alle, die leiten, haben sicherlich schon einmal die Erfahrung gemacht, dass nach einer Gruppensituation die Gedanken durch den Kopf schwirren. Man hat einen unerklärlichen Knoten im Bauch oder Kopf und fragt sich: „Was ist denn da falsch gelaufen?“ oder auch: „Woran genau lag es, dass es so gut gelaufen ist?“ Innehalten und strukturiert reflektieren wäre in solchen Momenten wertvoll, doch dann gerät die Sache schnell in Vergessenheit, weil andere Aufgaben und der Alltag warten. 

Um aus der reflektierenden Rückschau unmittelbar lernen zu können (auch unabhängig von einer Supervision oder einer kollegialen Beratung), entwickelt das Projektteam von LEADR ein Online-Tool zur Leitungsreflexion auf dem Hintergrund der Themenzentrierten Interaktion (TZI).

Die Nutzenden können eine Gruppensituation mit Hilfe von 30 Fragen schriftlich im Tool beantworten und ihre Antworten zum Schluss als offenes Textdokument speichern und ggf. ausdrucken. Aus dem Nachdenken über die Fragen entwickeln sich erfahrungsgemäß Ideen für Änderungsschritte. 

Der Fragebogen basiert auf dem 4-Faktoren-Modell der TZI. Besonders an dieser Methode ist das Augenmerk auf die Haltung und das Verhalten der Leitungsperson. Ganz nebenbei können Interessierte eine Einführung in die TZI erhalten, wenn sie auf die Info-Buttons klicken, die wissenschaftliche Hintergründe zu den jeweiligen Frage-Komplexen erläutern und auf weiterführende Literatur verweisen.

Hier ein Blick auf die erste Seite. 

Am 15. Juli haben 11 Expert*innen verschiedener Fachrichtungen zusammen mit dem Projektteam in einem Workshop den Leitfaden ausprobiert. Die Gruppe aus Lehrer*innen, Weiterbildner*innen von Lehrpersonal, Ausbilder*innen in TZI und freiberuflichen Berater*innen gab differenziertes Feedback zu Inhalt, Aufbau und Design des Tools. 

Es war eine profunde Runde, die mit großer Freude am professionellen Austausch zusammengearbeitet hat. Das Feedback von Bianca Gloe, Fachfrau für Führungskräfte-Weiterbildung und Verhandlungführung sowie Ausbilderin in TZI gibt die Sicht der Gruppe wieder: „Das Tool ist praxisnah und eignet sich sehr gut für die Reflexion der eigenen Arbeit mit Gruppen“. 

Die guten Rückmeldungen zu dem Gesamtprojekt motivieren das Projektteam sehr, den Leitfaden weiter zu optimieren und analog dazu ein zweites Online-Tool zur Planung bevorstehender Sitzungen zu entwickeln. 

Alle freuen sich auf den 2. Teil des Workshops am 2. November. Dann werten wir die Erfahrungen aus, die die Teilnehmer*innen mit dem Leitfaden bis dahin in der eigenen Praxis gemacht haben und sammeln weiteres Feedback ein. Außerdem stellen wir die Planungsvariante des Leitfadens vor und freuen uns auf Rückmeldungen dazu. 

Eine Teilnehmerin der „profunden Runde“ hängt ihr Feedback zum Online-Tool an die Metaplan-Wand.

Beate Kennedy, Studienrätin, Kreisfachberaterin für Kulturelle Bildung und TZI-Expertin aus Kiel über LEADR:

„Das LEADR-Reflexionstool ist eine überzeugende Möglichkeit, genuine Fragestellungen der TZI online zu bearbeiten. Es vermittelt zudem über die begleitenden Info-Buttons pädagogisches Grundwissen, was seinen Einsatz insbesondere für Lehrkräfte fruchtbringend gestaltet. Dass der Open Access es den Nutzer*innen ermöglicht, den Fragebogen nach ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten, zeigt, dass großes Vertrauen in die Fähigkeiten der Teilnehmenden im verantwortungsvollen Umgang mit solchen Ressourcen gesetzt wird. Es wird interessant werden zu sehen, wie das Reflexionstool im Einzelnen verändert werden wird. Die Einladung, gemeinsam in zwei Workshops an der Entwicklung des Tools zu arbeiten, also ein peer-review in einem Kreis von erfahrenen Führungspersönlichkeiten durchzuführen, ist ein Zeichen für die hohe Qualität des Werkzeugs – und letztlich des Anspruchs der TZI.“

Wer arbeitet im Projekt LEADR?

Kernteam: 

Margitta Holler, Projektteam LEADR – Leitung, Organisationsberaterin, Coach, Pädagogin, TZI-Ausbilderin (Ruth-Cohn-Institut), Leitung der Arbeitsstelle Studium und Didaktik der HAW Hamburg i.R. 

Wiebke von Bergen, Projektteam LEADR – pädagogische Beratung, Beraterin, Trainerin, Supervisorin, TZI-Expertin

Dr. Marc Casper, Projektteam LEADR – wissenschaftliche Beratung, Berufs- und Wirtschaftspädagoge in der Lehrer*nnenbildung (Humboldt-Universität Berlin) und Schulberater, TZI-Experte

Erweitertes Projektteam HAW-Hamburg: 

Prof. Dr. Jutta Abulawi, Professorin an der Fakultät TI 

Wiebke Bendt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am International Office und Lehrende
Prof. Dr. Eva Wilk, Professorin am DMI 

Technische Beratung:

Jakob Kopzcynski, Team HOOU

Design:

Jakob de Boer

Prozessbegleitung:

Dorothee Wagner, Team HOOU

Digitale Qualifizierung:

Julia Bieck, Team HOOU

Welche Produkte entstehen in LEADR?

  • Ein Online-Tool zur Leitungsreflexion
  • Ein Online-Tool zur Vorbereitung von Leitungssituationen
  • Verschriftlichte Konzepte für Workshops zur Einführung von LEADR 
  • Übersetzung ins Englische
  • Weiteres Begleitmaterial in Form von Podcasts, Film etc. – alles angelegt als offene Lernmaterialien (OER)

Wie verläuft das Projekt?

  • Die erweiterte Projektgruppe gibt zu den jeweiligen Entwürfen der Kerngruppe das erste Feedback. 
  • In Workshops mit den Zielgruppen holt sich die Kerngruppe weiteres Feedback, die Tools werden ausprobiert.
  • Die Kerngruppe bearbeitet alle Rückmeldungen in einem strukturiert dokumentierten „Ticketsystem“ und entscheidet begründet, welche Rückmeldungen wie in die Tools integriert werden.

Wer neugierig geworden ist, kann das Online-Tool zur Reflexion schon im Entwicklungsprozess ausprobieren. Wir freuen uns über Dein Feedback an post@marccasper.de. Hier der Link zum aktuellen Entwurf: 

https://www.hoou.de/projects/leadr-leadership-with-reflection/pages/leadr-tool

Verfasser*innen: Marc Casper, Margitta Holler, Wiebke von Bergen

07.07.2022 | HOOU

Digitale Tools an Hochschulen – mit dem Datenschutz im Blick …

Möchten Sie in der Lehre oder für die Zusammenarbeit in Teams digitale Tools einsetzen, so gibt es hierfür mittlerweile eine große Vielfalt, oft in der Basisversion auch kostenfrei.

Möchten Sie in der Lehre oder für die Zusammenarbeit in Teams digitale Tools einsetzen, so gibt es hierfür mittlerweile eine große Vielfalt, oft in der Basisversion auch kostenfrei. Wichtig ist es, bereits vor der Nutzung die Datenschutzkonformität zu prüfen, weitere datenschutzrechtliche Anforderungen zu beachten sowie hierfür die hochschulinternen Prozesse zu kennen – oder zu etablieren. Ein 4-seitiges Papier fasst die wichtigsten Aspekte in einer erweiterten Checkliste zusammen.

Haben Sie in einer Online-Veranstaltung ein Aktivierungs-Tool wie etwa Kahoot, Mentimeter, Tweedback oder Surveymonkey kennen gelernt und würden dieses gern auch an Ihrer Hochschule nutzen? Oder möchten Sie im Team besser zusammenarbeiten und dafür ein digitales Kollaborations-Tool wie beispielsweise Collaboard, Conceptboard, Miro, Padlet oder Taskcard einsetzen? * Praktisch umzusetzen ist die Nutzung häufig sehr leicht und schnell. Bei vielen Diensten genügt eine kurze Registrierung, und los geht’s.

In rechtlicher Hinsicht gibt es einige Zwischenschritte vor der Nutzung, um datenschutzkonform vorzugehen. Das hängt damit zusammen, dass selbst einfach gestaltete Dienste fast immer datenschutzrechtliche Komponenten haben.

Beim Aufruf einer Website über einen Browser oder einer App innerhalb einer Anwendung wie MS Teams wird u. a. (mindestens) die IP-Adresse des Rechners der Nutzenden, also deren Netzwerkadresse, an die aufgerufene Website bzw. den Diensteanbieter übertragen. IP-Adressen sind laut Rechtsprechung und EU-Datenschutzgrundverordnung personenbezogene Daten, so dass die Nutzung entsprechender Tools bereits aus diesem Grund so gut wie immer datenschutzrelevant ist.

IP-Adressen des Rechners = personenbezogene Daten

Auf Kollaborations-Boards werden oft Namen von Teammitgliedern, deren Aufgaben, gelegentlich auch Fotos oder persönliche Auffassungen gespeichert. Zusätzlich speichern die Dienste häufig, wann oder wie lange sie genutzt wurden.

Einsatz digitaler Tools an Hochschulen gilt zumeist als Auftragsverarbeitung

Hinzu kommt, dass die Nutzung digitaler Anwendungen zwecks Kollaboration oder Aktivierung, zumindest sofern nicht selbst gehostet, datenschutzrechtlich sehr häufig als sog. Auftragsverarbeitung im Sinne von Artikel 28 DSGVO gilt. Das hängt damit zusammen, dass die Daten der Nutzenden auf Servern der Anbieter erfasst, gespeichert oder anderweitig verarbeitet werden.

Abb.: Digitale Tools an Hochschulen – Datenschutz, Martina Schradi für HOOU@HAW (2022), CC BY 4.0

Die Folge ist, dass der Einsatz digitaler Tools an Hochschulen bestimmte Prüf-, Dokumentations- und Informationspflichten mit sich bringt. Diese sollten, gerade auch mit Hinblick auf die oft knappen Ressourcen für Datenschutz und Datensicherheit, im Idealfall frühzeitig angegangen werden.

Prüf-, Dokumentations- und Informationspflichten gemäß DSGVO

Denken Sie die Datenschutzkonformität und auch Datensicherheit also immer mit, wenn Sie digitale Tools an Ihrer Hochschule nutzen möchten.   

Der unten verlinkte Beitrag sensibilisiert für wichtige Datenschutzaspekte, die Lehrende und sonstige Verantwortliche an Hochschulen, die den Einsatz bestimmter digitaler Tools in Betracht ziehen oder anstoßen möchten, im Blick haben sollten. Anhand einer erweiterten Checkliste werden relevante Schritte skizziert, die in der Regel erforderlich sind, bevor die Aktivierung oder Kollaboration mittels der Tools starten kann.

Kommen Sie zu der Einschätzung, dass die Tools, die Sie gern einsetzen würden, datenschutzrechtlich relevant sind, wenden Sie sich möglichst frühzeitig an den/die Datenschutzbeauftragte/n oder sonst für Datenschutzfragen Verantwortlichen an Ihrer Hochschule.

Checkliste (PDF, 4 S.) Digitale Tools für Lehre und Kollaboration – Datenschutzaspekte

*(Die Nennung der Tools ist beispielhaft; Es gibt sehr übersichtliche Listen mit digitalen Tools für die Lehre und Kollaboration, teils auch mit ersten Anmerkungen bzw. überschlägigen Einschätzungen zum Datenschutz, siehe z. B. hier: https://wiki.llz.uni-halle.de/Portal:Tools und hier: https://find-my-tool.io/.)

Credits für diesen Artikel:
Autorin: ANDREA SCHLOTFELDT, Lizenziert unter CC BY 4.0

ANDREA SCHLOTFELDT berät unsere Projekte zu allen Rechtsfragen, die bei der Produktion und Veröffentlichung von OER überhaupt aufkommen können. Sie kümmert sich auch um Datenschutzfragen und ist immer up to date, was neue Rechtsgrundlagen angeht. Außerdem twittert sie erfolgreich unter @medienrecht.

13.06.2022 | Katrin Schröder

Erfolgreicher Hackathon an der TUHH

Am 3. Juni fand die Veranstaltung „Hack dich schlau!“ an der TU Hamburg statt - und war ein voller Erfolg. In der als Hackathon durchgeführten Veranstaltung haben knapp 50 Personen teilgenommen und aktiv daran gearbeitet, Strompreisprognosen mittels künstlicher neuronaler Netze zu erstellen.

von Daniel John (Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft | TU Hamburg)

Am 3. Juni fand die Veranstaltung „Hack dich schlau!“ an der TU Hamburg statt – und war ein voller Erfolg. In der als Hackathon durchgeführten Veranstaltung haben knapp 50 Personen teilgenommen und aktiv daran gearbeitet, Strompreisprognosen mittels künstlicher neuronaler Netze zu erstellen.

Der Hackathon ging über den gesamten Nachmittag bis zur finalen Abgabe der Prognosen für zukünftige Strompreise um 22 Uhr. Während der gesamten Dauer der Veranstaltung waren die teilnehmenden Personen extrem motiviert dabei und wollten zum Ende der Veranstaltung eigentlich noch weitermachen. Durch die bunte Mischung aus Studierenden (Bachelor- und Masterstudium) verschiedener Hochschulen, wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen und weiteren Interessierten konnte die Aufgabenstellung des Hackathon durch viel Kooperation und Diskussion gelöst werden.

Einführung des theoretischen Konzeptes

Der Hackathon sollte den teilnehmenden Personen ermöglichen, ein Verständnis für die Arbeitsweise künstlicher neuronaler Netze zu erlangen und diese anhand eines bereitgestellten Codes anzuwenden und eigenständig anzupassen. Im Verlauf des Hackathons wurde vor allem die Auswahl, die Aufbereitung und das Einlesen neuer Trainingsdaten für das künstliche neuronale Netz, wie beispielsweise Wetter- und Kalenderdaten von allen erarbeitet. Es konnte ein wenig der Mythos der künstlichen neuronalen Netze entschlüsselt werden und das Verständnis geschärft werden, die künstlichen neuronalen Netze als mächtiges Werkzeug zu verstehen, welches dennoch immer nur durch die akribische Arbeit von Menschen für speziell hierfür entworfene Aufgaben trainiert und angewendet werden kann.

Ein kleines Highlight während des Hackathons war das Gewinnspiel: Über ein Glücksrad wurde eine Person ausgelost, die exklusiv die Pholovoltaikanlage auf dem einem Dach der TUHH besichtigen konnte. Dies wurde per Livestream direkt in den Veranstaltungsort des Hackathons übertragen, sodass alle Teilnehmenden auch virtuell dabei sein konnten.

Gewinnspiel innerhalb des Hackathon

Wir hoffen, es hat allen teilnehmenden Personen genauso viel Spaß gebracht wie uns als den Organisator*innen. Ein großer Dank geht dabei an die Unterstützung des gesamten HOOU@TUHH-Teams.

Für alle, die die theoretischen Konzepte künstlicher neuronaler Netze ebenfalls verstehen wollen, steht das Lernangebot „Neuronale Netze kurz erklärt“ bereits auf der HOOU-Plattform zur Verfügung.

25.05.2022 | HOOU

Schnell und einfach Videos teilen mit OBS und Nextcloud

In diesem Beitrag wird gezeigt, wie man OBS-Videos einfach über Nextcloud – eine freie Software zur Datenspeicherung auf einem Server – teilen kann.

Tobias Zeumer, tub.torials Blog

OBS (Open Broadcaster Software) ist ein Programm für die Aufnahme von Videos und Live-Streaming. In Bildschirmaufzeichnung mit OBS – so geht es Schritt für Schritt ist aufgeschrieben, welche Features OBS bietet und welche Einstellungen für eine Aufnahme festgelegt werden können. In diesem Beitrag zeige ich, wie man OBS-Videos einfach über Nextcloud – eine freie Software zur Datenspeicherung auf einem Server – teilen kann. So lassen sich Dokumente, Bilder oder eben Videos über Links mit anderen direkt teilen.

Wofür und warum?

Ich nutze dieses Setup, um schnell und zeitunabhängig mit verschiedenen Leuten eine Idee, einen Ablauf oder ein Problem am PC zu demonstrieren. Meist, um sich später noch darüber auszutauschen. Ein Bild oder ein Video sagt manchmal eben wirklich mehr als tausend Worte, gerade wenn es nicht um hochtheoretische oder abstrakte Konzepte geht.

Genutzt habe ich diesen Workflow im Bibliotheksalltag bisher, um bspw. die Nutzung von angepassten Formularen zu erklären, neue Services wie einen Chat vorzustellen oder Funktionen unseres Reservierungssystems in der Bibliothek nachvollziehbarer abzubilden. Etwas weniger bibliotheksspezifisch habe ich so auch eine Erläuterung des Remote-Desktop-Zugriffs festgehalten und aufgezeichnet, wie man das Passwortool KeePass als SSH-Key-Agent ausbaut oder kollaborativ in Kombination mit KeeWeb nutzen kann.

Ich verwende diese Kombination vor allem gerne, da sowohl OBS als auch Nextcloud Open-Source-Software sind (kostenlos) und die Nutzung nach kurzer Eingewöhnung recht gut von der Hand geht. Personen, denen ich die Videos zeigen möchte, müssen nichts weiter machen, als auf den geteilten Link zu klicken. Weitere Installationen für das Anschauen von Videos sind bspw. nicht erforderlich.

Eine kurze Anleitung

Wenn OBS und Nextcloud bereit für den Einsatz sind, müssen lediglich noch einige Einstellungen vorgenommen werden. Die Schritte beschreibe ich nachfolgend:

  • 1: Zunächst muss eine Szene (=Profil) ausgewählt werden. Als Quellen werden hier nur ein zweiter Bildschirm und ein Mikrofon gewählt.
  • 2: Für einen ersten Text wird nun einfach „Aufnahme starten“ angeklickt und ein Erklärvideo aufgenommen.
  • 3: Mit einem Klick auf „Aufnahme stoppen“ beenden wir die Probeaufnahme.
  • 4: Nun wählen wir unter „Datei“ die Option „Aufnahme remuxen“.
Aufnahmestart und -stop (Abbildung: Tobias Zeumer, CC BY 4.0)
  • 5: Wir wählen „Video“ (*.mkv).
  • 6: „Remuxen“ anklicken und anschließend das Fenster schließen.
Aufnahme remuxen (Abbildung: Tobias Zeumer, CC BY 4.0)
  • 7: Wir ziehen nun das gespeicherte Video von unserem Rechner in die Nextcloud. Dies kann ganz simpel über Drag-and-Drop gemacht werden.
Videoaufnahme in die Nextcloud ziehen (Abbildung: Tobias Zeumer, CC BY 4.0)
  • 8: Nun wird in der Nextcloud ein Share-Link erstellt. Dies kann nach Auswahl des Videos und Klick auf das Share-Link-Icon am rechten Bildschirmrand gemacht werden. Der Link kann nun per E-Mail, Mattermost-Chat oder andere Kommunikationswege geteilt werden.
  • 9: Ein kleiner Bonustipp: Wenn man prüfen möchte, ob das Video noch aktiv angeschaut wird, so kann dies über den Reiter „Activity“ eingesehen werden. Vielen Dank an Ronny Röwert, der in unserem Twitter-Austausch darauf hinwies.
Einen Link erstellen und die Videoaktivität prüfen (Abbildung: Tobias Zeumer, CC BY 4.0)

Passend zum Thema habe ich die benötigten Einstellungen auch in einem Video festgehalten.

Videoanleitung für das Zusammenspiel von OBS und Nextcloud (Abbildung: Tobias Zeumer, CC BY 4.0)

Weitere Hinweise zu den Einstellungen

  • Statt einem zweitem Monitor kann man natürlich auch ein Programmfenster (z.B. Browserfenster) wählen, sodass OBS nicht im Bild ist. Da man dann aber an das Wählen des richtigen Fensters denken muss, hab ich aus Bequemlichkeit den Zweitmonitor als Standard verwendet.
  • Ganz außer acht lassen kann man die Darstellung nicht. Aber out of the box sind die Einstellungen schon ok für gute Erkennbar- und Lesbarkeit. Zeigt man etwas im Browser, kann man dort auch einfach etwas mehr reinzoomen („STRG“ und „+“ auf die Schnelle).

Fazit

Für mich hat sich dieser kleine Workflow bewährt, um schnell und unkompliziert bestimmte Abläufe zu erklären und zu teilen. Habt ihr diese Form einer kleinen Toolkette auch im Einsatz oder nutzt alternative Ansätze? Teilt diese doch gerne in den Kommentaren.



Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Schnell und einfach Videos teilen mit OBS und Nextcloud“ von Tobias Zeumer, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.

20.05.2022 | HOOU

Die Neunte Kunst – wie lassen sich Comics für Lehr-/Lernmaterialien und OER einsetzen?

Dieser Artikel wirbt für die Idee, die Neunte Kunst beim (digitalen) Lehren und Lernen einzusetzen, und zeigt einige Beispiele aus der OER-Welt.

Martina Schradi, LEHRE:DIGITAL Blogbeitrag

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!“ alle kennen diesen Spruch. Dass Bilder Lernen unterstützen können, ist bekannt und wissenschaftlich erwiesen. Dass aber auch Comics, also gezeichnete Geschichten, nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern einen tollen Mehrwert beim Lernen bieten, ist vielleicht einigen unserer Leser:innen neu. Dieser Artikel wirbt für die Idee, die Neunte Kunst beim (digitalen) Lehren und Lernen einzusetzen, und zeigt einige Beispiele aus der OER-Welt.

Zu diesem Thema gibt es eine Podcastfolge auf Hamburg hört ein HOOU.

Was sind eigentlich Comics?

Bei einem Comic wird mit Texten und Bildern eine Geschichte erzählt. Die Bilder sind in einer Reihenfolge angeordnet, die einen zeitlichen Ablauf ergibt. Ein wichtiges gestalterisches und erzählerisches Mittel von Comics ist die Darstellung der Bilder, auch Panels genannt: Mit der Größe, Form und Anordnung der Panels können verschiedene dramaturgische Effekte erzielt werden, z.B. Spannung oder Betonung. Auch der Übergang zwischen den Panels bietet erstaunliche erzählerische Möglichkeiten, die von den Zeichner:innen entsprechend genutzt werden. Und nicht zu vergessen: Die Text-Bild-Kombination macht Comics in ihrer Erzählweise einzigartig!!

Aus: Abgefahren. Die Infografische Novelle zur Verkehrswende. Von Ellery Studio, herausgegeben von Agora GmbH. Quelle: https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/abgefahren/, CC BY-NC

Die Magie der Neunten Kunst: Was ist das Besondere an Comics fürs Lernen?

Grundsätzlich wirken Comics genauso wie andere Abbildungen auf das Lernen: Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf den Lernstoff, schaffen Motivation, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen, und sie können Lernprozesse erleichtern, wie z.B. das Einordnen, Verstehen, Bewerten und Erinnern von Informationen.

Comics können aber noch viel mehr! Die Neunte Kunst hat eine ganz eigene, besondere Magie und bietet viele tolle Möglichkeiten, die das Lernen unterstützen können.

Inhalte aller Art sind leichter darstellbar: Da sich Comics auf zeichnerische und erzählerische Mittel stützen, können mit ihnen alle denkbaren Inhalte einfach dargestellt werden, z.B. physikalische Zustände, abstrakte Inhalte, menschliches Innenleben und Interaktionen. Vor allem Themen, die schwer zu beschreiben sind oder etwas trocken wirken, profitieren von einer Darstellung in Form von Comics.

Erzählerische Mittel fördern Interesse und Lust, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen: Comics bedienen sich der Darstellung von Menschen oder vermenschlichten Figuren, mit dem sich die Leser:innenschaft identifizieren kann. Ereignisse im Comic können so mit persönlichen Erfahrungen verknüpft oder verglichen werden. Auch dadurch dass Comics immer Geschichten erzählen, können Lernende die Inhalte mit eigenen Erlebnissen verknüpfen – das Lernen wird vertieft.

Comics sind universell einsetzbar: Ein herausragendes Merkmal von Comics ist der vereinfachte Zeichenstil. Und das macht sie zu einem universellen Lernmedium: Sie werden von allen Lernenden verstanden, unabhängig von Alter, Geschlecht, vom kulturellem Kontext oder vom Bildungshintergrund. Durch die vereinfachte Darstellung können sich Leser:innen besonders gut mit den Protagonist:innen identifizieren, auch das erleichtert das Lernen, besonders dort, wo verschiedene Zielgruppen angesprochen werden sollen. Das ist übrigens bei OER oft der Fall. Außerdem lassen sie sich auf diese Weise hervorragend im Sinne der fünf  5 OER Freiheiten nutzen (verwahren/vervielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen, verbreiten).

Die 5 V-Freiheiten für Offenheit. Quelle: https://open-educational-resources.de/5rs-auf-deutsch/, CC BY 4.0

Zum Stöbern: Einige Beispiele aus der OER Lernwelt

Das HOOU-Lernangebot „Studieren mit psychischen Erkrankungen“

Die OER „Studieren mit einer psychischen Erkrankung: (wie) geht das?“(noch in Arbeit) soll dafür sensibilisieren, wie Studieren mit einer psychischen Erkrankung gelingen kann. Neben einem Informationsteil berichten Studierende von ihren persönlichen Erfahrungen und sollen so zur Ermutigung und Stärkung beitragen. Die Erfahrungsberichte sind teilweise anonymisiert als Comics dargestellt.

Eine Comicgeschichte aus dem HOOU-Lernangebot „Studieren mit psychischen Erkrankungen“. Konzeption HOOU@HAW, Zeichnungen: Lena Dirscherl, CC BY-SA 4.0
Zu dem Lernangebot gibt es übrigens auch einen Podcast aus der Reihe Hamburg hört ein HOOU.

Das Infocomic „Abgefahren“ zur Verkehrswende

Die Agora GmbH widmet sich Themen der Verkehrswende und hat das kreative Team von Ellery Studio gebeten, ihre Thesen der Verkehrswende in ein Informationscomic zu verpacken. Der Versuch, die Erkenntnisse in neuer Form zu transportieren und damit mehr Menschen für das Thema zu interessieren, ist sehr gelungen. Das Comic erhielt sogar eine Gold-Medaille bei den „Malofiej International Infographics Awards“.

Aus: Abgefahren. Die Infografische Novelle zur Verkehrswende. Von Ellery Studio, herausgegeben von Agora GmbH. Quelle: https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/abgefahren/, CC BY-NC

Komplexe Themen als Comics von Julia Schneider

Die Volkswirtin Julia Schneider nutzt Comics um künstliche Intelligenz, Algorithmen und andere sperrigen Themen zu veranschaulichen . Ihr Comic „We need to talk“ ist unter einer CC BY-NC-SA 4.0 Lizenz veröffentlicht. Aktuell arbeitet sie an einem Infocomic über Geld, welches ab Sommer 2021 CC-lizenziert verfügbar ist. Einen Bericht über ihre Arbeit gibt es auf Tagesspiegel Online.

Seite aus „We need to talk“ von Dr. Julia Schneider und Lena Ziyal, Quelle: https://weneedtotalk.ai, BY-NC-SA 4.0

Die OER Broschüre der HOOU@HAW mit Wissenschaftscomics von Véro

Die Broschüre „OER Offline“, als Give-Away für alle OER-Interessierten gedacht, beinhaltet 92 offene Materialien – darunter zahlreiche Wissenschaftscomics der Künstlerin Véro. Ursprünglich wurden diese von der Helmholtz Gesellschaft unter dem Titel „Klar soweit?“ veröffentlicht und unter einer CC-BY-ND 4.0 Lizenz veröffentlicht. Die Broschüre ist als PDF abrufbar und gedruckt bestellbar (per E-Mail mit vollständiger Adresse an: OER_HOOU@haw-hamburg.de). Hier eines der Wissenschaftscomics:

„Klar soweit“ Nr. 65, Vero, Quelle: https://blogs.helmholtz.de/augenspiegel/2019/06/klar-soweit-65/, CC BY-ND 4.0
„Klar soweit“ Nr. 65, Vero, Quelle: https://blogs.helmholtz.de/augenspiegel/2019/06/klar-soweit-65/, CC BY-ND 4.0
„Klar soweit“ Nr. 65, Vero, Quelle: https://blogs.helmholtz.de/augenspiegel/2019/06/klar-soweit-65/, CC BY-ND 4.0
„Klar soweit“ Nr. 65, Vero, Quelle: https://blogs.helmholtz.de/augenspiegel/2019/06/klar-soweit-65/, CC BY-ND 4.0

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Credits für diesen Artikel:
Autorin: Martina Schradi
Lizensiert unter creative commons Namensnennung 3.0 Deutschland (CC BY 3.0 DE)

MARTINA SCHRADI berät und lehrt an der HAW Hamburg und an der Uni Basel zu Didaktik und Gestaltung von digitalen Lernangeboten. Außerdem zeichnet sie Comics.
Sie erreichen Martina unter martina.schradi@haw-hamburg.de

09.05.2022 | Katrin Schröder

Qualitätsmanagement für die HOOU: eine Annäherung

Die wichtigste Frage vorweg: Warum beschäftigten wir uns in der Hamburg Open Online University (oder wie wir sie nennen: HOOU) mit Qualitätssicherung (QS) und Qualitätsmanagement (QM) und wozu braucht es ein Qualitätsmanagementsystem (QMS)? Erstellen wir als Verbund von Hamburger Hochschulen nicht ohnehin qualitativ hochwertige Inhalte?

von Ann-Kathrin Watolla (TUHH) und Nina Henrike Anders (HAW Hamburg)

[Beitragsbild: https://unsplash.com/photos/2JIvboGLeho?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink]

Die wichtigste Frage vorweg: Warum beschäftigten wir uns in der Hamburg Open Online University (oder wie wir sie nennen: HOOU) mit Qualitätssicherung (QS) und Qualitätsmanagement (QM) und wozu braucht es ein Qualitätsmanagementsystem (QMS)? Erstellen wir als Verbund von Hamburger Hochschulen nicht ohnehin qualitativ hochwertige Inhalte?

So einfach ist es leider nicht – auch wenn der gesellschaftliche Auftrag von Hochschulen sowie der Anspruch der Sicherung von Qualität fest im Grundgesetz und den verschiedenen Hochschulgesetzen verankert ist. Denn als Hochschulen befinden wir uns in einem ganz besonderen Kontext, den wir im Folgenden als Spannungsfeld betrachten.

Bildung in Zeiten von Digitalität

[Bildquelle: https://unsplash.com/photos/SYTO3xs06fU?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink]

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Digitale in fast alle Lehr- und Lernräume an Hochschulen Einzug gehalten. Unter Bildung in Zeiten von Digitalität verstehen wir jedoch mehr als das reine Digitalisieren von Lehr- und Lerninhalten, sondern begreifen die aktuellen Veränderungen als tiefergehenden Wandlungsprozess, den wir exemplarisch an drei Punkten festmachen wollen:

  1. Nicht zuletzt in der Corona-Pandemie wurde die Trennung von digitalen und nicht-digitalen Lehr- und Lernräumen sehr deutlich. Mit Blick auf das aktuelle Wintersemester, für das die Länder zunehmend eine Rückkehr zur Präsenz beschlossen haben, stellt sich die Frage, wie das Digitale nicht als Gegenstück zur Präsenz, also zum Nicht-Digitalen verstanden, sondern im Sinne einer Hybridisierung integriert werden kann.
  2. Wir sind als Hochschulen dazu angehalten, Studierende auf ihre beruflichen Tätigkeiten vorzubereiten. Diese Kompetenzorientierung an Hochschulen hat einen ihrer Ausgangspunkte im Bologna-Prozess. Seit diesem Zeitpunkt soll es darum gehen, welche Lernergebnisse, Studierende erreicht haben – das heißt, was sie können, und nicht mehr nur darum, was sie wissen.1 

    Oder wie die OECD es formuliert:
    „A competence is defined as the ability to successfully meet complex demands in a particular context. Competent performance or effective action implies the mobilization of knowledge, cognitive and practical skills, as well as social and behavior components such as attitudes, emotions, and values and motivations. A competence – a holistic notion – is therefore not reducible to its cognitive dimension, and thus the terms competence and skill are not synonymous.“ 2

    In einer Welt, in der digital und nicht-digital untrennbar miteinander verschränkt sind, stellen sich neue Kompetenzanforderungen an unsere Studierenden, wenn wir auf ihre Vorbereitung für berufliche Tätigkeiten schauen.
  3. Zuletzt erleben wir auch eine neue Sichtbarkeit von Lehr- und Lernprozessen. Digitalisierung in der Bildung hat dazu geführt, dass diese nicht mehr hinter verschlossenen Türen stattfinden, sonders transparenter geworden sind. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Den Impulsvortrag, der in der nicht-digitalen Präsenzlehre im Vorlesungssaal von Dozierenden gehalten wurde, wird im Digitalen als Video-Format konserviert, gespeichert und ggf. geteilt. Diese neue Transparenz bringt viele Vorteile mit sich, bedeutet aber auch einen neuen Anspruch an Lehre, da diese nun nicht mehr flüchtig, sondern langlebig ist, was uns zur zweiten Herausforderung, die der Offenheit, führt.

Openness

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Openness oder Offenheit ist zunehmend als Anspruch an und von Hochschulen zu erkennen: Die Openness-Bewegung, die die Bereiche Open Education, Open Science, Open Practice und Open Source umfasst, ist eng verknüpft mit der Öffnung von Hochschulen. Durch heutige technologische Möglichkeiten ist diese Offenheit zunehmend leichter umzusetzen und wird auch in Förderprogrammen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie zunehmend von renommierten Zeitschriften gefördert und gefordert. Die entwickelten Angebote und Forschungserkenntnisse müssen offen als offene Bildungsressourcen (OER) bzw. als Open Access bereitgestellt werden. Aber auch immer mehr Hochschulen verschreiben sich diesem Anspruch und verfassen eigene Openness-Strategien.

Die Öffnung der Wissenschaft und universitären Lehre ist historisch eng verknüpft mit technologischen Innovationen, wie die Erfindung der Druckpresse im 15. Jahrhundert zeigt. Auch hier wurden plötzlich neue Möglichkeiten geschaffen, Wissen einer größeren Anzahl an Interessierten zugänglich zu machen. Ähnliches erleben wir in der aktuellen Zeit, wobei gerade im Bereich Open Education Offenheit nicht nur den Zugang meint, sondern vor allem auch Nutzung und Weiterentwicklung: OER orientieren sich daran, den 5 Rs (auf Deutsch 5 V-Freiheiten) nach David Wiley (2014) gerecht zu werden: verwahren/vervielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen, verbreiten.3 Das heißt, OER unterliegen durch die Kultur des Teilens ständigen Anpassungsbewegungen. Oder, wie Creelman, Ehlers und Ossiannilsson (2014) es so schön gesagt haben: „We are shooting on a moving target“ – gerade wenn es um die Frage nach Qualität geht. Denn wenn sich OER ständig verändern, dann muss sich ein QMS für OER daran orientieren. In Bezug auf die Frage nach Qualität bzw. Qualitätssicherung (QS) bringt uns genau dieser Gedanke von OER, insbesondere wenn wir auf die Zusammenarbeit im Bereich Open Education blicken, zum nächsten Punkt.

Arbeit in Hochschulverbünden

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Durch Globalisierung und Digitalisierung hat sich zunehmend eine Kultur von kollaborativen Arbeits- und Entwicklungsprozessen entwickelt, was sich auch im Hochschulbereich zeigt: Hochschulen arbeiten mehr und mehr zusammen. Und gerade im Bereich Lehre haben sich in vielen Bundesländern Zusammenschlüsse formiert, in denen Hochschulen gemeinsam Supportstrukturen aufbauen, Portale aufbauen und Aktivitäten koordinieren, um den Herausforderungen in der Lehre gemeinsam zu begegnen. 

Diese Arbeit in Hochschulverbünden bringt jedoch auch ganz eigene Herausforderungen mit sich: Mussten zuvor nur die verschiedenen Perspektiven innerhalb der eigenen Hochschule berücksichtigt werden, gilt es nun, die vielfältigen Interessen der beteiligten Hochschulen sowie auch die unterschiedlichen Hochschulkulturen, insbesondere unter verschiedenen Hochschultypen, zu vereinen. 

Dies merken wir auch im Hochschulverbund der HOOU. Hier arbeiten die Hamburger Hochschulen HAW, TUHH, HCU, HfMT, HfBK sowie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gemeinsam mit dem Multimediakontor und der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke daran, akademische Bildung zu öffnen, neue Zielgruppen zu erreichen und Lehren und Lernen in Zeiten der Digitalität neu zu denken. 

Was bedeutet das Spannungsfeld für ein QM an der HOOU?

Wenn wir diese drei Herausforderungsbereiche in ihrem Spannungsfeld betrachten, dann stellt sich auch für uns an der HOOU die Frage, wie wir damit umgehen (können). Dafür haben wir vier zentrale Annahmen für unsere Forschung zugrunde gelegt:

  1. Es braucht ein einheitliches Verständnis von Qualität für OER zwischen den beteiligten Institutionen.
  2. QS muss während der Weiterentwicklung von OER im Sinne der 5R gewährleistet werden.
  3. Hochschulen haben bereits eigene QM-Systeme etabliert, die in ein HOOU-QMS integriert werden müssen.
  4. Ein übergreifendes QMS braucht eine gute Balance zwischen gesetzten Standards und Flexibilität.

Da es kein etabliertes Forschungsdesign für die Entwicklung eines QMS für offene Bildungsressourcen gibt, haben wir uns für ein dynamisches Vorgehen entschieden, in dem wir schrittweise vorgehen und der nächste Schritt aus den Erkenntnissen der vorherigen abgeleitet wird.

Unser Vorgehen

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Da es bei abstrakten Konzepten oftmals schwierig ist, diese operativ umzusetzen, wollten wir im ersten Schritt zunächst die Potenziale und Herausforderungen identifizieren und haben uns dabei insbesondere auf die Mitarbeitenden, die später mit dem QMS arbeiten werden, fokussiert. Der mit der Umfrage-Software EvaSys erstellte Fragebogen wurde per E-Mail an die Mitarbeitenden aller beteiligten HOOU-Institutionen verschickt. Um die Antworten nicht zu beeinflussen wurden ausschließlich offene Fragestellungen gewählt. Insgesamt haben circa die Hälfte aller Mitarbeiten den Fragebogen ausgefüllt, allerdings gibt es insgesamt nur 24 vollständig ausgefüllte Fragebögen. Die Ergebnisse können somit nur eine Tendenz anzeigen und nicht absolut verstanden werden.

Wir haben alle Antwortbögen mit der Software MAXQDA codiert und sowohl eine Frequenzanalyse, also eine Feststellung von Häufigkeiten, als auch eine Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring (2000)4 durchgeführt. Dabei haben wir die deduktiven Kategorien Chancen, Risiken und Beschränkende Rahmenbedingungen eines QMS für die HOOU aus den Fragen abgeleitet und diese in einem induktiven Verfahren weiter ausgeführt. Im Folgenden sollen diese mit ihren vier häufigsten Unterkategorien beschrieben werden.

Chancen eines QMS für die HOOU

Unter Chancen werden alle Aspekte verstanden, die auf die Aussicht auf Erfolg in der Entwicklung eines QMS zielen. Dass in allen Fragebögen am häufigsten die Chancen für ein QMS genannt wurden, kann dabei grundsätzlich als positives Zeichen verstanden werden. Konkret werden als Chancen u. a. folgende Aspekte genannt:

  • Ein QMS erzielt Außenwirkung für die HOOU und kann so zur Steigerung der Akzeptanz in der Bevölkerung sowie in der Wissenschafts- und Hochschullandschaft beitragen.
  • Ein QMS sichert die Qualität der Inhalte und führt so zu einer Niveauanhebung der Inhalte.
  • Anhand eines QMS kann durch zielgenaue Unterstützung und Beratung der Projekte eine bessere Hilfe für Projektentwicklung ermöglicht werden. 
  • Die Umsetzung der Leitideen der HOOU (Lernendenorientierung und Kollaboration, Wissenschaftlichkeit, Öffnung für neue Zielgruppen und zivilgesellschaftliche Relevanz, Openness/OER)5 kann gesichert werden.

Die größte Chance eines QMS für die HOOU liegt in der Außenwirkung, die dieses mit sich bringt: Durch eine transparente Darstellung der Qualitätskriterien wird die Qualität der Inhalte nicht nur nach außen sichtbar gemacht, sondern erzeugt auch Vertrauen, was insbesondere in Hinblick auf die Nachnutzung im Sinne der 5R von Wiley auf die HOOU-Leitideen einzahlt. Zudem kann durch Qualitätsstandards eine Qualitätssteigerung erzielt werden. Dies kann sowohl auf Seiten der Lehrenden, denen das QMS als Orientierung dient, als auch auf Seiten der Lernenden, die dadurch trotz der Unterschiedlichkeit der beteiligten HOOU-Institutionen und ihrer Diversität homogenere Angebote in der HOOU finden können, einen Mehrwert darstellen. Die genannten Chancen decken sich zu einem großen Teil mit den Argumenten in der generellen Diskussion zum Thema QM und QS von OER wie etwa die Steigerung des Markenvertäuens, die Sichtbarmachtung der Angebote oder die einfachere Suche nach passenden Angeboten. 

Risiken eines QMS für die HOOU

Mit Risiken sind die Aspekte gemeint, die einen möglichen negativen Ausgang (Nachteile, Verlust, Schäden) bei der Entwicklung eines QMS versuchen zu verhindern. In der Befragung wurden dabei vor allem folgende Aspekte genannt:

  • Durch ein QMS könnten Hürden aufgebaut werden, die sowohl bürokratische als auch inhaltlich sein können. 
  • Ein QMS könnte durch eine mögliche Überregulation, welche Freiheit und Vielfältigkeit untergräbt, zu Einschränkungen durch Standardisierungen führen.
  • Ein QMS könnte aufwändige Prozesse schaffen: So könnte beispielsweise die Dauer der Prüfung von Inhalten zu einer Verlangsamung der Prozesse führen.
  • Ein QMS stellt keine Qualitätsgewährung dar, da sich OER in einem ständigen Veränderungsprozess befinden.

Der Blick auf die Risiken zeigt, dass sich diese und die genannten Chancen häufig auf dieselben Aspekte beziehen – allerdings aus unterschiedlichen Perspektiven. So wurden insbesondere der Eingriff in die Freiheit von Forschung und Lehre sowie die Einschränkung durch Standardisierung als die stärksten Risiken für ein Qualitätsmanagement benannt. Des Weiteren wurden auch die Befürchtung aufwändiger Prozesse, die mit der Etablierung und Umsetzung eines solchen Systems einhergehen, sowie die Schwierigkeit der Entwicklung einheitlicher Qualitätskriterien, die die Diversität der HOOU-Institutionen und ihrer Angebote gleichermaßen berücksichtigen, angemerkt. 

Beschränkende Rahmenbedingungen eines QMS für die HOOU

Mit Beschränkenden Rahmenbedingungen sind die limitierenden Bedingungen gemeint, die für das QMS den äußeren Rahmen abstecken. Diese wurden in der Befragung allerdings deutlich weniger als Chancen und Risiken für ein QMS genannt und umfassen u. a.:

  • Für die Inhaltsprüfung in einem QMS braucht es fachliche, rechtliche und didaktische Expertise.
  • Die HOOU als Verbundprojekt vereint viele verschiedene Anforderungsprofile der einzelnen Institutionen, deren Autonomie und Heterogenität auch in einem QMS bewahrt werden sollten.
  • Für die Umsetzung eines QMS fehlen finanzielle und personelle Ressourcen.
  • Die Projektförderung ist finanziell begrenzt und wird nach einer vorher definierten Zeit abgeschlossen.

Die Beschränkenden Rahmenbedingungen sind eng miteinander verzahnt – insbesondere hinsichtlich der benötigten Ressourcen – und müssen in der Entwicklung eines QMS berücksichtigt werden. Die Wahrung von Autonomie und Heterogenität der Hochschulen könnte durch hochschulübergreifende Abstimmungsprozesse schnell adressiert werden. Auch die HOOU hat im Zuge der Corona-Pandemie Veränderungsprozesse in der digitalen Kommunikation durchlebt. Zu prüfen wäre hier, wie diese neuen Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines QMS genutzt werden.

Wie geht’s weiter?

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Mit der ersten Befragung konnte eine gute Grundlage für die Entwicklung eines QMS für die HOOU gelegt werden, die sich stark an den Wünschen und Vorstellungen der Beteiligten orientiert. Dabei hat sich grundsätzlich eine gemischte Einstellung gegenüber eines QMS für die HOOU gezeigt: Potenziale werden deutlich erkannt, aber auch die damit verbundenen Risiken wahrgenommen und als „zwei Seiten einer Medaille“ verstanden. Dies stellt uns in der Entwicklung eines QMS für die HOOU vor die Herausforderung, mit diesem gewissen Widerspruch umzugehen. Denn – und das ist das übergreifende Ziel – das QMS soll nicht als theoretisches Papier für die HOOU entwickelt werden, sondern gelebte Praxis sein. Dafür sollen nicht nur die Mitarbeitenden in der HOOU, sondern auch die Projekte, welche die Bildungsinhalte entwickeln , berücksichtigt werden. Im nächsten Schritt sollen daher diese Projekte angesprochen werden. Hierfür wird aktuell zum einen ein Pre-Test für eine hochschulübergreifende Projekt-Befragung durchgeführt und zum anderen ein Prozess aufgesetzt, mit dem die übergreifenden Qualitätskriterien in den gesamten Prozess der Beratung und Begleitung von HOOU-Projekten integriert werden. Letzteres wird seit Herbst 2021 an der HAW Hamburg erprobt und wird ab 2022 auf die anderen HOOU-Hochschulen ausgeweitet.

Auch die konkrete Umsetzung der Qualitätsprüfung anhand definierter Kritieren soll in einem strukturierten Prozess erprobt werden. Dafür werden von allen Hochschulen Mitarbeitende benannt, die im Rahmen eines Piloten die Qualitätskriterien auf konkrete Bildungsinhalte anwenden. Im Rahmen eines begleitenden Peer-Austausches werden diese Kriterien reflektiert, sodass die Erkenntnisse aus dem Piloten für den gesamten Hochschulverbund der HOOU aufbereitet werden und in das QMS einfließen können.

Für 2022 stehen demnach eine Reihe weiterer Bausteinen für das dynamische Forschungsvorhaben an, die sukzessive zur Entwicklung des hochschulübergreifenden QMS für die HOOU beitragen.

Der ausführliche Forschungsbericht steht unter https://tore.tuhh.de/handle/11420/10480 zur Verfügung.

Literatur:

1 Weyer, E., Wachendorf, N. M., & Mörth, A. (2017). Kompetenzorientierung, wie ist das gemeint. Die kompetenzorientierte Hochschule. Kompetenzorientierung als Mainstreaming-Ansatz in der Hochschule, 6., S. 6.

2 OECD (2003). Definition and selection of competencies: theoretical and conceptual foundations (DeSeCo).

Summary of the final report “Key Competencies for a Successful Life and a Well-Functioning Society”. Abgerufen

3 Wiley, D. (2014). The Access Compromise and the 5th R. OpenEd Reader: https://opencontent.org/blog/archives/3221; Muuß-Merholz, J. (2015). Zur Definition von „Open“ in „Open Educational Resources“ – die 5 R-Freiheiten nach David Wiley auf Deutsch als die 5 V-Freiheiten. Online verfügbar unter: https://open-educational-resources.de/5rs-auf-deutsch/.

4 Mayring, P. (2000). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (1983)

5 https://www.hoou.de/f/hoou-de

02.05.2022 | HOOU

Einstieg in H5P – Impulse und wertvolle Links

Sie möchten Ihre Lehr-/Lerninhalte digitalisieren, möglichst zielgruppenorientiert, anschaulich und abwechslungsreich?

Martina Schradi, LEHRE:DIGITAL Blogbeitrag

Sie möchten Ihre Lehr-/Lerninhalte digitalisieren, möglichst zielgruppenorientiert, anschaulich und abwechslungsreich? Wollen dabei selbstbestimmtes Lernen fördern und dem sogenannten Shift from Teaching to Learning Tribut zollen? Dann ist das quelloffene und freie Tool H5P genau das Richtige für Sie!

Es bietet mehr als 50 verschiedene sogenannte Inhaltstypen (engl. Content Types), die von einfachen Präsentationsformen, interaktiven Folien über verschiedene Rätsel und Spiele bis hin zu komplexeren Lernpfadvisualisierungen reichen. Für den Einstieg bietet dieser Artikel eine kleine Linkliste mit wertvollen Informationen und erste Impulse rund um H5P!

Was ist H5P und wie ist es entstanden?

Am besten erläutert in dem entsprechenden Wikipedia Artikel oder direkt bei H5P.org. Eine kleine Einführung bietet auch das e.bildungslabor von Nele Hirsch oder ein Video von Oliver Tacke. Oder hier:Titel: H5P für HOOU Autorinnen und Autoren. Produktion: Jakob Kopczynski; Sprecher: Jakob Kopczynski, Lizenz: CC BY 4.0

Welche Inhaltstypen gibt es?

Die Inhaltstypen bieten eine immense Vielfalt: von einfachen interaktiven Präsentationsformen (z.B. Interactive Video, Chart, Dialog Cards) über Quizzes und Spiele (z.B. Drag and Drop, Fill in the Blanks) bis hin zu komplexeren Lernpfadvisualisierungen (Branching Scenario)! Auf Englisch am besten nachlesbar auf H5P.org, auf Deutsch bei e.bildungslabor

Einige der über 50 Inhaltstypen auf H5P.org

Gibt es schöne Beispiele für die verschiedenen Inhaltstypen?

Ja, z.B. auf HOOU.de, von der Uni Oldenburg oder wieder direkt bei H5P.org. Hier ein Beispiel:

Titel Mitose: Dynamische Visualisierung mit interaktiven Elementen License Attribution-NonCommercial 4.0 International (CC BY-NC 4.0) Autor Sven Gemballa (Author)Titel Mitose License Copyright ©AutorIWM Tuebingen: Gerjets P, Scheiter K, Schueler A, Huk T, Gemballa S Year2018

Thumbnail

Image 2:20 – 2:29 Content Type Image Titel Mitose Metaphase License Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Autor Götz H, Gemballa S (Author) Year 2018

Wie erstelle ich Lerninhalte mit H5P?

Das Autor*innensystem ist denkbar einfach. Sie können selbst eigene Inhalte erstellen oder (da es ein offenes System ist) vorhandene Inhalte herunterladen und nach Ihren Bedarfen anpassen. Hier gibt es einen Kurs dazu von Nele Hirsch. Viele Lern- und Content-Management-Systeme bieten inzwischen H5P Plugins an, z.b. WordPress oder Moodle. Eine Anleitung, wie sich Inhalte auf WordPress erstellen lassen, ist auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg zu finden.

Nun gibt es auch eine Software – Lumi – die sich herunterladen lässt. Mit Lumi können Sie ganz einfach H5P Inhalte auf Ihrem Rechner erstellen und dann auf die gewünschte Plattform hochladen.

Welche Inhaltstypen für welchen didaktischen Zweck?

Testen Sie Ihr Wissen über H5P!

https://www.einstiegh5p.de/h5p/embed/712

Quelle: Nele Hirsch, https://ebildungslabor.github.io/H5P/about.html, CC0

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

MARTINA SCHRADI berät und lehrt an der HAW Hamburg und an der Uni Basel zu Didaktik und Gestaltung von digitalen Lernangeboten. Außerdem zeichnet sie Comics.
Sie erreichen Martina unter martina.schradi@haw-hamburg.de

Ein blauer Kreis in dem die Zahl 21 steht

07.03.2022 |

4221: Jakob Brunow – Wie können Nano-Pflaster alte Stahlbrücken retten?

Wie ist es möglich, alte Stahlbrücken zu erhalten ohne sie neu bauen zu müssen? Das beantwortet unser Gast Jakob Brunow, der zu nanostrukturierten Hochleistungsfilmen forscht, die Brücken langlebiger machen sollen. Diese beeindruckenden Einblicke geben uns eine Vorstellung, wie in Zukunft unsere alten Stahlbrücken gerettet werden könnten.

Jakob Brunow hat 2011 an der Technischen Universität Hamburg sein Bauingenieursstudium begonnen und dieses im Jahr 2018 abgeschlossen. Zwischen Bachelor und Master wurde 2014 ein Jahr Berufserfahrung beim Windenergieanlagenhersteller Nordex gesammelt und nach und während dem Master beim Ingenieurbüro WK Consult geabeitet, bevor es ihn zurück zurück an die Universität an das neu gegründete Institut für Metall- und Verbundbau von Herrn Prof. Rutner gezogen hat, wo er jetzt seit drei Jahren an Nanostrukturierten Hochleistungsfilmen forscht, die Brücken langlebiger machen sollen.

Shownotes:

Institut für Metall- und Verbundbau:
https://www.tuhh.de/mvb/startseite.html

Forschungsergebnisse/Veröffentlichungen:
https://doi.org/10.1002/stab.202100042
https://doi.org/10.1016/j.scriptamat.2022.114501 

Pressebericht zum Forschungsthema: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Brueckenpflaster-laesst-Stahlkonstruktionen-laenger-leben,hamj119036.html

Skunk Works und Titan: 
https://www.youtube.com/watch?v=obcya0ze6Zo

Digitaler Zwilling:
https://de.wikipedia.org/wiki/Digitaler_Zwilling

Titelbild How to change a running system

01.12.2021 | Katrin Schröder

Projektabschluss: How to change a running system

Autorin: Dorothee Wagner, HAW Hamburg

Mit „How to change a running system” ist ein frei verfügbares Lernportal zum Thema Klimakrise und Energiewende auf hoou.de erschienen!

Das Portal soll insbesondere die jüngeren Generationen zielgruppengerecht in fünf Kapiteln in die Themenbereiche Klimakrise, Energieträger, Systemwandel, Denkwende & Eigeninitiative einführen. Dazu wurde ein überzeugendes visuelles Gesamtkonzept entwickelt, welches Videos, Infografiken und Kurztexte nahtlos in Websiten-Stories integriert und die Story der Energiewende so erzählen will, dass sie Lust macht, sich mit ihr auseinander zu setzen und Impulse für das eigene Handeln setzt.

Entstanden ist die Idee im Februar 2020 auf dem Hacks & Tools. Um diese Idee dann umzusetzen, hat sich ein interdisziplinäres Team aus Kreativen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen aus dem CC4E der HAW Hamburg* gefunden. Finanziell und beratend unterstützt wurde das Projekt dabei mit 20.000€ von der HOOU@HAW und der BWFGB.

„How to change a running system“ wurde dabei als Open Educational Resources (OER) entwickelt, das heißt, alle Lerninhalte auf der Website stehen (sofern nicht anders gekennzeichnet) unter einer freien Creative Commons Lizenz (CC BY-SA 4.0 Lizenz).

HOOU: Warum habt ihr „How to change a running system“ entwickelt?

HOW TO CHANGE: „Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommt und die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann. Dabei ist die Energiewende der größte Hebel zur Reduktion von Treibhausgasen. Deswegen ist es so wichtig, dass sie funktioniert – und dafür wollen wir mit „How to change a running system“ insbesondere die junge Generation als Zukunft unserer Gesellschaft ansprechen, begeistern und ermächtigen, mitzumachen.“

HOOU: Ihr baut in eurem Angebot auf Fachwissen aus den Projekten des CC4E* auf – was heißt das konkret? 

HOW TO CHANGE: Unser konkreter wissenschaftlicher Background sind da insbesondere die Verbundprojekte Norddeutsche Energiewende 4.0 (NEW 4.0) und das Nachfolgeprojekt Norddeutsches Reallabor (NRL). Darin wird untersucht, wie eine zukunftsfähige Energieversorgung aussehen kann – also, wie eine Erzeugungsregion (Schleswig-Holstein) mit einer Verbrauchregion (Hamburg) so zu koppeln ist, dass bereits 2035 die gesamte Region mit erneuerbarem Strom versorgt werden kann. 

Mit unserem Projekt haben wir das Potential gesehen, diesen Erfahrungs- und Wissensschatz für unsere Zielgruppe zu öffnen. Dabei ging es uns nicht nur um konkrete Wissensvermittlung, sondern auch einen Rundumblick auf dieses hochkomplexe, facettenreiche Thema. Dazu haben wir unter anderem auch Interviews mit Personen aus unterschiedlichen Hintergründen geführt, die ihre Perspektive auf das Thema aufzeigen. 

Die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten des CC4E fließen dabei direkt in „How to change a running system“. So ist für den Erfolg der Energiewende die Akzeptanz in der Gesellschaft entscheidend. Und wenn Menschen in der Gesellschaft nicht so richtig verstehen, warum wir jetzt das Risiko eingehen sollen und unser Energiesystem von Grund auf verändern müssen, dann wirkt so eine große Veränderung natürlich erst einmal bedrohlich und es kommt eher zu einer Abwehrhaltung. Hier wollen wir mit „How to change a running system“ in gewisser Hinsicht Aufklärungsarbeit zu den Hintergründen der Energiewende leisten. Zum anderen haben wir in NEW 4.0 in einer Qualifizierungsstudie herausgefunden, dass die Branche in unserer Region große Sorge vor einem Fachkräftemangel hat. Das heißt, für den Erfolg der Energiewende brauchen wir motivierten Nachwuchs!“

Headerbild von dem Kapitel "KLIMAKRISE"
Ein Einblick in die Gestaltung des Lernangebots.

HOOU: Eure OER ist sehr aufwendig gestaltet. Warum ist das so wichtig für euch gewesen? 

HOW TO CHANGE: „Um auch wirklich die jüngeren Generationen erreichen zu können, ist ein ansprechendes Gesamtkonzept entscheidend. Wir sehen ja, wie sehr sich diese Generation anstrengt und sich auch professionalisiert, das hat uns durchaus angespornt. Die Herausforderung hohe Ansprüche an das Design zu setzen, fanden wir sehr spannend – und haben uns deswegen für ein Konzept entschieden, das herausstechen soll. Mit Formaten zu experimentieren und der Seite einen Look zu geben, der eigen ist, war für uns ganz wichtig, damit unsere Zielgruppe einfach Lust auf den Inhalt unserer Seite bekommt.“

HOOU: Wie wurdet ihr auf Hacks & Tools aufmerksam und was reizt euch an Lehr-Lernmaterialien als OER? Wart ihr zuvor schon mit dem Thema vertraut?

HOW TO CHANGE: „Ehrlich gesagt haben wir uns vorher eher wenig mit dem Thema offene Lizenzen auseinandergesetzt. Als wir dann aber den Aufruf zum Hacks & Tools gesehen haben, dachten wir, es wäre spannend, das Wissen aus den Forschungsprojekten der breiten Gesellschaft frei zugänglich zur Verfügung zu stellen. 

So kann jede:r unser Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten. Wir erhoffen uns, dass mit einer offenen Lizenz unsere Materialien viel einfacher von Multiplikator:innen in der Bildungsarbeit genutzt werden können – und wir so gemeinsam die Energiewende vorantreiben!“

Illustration von Lukas Jüliger für Howtochangearunningsystem.info Lizenz: CC BY-SA 4.0

HOOU: Die Energiewende wird vor allem mit einer grünen Regierungsbeteiligung hoffentlich an mehr Fahrt aufnehmen. Habt ihr schon Pläne zu Veranstaltungen oder Kooperationen mit eurer OER nach der Veröffentlichung? 

HOW TO CHANGE: „Ja, es ist auf jeden Fall sehr wichtig, dass der Druck von der Straße, den die Jugend mit Bewegungen wie Fridays for Future aufgebaut hat, in konkreten Gesetzen durch die Politik umgesetzt wird! Dabei ist eine grüne Regierungsbeteiligung auf jeden Fall wichtig für die Energiewende – es bleibt uns ja in der Klimakrise so wenig Zeit und gleichzeitig ist unsere Verantwortung so groß!
Wir sind sehr gespannt und beobachten genau, ob die zukünftige Bundesregierung die Erwartungen auch erfüllen kann. Denn, das wird hoffentlich auch durch unsere OER etwas klarer: Die Frage der Energiewende ist nicht nur eine Aufgabe von Ingenieur:innen. Die Herausforderung ist jetzt viel mehr – gesamtgesellschaftlich gesehen – eine sozial gerechte Umsetzung zu finden. Unsere OER bietet einen Einstieg in das Thema – wir sind gespannt und offen, was sich aus „How to change a running system“ für die Zukunft für Ideen und Kooperationen ergeben – denn die Geschichte der Energiewende ist natürlich noch nicht auserzählt!“

Das Lernangebot könnt ihr auf https://www.hoou.de/projects/how-to-change-a-running-system/preview einsehen. 

Vielen Dank für die gute und ertragreiche Zusammenarbeit!

* Das Competence Center für Erneuerbare Energien (CC4E) ist eine fakultätsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der HAW Hamburg, die sich in interdisziplinärer Weise der gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Energiewende annimmt. Entwickelt werden praxisnahe Lösungen für ein breites Spektrum an technologischen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Problemstellungen – von der Idee bis zur Umsetzung.

Die Zahl 18 in einem blauen Kreis

23.11.2021 |

4218: Jan Küchenhof – Gemeinsam Ideen finden

Jan Küchenhof spricht über sein Projekt »Collaborative Ideation«

Wie können dezentrale Teams bei der kollaborativen Ideenentwicklung zur gemeinsamen Lösungsfindung komplexer Problemstellungen unterstützt werden? Über diese Frage und mehr geht es im HOOU Projekt »Collaborative Ideation« welches Jan Küchenhof 2021 realisiert hat. In dieser Episode spricht er über die Herausforderungen und Methoden des HOOU-Projektes.

Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Hamburg arbeitet Jan Küchenhof seit 2017 am Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (PKT). Dort promoviert er unter dem Thema »New Development of Modular Product Families in Dynamic Environments«.

Hier gehts zum HOOU-Projekt:  https://www.hoou.de/projects/collaborative-ideation/preview

Shownotes:

PKT-Instituts-Homepage: https://www.tuhh.de/pkt/institut.html
Mitarbeiter Webseite: https://www.tuhh.de/pkt/institut/mitarbeiter/kuechenhof.html
Jan Küchenhof bei ResearchGate: https://www.researchgate.net/profile/Jan-Kuechenhof
ResearchGate-Seite zum HOOU-Projekt: https://www.researchgate.net/project/Collaborative-Ideation

Workshopreihe und Making-Of-Link: https://www.hoou.de/projects/collaborative-ideation/pages/reise-durch-die-welt-der-ideen-digitale-workshopreihe-und-behind-the-scenes

Workshopzentrale in menti mit links zu den miro-Workshop-boards: https://writemd.rz.tuhh.de/s/Z07LTDoG_#

Azgaar’sFantasy Map Generator: https://azgaar.github.io/Fantasy-Map-Generator/
Link zu TORE: https://tore.tuhh.de/cris/rp/rp03268