Das Bild zeigt eine Pinnwand, auf der ein Post-it klebt, auf dem eine Glühbirne gemalt ist.

Headerbild: AbsolutVision/Unsplash

20.04.2024 | Meena Stavesand

Ideen als Problemlöser: Gemeinsam kreative Lösungen schaffen

Das Lernangebot „Collaborative Ideation“ gibt Methoden an die Hand, mit denen Teams auch für komplexe Probleme Lösungen finden können.

Ideen hat jeder Mensch – und Kreativität kann man lernen. Davon ist Jan Küchenhof, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der TU Hamburg, überzeugt – und hat mit seinem kostenlosen Lernangebot „Collaborative Ideation“ gezeigt, wie wir gemeinsam für komplexe und gesellschaftlich relevante Probleme Ideen finden und entwickeln können. Das geht am besten in einem diversen Team. Im Interview erklärt Jan Küchenhof, was eine Idee eigentlich ist, wie Ideen entstehen und welche Rolle die eigene Kreativität bei dem Ideenfindungsprozess spielt.

Was ist eigentlich eine Idee?

Jan Küchenhof: Für mich ist eine Idee dieser Aha-Moment, den vermutlich jeder von uns kennt. Es macht klick bei uns im Kopf, der Schalter wird umgelegt und es offenbart sich eine potentielle Lösung. Eine Idee kann auch die Antwort auf eine Frage sein, über die wir uns schon länger den Kopf zerbrechen. Häufig muss man ein Problem etwas inkubieren, also etwas länger mit sich herumtragen bis man auf eine Lösung kommt. Eine Idee ist dann ein Problemlöser. Das heißt aber nicht, dass eine Idee immer etwas Neues sein muss – anders als bei  einer Invention, also einer Erfindung.

Wie entstehen Ideen?

Jan Küchenhof: Ideen können auf unterschiedliche Arten und Weisen entstehen – bei denkenden Lebewesen sind sie das Resultat kognitiver Prozesse und können sich im Unterbewusstsein entwickeln, allerdings auch gezielt herbeigeführt werden. Klar ist: Jeder Mensch hat Ideen. Meist braucht es ein Problem, das wir zunächst verstehen und dann lösen wollen, damit wir Ideen erkennen. Dieser Prozess kann unterstützt werden – zum einen mit intuitiven Methoden wie etwa Brainstorming, die unsere Kreativität anregen, oder zum anderen mit diskursiven Methoden, die unser systematisches Denken anstoßen. Das Problem, das es zu lösen gilt, wird dann Schritt für Schritt analysiert und durchdrungen, um am Ende passende Ideen für die Problemlösung zu erhalten.

Diese Karte zeigt die „Welt der Ideen“ aus dem Lernangebot „Collaborative Ideation“. Bild: Jan Küchenhof/Hanna Bickmeier/CC BY-SA 4.0

Welche Rolle spielt die eigene Kreativität bei Ideen und kann ich Kreativität lernen?

Jan Küchenhof: Früher wurde oft angenommen, dass Kreativität eine besondere Fähigkeit ist, die einige Menschen besitzen und andere nicht. Daher haben sich manche selbst schnell als unkreativ abgestempelt und das Entwickeln von Ideen den „Kreativen“ überlassen. Es ist vermutlich auch so, dass einige Menschen einfach kreativer sind als andere – jedoch gibt es mehrere Formen von Kreativität und  Expert:innen erkennen zunehmend, dass kreatives Denken zu den grundlegenden kognitiven Fähigkeiten gehört, die jeder besitzt. Wir alle werden bei der Geburt mit einer individuellen natürlichen Kreativität ausgestattet. In Kombination mit dem uns verfügbare Wissen steigt unsere verfügbare Kreativität und damit auch die kreative Leistung. Die kreative Leistung kann außerdem durch gezielten Wissenserwerb oder durch Kreativitätstechniken erhöht werden. Der Unterschied zwischen Menschen, die als kreativ und als nicht-kreativ gelten, liegt meist nur darin, wie aktiv sie diese Fertigkeiten nutzen. Daraus folgt: jeder kann seine kreatives Denken stärken und verbessern.

Wie entwickelt man seine Idee weiter?

Jan Küchenhof: Wenn man eine gute Idee gefunden hat, kann man versuchen, sie in die Tat umzusetzen. Natürlich kann nicht jede Idee realisiert werden – schon gar nicht sofort. Manchmal lohnt es sich auch, eine Idee erst einmal weiter zu durchdenken, zu entwickeln, bevor man in die Umsetzung geht. Mit Methoden wie Design Thinking haben wir heute die Möglichkeit, durchdachte Ideen zügig in Prototypen zu verwandeln und sie dann zu testen. Meist gibt es mehr als eine Lösung – daher ist eine gute Abwägung bei Ideen und deren Umsetzung wichtig. Hierbei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle wie Aufwand, Umsetzbarkeit, Nutzen und auch die Frage: Welche Alternativen es gibt? Besonders hilfreich ist bei diesem Ideenfindungsprozess ein vielfältiges Team und ein geleiteter Prozess, damit sich komplexe Probleme leichter lösen lassen.

Wie kommen wir an Ideen für sehr komplexe und gesellschaftsübergreifende Probleme?

Jan Küchenhof: Genau diese Frage haben wir uns an der TU Hamburg ebenfalls gestellt – und eine Lösung dafür gefunden. In dem HOOU-Lernangebot „Collaborative Ideation“ haben wir uns auf Probleme konzentriert, die eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben, da sie alle Menschen betreffen, aber nicht von Einzelnen gelöst werden können. Im Team ist das verfügbare Wissen höher und der Austausch kann die Motivation stärker anregen als alleine im stillen Kämmerchen an neuen Ideen zu arbeiten. Außerdem kann man die Ideen dann mit den unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen der Gruppe diskutieren.

So haben wir uns ein sehr relevantes Thema gesetzt: „Plastikmüll in Stadt und Umwelt“. Zunächst haben wir die Probleme dieses Themas identifiziert und kategorisiert. Wir konnten festlegen, dass es Probleme gibt, die jeder Menschen angehen kann – etwa beim Einkauf den Jutebeutel zu nehmen statt die Plastiktüte. Andere Probleme wie Industrieabfälle, die etwa von Unternehmen in Gewässer geleitet werden, sind nicht von einer Einzelperson zu lösen und erfordern mehr als individuelle Maßnahmen. Hier kann zum Beispiel die Politik mit entsprechenden Regulierungen eingreifen.

Im weiteren Prozess stießen wir auf das Thema Mikroplastik – ein Problem, das weit über die Reichweite von Einzelpersonen, Unternehmen und auch Politik hinausgeht. Mikroplastik ist mittlerweile überall in unseren Ökosystemen verbreitet: in Böden, Gewässern, der Nahrungskette und sogar in uns selbst, was unter anderem zu erhöhtem Artensterben beiträgt. Um hier eine Wirkung zu erzielen, müssen umfassende Maßnahmen und Mechanismen aktiviert werden.

Nachdem wir die Probleme sortiert hatten, wählten wir diejenigen aus, die wir als lösbar ansahen. In einem weiteren Workshop widmeten wir uns dann der Lösungsfindung. Wir sammelten Ideen, wie die Probleme angegangen werden könnten, wählten die besten aus und ließen sie im 5-Minuten-Takt von Team zu Team wandern. Auf diese Weise konnten die Vorschläge verfeinert werden. Jetzt sind die Ideen ausgereift und bereit zur Umsetzung – und genau das macht sie wahrhaft kreativ.

Lernangebot Collaborative Ideation als kostenloser Moodle-Kurs

Das HOOU-Projekt „Collaborative Ideation: Design Methods going Digital!“ wurde bereits 2021 gefördert und realisiert und geht nun in die zweite Runde. Mit dem Umzug auf die neue Moodle-Plattform wird das Lernangebot interaktiver und bietet digitale Möglichkeiten zum Mitmachen und Nachmachen. Wer mehr darüber wissen möchte, wie man gemeinsam an komplexe Probleme herangeht und kreative Lösungen entwickelt, für den ist unser Lernangebot „Collaborative Ideation“ genau das Richtige. Realisiert wird es von Jan Küchenhof vom Institut für Produktentwicklung und Produktentwicklung (PKT)  der TU Hamburg und fleißiger studentischer Unterstützung. Das neue Lehr- und Lernprojekt soll ab Januar 2024 online verfügbar sein.

Workshop: Leitfaden für Lehrende und Lernende: Problemlösekompetenzen stärken – Gemeinsam Ideen entwickeln

Ihr habt ein Problem und wisst nicht, wie ihr es lösen sollt? Am besten gemeinsam! Mit unserem Methodenbaukasten zeigen wir euch, wie ihr im Team Lösungsideen entwickelt, um kleine und große Probleme unserer Gesellschaft anzugehen. Mach’ bei uns eine Ausbildung zum Reiseführer durch die „Welt der Ideen“. Dafür bieten wir einen digitalen Termine an. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Teilnahme ist kostenlos.

Wann: Mi., 8. Mai 2024, 15:30 – 17:00 Uhr,
Wo: ZOOM, Meeting-ID: 837 9274 7930, Kenncode: 470395

Das Bild zeigt die Rückenlehnen roter Theaterstühle, im Hintergrund ist der rote Vorhang der Bühne mit goldener Bordüre zu sehen.

Bild: Paolo Chiabrando

19.04.2024 | Meena Stavesand

Vorhang auf: So spielt sich die Kunst und Arbeit am Theater ab 

Mit dem Lernangebot „Accessing Theatre“ möchte die Hochschule für Musik und Theater (HfMT) ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wenn es um die Frage geht: Wie arbeitet man eigentlich am Theater?

Seit etwa vier Jahren gibt es das Lernangebot „Accessing.theatre“ der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) in Hamburg. Prof. Sabina Dhein als Ideengeberin und Anja Redecker als Projektleiterin haben einen wahren Wissensfundus aufgebaut, der die Arbeit  am Theater beleuchtet. Es geht dabei um ganz alltägliche Fragen, wie die Verhandlung von Gagen, aber auch um strukturelle Herausforderungen, wie man etwa ein diverseres Publikum ansprechen kann. Auch Themen wie Nachhaltigkeit in der Produktion oder die Zusammenarbeit zwischen Regie, Text und Dramaturgie werden behandelt. Wir haben mit Anja Redecker über „Accessing.theatre“ gesprochen und auch erfahren, was sie sich für die Zukunft wünscht.

Wenn du dein Lernangebot „Accessing.theatre“ in drei Sätzen für ein Kind erklären müsstest, wie würden die Sätze lauten?

Anja Redecker: Mit unserem Lernangebot „Accessing.theatre“ wollen wir den Zugang zum Theater öffnen. Es richtet sich an Menschen, die am Theater arbeiten wollen, aber auch an jene, die sich fürs Theater interessieren. Es ist ein Blick hinter die Kulissen, denn das Theater hat immer auch etwas Mysteriöses. Das kann auch so bleiben, aber ein wenig Licht wollen wir doch ins Dunkel bringen.

Um welche Themen geht es denn beispielsweise?

Anja Redecker: Es geht uns etwa um die Zusammenarbeit am Theater und um ganz alltägliche Fragen. Wie verhandelt man zum Beispiel Gagen? Das ist existenzielles Wissen. Außerdem behandeln Expertinnen und Experten die Frage, wie man  Nicht-Publikum erreichen kann oder geben einen Überblick über die Theaterlandschaft in Hamburg. Interviews befassen sich z. B.  mit der Frage, warum die sogenannten Klassiker immer wieder am Theater aufgeführt werden. Wir sprechen aber auch über klar definierbares Fachwissen: Was ist ein gutes Vermittlungsformat? Wie  kann ich Multimedia-Technologien einsetzen? Wie schreibe ich einen Projektantrag? Wir tauschen bei all diesen Fragen Tipps und Erfahrungen aus. Alle, die sich fürs Theater in welcher Form auch immer interessieren, können aus „Accessing.theatre“ Learnings ziehen.

Wie kamst du auf die Idee zu dem Lernangebot?

Anja Redecker: Es war die Idee von Prof. Sabina Dhein, Direktorin der Theaterakademie an der Hochschule für Musik und Theater. Sie hatte mich darüber informiert, dass es über die HOOU möglich ist, Lernangebote zu konzipieren, die einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Und genau das sollte „Accessing.theatre“ sein – Theaterwissen für alle Menschen, die sich dafür interessieren. Sabina Dheins Idee war es, einen bleibenden und wachsenden Wissensfundus zum Theater aufzubauen – mit praxisbezogenem, informellem Wissen. Dies verband sich gut mit meinem Impuls, Theater und auch Theaterwissen zugänglicher zu machen. Schnell entstanden dann vier übergeordnete Kategorien, zu denen Inhalte entstehen sollten:

  • Publikum: Da geht es etwa um Vermittlung und um die Frage, wie man welches Publikum erreicht.
  • Programm: Hier klären wir, wie das Programm im Theater entsteht, wie es sich im Laufe der Jahre vielleicht auch verändert hat. Auch theatergeschichtliche Themen finden hier ihren Platz.
  • Produktion: Wir beschäftigen uns mit der Produktion an sich, der Planung und dem Ablauf von Projekten und Inszenierungen.
  • Politik: Wenn es um Theater geht, geht es auch um Politik – zum Beispiel Kulturpolitik. Aber auch um Arbeitsbedingungen, Gagen oder Gendergerechtigkeit.

Das klingt nach jeder Menge Arbeit! Wann habt ihr damit begonnen und wie lief die Umsetzung?

Anja Redecker: Wir haben 2019 mit der Konzeption begonnen. Zusammen mit Elise Schobeß habe ich ein Wahl-Seminar “Accessing.theatre“ gegeben. Daraus und aus weiteren Kursen sind Inhalte und auch Fragestellungen der Studierenden in „Accessing.theatre“ geflossen. Wir wollten dann noch mehr Expertise hineinbringen und haben in der nächsten Phase das Lernangebot um Inhalte von Experten und Expertinnen aus der Praxis  erweitert. Zum Beispiel kommen im Podcast „Postskriptum“ Menschen aus Bühnenbild, Dramaturgie, Theaterpädagogik und vielem mehr zu Wort, die Einblicke in ihre Arbeit geben. So ist „Accessing.theatre“ stetig gewachsen – bis heute. Immer noch stellen wir selbst, Studierende oder externe Fachleute ihr Wissen online. Der Wissenskosmos zum Leben und Arbeiten am Theater wird so immer größer. Und dass das so gut funktioniert, ist nicht banal. Online Inhalte gut sichtbar und ansprechend zu platzieren, braucht Fachwissen. Dabei unterstützt mich von Anfang an Ulf Treger. Er ist bis heute maßgeblich an der Umsetzung der Inhalte für die Website beteiligt, macht sich immer Gedanken, wie neuer Content den Weg hierhin finden soll. Dafür bin ich sehr dankbar! Und so ist es ein Zusammenspiel aus vielen Menschen und Komponenten, dass wir auch  etwa fünf Jahre nach der ersten Idee, weiterhin Inhalte für „Accessing.theatre“ produzieren.

Was sind deine drei Lieblingsthemen in dem Lernangebot?

Anja Redecker: Das ist wirklich eine sehr schwierige Frage. Ich würde am liebsten ganz viele aufzählen, aber wenn ich mich für drei entscheiden muss, dann sind es wohl diese:

  • Theater und Multimedia von Greg Beller und Elise Schobeß: Da geht es um handfestes Praxiswissen mit zu Technologien.
  • Impulse zur Selbstwirksamkeit von Stefanie Beckmann: Diese Videoreihe und die zugehörigen Worksheets sind Input und Reflexion zum Thema Selbstwirksamkeit, damit man in großen Strukturen wie dem Theater die eigene Richtung nicht verliert.
  • Projektabläufe und Selbstständigkeit – als Künstler:in von Melmun Bajarchuu und mir: In dem Miroboard finden sich Antworten auf Fragen zur Selbstständigkeit als Künstler*in und zur Planung freier Projekte.

Aber es gibt noch viele weitere spannende Inhalte zu entdecken. Das Stöbern lohnt sich!

Wenn wir einmal in die Zukunft blicken: Was sind Fragen, die dich aktuell beschäftigen und die du gerne angehen möchtest?

Anja Redecker: Wir haben bei „Accessing.theatre“ noch ziemlich viel vor. Ein Thema, das seit Jahren immer wichtiger wird, ist die Frage nach nachhaltigen Produktionen. Hierzu gibt es bereits einen Podcast, doch da das Thema auch an der Theaterakademie intensiviert wird, soll es auch auf „Accessing Theatre“ tiefergehend behandelt werden.  Aber auch Inklusives Theater ist etwas, das noch vorkommen soll: Hamburg hat künstlerisch viel in der Hinsicht zu bieten, strukturell aber noch einiges zu lernen. Auch der Schwerpunkt „Text und Bühne“ soll weiter ausgebaut werden: Die Auseinandersetzung mit Dramatik, auch aus der Gegenwart, dockt unmittelbar an das Lehr-Geschehen der HfMT an. Das sind alles Themen,  die es unbedingt wert sind, dass sie in unser Lernangebot wandern. Ich freue mich darauf, sie mit spannenden Expertinnen und Experten beständig weiter umzusetzen!    

Zur Person:

Anja E. Redecker (Pronomen: sie/ihr) studierte Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaften sowie Philosophie in Bonn, anschließend Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Anja arbeitete am Theater Osnabrück und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Als Dramaturgin und Produktionsleitung entwickelte sie gemeinsam mit drei Kolleginnen das Stadtprojekt NEW HAMBURG auf der Veddel weiter, unter anderem co-kuratierte und organisierte sie in diesem Kontext das zweiwöchigen Festival „SoliPolis“ zum Thema der Solidarischen Stadt. Von 2019 bis 2022 unterstützte sie koordinierend das Stipendienprogramm INTRO der Behörde für Kultur und Medien und gab an der HfMT Hamburg das Seminar „Vermittlung“. Für zwei Jahre war sie im Vorstandsbeirat des Dachverbands freie darstellende Künste Hamburg. Anja ist außerdem Mitglied des 2020 gegründeten freien Hamburger Produktionskollektivs PK3000, das Künstler*innen, Initiativen und NGOs in diversen Formaten zwischen Kunst, Aktivismus und Kulturarbeit unterstützt. Seit September 2022 arbeitet sie außerdem im Bereich Interkulturelle Projekte der Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Das Projekt „Accessing.theatre“ leitet sie seit 2019.

Eine Frau liegt auf dem Boden und liest einen Comic

Bild: Joe Ciciarelli/Unsplash

04.04.2024 | Meena Stavesand

Mit Comics lernen – so setzen wir die bunten Geschichten in der Bildung ein

Jeder kennt sie, die bunten Bilder, die eine Geschichte erzählen. Doch lassen sich Comics auch in der Bildung einsetzen? Die Antwort lautet: ja!

Ein Comic ist ein Medium, das oft unterschätzt wird, wenn es um Bildung und Lernen geht. Wenn wir an Comics denken, kommen uns oft bunte Bilder von Superhelden oder humorvolle Alltagsgeschichten in den Sinn. Aber Comics können so viel mehr sein. Sie sind eine spannende Mischung aus Text und Bild, die in der Lage ist, komplexe Themen auf eine einfache und verständliche Weise zu vermitteln. Und darum eignen sie sich auch hervorragend für Lehr- und Lernmaterialien.

Comics: Eine lebendige Verbindung von Kunst und Wissen

Der Zauber der Comics liegt in ihrer Fähigkeit, Text und Bild harmonisch miteinander zu verschmelzen. Sie schaffen eine visuelle Erzählweise, die den Lernstoff interessant gestaltet  und uns (und unsere Aufmerksamkeit) damit fesselt. Durch die Visualisierung von Konzepten und die Darstellung von Handlungen und Emotionen können Comics komplizierte Ideen leicht verständlich machen.

Podcastfolge zu dem Einsatz von Comics in Bildung und Kommunikation

In einer Folge unseres Podcasts „Hamburg hOERt ein HOOU“ spricht Nicola Wessinghage mit Martina Schradi und Véro über das Potenzial von Comics zur Vermittlung von Wissen und zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Die beiden Expertinnen erklären darin, welche verschiedenen Eigenschaften und Potenziale von Comics besonders geeignet sind, um Menschen zu motivieren, sich mit wissenschaftlichen Themen und Bildungsinhalten auseinanderzusetzen. Es geht auch um die Frage, ob ein Comic ein seriöses Medium ist.

Comics müssen nicht immer lustig sein wie unser Beispiel des Lernangebots „Studieren mit psychischer Erkrankung: (wie) geht das?“ zeigt. Zeichnungen: Lena Dirscherl, CC BY-SA 4.0

Drei Gründe für Comics als Lehr- und Lernmaterial

  • Vielseitige Darstellungsmöglichkeiten: Comics schöpfen aus einem reichen Repertoire an visuellen und erzählerischen Mitteln, um eine breite Palette an Inhalten greifbar zu machen. Seien es physikalische Phänomene, abstrakte Konzepte oder Emotionen, durch die illustrative Kraft der Comics können diese Themen lebendig und zugänglich dargestellt werden. Besonders bei Sachverhalten, die sich schwer in Worte fassen lassen oder auf den ersten Blick eher trocken wirken, können Comics eine spannende und aufschlussreiche Darstellungsform bieten.
  • Erzählerische Elemente steigern die Motivation: Die narrative Natur der Comics zieht Leser:innen in den Bann. Durch die Darstellung von Figuren ­– ob menschlich oder nicht ­– entsteht eine Identifikationsfläche, die es ermöglicht, die Ereignisse im Comic mit eigenen Erfahrungen in Bezug zu setzen oder zu vergleichen. Die erzählte Geschichte fördert nicht nur das Interesse, sondern ermöglicht auch eine tiefere Auseinandersetzung mit dem dargelegten Thema. Dieser narrative Ansatz verankert das neu erworbene Wissen auf eine persönliche und nachhaltige Weise.
  • Universelle Einsatzmöglichkeiten: Die charakteristische Einfachheit des Zeichenstils macht Comics zu einem vielseitigen Lernmedium, das unabhängig von Alter, Geschlecht, kulturellem Hintergrund oder Bildungsniveau verstanden werden kann. Die vereinfachte Darstellung erleichtert die Identifikation mit den Figuren, was wiederum den Lernprozess fördert, insbesondere in heterogenen Zielgruppen. Diese Eigenschaft ist besonders wertvoll im Kontext von Open Educational Resources (OER) und der Bildung für alle.

Gelungene Beispiele für Comics auch in unseren Lernangeboten findest du auf dem Lehre:Digital-Blog der HAW Hamburg. Der Artikel bietet eine schöne Übersicht darüber, wie vielfältig Comics einzusetzen sind und dass es nicht nur lustige oder fröhliche Themen sein müssen, die mit Comics erläutert werden.

Auf die Straßen wurden drei Menschen, welche von hinten zu sehen sind und sich gegenseitig die Arme umlegen, mit roter Farbe gesprayt

Bild: Claudio Schwarz/Unsplash

02.04.2024 | Meena Stavesand

Vielfalt: So gelingt Diversität in den Medien

Es ist Pride Week und gerade derzeit bedienen sich Medien oft stereotyper Darstellungen. Die HAW hat in ihrem neuen Angebot alle Fragen zu einer diversitätssenbilen Mediengestaltung beantwortet. Es geht etwa um Empowerment, Gendern und Barrierefreiheit.

Wir beantworten euch einige wichtige Fragen zu einer diversitätsseniblen Mediengestaltung. Wenn ihr euch damit intensiver beschäftigen möchtet, dann klickt unbedingt unser kostenloses Lernangebot der HAW an.

Alles Wissenswerte über einseitige Blickwinkel, Diskriminierung und Intersektionalität

Die Expert:innen erklären Strategien, um den eigenen, manchmal begrenzten Blickwinkel zu reflektieren, um Diskriminierungsformen wie stereotype Darstellungen in Sprache, Bild und Ton und um Intersektionalität, wo sich etwa mit der Frage beschäftigt wird, warum selten über Morde an Schwarzen Frauen berichtet wird.

Wie kann ich rassismuskritisch fotografieren?

Menschen, die Rassismus erleiden, begegnen in ihrem Leben häufig intensiven Blicken und stehen unter ständiger Beobachtung. Solche Handlungen markieren diese Menschen als auffällig, „anders“ oder „fremd“. Weiße Menschen können hingegen oft unbemerkt bleiben, während sie andere beobachten. Dieser Akt des Beobachtens reflektiert die Vorrechte weißer Menschen, die ebenfalls tief in der Historie der weißen Fotografie und des Reisefilms verwurzelt sind. Diese Medien wurden als Werkzeuge eingesetzt, um Rassismus zu legitimieren und „zu bestätigen“. Fotografie und später der Reisefilm stellten die Hauptmedien dar, um rassistische Erzählungen zu verstärken und zu verbreiten. Die Folgen dieser rassistischen Betrachtungsweisen, Perspektiven und Bildkonstruktionen sind bis heute sehr deutlich in der Darstellung von People of Color und schwarzen Menschen erkennbar. Lies hier, was du dagegen tun kannst.

Sternchen oder Doppelpunkt? Wie gendere ich barrierearm?

Das Thema der geschlechtergerechten Ausdrucksweise ist ein Punkt heftiger Diskussionen. Während einige die Verwendung männlicher Formulierungen kritisieren, weil sie die Vielfalt der Geschlechter verdecken, behaupten andere, dass Texte durch geschlechtergerechte Sprache unleserlich und unverständlich werden. Ein Aspekt, der in der hitzigen Diskussion über geschlechtergerechte Sprache oft verloren geht, sind die Beweggründe für eine geschlechtergerechte Kommunikation. Diese liegen in der Darstellung der Geschlechtervielfalt, dem Wunsch nach Zugehörigkeitsgefühl, etwa in einem bisher männlich dominierten Berufsfeld, einem Club, einem Parlament und so weiter oder in der Thematisierung von Geschlechterdisparitäten. Was es damit auf sich hat, liest du hier.

Wie gestalte ich einen Text oder eine Webseite barrierearm?

Ableistische Sprache bezieht sich auf eine Ausdrucksweise, die Menschen nach bestimmten Fähigkeiten bewertet und sie daher in Kategorien wie „normal“ und „nicht-normal“ einordnet. Bezeichnungen wie „Pflegefall“, „Liliputaner:in“ und „Taubstumme:r“ reduzieren Menschen auf ihre Einschränkungen und sind oft inhaltlich ungenau. Hierbei wird die Beeinträchtigung, unter der die betroffene Person vermeintlich „leidet“, in den Mittelpunkt der Darstellung gestellt. Es wird oft betont, wie jemand „trotz der Beeinträchtigung“ sein Leben bewältigt. Darüber hinaus wird in Diskussionen und Beiträgen über Behinderung und Inklusion oft über Menschen mit Behinderung gesprochen, selten jedoch mit ihnen. Durch diese Art von Diskurs bewerten und beurteilen hauptsächlich nicht betroffene Personen das Leben von Menschen mit Behinderungen und reduzieren es dabei auf deren Einschränkungen. Was das für Barrierefreiheit oder zumindest Barrierearmut bei Texten oder Webseiten bedeutet, erfährst du hier.

Warum ist Empowerment-Journalismus wichtig?

Der Empowerment-Journalismus stellt eine Kritik an der gängigen Praxis dar, bei der Journalist:innen oft marginalisierte Gemeinschaften kurzzeitig besuchen, um deren Erlebnisse für eine breitere Öffentlichkeit oder das heimische Publikum zu interpretieren. Dieses Vorgehen wird oft als Fallschirm-Journalismus bezeichnet. Im Gegensatz dazu zielt der Empowerment-Journalismus darauf ab, die Perspektive umzukehren. Hier ist das primäre Publikum jene Gemeinschaft, über die berichtet wird. Der Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit diesen Gemeinschaften, um Inhalte zu erstellen, die aus ihrer Sicht wirklich bedeutsam sind. Ziel ist es, die Gemeinschaften durch die Berichterstattung zu stärken.

Maya Lefkowich und ihre Kolleg:innen identifizieren vier Grundsätze des Empowerment-Journalismus:

  • Verantwortungsübernahme (accountability)
  • Gegenseitigkeit (reciprocity)
  • Zusammenarbeit (collaboration)
  • Community-Fokus (local ownership)

In ihrem Fachartikel präsentieren sie drei Projekte, in denen sie versucht haben, diese Prinzipien umzusetzen. Sie teilen sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen, die sie bei der Umsetzung dieser Prinzipien erlebt haben. Lies hier mehr über Empowerment.

Hast du weitere Fragen zum Thema Diversität in den Medien und der Mediengestaltung? Dann findest du die Antworten garantiert in unserem umfangreichen und komplett kostenlosen Lernangebot der HAW. Klick rein und informiere dich über dieses gesellschaftsrelevante Thema!

Eine diverse Gruppe von Menschen sitzt an einem Tisch und schaut auf einen PC Monitor

Titelbild: Jason Goodman/Unsplash

28.03.2024 | Meena Stavesand

KI und Ethik: „Wir müssen bei Innovationen interdisziplinäre Teams bilden“

„Code is law“ ist ein bekanntes Zitat von Lawrence Lessig, einem Tech-Vordenker aus den USA. Entwickler:innen haben durch ihren Code die Macht über Gesetzmäßigkeiten und lassen so auch ihre Wertvorstellungen in die Software einfließen. Das ist ein Grund, warum es eine ethische Betrachtung von Technologie geben muss. Axel Dürkop, Experte der TU Hamburg, erklärt im Interview, warum wir interdisziplinäre Teams brauchen und was aus ethischer Sicht bei dem bekannten KI-Tool ChatGPT schiefgelaufen ist.

Axel, wie bist du privat und beruflich in der letzten Zeit mit technologischen Innovationen in Berührung gekommen?

Axel Dürkop: Privat habe ich mir im letzten Jahr ein Balkonkraftwerk an die Wand geschraubt. Es ist faszinierend, am Stromzähler direkt zu sehen, wie viel Energie die Sonne an meiner Hauswand spendet. Das Thema Erneuerbare Energien habe ich dann auch bei unseren WATTwanderungen mit verschiedenen Veranstaltungen wie einem Workshop, bei dem die Teilnehmenden die Technik hinter einem Balkonkraftwerk verstehen, oder einem Kinoabend am KulturEnergieBunker – realisiert durch Energie, die wir vorher in einer Biogasanlage an den Wilhelmsburger Zinnwerken selbst herstellten und nach Altona gebracht haben. 

Ansonsten diskutiere ich in einer Informatik-Veranstaltung mit angehenden Berufsschullehrkräften die Gestaltbarkeit von Künstlicher Intelligenz. Wir setzen uns dabei praktisch mit KI auseinander – aber jenseits von ChatGPT oder Prompting. Mir geht es in der Veranstaltung um die Frage: Wie können wir für KI ethische und gesellschaftlich relevante Implikationen schaffen? Als Beispiel: Wir beschäftigen uns mit einer automatisierten Moderation von Hasskommentaren auf Social Media und diskutieren dabei Klassifikationen von Hatespeech.

Künstliche Intelligenz und Ethik sind zwei wichtige Stichwörter. Aktuell wird diskutiert, wie wir ethisch mit KI umgehen. Wie kann beides miteinander kombiniert werden?

Axel Dürkop: Im Idealfall klären wir ethische Fragestellungen zu einer neuer Technologie wie ChatGPT und Co. vor der Entwicklung. Sie lassen sich aber auch begleitend diskutieren. Wir sollten die Ethik aber nicht nachschalten. Denn: Code is law – also Code ist Gesetz. Das sagte US-Tech-Vordenker Lawrence Lessig Anfang dieses Jahrtausends. Das heißt: Die Wertevorstellungen der Entwickler:innen fließen in die Software. Wer den Code kontrolliert, hat sozusagen die Macht über Gesetzmäßigkeiten. Da braucht es eine ethische Begleitung.

Wie lässt sich das realisieren?

Axel Dürkop: Wir wissen jetzt: Bei ChatGPT hat das Zusammenspiel von Softwareentwicklung und Ethik nicht gut geklappt. OpenAI, das Unternehmen hinter dem Chatbot, hat für die Entwicklung Menschen im Globalen Süden ausgebeutet – das wäre mit einer vorgeschalteten oder begleitenden Ethik-Debatte vielleicht besser gelaufen. Es ist also wichtig, dass wir bei technologischen Innovationen interdisziplinäre Teams bilden, in denen Entwickler:innen und Ethiker:innen zusammenarbeiten.

Wie könnte eine Zusammenarbeit aussehen?

Axel Dürkop: Wenn eine Innovation wie beispielsweise ChatGPT entwickelt wird, sind dann auch Ethiker:innen an diesem Prozess beteiligt. Bei den Diskussionen, wie die Technologie oder die Software aufgebaut wird, wie sie funktionieren und wie das Qualitätsmanagement und auch das Testing aussehen soll – das sind Fragen, die auch einer ethischen Reflexion bedürfen. Dafür gibt es bestimmte Frameworks, die man heranziehen kann. Ich halte das von Sebastian Hallersleben (und weiteren) für besonders sinnvoll und belastbar. Darin gibt es sechs Kriterien, anhand derer wir eine Technologie beurteilen können.

  • Transparenz
  • Verantwortlichkeit
  • Privatsphäre
  • Recht
  • Sicherheit
  • Nachhaltigkeit

Mit diesem Framework zum Beispiel lassen sich die Wertvorstellung einer Technologie diskutieren. Das Interessante daran ist, dass wir je nach Technologie Abstufungen bei den einzelnen Punkten machen können. Bei Technik in der Landwirtschaft ist Privatsphäre nicht so entscheidet wie etwa beim Einsatz in der Medizin, wo es um vertrauensvolle Daten geht. Außerdem ist auch das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen, was wir nicht mehr vernachlässigen dürfen. Heutige Technologie wie etwa ChatGPT benötigt Unmengen an Kühlwasser – das können wir in unserer Bewertung nicht ignorieren. Das Framework bietet daher einen idealen Leitfaden.

Wird deiner Meinung nach aktuell genug über ethische Fragen bei Technologie gesprochen?

Axel Dürkop: Bei ChatGPT haben wir das, wie bereits gesagt, versäumt, vorher darüber zu diskutieren. Aber klar ist auch, dass eine (ethische) Regulierung mit dem technologischen Fortschritt nicht mithalten kann. Da ist Eile mit Weile geboten. Meiner Meinung nach hat der Deutsche Ethikrat eine gute Ausgangsbasis geschaffen. Generell müssen wir dahinkommen, dass wir auch in unseren Studiengängen zu Technik und Ingenieurwissenschaften das Thema Ethik von Anfang an mitdenken. Ethik gehört ins digitale Zeitalter. Darum haben wir an der TU Hamburg mit Prof. Dr. Maximilian Kiener einen Juniorprofessor für Ethik in Technologie. Das Thema gehört in unsere Ausbildungen.

Aber das sollte keine rein akademische Diskussion bleiben. Alle Menschen haben Sorgen und Befindlichkeiten, die wir ernstnehmen müssen. Wir müssen daher den Diskurs auch außerhalb der Hochschulen führen. Die Menschen sollen mitgestalten, ihre Fragen einbringen. Das war ein Grund, warum wir an der TU Hamburg das HOOU-Lernangebot „tekethics“ gestartet haben. Noch vor der Corona-Pandemie haben wir regelmäßige Treffen in den Hamburger Bücherhallen veranstaltet, um mit Bürger:innen über ethische Herausforderungen bei Künstlicher Intelligenz zu diskutieren. Wir möchten dieses Thema auch im nächsten Jahr aufgreifen: Maximilian Kiener wird sich 2024 in einem neuen HOOU-Lernangebot mit ethischem Design von KI beschäftigen. Das wird sehr spannend!

Wer sich für das Thema Ethik und KI interessiert, kann sich die aktuellen Vortragsmaterialien von Axel Dürkop anschauen. Hier gibt es auch weiteres Material von ihm – unter anderem zu dem Thema „Souverän mit KI umgehen“.

Ein Gruppe von Menschen sitzt auf Postermöbel um einen grünen Tisch herum. Das Foto wurde in der HCU Hamburg aufgenommen.

Bild: Jan von Roth

28.03.2024 | Meena Stavesand

10 Fakten zur HOOU: Das musst du über das Lernen an der Hamburg Open Online University wissen

Die Hamburger Universitäten und Hochschule stellen für die Hamburg Open University ein breites Wissensangebot zur Verfügung. Die Kurse sind kostenfrei und für alle zugänglich. Wir erzählen dir, was du über die HOOU, digitale Lehre und hybride Veranstaltungen wissen musst.

Digitale Lernangebote sind stark nachgefragt

Die digitale Bildungslandschaft ist in der heutigen, zunehmend digitalisierten Welt unverzichtbar. Die HOOU hat gezeigt, dass es einen großen Bedarf an leicht zugänglichen und qualitativ hochwertigen Online-Lernressourcen gibt.

Die Zugänglichkeit ist entscheidend

Eines der Hauptziele der HOOU war es, Bildung allen zugänglich zu machen. Die Erkenntnis hierbei ist, dass Lernangebote, die für jeden Menschen zugänglich sind, eine breitere Basis von Lernenden erreichen können – und wissen stärkt die Debattenkultur und damit die Gesellschaft.

Inhalte aus verschiedenen Disziplinen sind wichtig

Die HOOU bietet Kurse aus einer Vielzahl von Fachgebieten an. Dadurch wird den Nutzerinnen und Nutzern ein breites und niederschwellig erreichbares Spektrum an Wissen und Fähigkeiten geboten, die über das traditionelle akademische Lernen hinausgehen.

Praxisbezogenes Lernen ist wirkungsvoll

Durch zusätzliche Veranstaltungen im öffentlichen Raum wie die „WATTwanderung“ wird das Lernen relevanter und greifbarer, was die Lernerfahrung verbessert und das Verständnis der Lernenden vertieft.

Hybrides Lernen hat Vorteile

Reines Online-Lernen kann ermüdend sein und erfordert viel Eigenmotivation. Daher hat die HOOU hybride Lernformate eingeführt, die sowohl Online- als auch Präsenzkomponenten kombinieren. Dies bietet den Teilnehmenden Flexibilität und erhöht die Lernmotivation.

Du willst mehr über die HOOU erfahren?

Dann schau rein in das Interview mit unserem Geschäftsführer Prof. Dr. Sönke Knutzen:

Universitäten und Gesellschaft können enger miteinander verknüpft werden

Die HOOU hat erkannt, dass Universitäten und Hochschulen nicht nur für Studierende existieren, sondern dass sie auch einen Wert für die Gesellschaft als Ganzes bieten können. Durch das Anbieten von öffentlich zugänglichen Kursen baut die HOOU Brücken zwischen den Hochschulen und der Gesellschaft.

KI kann Bildung verändern

Die HOOU hat erkannt, dass künstliche Intelligenz (KI) das Potenzial hat, Bildung nachhaltig zu verändern. KI kann verwendet werden, um das Lernen zu personalisieren und neue Lehrmethoden zu erforschen, die das traditionelle Lernen ergänzen.

Forschung und Lehre müssen Hand in Hand gehen

Die HOOU zeigt, dass die besten Lernangebote auf aktueller Forschung basieren. Es ist wichtig, dass Forschung und Lehre eng miteinander verknüpft sind, um effektive und relevante Lerninhalte zu liefern.

Wissenschaftskommunikation ist essenziell

Das Wissen und die Forschung, die an Hochschulen erzeugt werden, sollten nicht auf dem Campus oder auf der Plattform bleiben. Die HOOU hat erkannt, dass Wissenschaftskommunikation entscheidend ist, um dieses Wissen zugänglich zu machen.

Nachhaltigkeit sollte in der Bildung eine Rolle spielen

Themen wie Klimawandel und Energieversorgung sind nicht nur aktuell, sondern auch zukunftsorientiert. Die HOOU hat erkannt, dass Bildungseinrichtungen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit und der Aufklärung über diese Themen spielen können.

Transparenzhinweis: Dieser Blogeintrag wurde mithilfe von KI generiert und von der Redaktion verifiziert sowie redigiert. Wir experimentieren mit KI-Tools, um die Arbeit damit zu testen und mehr darüber erfahren sowie herauszufinden, was Tools wie ChatGPT eigentlich mit der HOOU verbinden.

Das Bild ist KI-generiert. Es zeigt eine Frau, die umgeben von verschiedenen Objekten am Laptop sitzt.

Bild: Midjourney, KI-generiert

05.03.2024 | Meena Stavesand

KI-Werkstatt für Hochschulen: Darum ist es wichtig, sich mit KI in der Lehre zu beschäftigen

Bei seiner kostenfreien KI-Werkstatt stellt das MMKH die Frage: Überlegst du noch, oder promptest du schon? Im Forum Finkenau dreht sich am 14. März alles um KI-Generatoren und wie sich diese in der Hochschullehre einsetzen lassen.

Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und speziell der KI-Generatoren wie ChatGPT revolutioniert nicht nur Geschäftsmodelle und gesellschaftliche Prozesse, sondern steht auch an der Schwelle, die Hochschulbildung grundlegend zu transformieren. Diese Technologien bieten ein hohes Potenzial zur Verbesserung der Lehr- und Lernmethoden, zur Personalisierung des Bildungserlebnisses und zur Bereitstellung von Tools, die sowohl Lehrende als auch Lernende in nie dagewesener Weise unterstützen können.

In einer Zeit, in der ChatGPT und ähnliche Technologien unsere Art zu arbeiten, zu lernen und zu lehren revolutionieren, stehen wir vor der Herausforderung, diese Neuerungen konstruktiv unter anderem in die Lehre zu integrieren. Wie können wir Künstliche Intelligenz nutzen, um Unterricht und Lehre zu bereichern, ohne dabei ethische und rechtliche Grenzen zu überschreiten? Genau diese Fragen stehen im Zentrum der KI-Werkstatt des Multimedia Kontor Hamburg und der HOOU@HAW am Donnerstag, 14. März, von 10 bis 14 Uhr.

Neue Möglichkeiten für Lehre und Lernen

Die digitale Transformation durch KI eröffnet neue Horizonte für das Lehren und Lernen an Hochschulen. Sie bietet innovative Ansätze, um die Qualität der Bildung zu steigern, Lernprozesse zu personalisieren und Forschung auf ein neues Niveau zu heben. Um jedoch diese Potenziale voll auszuschöpfen und gleichzeitig Risiken zu minimieren, ist es essentiell, sich eingehend mit den Möglichkeiten, Grenzen und Anforderungen an den Einsatz von KI in der Hochschullehre auseinanderzusetzen.

Expertinnen und Experten erleichtern Zugang zu KI-Technologie

Die KI-Werkstatt zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten von KI-Generatoren in der Lehre zu geben und gleichzeitig einen offenen Dialog über ethische, rechtliche und praktische Aspekte zu fördern. Durch interaktive Thementische und eine inspirierende Keynote bietet das Event eine spannende Gelegenheit, KI-Technologien zu entmystifizieren, praktisches Wissen zu erlangen und mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Disziplinen in den Austausch zu treten.

Das KI-generierte Bild zeigt einen Frauenkopf. Die Haare bestehen aus  verschiedenen Elementen, die die vielen Möglichkeiten von KI symbolisieren sollen.
Bei der KI-Werkstatt stehen die praktischen Möglichkeiten im Mittelpunkt. (Bild: MMKH/KI-generiert)

Programm: Das erwartet dich bei der KI-Werkstatt

Nach einer Begrüßung um 10 Uhr (Einlass: ab 9.30 Uhr) folgt die Keynote von PD Dr. Malte Persike. Er ist der wissenschaftliche Leiter des Centers für Lehr- und Lernservice der RWTH Aachen University. Der Experte spricht zu dem Thema: „Lehren oder lehren lassen – Der Einsatz generativer KI in der Hochschullehre“. Ab 10.45 Uhr startet die erste Runde an den verschiedenen Thementischen. Fachleute führen dort in unterschiedliche Anwendungsfelder und Aspekte von KI-Generatoren ein. Die Teilnehmenden können beispielsweise KI-Generatoren selbst ausprobieren und alle Fragen loswerden. Nach einer Mittagspause gibt es noch zwei weitere Runden an den Thementischen.

Das sind die Thementische

  • KI in der Lehre und Prüfungen (PD Dr. Malte Persike, RWTH Aachen)
  • Rechtlichen Fragen von KI mit Schwerpunkten zu Urheberrecht, Datenschutz sowie Prüfungsrecht (Andrea Schlotfeldt, HAW Hamburg)
  • KI-Text- und Bildgeneratoren in der Lehre (Katrin Schröder, MMKH, und Meena Stavesand, HOOU)  
  • Videoproduktionen mit KI-Generatoren (Jan von Roth, Philippe Schaumburg und Christoph Dobbitsch, alle MMKH)
  • KI in der 3D-Entwicklung und Game-Coding (Leonhard Onken-Menke und Sebastian Olariu, beide MMKH)

An wen richtet sich die KI-Werkstatt und wie meldet man sich an?

Die KI-Werkstatt wird vom Multimedia Kontor Hamburg in Zusammenarbeit mit der HAW Hamburg und der HOOU organisiert und durchgeführt. Sie findet in Kooperation mit dem Netzwerk Landeseinrichtungen für digitale Hochschule (NeL) und unter Förderung der Stiftung Innovation in der Hochschullehre statt.

Das Event ist kostenfrei und für Hochschullehrende, Mitarbeitende aus Service- und Supporteinrichtungen sowie für alle Interessierten aus dem Hochschulbereich konzipiert, die die Zukunft der Bildung aktiv mitgestalten möchten. Die Plätze sind begrenzt. Eine Anmeldung ist hier bis zum 11. März möglich.

Das Bild zeigt eine Person, die auf ein Post-it schreibt.

Bild: Brands&People/Unsplash

21.02.2024 | Meena Stavesand

Workshop beim OERCamp: Was OER für Forschung und Transfer an Hochschulen tun können

In unserem Workshop beim OERCamp in Hamburg möchten wir mit den Teilnehmenden analysieren, welche Potenziale und welche Grenzen es bei der Nutzung von OER im Kontext von Forschung und Transfer gibt. Wir haben mit Ellen Pflaum und Paula Guglielmi darüber gesprochen.

Es reicht nicht, wenn die Wissenschaft neue Erkenntnisse und Ergebnisse produziert. Diese müssen auch die Öffentlichkeit erreichen. Darum stellen Ellen Pflaum von der HAW Hamburg, Dr. Paula Guglielmi von der TU Hamburg und weitere Expertinnen und Experten des HOOU-Kosmos die Frage: „Was können OER für den Bereich Forschung und Transfer an Hochschulen tun?“ Es ist ein Workshop beim OERCamp am 6. März in Hamburg. Eine Anmeldung ist noch möglich.

Wie läuft der Workshop ab? 

Ellen Pflaum: In unserem Workshop führen wir in das Thema der Transferfelder des Stifterverbandes ein und erklären, welche vier wir ausgewählt haben. Dazu geben wir einen kurzen allgemeinen Input. Danach arbeiten wir zweimal in zwei parallelen Sessions zu je einem Transferfeld. Es wird jeweils ein konkretes Beispiel vorgestellt und diskutiert. Dann sammeln wir Ideen, wie man mit Hilfe von OER die Arbeit in diesem Transferfeld leichter oder besser gestalten kann. Am Ende tragen wir im Plenum die Ergebnisse aus den vier Sessions zusammen. Die von uns ausgewählten Transferfelder sind:

  • Wissenschaftsdialog
  • Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft
  • Entrepreneurship
  • Transferorientierte Lehre und Weiterbildung

Dr. Paula Guglielmi: Ich gebe mit Axel Dürkop eine der angesprochenen Sessions – die zum Wissenschaftsdialog. Wir werden Kurzimpulse zu den Definitionen von Wissenschaftsdialog und OER geben, denn wir gehen davon aus, dass nicht alle Teilnehmenden OER-Expert:innen sind. Nachfolgend wollen wir in unserer Session etwa folgende Fragen diskutieren:

  • Wie können OER den Wissenschaftsdialog fördern?
  • Welche offenen Bildungsformate gibt es schon, die den Wissenschaftsdialog fördern?
  • Wo gibt es besonderes Entwicklungspotenzial? Wo werden Schwierigkeiten erwartet?

Im Anschluss diskutieren wir die gesammelten Ergebnisse.

Dr. Paula Guglielmi ist für die Wissenschaftskommunikation der HOOU tätig. Bild: Stephan Dublasky

An wen richtet sich der Workshop?

Ellen Pflaum: Der Workshop richtet sich vorrangig an Menschen an Hochschulen, Lehrende, Beratende und Menschen aus der Verwaltung, die sich eher im Bereich Forschung und Transfer sehen. Denn in Forschungsprojekten wird es immer wichtiger, dass die Ergebnisse und ihre Relevanz an die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Das geht nicht, indem Forschung einfach Open Access gestellt wird, sondern setzt häufig voraus, dass Sachverhalte noch einmal anders aufbereitet, niedrigschwellig erklärt und visualisiert werden. Letztlich ist es ja auch ein Ziel von Forschung, dass die Ergebnisse in eine (möglichst breite) Nutzung gehen.

Dr. Paula Guglielmi: Wir möchten mit unserer Session zum Wissenschaftsdialog all jene ansprechen, die Interesse an Wissenschaftskommunikation haben und offen für neue Formate sind, die den Dialog zwischen Wissenschaftler:innen und der Gesellschaft fördern. Wir begrüßen auch gerne Menschen, die lernen wollen, wie sie offene Materialien für partizipative Veranstaltungsformate nutzen können. Hier sind Learning Circles ein Beispiel, die die HAW Hamburg und die TU Hamburg in Kooperation mit den Bücherhallen schon veranstaltet haben. Bei Learning Circles müssen die Veranstaltenden nicht selbst die Urheber:innen der Materialien sein. Es sind selbstverständlich auch Menschen willkommen, die ihre individuelle Neugier oder das Erkenntnisinteresse ihres Vereins oder ihrer Organisation im Allgemeinen mit Hochschulen verknüpfen wollen, um gemeinsam zum Thema zu arbeiten.

Wie können sich Interessierte auf den Workshop vorbereiten? 

Dr. Paula Guglielmi: Wir fänden es spannend zu hören, was die Teilnehmenden unter Wissenschaftsdialog verstehen, welche Formen sie bereits kennen und wie man OER nutzen könnte, um den Dialog zwischen Wissenschaftler:innen und Gesellschaft zu fördern.

Ellen Pflaum: Generell wäre es toll, wenn sich die Teilnehmenden im Vorfeld überlegen, was sie bereits in den Transferfeldern tun (selbst oder an ihrer Hochschule generell).

Welche Potenziale gibt es bei der Nutzung von OER im Kontext von Forschung und Transfer?

Ellen Pflaum: Die Potenziale sind vielfältig. Denn OER können auf Kontexte angepasst und verändert werden. Das heißt, dass z.B. als OER lizenzierte Artefakte, die Forschung kommunizieren, besser von anderen Forschenden oder Medien aufgegriffen werden können, an Kontexte angepasst, ergänzt oder verwendet werden können. Über OER-Lernangebote wie etwa das Angebot Science2Startup der HAW Hamburg, das pünktlich zum OERCamp veröffentlicht wird, können Personen, die aus der Hochschule oder ihrer Forschung ein Start-up gründen, mit Lernmodulen begleitet werden. So wird ihnen der Start in die Selbständigkeit erleichtert. Weitere Potenziale diskutieren wir gerne in dem Workshop.

Ellen Pflaum ist Teamleiterin der HOOU an der HAW Hamburg.

Welchen Herausforderungen muss man sich bei OER stellen?

Dr. Paula Guglielmi: Wissenschaftler:innen fühlen sich oft unwohl, wenn sie die komplexen Themen ihrer Forschung in einfachen Worten erklären müssen. Sie befürchten, dass dies ihre Reputation innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft beeinträchtigen könnte, was wiederum einen reibungslosen Dialog mit Bürger:innen verhindern könnte. Außerdem wird Wissenschaftskommunikation meistens nur in eine Richtung betrieben: von der Wissenschaft an die Gesellschaft. Es ist schwer abzuschätzen, wie offen Wissenschaftler:innen für einen echten Dialog wären und inwieweit sie Anmerkungen und Anregungen der Gesellschaft in ihre Forschung integrieren würden.

Ellen Pflaum: Ich sehe weitere Zielkonflikte. Im Bereich der Forschung gibt es etwa Auftragsforschung, es gibt Patente, die (Teil-)Ergebnisse schützen, es gibt Weiterbildung, die kostendeckend arbeiten muss. Das kann zum Beispiel die Nutzung als OER (insbesondere bei Lizenzen mit NC) ausschließen.

Wer sich für das Thema OER und die vier Transferfelder Wissenschaftsdialog, Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft, Entrepreneurship und Transferorientierte Lehre und Weiterbildung interessiert, ist herzlich zu unserem HOOU-Workshop eingeladen. Die Anmeldung erfolgt über die Homepage des OERCamps.

Aus Lebensmittelabfällen werden Biogas und Flüssigdünger. Steffen Walk (links) und René Hansen (rechts) sortieren den Abfall, bevor er geschreddert wird und in die Anlage kommt.

Foto: Stephan Dublasky

09.02.2024 | Meena Stavesand

Alternative Energiekonzepte: Diese Biogasanlage fütterst du mit deinen Abfällen

René Hansen hat seine Masterarbeit zu der nachhaltigen Biogasanlage in Wilhelmsburg geschrieben. Nun berichtet er über seine Forschung.

Häufig erzeugen Biogasanlagen Energie mit eigens dafür produziertem Mais. Die Biogasanlage der TU Hamburg an den Wilhelmsburger Zinnwerken geht einen anderen Weg. Sie nutzt Lebensmittelabfälle wie Bananenschalen oder Apfelreste, die sowieso bereits im Kreislauf sind. In verschiedenen Veranstaltungen der Hamburger WATTwanderungen haben wir gezeigt, wie dieses alternative Prinzip funktioniert, und mit der erzeugten Energie bereits einen Kinoabend und mehrere gemeinsame Dinner veranstaltet.

Am Freitag, 16. Februar, um 17 Uhr spricht nun René Hansen an den Zinnwerken, Am Veringhof 7 in Wilhelmsburg, über die Ergebnisse seiner Masterarbeit im Studienfach Regenerative Energien. Er hat die Biogasanlage in den vergangenen Monaten analysiert. In dem Vortrag geht er nochmals auf die Nutzung und Technik ein – aufbereitet für alle Menschen, die sich für das Thema nachhaltige Energie interessieren. Vorkenntnisse sind also nicht nötig. Der Vortrag findet zwar drinnen statt, winterliche Kleidung für die Erkundung der Anlage und für weitere Diskussionen wird aber empfohlen.

Wir haben mit René über die Ergebnisse seiner Masterarbeit und die Veranstaltung am 16. Februar gesprochen.

René Hansen, du hast deine Masterarbeit über die Biogasanlage an den Wilhelmsburger Zinnwerken geschrieben. Zu welchen Ergebnissen bist du gekommen?

René Hansen: Ich habe die Biogasanlage von April bis November 2023 untersucht und mich mit der Massen- und Energiebilanz beschäftigt. Insbesondere bei der Energiebilanz ist in meiner Analyse ein wichtiger Punkt aufgefallen: Während des Betriebs im vergangenen Jahr haben wir weniger Energie aus der Anlage gewonnen, als wir an Strom hineingesteckt haben. Das liegt an dem Aufbau der Biogasanlage, der – wie sich nun gezeigt hat – nicht ideal gelöst ist. Darum arbeiten wir an einer Verbesserung, die im März oder April umgesetzt sein sollte. Denn aktuell ist es zu kalt, die Anlage ist derzeit nicht in Betrieb.

Am 16. Februar sprichst du über die Ergebnisse deiner Arbeit. Was können die Besucherinnen und Besucher erwarten?

René Hansen: Ich gehe bei meinem 30-minütigen Vortrag auf die wichtigsten Ergebnisse meiner Masterarbeit ein, erläutere, was wir bei dem Betrieb der Biogasanlage an den Wilhelmsburger Zinnwerken im vergangenen Jahr gelernt haben, spreche über die Technik und das Nutzungskonzept der Anlage und über die bereits erwähnte Energiebilanz. Was für uns wichtig ist: Der Vortrag ist auch für Interessierte ohne technische Vorkenntnisse. Fragen sind immer willkommen. Wir möchten mit unserer Veranstaltung in den Dialog kommen, unser Wissen weitergeben und miteinander diskutieren. Außerdem werden wir mit unserem eigenen Biogas aus 2023, das wir in Säcken gespeichert haben, kochen. Es gibt also für alle Teilnehmenden auch eine leckere Stärkung.

Warum sind Biogasanlagen für eine nachhaltige Zukunft interessant?

René Hansen: Die Biogasanlage, die wir in Wilhelmsburg gebaut haben, ist ja etwas Besonderes. Wir haben hier ein anderes, innovatives und besonders nachhaltiges Konzept ausprobiert, indem wir häusliche beziehungsweise kommunale Lebensmittelabfälle verwerten. Wir nutzen also Abfälle, die sowieso da sind, energetisch weiter. Übliche landwirtschaftliche Biogasanlagen nutzen beispielsweise eigens angebauten Mais für die Energieproduktion. Von diesem Prinzip wollten wir weg.

Es geht uns bei den Veranstaltungen der Hamburger WATTwanderungen, mit denen wir die Biogasanlage und deren Nutzung begleitet haben, um alternative Konzepte für eine nachhaltige Zukunft. Wir wollen Ideen mit den Menschen diskutieren und mit ihnen gemeinsam an Lösungen arbeiten. Die Wissenschaft öffnet sich so in besonders spannender Weise. Und die Interessierten verstehen die Zusammenhänge. Wir nennen das „Erlebnislernen“. Darum freuen uns, wenn viele Hamburgerinnen und Hamburger am Freitag, 16. Februar, zu uns an die Wilhelmsburger Zinnwerke kommen und mit uns in den Dialog treten.

Wer bei der Veranstaltung bei sein möchte, kann sich bis zum Dienstag, 13. Februar, bei René Hansen anmelden – per E-Mail an: rene.hansen@tuhh.de. Wer mehr über das Thema wissen möchte, kann auch in unser Lernangebot „BioCycle“ reinschauen. Dort gibt es viele spannende Informationen.

Headerfoto: Aus Lebensmittelabfällen werden Biogas und Flüssigdünger. Steffen Walk (links) und René Hansen (rechts) sortieren den Abfall, bevor er geschreddert wird und in die Anlage kommt.

Das Bild zeigt einen Mann, der seinen Blutzucker misst.

Headerbild: isens-usa-unsplash

06.02.2024 | Meena Stavesand

Das musst du über Diabetes wissen: Typen, Symptome, Ernährung und Lebensstil

Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit. Wir fassen zusammen, was du tun kannst, um nicht daran zu erkranken, oder was dir hilft, wenn du die Diagnose erhalten hast. Das UKE hat alle wichtigen Informationen zusammengetragen.

Diabetes mellitus – im Volksmund auch „Zuckerkrankheit“ genannt – ist vor allem als Typ-2 weit verbreitet. In Deutschland zeigt die Datenlage, dass es mehr als 7,5 Millionen Betroffene zwischen dem 20. und 79. Lebensjahr gibt, die an Diabetes mellitus Typ-2 erkrankt sind. Das UKE hat für diese und auch weitere „Volkskrankheiten“ ein Angebot geschaffen, bei dem Patientinnen und Patienten wichtige Informationen erhalten. Auf hoou-uke.de können sich Menschen auch präventiv nach verschiedensten Krankheiten erkundigen. Von Herzinsuffizienz über Depressionen bis hin zu Prostatakrebs. Wir beschäftigen uns in diesem Beitrag näher mit der „Zuckerkrankheit“.

Man kann sagen, dass Diabetes mellitus eine Krankheit ist, die in verschiedenen Formen daherkommt und das Leben von Millionen Menschen weltweit manchmal auch still und unauffällig beeinflusst. Darum ist es umso wichtiger, sich intensiv mit seiner Gesundheit auseinanderzusetzen.

Die Autoimmunerkrankung: Typ-1-Diabetes

Beim Typ-1-Diabetes sprechen wir von einer Autoimmunerkrankung und einer allmählichen Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Diese Form setzt häufig bereits im Kindes- und Jugendalter ein, kann aber auch im Verlauf des Lebens vorkommen. Menschen, die an diesem Typ-1 erkranken, müssen sich täglich – manchmal auch mehrmals am Tag – Insulin spritzen oder es sich per Pumpe zuführen lassen. Das heißt: Die Patientinnen und Patienten finden sich in einem ständigen Balanceakt wieder, um ihren Blutzuckerspiegel mit extern zugeführtem Insulin zu regulieren.

Mehr über Diabetes mellitus Typ-1 und Typ-2 erfährst du auch im Video des UKE.

Der sich einschleichende Gegner: Typ-2-Diabetes

Auf der anderen Seite steht der Typ-2-Diabetes. Es ist quasi ein sich einschleichender Gegner, der langsam seine Präsenz erhöht, oft und lange unbemerkt, bis er fest im Leben der Betroffenen verankert ist. Dieser Typ-2 beruht auf zwei Mechanismen:

  • Zunehmender Insulinmangel: Die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ist gestört und vermindert.
  • Insulinresistenz: Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin.

Viele Expertinnen und Experten sprechen bei dieser Erkrankung von einer „Volkskrankheit“. Für 2030 gibt es die Hochrechnung, dass mehr als 10 Prozent an Typ-2-Diabetes erkrankt sein werden.

Die Grafik zeigt die Häufigkeit des Typ-2-Diabetes in Deutschland nach Alter. Zwischen 40 und 49 Jahren liegt der Wert bei unter 2,5 Prozent. Dieser Wert steigert sich immer weiter. Zwischen 70 und 79 Jahren liegt er bei Männern bei fast 22,5 Prozent (Frauen: ca. 17,5 Prozent). Über 80 Jahren liegt der Wert bei 25 Prozent.

Verursacht durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Bluthochdruck, hohe Blutfette, Bewegungsmangel oder auch vorangegangenem Schwangerschaftsdiabetes, ist dieser Typ ein Zeugnis dafür, dass unsere Lebensweise selbst unsere größte Schwäche sein kann. Doch in dieser Herausforderung liegt auch eine Chance, denn durch bewusste Entscheidungen in Ernährung und Bewegung wirkt man dieser Problematik entgegen.

Das können Symptome bei Diabetes Typ-2 sein:

  • Müdigkeit und Kraftlosigkeit
  • Durst und vermehrter Harndrang
  • Schlecht heilende Wunden
  • Juckreiz
  • Häufige Infektionen
  • Verschlechterung der Sehfähigkeit

Wichtig: Die Beschwerden beginnen meist schleichend, und ein Typ-2-Diabetes kann lange unbemerkt bleiben, bis ein Arzt oder eine Ärztin ihn zufällig bei einer Blutzuckermessung entdeckt. Solltest du eine dieser Symptome bei dir feststellen, kann es ratsam sein, dies medizinisch abzuklären.

Wie eine Bewegungstherapie hilft

Joggen, Radfahren oder auch einfach Walking – Bewegung hilft, den Körper fit zu halten oder ihn wieder fit zu bekommen. Da bieten sich übrigens auch Tätigkeiten wie Gartenarbeit oder Schwimmen an. Es muss nicht direkt das intensive Kardiotraining sein.

Das passiert bei regelmäßiger Bewegung:

  • Blutzucker sinkt langfristig.
  • Wirkung des körpereigenen Insulins verstärkt sich.
  • Gewichtszunahme lässt sich stoppen.
  • Herzkreislaufsystem wird gestärkt.
  • Körperliches und seelisches Wohlbefinden verbessert sich.

Weitere Informationen – insbesondere auch zu einer medikamentösen Einstellung – findest du ausführlich auf der Seite des UKE zu den gesellschaftlich relevanten Erkrankungen. Solltest du mögliche Symptome bei dir entdecken, suche in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin auf. Sie helfen dir, wieder gesund zu werden!