Zu sehen ist hier der CSD in Hamburg.

Bild: Lukas S / Unsplash

31.07.2025 | Meena Stavesand

Vielfalt leben: Wie Empowerment und Bildung unsere Gesellschaft stärken

Hamburg feiert Vielfalt: Der Christopher Street Day (CSD) bringt am Wochenende Farbe und Botschaften für Gleichberechtigung in die Hafenstadt. Doch Pride ist mehr als ein Fest – es ist Erinnerung und politischer Auftrag in einem. Hinter der Feier steckt eine Geschichte, die uns bis heute lehrt, warum Empowerment so wichtig ist.

Regenbogenfarben überall in der Stadt: Am Sonntag ziehen wieder viele Menschen durch die Straßen Hamburgs, um ein Zeichen zu setzen. Für Toleranz, für Diversität, für eine gemeinsame Zukunft.

Klar ist aber auch: Vielfalt braucht Wissen. Wer die Geschichte von Stonewall kennt, die hinter dem CSD steht, begreift, warum die Paraden weltweit heute noch so wichtig sind. Bildung schafft dieses Verständnis – und gibt Werkzeuge an die Hand, um Diskriminierung abzubauen. Unser Lernangebot „Diversify!“ der HAW Hamburg unterstützt dabei, Perspektiven zu erweitern und Empowerment in die Praxis umzusetzen. Dazu gleich mehr.

Von Stonewall bis Hamburg – der Ursprung einer weltweiten Bewegung

Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1969: In der New Yorker Christopher Street kam es in der Bar Stonewall Inn zu einer weiteren Polizeirazzia – doch diesmal wehrten sich die Gäste. Angeführt von mutigen Stimmen wie Stormé DeLarverie begannen mehrtägige Proteste. Diese Stonewall-Aufstände markierten den Beginn der modernen LGBTQ+-Bewegung und inspirierten Menschen auf der ganzen Welt.

Anführungszeichen in den Farben des HOOU-Themes
It was a rebellion, it was an uprising, it was a civil rights disobedience—it wasn’t no damn riot.
Stormé DeLarverie über die Stonewall-Unruhen

Nur zehn Jahre später fand auch in Deutschland der erste Christopher Street Day statt, nämlich in Berlin. Hamburg schloss sich ein Jahr später an. Seitdem ist der CSD hier ein fest verankerter Termin, der nicht nur gefeiert, sondern auch als politisches Signal verstanden wird.

Mehr Aufklärung für mehr Akzeptanz

Die Geschichte von Stonewall und der CSD-Bewegung ist mehr als nur ein Rückblick – sie ist eine Einladung zum Lernen. Bildung hilft uns, zu verstehen, warum diese Kämpfe geführt wurden und warum sie bis heute wichtig sind. Sie zeigt, wie tief Vorurteile in Gesellschaften verwurzelt sein können, und wie gezielte Aufklärung zu mehr Akzeptanz führt.

Ob in Schulen, Hochschulen, Medien oder am Arbeitsplatz – Bildung öffnet Türen. Sie macht deutlich, dass Vielfalt kein Trend, sondern ein fester Bestandteil einer gerechten Gesellschaft ist. Genau hier setzt Empowerment an.

Empowerment: Wohlbefinden und Sichtbarkeit stärken

Empowerment ist heute ein zentrales Element der Pride-Bewegung. Es geht darum, Menschen zu bestärken, die aufgrund ihrer Identität oder Orientierung immer noch Diskriminierung erfahren.

Dieses Jahr möchten wir die Gelegenheit nutzen, um auf konkrete Empowerment-Strategien hinzuweisen, die darauf abzielen, die Rechte, das Wohlbefinden und die Sichtbarkeit von LGBTQ+ Personen zu stärken. In unserem Lernangebot „Diversify!“ der HAW Hamburg gibt es viele wertvolle Informationen zum Thema Vielfalt – und auch Empowerment.

Information image

Empowerment kommt aus dem Englischen und steht für die Stärkung der politischen, sozialen, ökonomischen und spirituellen Kraft einer Person oder Community. Besonders wichtig ist dies bei Menschen, die von anhaltender und alltäglicher Diskriminierung betroffen sind – etwa durch Rassismus, Sexismus oder Klassismus. Empowerment marginalisierter Gruppen bedeutet, Kraft zu schöpfen und Selbstbestimmung zu fördern. Für eine diskriminierungssensible Gesellschaft braucht es jedoch auch Powersharing: die bewusste Abgabe von Einfluss durch diejenigen, die über mehr Macht verfügen.

Ein zentraler Bestandteil von Empowerment ist Bildung. Aufklärungsarbeit in Schulen, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit kann Vorurteile abbauen und das Verständnis für die Herausforderungen der LGBTQ+-Community stärken. Bildungsinitiativen schaffen eine Kultur der Akzeptanz und des Respekts – entscheidend für das Wohlbefinden aller.

Sichtbarkeit schafft Bewusstsein

Ebenso wichtig ist die Sichtbarkeit. Veranstaltungen und Kampagnen z.B im Pride Month bieten LGBTQ+-Personen Plattformen, um ihre Geschichten zu erzählen. Sichtbarkeit hilft, Stereotype aufzubrechen und ein breiteres Bewusstsein für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen zu schaffen.

In unserem Lernangebot „Diversify!“ der HAW Hamburg findest du zahlreiche Handreichungen, wie du dich selbst und andere in deiner (Medien-)Arbeit empowern kannst – nicht nur im Kontext sexueller Vielfalt, sondern auch im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus oder Ableismus.

Das Kursbild zum Lernangebot: Diversify

Diversify

Die OER Diversify! sollte als ein Startpunkt verstanden werden, sich struktureller Diskriminierung, der Rolle der Medien und der Verantwortung der Lehre anzunähern.

Zum Lernangebot

Sensibilisierung, Empowerment und Positionierung

Im Lernangebot geht es auch um Fragen, die wir uns stellen können, um marginalisierte Personen zu unterstützen:

  • Wie kann ich wenig sichtbare Personen in meiner Medienarbeit empowern?
  • Welche Strategien helfen, den eigenen – oft begrenzten – Blickwinkel zu reflektieren?
  • Können Medien barrierefreier und für alle zugänglich gestaltet werden?
  • Wie lassen sich stereotype Vorstellungen in Sprache, Bild und Ton aufbrechen?

Gemeinsam Vielfalt gestalten

Lass uns diese Zeit als Erinnerung und Inspiration nutzen, jeden Tag aufs Neue für Gleichberechtigung, Akzeptanz und Empowerment einzutreten. Das Lernangebot „Diversify!“ unterstützt uns dabei. So können wir gemeinsam eine inklusive Zukunft gestalten, in der jeder Mensch die Freiheit hat, sich selbst voll und ganz zu entfalten.