Frau steht auf einem Feld und breitet froh die Arme aus. Es soll symbolisieren, dass sie trotz Pollenflug frei atmen kann.

Bild: Alfonso Cerezo/Pixabay

21.08.2024 | Meena Stavesand

Volkskrankheit Asthma: Betroffene können mit der richtigen Therapie beschwerdefrei leben

Laufende Nase, tränende Augen, immer wieder Nies- und Hustenanfälle – die Pollensaison plagt viele Menschen. Bei manchen hat die Allergie zu einem Asthma geführt. Daraus resultiert meistens eine lebenslange Therapie, aber die Patientinnen und Patienten seien dadurch auch weitestgehend symptomfrei, sagt der Facharzt für Pneumologie Dr. med. Sören Galow vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Unser Ziel ist es, dass die Betroffenen ein völlig uneingeschränktes Leben führen können.“ Dazu gehöre beispielsweise auch Sport. Wie das gelingt und wie Asthma überhaupt entsteht und diagnostiziert wird, erklärt Dr. Galow im Interview.

Dr. Galow hat an dem UKE-Lernangebot „Medizin. Online. Verstehen“ mitgewirkt. In diesem Onlineportal geht es um so genannte „Volkskrankheiten“ wie Asthma, aber auch Adipositas, Herz-Erkrankungen, Depressionen oder Epilepsie. Die Inhalte sind so aufbereitet, dass sie einen niederschwelligen Zugang zu den Informationen gewährleisten. Im Interview erläutert Dr. Sören Galow nochmals die wichtigsten Aspekte zum Thema Asthma und zu den Therapiemöglichkeiten.

Was ist eigentlich Asthma?

Dr. Sören Galow: Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die in unterschiedlichen Formen auftreten kann und verschiedene Ursachen hat. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine so genannte bronchiale Hyperreagibilität. Das bedeutet, die Betroffenen haben ein überempfindliches Atemwegssystem. Durch diese Überempfindlichkeit kann es dann durch verschiedene Reize zu einer raschen Verengung der Atemwege kommen, die in ihrer Schwere sehr variabel sein kann. Diese so genannte Atemwegsobstruktion besteht in der Regel nicht dauerhaft, sondern tritt beim Asthma bronchiale klassischerweise anfallsartig auf.

Wie viele Menschen sind in Deutschland betroffen?

Dr. Sören Galow: In Deutschland sind etwa acht Millionen Menschen von einer Asthmaerkrankung betroffen. Es handelt sich beim Asthma somit um eine Volkskrankheit, die in der gesamten so genannten westlichen Welt und insbesondere in hochentwickelten Ländern häufig auftritt. Man kann die exakten Patienten- und Patientinnenzahlen zwischen verschiedenen Ländern oft nur bedingt vergleichen, weil viele Länder ganz eigene Grundlagen für die Datenerhebung nutzen.  

Es gibt allerdings definitiv ein deutliches Gefälle zwischen industriell hochentwickelten Staaten und sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern: Die Asthmahäufigkeit ist bei uns deutlich höher als zum Beispiel in Vietnam oder Peru. In den USA leiden wiederum prozentual – und somit natürlich auch in absoluten Zahlen – noch mehr Menschen als bei uns in Deutschland an einem Asthma.

Sind die Fallzahlen gestiegen?

Dr. Sören Galow: Über die letzten Jahre und Jahrzehnte hat die Zahl von Asthmatikerinnen und Asthmatiker in Deutschland stetig zugenommen, aber sind es wirklich mehr geworden oder schauen wir mittlerweile nur besser hin? In den letzten Jahren scheinen sich die Zahlen bei uns auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Dies ist eine Entwicklung, die wir in der gesamten westlichen industriellen Welt beobachten. In Schwellenländern und insbesondere in den Regionen der sogenannten Megacitys wie zum Beispiel Lagos, Dehli, Mumbai, Jarkata oder Sao Paulo steigen die Fallzahlen hingegen aktuell enorm an.

Was sind die Ursachen von Asthma?

Dr. Sören Galow: Es gibt verschiedene zugrundeliegende Ursachen für das Asthma bronchiale. Daraus resultiert eine Unterscheidung in verschiedene Formen des Asthmas. Wir unterscheiden ganz grundsätzlich zwischen einem allergischem und einem nicht-allergischem Asthma. Ein klassisches Beispiel: Der oder die Betroffene hat eine Pollenallergie. In der Pollensaison macht er eine Radtour, fährt an einem Feld vorbei, ist einer hohen Pollenkonzentration ausgesetzt und bekommt einen Asthmaanfall. Neben solchen saisonalen Allergien können aber auch ganzjährige Allergien wie zum Beispiel eine Haustaubmilbenallergie ein Asthma auslösen.

Demgegenüber sehen wir aber auch Patientinnen und Patienten mit einem Asthma, die keine solche nachweisbare Allergie haben. Die Allergie ist also nur eine von mehreren Ursachen, wenngleich die weitaus häufigste. Eine andere Variante: Patientinnen und Patienten ohne Allergie, aber mit klassischen Asthma-Symptomen, haben in ihrem Blut und in ihren Atemwegen eine erhöhte Zahl von sogenannten Eosinophilen (genauer: eosinophile Granulozyten, eine bestimmte Untergruppe der weißen Blutkörperchen). Diese Zellen können ebenfalls ein Asthma bronchiale verursachen, wir sprechen dann von einem eosinophilen Asthma. Die hier genannten Ursachen und Formen stellen allerdings nur einen groben Ausschnitt der aktuellen Erkenntnisse zur Ursachenerforschung und Einteilung des Asthmas dar.

Anführungszeichen in den Farben des HOOU-Themes
Nach meiner persönlichen Meinung spielt Luftverschmutzung in der Entstehung eines Asthmas eine untergeordnete Rolle. Es gibt allerdings sehr konkrete Hinweise darauf, dass das kindliche Aufwachsen auf einem traditionellen Bauernhof der Entwicklung eines allergischen Asthmas und ganz allgemein der Entstehung von Allergien vorbeugen kann.
Dr. Sören Galow, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Wie sieht es mit Umwelteinflüssen aus? Spielen die bei Asthma eine Rolle?

Dr. Sören Galow: Der Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren bzw. Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung und Asthma werden zum Teil kontrovers diskutiert. Ob Luftverschmutzung oder andere klassische Umweltfaktoren ein Asthma bronchiale verursachen können, ist nicht restlos geklärt.

Nach meiner persönlichen Meinung spielt Luftverschmutzung in der Entstehung eines Asthmas eine untergeordnete Rolle. Es gibt allerdings sehr konkrete Hinweise darauf, dass das kindliche Aufwachsen auf einem traditionellen Bauernhof der Entwicklung eines allergischen Asthmas und ganz allgemein der Entstehung von Allergien vorbeugen kann. Man bezeichnet dies manchmal auch als sogenannten „Bauernhof-Effekt“. Sicher ist jedenfalls, dass individuell ungünstige Umweltbedingungen einen Asthmaanfall auslösen können. Wenn man also ein überempfindliches Bronchialsystem hat, kann beispielsweise Luftverschmutzung dazu führen, dass man Beschwerden bekommt.

Das heißt, ich habe diese Eigenschaft in meinem Körper, dass ich auf bestimmte Einflüsse überempfindlich reagiere, und dann bricht es aus.

Dr. Sören Galow: Genau, die Umweltbelastung kommt dann sozusagen oben drauf. Gleiches gilt für psychischen Stress oder zum Beispiel auch für sportliche Betätigung bei kalten Außentemperaturen. Das überempfindliche Bronchialsystem bildet die Grundlage und die Reize lösen dann Asthma-Symptome aus.

An welchen Symptomen erkenne ich Asthma?

Dr. Sören Galow: Die klassischen Symptome beim Asthma bronchiale sind anfallsartig auftretende Atemnot, Husten und ein – zumeist sehr zäher – Auswurf. Häufig berichten Betroffene auch über ein atemabhängiges Engegefühl in der Brust. Manchmal kann man außerdem sehr spezielle Atemgeräusche, z. B. ein sogenanntes Giemen und Brummen oder auch Pfeifen beim Ausatmen, wahrnehmen.

Häufigkeit und Ausprägung dieser Symptome sind sehr unterschiedlich und sie können allesamt in Kombination oder auch für sich allein auftreten. So ist es beispielsweise möglich, dass Husten zunächst das einzige Symptom eines Asthmas bleibt. Ein weiteres klassisches Erkennungsmerkmal, insbesondere für das allergische Asthma, ist zudem ein saisonales oder periodisches Auftreten. Einige allergische Asthmatikerinnen und Asthmatiker haben beispielweise nur Symptome, wenn auch gerade Pollensaison ist.

Was macht der Arzt oder die Ärztin, wenn ich solche Symptome habe?

Dr. Sören Galow: Zuerst machen wir eine Anamnese, das heißt, wir fragen nach den Beschwerden und der Leidensgeschichte unserer Patientinnen und Patienten. Daraus erfahren wir schon sehr viel und können einen Anfangsverdacht stellen. Es folgt dann eine klinische Untersuchung, die zum Beispiel das Abhören der Lunge und der Atemgeräusche beinhaltet. Der Goldstandard und häufig entscheidende Aspekt der Diagnostik ist dann die Lungenfunktionsuntersuchung. Wenn wir in dieser Untersuchung eine Verengung der Atemwege feststellen, testen wir mit atemwegserweiternden Medikamenten, ob diese eine Linderung bringen. Wenn wir mit unseren Medikamenten die Enge der Atemwege auflösen können, ist die Diagnose eines Asthmas bereits gesichert und wir können uns rasch der optimalen Behandlung zuwenden.

Nun ist es aber natürlich so, dass diese Lungenfunktionsuntersuchung nicht in der freien Natur bei starkem Pollenflug stattfindet, die Patientinnen und Patienten also in dem Moment der Untersuchung dem allergischen Auslöser für die Atembeschwerden nicht ausgesetzt sind. Dementsprechend werden wir in diesem Fall zum gegebenen Zeitpunkt auch keine Auffälligkeiten in der Lungenfunktion finden. Aber wenn wir eine gute Anamnese gemacht haben und von dem Patienten oder der Patientin wissen, dass er oder sie auf bestimmte Auslöser reagiert, können wir eine sogenannte Provokationstestung durchführen. Das bedeutet, wir lösen wiederrum mit speziellen Medikamenten einen Asthmaanfall aus und können dann hierüber die Diagnose stellen. Eine solche Untersuchung ist aber natürlich nicht ganz ungefährlich und sollte daher nur von Spezialistinnen und Spezialisten durchgeführt werden. In erfahrenen Händen kann solch eine Provokationsuntersuchung aber gefahrenlos und ohne Bedenken durchgeführt werden.

Wenn nach der Lungenfunktionsuntersuchung Zweifel an der Diagnose bestehen, müssen ggf. noch weitergehende Untersuchungen folgen, die auch andere Organsysteme wie zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System genauer begutachten. Es gibt zum Beispiel ein sogenanntes „Asthma cardiale“. In diesem Fall sorgt einer Herzerkrankung für asthma-ähnliche Symptome. Herz und Lunge bilden eine funktionelle Einheit und arbeiten eng zusammen – wir dürfen also auch als Lungenärztinnen und Lungenärzte niemals die anderen Organe aus dem Blick verlieren – insbesondere wenn Untersuchungsbefunde nicht zu unserer Verdachtsdiagnose passen.

Auf dem Bild sind joggende Menschen zu sehen.
Eine Asthmaerkrankung ist kein Hindernis, Sport zu treiben. Bild: wal_172619/Pixabay

Wenn die Diagnose Asthma lautet, wie sieht dann die Therapie aus?

Dr. Sören Galow: In der Asthmatherapie hat sich in den letzten Jahren ein grundlegender Paradigmenwechsel vollzogen. Früher wurde die Behandlung des Asthmas als reine Symptombekämpfung verstanden. Heute geht es um Symptomvermeidung und Krankheitskontrolle. Wir wollen das Krankheitsbild positiv verändern, so gut und dauerhaft behandeln, dass es im Idealfall erst gar nicht mehr zu  Symptomen kommt. Um das zu erreichen, nutzen wie zum  Beispiel sogenannte antientzündliche Therapien, allen voran inhalative Kortikosteroide, also zu inhalierendes Kortisonspray. Durch die Wirkung des Kortions wird unter anderem der Entzündung in den Atemwegen entgegengewirkt.

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Inhalation von antiobstruktiven bzw. bronchialerweiternden Medikamente. Diese werden beim Asthma in Kombination mit Kortison inhaliert und sorgen dann für eine zusätzliche Erweiterung der Bronchien.

Eine weitere wichtige Option ist die Allergen-Immuntherapie. Wenn wir eine bestimmte Allergie als auslösenden Faktor identifizieren können, gibt es in vielen Fällen die Möglichkeit der medikamentösen Desensibilisierung oder auch Hyposensibilisierung. Dabei wird versucht, die Allergie abzuschwächen oder dem Körper zu helfen, eine schrittweise Toleranz gegenüber dem Allergen zu entwickeln. Denn eine klassische Allergie ist vereinfacht gesagt nichts anderes als eine Überreaktion unserer Immunsystems. In einigen Fällen kann es infolge einer erfolgreichen Behandlung sogar gelingen, eine Allergie komplett verschwinden zu lassen. Die Allergen-Immuntherapie muss in der Regel über mehrere Jahre durchgeführt werden, wenngleich es aber zum Glück häufig bereits während der Behandlung zu einer Verbesserung allergischen Beschwerden kommen kann.

Anführungszeichen in den Farben des HOOU-Themes
Der Konsum von Tabakprodukten und anderen inhalativen Genussmitteln kann bei Asthmatikerinnen und Asthmatikern zu schwersten Asthmaanfällen und schlimmen, nicht rückgängig zu machenden Lungenschäden führen.
Dr. Sören Galow – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Als weitere Möglichkeit verfügen wir über Antikörpertherapien, so genannte Biologika. Es handelt sich hierbei um sehr moderne Medikamente, mit denen wir gezielt versuchen, verschiedene das Asthma auslösende Botenstoffe im menschlichen Körper zu blockieren. Derzeit stehen uns in Deutschland und Europa sechs spezielle Antikörper für die Behandlung des Asthmas zur Verfügung. Diese Therapieform kommt gegenwärtig aber nur bei besonders schweren Fällen zum Einsatz, wenn es uns also nicht gelingt, das Asthma mit den inhalativen Medikamenten und einer Allergen-Immuntherapie erfolgreich zu behandeln. Die Antikörper werden in der Regel alle paar Wochen über eine kleine Spritze unter die Haut verabreicht.

Neben der medikamentösen Therapie ist es natürlich auch enorm wichtig, auslösende Faktoren soweit möglich zu vermeiden und auf potenziell lungenschädliche Dinge wie zum Beispiel Rauchen unbedingt zu verzichten. Ein wichtiger Satz dazu: Der Konsum von Tabakprodukten und anderen inhalativen Genussmitteln kann bei Asthmatikerinnen und Asthmatikern zu schwersten Asthmaanfällen und schlimmen, nicht rückgängig zu machenden Lungenschäden führen.

Gibt es Abstufungen bei der Schwere des Asthmas?

Dr. Sören Galow: Ja, unsere Therapie orientiert sich führend an der Schwere des Asthmas. Die Therapie erfolgt hierbei nach einem Stufenkonzept. Es gibt fünf Stufen – je höher die Stufe, desto schwerer das Asthma und desto schärfer die Therapie. Viele Betroffene  benötigen eine Behandlung der so genannten dritten Therapiestufe, also eine dauerhafte Inhalationstherapie mit niedrigen bis moderaten Dosen Kortison und einer zusätzlichen bronchienerweiternden Medikamenten. Wenn man dann feststellt, dass das Asthma hierunter vollständig kontrolliert ist, kann man im Verlauf auch eine Stufe runtergehen und erhält die kombinierte Inhalationstherapie nur bei Bedarf – wenn zum Beispiel Allergiesaison ist. Das Ganze geht aber natürlich auch in die andere Richtung: Wenn eine Therapie nicht ausreicht, das Asthma also nicht vollständig oder nur teilweise kontrolliert wird, steigen wir mit dem Patienten bzw. der Patientin eine Therapiestufe nach oben und erhöhen dann die Dosen der Inhalationstherapie oder setzen in besonders schweren Fällen auch Antikörper (Biologika) ein. Zum Glück sind diese schweren Fälle von Asthma sehr selten. Die allermeisten Patientinnen und Patienten können wir mit inhalativen Therapien sehr gut behandeln.

Müssen alle Asthmatikerinnen und Asthmatiker ihr Leben lang behandelt werden?

Dr. Sören Galow: Asthma ist eine chronische Erkrankung, die entsprechend auch lebenslang behandelt werden muss. Wir passen die Therapie aber natürlich immer wieder an, wenn der Krankheitsverlauf es zulässt. Kann man vielleicht die Dosis reduzieren, kann man vielleicht auf eine Bedarfstherapie umstellen? Das Behandlungskonzept muss gemeinsam regelmäßig hinterfragt werden, da sich die Krankheitsschwere und Krankheitsaktivität im Verlauf eines Lebens ändern kann – in die eine wie auch in die andere Richtung.

Um ihre Frage aber noch einmal konkret zu beantworten: Ja, ein Asthma muss lebenslang ärztlich überwacht und auch behandelt werden – manchmal nur saisonal bei Pollenflug, aber trotzdem lebenslang. Darauf muss man sich als Asthmatiker oder Asthmatikern einstellen. Das fordert natürlich eine Menge Ausdauer und Disziplin seitens der Betroffenen in Bezug auf die Medikamenteneinnahme, wird aber in den allermeisten Fällen auch mit einer vollständigen Beschwerdefreiheit belohnt.

Kann ich trotz Asthma problemlos Sport treiben?

Dr. Sören Galow: Ja! Unser oberstes Behandlungsziel ist es, dass unsere Patientinnen und Patienten ein völlig uneingeschränktes Leben führen können – und dazu gehört auch Sport. Es gibt Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, die trotz Asthma zu 100 Prozent leistungsfähig sind. Wenn Betroffene bei sportlichen Aktivitäten welcher Art auch immer, Luftnot verspüren, sollten sie dies unbedingt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin thematisieren und besprechen. Mit einer modernen und individuellen Asthmatherapie sind den eigenen Zielen bereits heute kaum Grenzen gesetzt. Und wahrscheinlich werden wir Asthma bronchiale in Zukunft immer besser und individueller behandeln können.

Über Dr. Sören Galow

Dr. med. Sören Galow ist Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie und als Funktionsoberarzt in der Abteilung für Pneumologie (Chefarzt: PD Dr. med. Hans F. E. Klose) im UKE tätig. In dieser Funktion leitet er unter anderem die Spezialsprechstunde für schweres Asthma bronchiale. Neben der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit schwerem Asthma beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Lungenhochdruckerkrankungen (Pulmonale Hypertonie), Lungenfibrosen, Sarkoidose sowie der Vor- und Nachbetreuung im Rahmen einer Lungentransplantation. Das Team der Pneumologie ist fester Bestandteil des Martin-Zeitz-Centrum für seltene Erkrankungen (Centrum für seltene Lungenerkrankungen) sowie des universitären Transplantationszentrums des UKE.

Lizenzhinweis für das Interview: CC BY 4.0 

Auf dem Foto sind Triathleten in Neoprenanzügen und Badekappen zu sehen, die kurz vor dem Start stehen.

Bild: Ashley de Lotz/Unsplash

12.07.2024 | Meena Stavesand

Sport im Alltag: Mit diesem Tutorial linderst du Schmerzen und Verspannungen

Lass uns anlässlich des Triathlons in Hamburg gemeinsam in ein gesundes Leben starten. Mit unserem Lernangebot, das eigentlich für Musiker:innen konzipiert ist, kannst du auch ganz ohne musikalische Fähigkeiten Rückenschmerzen und Co. lindern. Aber es geht bei uns auch um die richtige Ernährung.

Manche von ihnen trainieren jahrelang für dieses Event: der Triathlon in Hamburg. Am 13. und 14. Juli 2024 kommen zahlreiche Athletinnen und Athleten aus aller Welt in die Hansestadt, um körperliche Höchstleistungen zu vollbringen. Für uns ist das Anlass genug, dir zu zeigen, wie du noch heute in ein gesundes Leben startest.

Die Teilnehmenden des Triathlon in Hamburg stellen sich der Herausforderung, ihre körperlichen Grenzen zu überwinden und persönliche Bestleistungen zu erzielen. Dabei stehen drei anspruchsvolle Disziplinen auf dem Programm: Schwimmen, Radfahren und Laufen.

Was ist der Hamburg Triathlon?

Der Triathlon in Hamburg ist nicht nur ein sportlicher Wettkampf, sondern auch ein Fest der Ausdauer und Willenskraft. Die Streckenführung durch die beeindruckende Kulisse der Hansestadt sorgt für ein einzigartiges Erlebnis. Ob Profi oder Amateur, jeder Teilnehmer erlebt die magische Atmosphäre und den Enthusiasmus, der von den begeisterten Zuschauern ausgeht.

Die drei Disziplinen: Schwimmen, Radfahren und Laufen

Es gibt drei Disziplinen bei Triathlon, die allerdings je nach Kategorie/Wertung unterschiedlich lang sind.

  • Schwimmen: Der Wettkampf beginnt mit dem Schwimmabschnitt in der Alster. Die Athleten legen eine festgelegte Distanz zurück, bevor sie aus dem Wasser steigen und zur Wechselzone laufen. Bei der Sprintdistanz sind das 500 Meter, bei der Kursdistanz 1500 Meter.
  • Radfahren: Nach dem Schwimmen geht es direkt auf die Radstrecke. Hier fahren die Teilnehmenden durch die Straßen Hamburgs und überwinden eine herausfordernde Strecke, die sowohl Geschwindigkeit als auch Ausdauer erfordert. Bei der Sprintdistanz sind das 20 Kilometer, bei der Kurzdistanz 40 Kilometer.
  • Laufen: Der letzte Abschnitt des Triathlons ist der Lauf. Entlang der malerischen Elbe führt die Strecke die Athletinnen und Athleten ins Ziel, wo sie von jubelnden Menschen empfangen werden. Bei der Sprintdistanz sind das 5 Kilometer, bei der Kurzdistanz 10 Kilometer.

Mit unseren Lernangeboten bleibst du gesund und fit

Anlässlich des Triathlons wollen wir dir helfen, fit zu bleiben oder zu werden. Unsere Lernangebote unterstützen dich in einem gesunden Lebensstil. Wir bieten dir Videotutorials, die Verspannungen lösen, erklären dir aber auch im Lernangebot „Nudging für mehr Gesundheit und Nachhaltigkeit“ der HAW Hamburg, was kleine Impulse, das so genannte Nudging, bewirken können, und berichten, wie unser Essverhalten unser Leben verändern kann.

Video-Tutorial: So löst du Verspannungen in Nacken, Schulter und Kiefer

Verspannungen – wer kennt sie nicht? Sie schleichen sich oft heimlich ein und machen sich irgendwann sehr deutlich in Schulter, Nacken, Kiefer, Armen oder auch Fingern bemerkbar. Gerade in Zeiten hoher Belastung und Stress können sie zur täglichen Begleitung werden.

In unserem Lernangebot „Spielend gesund bleiben“ findest du eine Reihe von Video-Übungen, die von der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) und vom Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) speziell entwickelt wurden, um Verspannungen zu lösen und ihnen sogar vorzubeugen. Ursprünglich für Musiker konzipiert, um ihre spezifischen Belastungen zu meistern, sind diese Übungen ein wahrer Segen für alle, die sich eine Portion Entspannung und Schmerzlinderung wünschen.

Dabei helfen dir unsere Videos

Ob du stundenlang an deinem Schreibtisch sitzt, viel auf den Beinen bist oder intensiv Sport treibst, diese Übungen können dir helfen,

  1. deinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen
  2. möglichen Schmerzen den Kampf anzusagen
  3. Beschwerden kontinuierlich zu lindern.

Und das Beste daran: Du kannst sie bequem von zu Hause aus durchführen – wann immer du Zeit findest. Aber vergiss nicht: Einen Arztbesuch ersetzt unser Tutorial nicht!

Eine Grafik von einer Leber, Image by storyset on Freepik

Leber, Image by storyset on Freepik

20.11.2023 | hoouadmin

Tag der Leber: Wettlauf mit dem Hepatitis-C-Virus

Am 20. November ist Deutscher Lebertag. Aus diesem Grund wollen wir der Leber und ihren vielfältigen Aufgaben huldigen sowie auf ein spannendes Wettrennen in der Forschung verweisen, dem Wettlauf mit dem Hepatitis-C-Virus.

Unsere Leber ist nicht nur sehr bescheiden, sondern auch sehr emsig. Sie ist eines unserer Entgiftungsorgane, welche Fremdstoffe wie Medikamente, Alkohol oder andere Toxine um- und abbaut. Sie speichert zudem Energie in Form von Fetten und sog. Glykogenen. Die fleißige Leber produziert Gallenflüssigkeit und unterstützt so die Verdauung von Fetten sowie die Verwertung von Eiweißen. Sie reguliert den Blutzuckerspiegel und agiert als Eisenspeicher. Ganz unabhängig davon, stellt sie Faktoren für die Blutgerinnung her und bildet die Ausgangsprodukte für unsere Sexualhormone. Puh, ein Fulltimejob, den sie mit Leidenschaft und voller Aufopferungsbereitschaft erledigt.

Sie wird meist, trotz ihrer vielfältigen Aufgaben in unserem Körper, nicht bemerkt. Erst, wenn Schäden der Leber bereits sehr fortgeschritten sind, macht sich dieses schüchterne Organ bemerkbar. Denn die Leber hat zusammen mit dem Gehirn – ganz im Gegensatz zu anderen Organen – keinerlei Schmerzrezeptoren. Die Leber ist sehr widerstandsfähig und kann ihre Aufgaben selbst noch erledigen, wenn sie geschädigt ist. Als einziges Organ im menschlichen Körper ist sie in der Lage sich selbst zu reparieren. Zumindest bis zu dem Grad, ab welchem die Zerstörung nicht mehr reversibel ist.

Erkrankungen der Leber sind weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme. Hierbei ist nicht nur der allzu oft zitierte Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch verantwortlich. Auch Viren spielen eine enorm wichtige Rolle.

Viren als Auslöser für Lebererkrankungen

Hepatitis – eine Entzündung der Leber – wird unter anderem durch eine Reihe von Viren verursacht. Diese sind ganz simpel nach der durch sie verursachten Krankheit benannt. Es existieren bis heute Hepatitis-A bis E- und G-Viren.

Nun wird es jedoch etwas verwirrend: Das Hepatitis-F-Virus ist bislang nur rein hypothetisch existent und gibt es höchstwahrscheinlich nicht. Das Hepatitis-G-Virus existiert, verursacht dafür – nach aktuellem Wissensstand – jedoch gar keine Hepatitis und das Hepatitis-D-Virus braucht das Hepatitis-B-Virus, um wirklich virulent zu sein. Gegen die Hepatitis-A- und -B-Viren existieren bereits Impfungen; demnach folgt daraus, dass das Sorgenkind das Hepatitis-C-Virus bleibt.

Der Wettlauf um die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus

Lange waren ausschließlich das Hepatis-A- sowie das Hepatitis-B-Virus bekannt. 1975 tauchte jedoch plötzlich ein mysteriöser Verdächtiger auf, welcher zwar wie die Hepatitis-A- und -B-Viren eine Hepatitis auslöste, aber weder A noch B war. Erst zehn Jahre später, 1985, wurde zum ersten Mal nachgewiesen, dass es sich hierbei ebenfalls um ein Virus handeln muss. Im Labor war es dennoch lange – trotz vieler Bemühungen – nicht möglich, das Virus zu kultivieren. 1989 erfolgte die Genomcharakterisierung und nun endlich die Taufe des Virus auf seinen heutigen Namen: Hepatis-C-Virus oder kurz: HCV.

Trotz Entschlüsselung des Genoms und Namensgebung wurde die Erforschung des Virus nicht leichter. Es gab nach wie vor keine adäquate Möglichkeit HCV im Labor zu kultivieren. Herkömmliche Methoden funktionierten nicht.

Erst 1999, 24 Jahre nach dem ersten Verdacht auf das Hepatitis-C-Virus, ereignete sich eine regelrechte Revolution in der HCV-Forschung. Man behalf sich hierfür mit sehr speziellen Methoden. Der Trick war, mit einem sog. Virus-ähnlichen Partikel zu arbeiten, d.h. ein ‚Virus‘ komplett ohne Strukturproteine. Das virusähnliche Partikel bestand demnach nur aus dem Teil des Virus, der für dessen Replikation – sprich seiner Vermehrung – verantwortlich ist.

Um hingegen die Strukturproteine (Virushülle und dessen Oberflächenstrukturen darauf) zu untersuchen, brauchte es wiederum ein weiteres Modell (sog. Pseudopartikel), bei dem ausschließlich die Strukturproteine vorhanden waren, jedoch nicht der Rest des Virus.

Mit vielen zusätzlichen Kniffs und Tricks gelang 2005 der Nachbau eines infektiösen Partikels, ähnlich einem echten Virus. Also ganze 30 Jahre nach den ersten Indizien auf diesen Hepatitis-Verursacher. In der Zwischenzeit erlangte man durch die Modelle und anschließend durch die infektiösen Partikel viel Wissen über den Eintritts-Mechanismus und die Vermehrung des Virus. Seit 2011 existieren sogar Mausmodelle.

Krankheitsverlauf von Hepatitis C

Nur der Hartnäckigkeit der Forscherinnen und Forscher und vor allem ihrer enormen Resistenz gegenüber Frustration und Rückschlägen ist es zu verdanken, dass wir mittlerweile relativ effektive Medikamente gegen Hepatitis C auf dem Markt haben. 2020 gab es für diese enormen Anstrengungen auch endlich den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie für Harvey J. Alter, Michael Houghton und Charles M. Rice.

Bild: brgfx / Freepik

Die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees ist nicht unbegründet, denn das Hepatitis-C-Virus ist eines der für den Menschen am relevantesten Viren. Eine Infektion mit HCV verursacht zunächst eine Leberentzündung, welche sich im weiteren Verlauf zu einer chronischen Leberentzündung bis hin zu einer Leberzirrhose (durch die dauerhaften Entzündungen vernarbt das Lebergewebe) entwickeln kann. Im schlimmsten Fall führt die Infektion zu Leberkrebs.

Übertragungswege von Hepatitis C

HCV wird ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen, hauptsächlich über den Kontakt mit kontaminiertem Blut. Die Infektion über kontaminierte Blutkonserven ist heutzutage jedoch sehr unwahrscheinlich geworden, nachdem seit den frühen 90er Jahren diese routinemäßig darauf untersucht werden. Die Mehrheit in Europa und USA erwirbt HCV über injizierbare Drogen. Je nach Region können dennoch medizinische Verfahren wie unsaubere Injektionen, nicht getestete Bluttransfusionen oder Organtransplantationen zu Übertragungen führen. Es wird seit einigen Jahren diskutiert, ob das Virus ursprünglich vom Haushund auf den Menschen übergegangen ist. [Fußnote: Kapoor et al., 2011; Link.]

Therapie gegen HCV

Analog dem Wettrennen um die Entdeckung und die Kultivierung von HCV im Labor verlief die Jagd nach möglichen Therapieansätzen. Seit 2014 gab es revolutionäre Durchbrüche in diesem Bereich.

Dank den enormen Anstrengungen von Forscherinnen und Forschern kann die große Mehrheit von Patienten, die an einer von HCV verursachten chronischen Leberinfektion leiden, in etwa 95 Prozent aller Fälle mit einer Therapie geheilt werden. Vor 30 Jahren lagen diese Zahlen noch im einstelligen Prozentbereich. Es handelt sich hierbei vor allem um Medikamente, welche gezielt in einzelne Schritte der Virusvermehrung eingreifen. Vor dem Einsatz dieser spezifisch wirkenden Substanzen, musste mit Interferon-⍺ behandelt werden; ein Heilverfahren, welches mit enorm vielen Nebenwirkungen einhergeht.

Durch die Therapie-Fortschritte ist der Bedarf an Transplantationen von Lebern in den letzten Jahren gesunken. Dennoch standen zum 31.12.2022 noch 841 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation. [Fußnote: Link.]

Impfstoff gegen das Hepatitis-C-Virus

Viren erobern und besetzen ihre Wirtszellen mit ausgeklügelten Mechanismen. Wichtig sind hierbei vor allem die Oberflächenstrukturen auf der Virushülle, die den Geheimcode zu den Zugängen unserer Körperzellen kennen. Mit einer Impfung greift man normalerweise genau hier ein. Manche Viren wie HIV – und eben auch HCV – kennen jedoch Tricks, um diesen Versuchen auszuweichen. Das erschwert die Herstellung von Impfstoffen im herkömmlichen Sinne. Zurzeit geht man davon aus, dass eine Impfung gegen HCV wohl eher unwahrscheinlich ist. Selbst wenn es zukünftig Impfungen gegen das Hepatitis-C-Virus geben wird, werden diese keinen vollständigen Schutz bieten können. Allerdings könnten sie insoweit das Immunsystem regulieren, dass zumindest kein chronischer Status der Hepatitis mehr erreicht wird.

Kaum zu glauben also, dass ein kleines Virus, dessen Genom gerade einmal für 10 Proteine (drei für die Struktur sowie sieben für seine Vermehrung) codiert, seit so vielen Jahrzehnten für so viel Aufregung in unserer Leber und unseren Laboren sorgt. [Anmerkung: Als Vergleich: der Mensch besitzt an die 80.000 bis 400.000 Proteine je nach Quelle und Hochrechnung.]

Das frei downloadbare PDF „Hepatology – A clinical Textbook“ bietet viele weitere Informationen rund um die Hepatitis-Viren.

Text: Dr. Nicole Hagen

10.05.2022 | Katrin Schröder

Gesund durchs Studium (und noch viel weiter?)

Wie das gehen kann findest Du in verschiedenen Workshops und Vorträgen heraus.

Wie das gehen kann findest Du in verschiedenen Workshops und Vorträgen heraus.

Das Projekt Kompetenzwerkstatt ist Teil der 4. Förderphase der HOOU@HAW und im Sommer 2021 damit gestartet, Veranstaltungen für Studierende und alle Interessierten zu verschiedenen Themen abzuhalten.

Du hast Prüfungsangst, Du willst gerne achtsamer mit Dir umgehen, fitter werden, oder Dich generell besser auf Prüfungen vorbereiten? Zu all diesen Themen bietet das Projekt im Sommersemester Vorträge und interaktive Workshops an.

Überblick aller Veranstaltungen der Kompetenzwerkstatt im Sommersemester 2022

Im Lernangebot könnt ihr euch zu den Veranstaltungen anmelden.

Im Laufe des 2. HJ 2022 werden die Vorträge auch als Handout, Podcast und Quiz aufbereitet und in folgenden Modulen zur Verfügung gestellt:

  1. Gesundheitskompetenz – Was bedeutet das?
  2. Resilienz – Trainiere deine Widerstandskraft
  3. Abhängigkeit – Viel Stoff im Studium?
  4. Mensch ärgere dich nicht: Konflikt- und Kommunikationsmanagement
  5. Gesunder Schlaf, aber wie?
  6. Mit gesunder Ernährung fit fürs Studium
  7. Bewegung als ein Schlüssel für ein gesundes Leben
  8. Im Hier und Jetzt: Mit Achtsamkeit durchs Studium

Also selbst, wenn ihr es nicht schafft, habt ihr die Möglichkeit, euch zu diesen Themen weiterzubilden. https://www.hoou.de/projects/gesund-durchs-studium/preview

Scheut euch dennoch nicht, teilzunehmen, ob HAW-Studierende:r oder nicht. The more, the merrier.